hochbunker in wien

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roger

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#1
im nachkriegsberlin haben die alliierten in missionarischem eifer die meisten flakbunker (sowohl leitbunker als auch geschützbunker) so schnell wie möglich gesprengt, obwohl diese gebäude teilweise als hospitale genutzt wurden. die hochbunker standen teilweise sogar ähnlich wie in wien in parkanlagen, aber im unmittelbaren umkreis waren wohnhäuser. trotzdem wurde (zumeist mit wechselhaftem erfolg) gesprengt, da nach ansicht der alliierten bunker als kriegsrelikt entmilitarisiert werden sollten.

in wien waren dieselben bemühungen der "vier im jeep", nämlich wien so schnell wie möglich zu entmilitarisieren. hochbunkersprengungen fanden aber nicht statt, sodass diese betonklötze bis heute ie gegend verschandeln.

warum wurde in wien nicht gesprengt?
 

cerberus9

Well-Known Member
#2
Bis auf ein Turmpaar (Augarten) stehen alle in dicht verbauten Gebiet. Abstand teiweisenur ca. 150m. Bei einer Sprengung wären nicht nur die Fensterscheiben der umliegenden Häuser kaputt.
Eine Expolsion im Geschützturm des Augarten nach dem Ende des 2. WK hat zwar das Innenleben des Bunkers zerstört aber die Aussenwände nicht einmal angekratz.

Ein Abreißen der Flakbunker heute, auf welche Art auch immer, ist nahezu unbezahlbar.

Gruß

Cerberus9
 

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#4
Warum soll man diese Bunker unbedingt zerstören. Sie sind mittlerweile historische Bauten und ein Stück Stadtgeschichte; egal wie man das politisch sieht.
Ich finde, man sollte sie sogar unter Denkmalschutz stellen, damit sie nicht von irgendwelchen wahnsinnigen Architekten nachhaltig verschandelt werden können.
Alte Stadtmauern, oder der Stadtturm von Hainburg waren auch einmal Verteidigungsanlagen. Niemand sagt aber heute "das waren Bauten des Habsburger-Regimes und haben unsere Befreiung durch die Türken behindert."
Was Hollein mit der Albertina aufführt halte ich für viel schlimmer!
 
R

roger

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#5
flakbunker in wien

die letzte meinung mit dem vergleich zu mittelalterlichen stadtmauern hat was für sich.

was ich verstehe, ist aber, warum die alliierten ihre entmilitarisierung in berlin so streng und in hamburg oder wien eben nicht so streng gesehen haben.
die berliner bunker waren ebenso in unmittelbarer nähe zu wohnbauten (zb. der eine bunker in friedrichshain, oder der 1. zoobunker) trotzdem haben briten und sowjets gesprengt.
ausserdem war in der nachkriegszeit (auch in wien) vieles kaputt, da kam es auf ein paar scherben mehr oder weniger auchnicht so an (im gegensatz zu heute, wo man sowas wirklichnichtmehr machen kann).
 
#6
Ich weis nicht, wie das Umfeld der Bunker in Berlin damals war. In Wien (ich bin in den 50-er Jahren, nahe Augarten aufgewachsen) waren zu viele Häuser um die Bunker bewohnt. Eine solche Sprengung hätte viele hundert Häuser komplett zerstört und nicht nur "einige Scherben" verursacht. Im Augartenbunker hat es eine Explosion gegeben. Sie hat nur eine Beschädigung der unteren Plattform und einen Riss in der obersten Stockwerkwand verursacht aber schon genug in der Umgebung zerstört.
Alle Bunker wurden von den Besatzungsarmeen komplett entwaffnet. Warum sie nicht gesprengt wurden erklärt folgender Text aus "Geheimprojekte":

Der 16-eckige Bunker im Augarten hat einen Sprengschlag weggesteckt, der stärker war als die Sprengung in Wilhelmsburg (mehr Sprengstoff). Ein alter Militärtechnikexperte und versierter Sprengmeister, der als frischer Jungsoldat nach dem Krieg an russischen Probesprengungen im Augarten notgedrungen mitmachen musste, hat erzählt, die Sprengversuche der Russen nach dem Krieg hätten ergeben: Um den Rundturm mit einem Sprengschlag wegzuräumen (Zerstörungssprengung nach Hauser); also um aus dem Turm eine flache, saubere Mulde im Boden zu machen, wäre die Sprengkraft der Hiroschimabombe nötig. Alles schwächere würde den Turm lediglich niedriger und breiter machen. Der Rest wäre ein enormes Transportproblem.

Es ist zu klären, ob die älteren berliner Bunker genauso wiederstandsfähig waren wie die in Wien. Die wiener Bunker wurden nämlich schon, mit Erfahrungswerten von dort, verbessert gebaut.
 
#7
Hochbunker

Hi Männer,

Melde mich auch mal dazu.
hierzu gibt’s ein neues Buch von den Berliner Unterwelten

link intern

hab das Buch kann ja mal nachlesen ob etwas über Ausbaustärken der Einzelnen Bauarten steht.

Was den Bunker Humboldthain in Berlin betrifft, nachdem ich diesen Riesen von Ihnen gesehen habe und ich die Zerstörung
die dort durch öftere Sprengungen angerichtet wurde, gesehen
habe, bekommt man hierfür eine Vorstellung was für Kräfte hier gewüstet haben.
Wobei man bedenken muss das damals solche Sprengungen bestimmt nicht so präzise und durchdacht durchgeführt werden wie heute in modernen Zeiten.
Es kommt natürlich auf das Sprengmittel selbst noch darauf an.
Wobei ein Vergleich mit einer Atomaren Explosion um diese Hochbunker zu beseitigen bestimmt etwas vorschnell gesagt wurden.

