Einstige Holztrift auf der Schwechat: "Historische Holztriftanlage" Klausen Leopoldsdorf

Bunker Ratte

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#1
Gegründet im Jahre 1667 unter Leopold I. Bestand im Vollausbau aus 14 Klausen. Gesamt-Fassungsvermögen 253.000 m³

Hauptklause:
der im Jahre 1667 gegründeten Holztriftanlage für Scheiter-Holz.
Fassungvermögen: 81.855 m³
Stauhöhe: 4,90 m
Wassereinzugsgebiet: 67,20 km²
Triftbachlänge: 104 km
Betriebszeit: 1667 - 1939
Gesamt-Triftmenge: 8.500.000 rfm
Die Hauptklause wurde 1756 unter Franz I. und Maria Theresia als Massivklause neu errichtet und ist die einzige noch erhaltene Klause dieser Art in Europa!
Sie diente dem Transport von geschlagenem Holz aus dem Einzugsgebiet der Schwechat und ihrer Nebenflüsse. Das Holz wurde in Baden mit einer Rechenanlage eingesammelt und über den Wiener Neustädter Kanal nach Wien transportiert. 1756 wurde die Hauptklause als Massivbau anstelle eines hölzernen Vorgängerbaus errichtet. Zimmerleute aus dem Salzkammergut gründeten die Siedlung „Leopoldsdorff in der Claußen“, heute Klausen-Leopoldsdorf.
Quellen: Bild 15, Holztriftanlage Klausen Leopoldsdorf (Wiki)

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josef

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#5
Das Ende einer Ära: Schwemmstrecke auf der Schwechat
NÖN Baden,18. NOVEMBER 2022
Fritz Lange

Dieser kolorierte Stich mit Brücke und zwei Schiffszügen, im Hintergrund Kirche von Maria Lanzendorf, wie die Schwemmzüge vonstatten gingen. In der Ebene zogen Pferde die Schiffe am Wiener Neustädter Kanal. Brücke und Schiffe nicht sehr authentisch getroffen. Foto: Privatarchiv Fritz Lange
FOTO: NOEN
Bau des Wiener Neustädter Kanals ermöglichte neue Holztansportwege. Triftbewilligung erlosch 1963.
Die inzwischen mehr als 200 Jahre bestehende Hauptklause in Klausen Leopoldsdorf ist das älteste derartige Bauwerk in Österreich und steht unter Denkmalschutz. Sie hat alle bisherigen Hochwässer ohne wesentliche Schäden überstanden und dient nach Erlöschen der Triftbewilligung 1963 heute als Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz.

25 Jahre später, 1781, wurden auch Rechen und Nachdrückklause beim Urtelstein aus Quadern neu errichtet, sie waren aber nur 24 Jahre in Betrieb. Aber noch immer erfolgte der Transport des Holzes vom Rechenplatz nach Wien mit Pferdefuhrwerken, jedoch über die besser ausgebaute heutige Triester Straße.

Im Jahre 1797 begannen die Bauarbeiten an einer neuen, leistungsfähigen Transportverbindung von Wien nach Süden, dem Wiener Neustädter Kanal. Er überquert rund zwei Kilometer von Baden entfernt in einem Aquädukt die Schwechat, auf der noch immer Holz geschwemmt wurde.

Es lag nahe, 1803 nach Fertigstellung des Kanals, die Schwemme schon in Baden enden zu lassen und die Holzscheiter auf Kanalschiffen bis zum Wiener Hafen zu führen. So wurden 1805 der Möllersdorfer Rechen und die steinernere Klause beim Urtelstein abgebrochen und etwas unterhalb bei St. Helena im Flussbett der Schwechat ein fast einen Kilometer langer Scheiterplatz angelegt.

Fünf neue Rechenbauwerke steuerten den Scheiterstrom durch Kanäle für ein möglichst einfaches Ausspießen und Schlichten. Der Erbauer dieser mustergültigen Anlage war Philipp Schlucker, Baumeister aus Alland, der auch schon den letzten Rechen in Möllersdorf realisiert hatte. Schlucker und seine Arbeiter hatten übrigens 20 Jahre vorher die Mauer um den Lainzer Tiergarten errichtet.

Schwemmstrecke blieb bis Frühjahr 1942 in Betrieb
Die Schwemmstrecke von der Hauptklause bis zum Hauptrechen war nur mehr 20 Kilometer lang und blieb nach Unterlagen des Stadtarchivs Baden sogar bis zum Frühjahr 1942 in Betrieb! Natürlich war es zuletzt nicht mehr der Wiener Neustädter Kanal, sondern die Südbahn, über die das Holz zu den Verbrauchern kam. Damit ergibt sich eine Betriebszeit von 275 Jahren!

Tipps für Spurensucher: Die meisten Informationen über die Schwechatschwemme findet man im Holztrift- und Forstmuseum an der wieder hergestellten Schöpflklause. Hauptklause und Riesenbachklause sind gut erhalten, bei anderen mussten nach Ende der Schwemmberechtigung die Klaustore aufgebrochen werden, um sie durch Treibgut nicht zu blockieren. Der ehemalige Holzplatz in Baden wurde in das „Freizeitareal Holzrechenplatz“ umgewandelt. Am Holzrechenplatz 1 steht noch das frühere „Holzversilbererhaus“ für den Verkauf der Scheiter.
Das Ende einer Ära: Schwemmstrecke auf der Schwechat
 

josef

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#6
Noch ein paar historische Bilder aus der Ansichtskartensammlung der ÖNB:


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Panoramakarte aus 1914 Blickrichtung SW: Die Triftstrecke am Schwechat Fluss begann rechts des Viaduktes der We.Hochquellenwasserleitung zwischen den Ruinen Rauheneck bzw. Schloss Weilburg und Rauhenstein und verlief westwärts durch das Helenental über Sattelbach, Maierling, Alland weiter nach Klausenleopoldsdorf (nicht mehr auf der Karte) ins Schöpflgebiet...
https://akon.onb.ac.at/#center=u2e917h5zuv8&zoom=13&id=AKON_AK007_375

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Rechenanlage an der Schwechat 1910 mit "Villa Erzherzog Eugen" und "Ruine Rauheneck"
https://akon.onb.ac.at/#center=u2e917h5zuv8&zoom=13&id=AKON_AK003_586

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Rechenanlage 1931 mit Ruine "Rauhenstein" im Hintergrund
https://akon.onb.ac.at/#center=u2e917h5zuv8&zoom=13&id=AKON_AK044_094

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Scheiterholzstapel am Rechenplatz im Talgrund an der Schwechat zwischen Villa Eugen und Ruine Rauhenstein 1911
https://akon.onb.ac.at/#center=u2e917h5zuv8&zoom=13&id=AKON_AK023_456

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Karte aus 1926 mit Aufnahmerichtung von der Gegenseite mit Schloss Weilburg und Ruine Rauheneck. Die gelagerten Holzscheite am Talgrund sind leider schlecht zu erkennen...
https://akon.onb.ac.at/#center=u2e917h5zuv8&zoom=13&id=AKON_AK030_090
 
#7
Liebe Freunde,
Wer Lust und Zeit hat, der ist herzlich zu meinem Bildervortrag zur Schwechatschwemme ins Rollettmuseum nach Baden eingeladen!
Am Mittwoch, dem 22. März 2023 um 19 Uhr.
Ausverkauft!!!! 275 Jahre Holzschwemme auf der Schwechat - Vortrag von Dr. Fritz Lange - Zusatztermin folgt! • Rollettmuseum Baden
Ich sehe gerade: "ausverkauft - Zusatztermin folgt"
Und irgendjemand hat mich dort schon zum Doktor gemacht, was allerdings nicht stimmt.

Also dann vielleicht beim nächsten Termin!
LG, Fritz Lange
 
#8
Hier noch Reste der ehemaligen "Nachdrückklause" beim Urtelstein in Baden. Die Klause war notwendig, um genügend Wasser für den Transport der Scheiter weiter zum Laxenburger, später zum Möllersdorfer Rechen zu liefern.

Urtelstein_Klausenreste_1.jpg
Spuren der Klausen-Abstützung am linken Schwechatufer beim Urtelstein.

Urtelstein_Klausenreste_2.jpg
Nach der Klause war im Flussbett eine "Schusstenne" notwendig, um die Scheiter zügig fortzuschwemmen. Spuren des hölzernen Rostes unter der Schusstenne sind noch 217 Jahre nach dem Abbruch der Klause zu sehen. Die Klause wurde 1805 abgebrochen, da der Endpunkt der Holzschwemme nun am Rechenplatz in Baden, St. Helena lag. Von dort wurden die Scheiter per Achse zur Aufgabestation Baden des Wiener Neustädter Kanals geführt.
 
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