Dennoch sollte man wie in Hamburg diese Bunker wieso manche auch Zivil nutzen!

Servus Mario
 
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roger

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#8
flakbunker in berlin

ich kenne vom sehen den humboldthainbunker (bzw. den 1/2 rest, der noch steht), von bildern her auch den zoobunker, und beide sehen wesentlich grösser aus als zb. die beiden augartenbunker (die allerdings höher sind).
aber es ging mir bei der frage weniger um die technische durchführbarkeit, sondern darum, WARUM man in berlin von seiten der allierten alles probierte, um die flakbunker loszuwerden (manchmal ja auch mit weniger erfolg, siehe zoobunker), während man in wien alles mehr oder weniger unversucht liess.
das alleine mit "ist zu gefährlich oder zu teuer" ist keine begründung...
 
#9
Abbruch

Hi,

Es ging ja um Militärische unbrauchbar Machung.
Wann wurde den mit der Sprengung des ersten Bunkers in Berlin oder Hamburg begonnen und wie lange zog sich das hin,
somit ist ja vielleicht die Durchführung und Dringlichkeit in dem Zeitrahmen was zum Sprengen vorgesehen war und was nicht im laufe der Jahre nach dem Krieg nicht mehr so ganz mit nachdruck von den einzellnen Besatzern durchgefürt worden.
Es gibt ja in Berlin einige kleiner Hochbunker die auch nicht gesprengt wurden und da bestimmt einige Einrichtungen auch genutzt wurden da Mangel an Wohnraum oder Platz bestand gab es wiederrum aufschübe zum Sprengen.
Genaueres kann ich vielleicht nachlesen.In Wien wurde doch auch eine Sprengung im Bunker durchgeführt, somit war ja das Innenleben des Bunkers unbrauchbar und es ging keine potenzielle Gefahr mehr davon aus.


Servus Mario
 
#10
flak turm stiftskaserne

zu ergänzen wäre noch, daß der hochbunker in der stiftskaserne, 7. bezirk, vom österr. bundesheer genutzt wird. so gesehen ist es durchaus sinnvoll, den vorhandenen bunker zu nutzen, anstatt den einen zu beseitigen und einen neuen zu errichten.

auch ich bin der meinung, daß die bunker erhalten werden sollen, und zwar, zumindest äußerlich, in der historischen, unveränderten form.
das erscheinungsbild einer stadt sollte meiner meinung nach deren geschichte widerspiegeln.
und naziterror und kriegswahnsinn sind nun einmal ein historisches faktum.
mehr noch, ich finde, der versuch diese spuren zu tilgen zeugt von einer verdrängungshaltung der eigenen geschichte.

lg,
LV
 
K

klaushh

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#11
Sprengung von Bunkern

Moin, moin,
ein Beitrag zum Thema aus dem hohen Norden:
grundsätzlich sollten auch in HH alle Bunker gesprengt oder abgebrochen werden (Viermächtedirektive; siehe hierzu auch "Sirenen und gepackte Koffer" aus Berlin).
In HH hat sich der Senat sehr massiv gegen Bunkerzerstörungen eingesetzt - und ich denke, mit gutem Erfolg!
Gesprengt wurden zwei U-Bootbunker, der Leitturm L VI in Wilhelmsburg und etliche kleine splittersichere Schutzbauten. Entfestigt (mit Einzelöffnungen und nicht mit Schlitzen von oben bis unten wie in Kiel und Wilhelmshaven) wurden drei Hochbunker. Zwei davon wurden zu Wohnhäusern umb´gebaut und stehen als solche noch heute. Der Ditte wurde wird als Universitätsinstitut verwendet.
Weitere einzelne Fensteröffnungen wurden in späteren Jahren in einzelnen LS-Bunkern eingebrochen, um Licht und Luft zu bekommen. Das war jedoch kein Besatzungs-Entfestigen sondern mehr aus wirtschaftlichen Gründen.
Bei G IV und L IV (Heiligengeistfeld) hatte HH insofern ein gutes Händchen als hier sehr schnell (schon 45/46) die bauseitig vorbereiteten Fenster aufgebrochen wurden und Wohnungen eingebaut wurden. man konnte dann den Briten klarmachen, dass eine Sprengung Quatsch wäre. Trotzdem haben sie noch bis 1950 immer wieder Forderungen aufgestellt, dass wenigstens Wände und Decken verdünnt werden.
Beim G VI in Wilhelmsburg war es insofern schwerer, als er neben den Türen nur eine noch heute offenstehende Luke hatte und keinerlei (vorbereitete) Fenster.
In zähen Verhandlungen konnte HH dann erreichen, dass die Briten den Bunker nicht "zersprengten", sondern nur innerlich unbrauchbar machten.
So steht der G VI noch heute äußerlich relativ heil aussehend. Dafür ist im Inneren ein Chaos: etwa drei bis vier Etagen sind total zerstört; die sechs tragenden Pfeiler im Inneren sind über viele Meter förmlich pulverisiert und nicht mehr vorhanden. Der Raum ist angefüllt mit Teilen von Wänden und Zwischendecker. Die oberen Etagen hängen darüber wie hängende Gärten und sind relativ unzerstört.
Übrigens wurden weitere militärische und zivile Befehlsbunker nicht weiter unbrauchbar gemacht.
Das wäre es für heute aus Hamburg.
Gruß
klaushh
 
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