Innsbruck-Nordkette: Neuer Stollen zur Sicherung der Wasserversorgung

josef

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#1


Innsbruck zapft die Nordkette an
Mit dem Wasser der Mühlauer Quelle oberhalb von Innsbruck können derzeit 150.000 Personen versorgt werden. Doch Innsbruck braucht künftig viel mehr Wasser, daher wird das Stollensystem tief in der Nordkette erweitert.
Mit dem Wasser, das die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) jedes Jahr aus den Innsbrucker Bergen fassen, können derzeit 150.000 Personen versorgt werden. Elf Millionen Kubikmeter Wasser sind dafür pro Jahr nötig.

Ein kleiner Teil – 80 Liter pro Sekunde – kommt aus zehn Quellen rund um Innsbruck. Der größte Teil - etwa 90 Prozent - des Innsbrucker Trinkwassers kommt aus der Mühlauer Quelle. Sie liegt im Inneren der Nordkette in 1.140 Meter Seehöhe. Um an ihr Wasser zu kommen, wurde in den Jahren 1942 bis 1953 die Mühlauer Stollenanlage gebaut.


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1,6 Kilometer lang ist die bestehende Stollenanlage

Am wenigsten Wasser fließt im Frühjahr
Zwischen 600 und 1.600 Liter Wasser pro Sekunde fließen aus der Mühlauer Quelle. Das wenigste Wasser fließe dabei im Frühjahr, erklärt Robert Gschleiner. Er ist bei den IKB für die Trinkwasserversorgung zuständig. Wenn es im Frühjahr sehr schnell taue und das Wasser nicht genug Zeit habe, in den Boden einzudringen, dann rinne es eher an den Berghängen ab und sei somit für die Quelle verloren, so Gschleiner.


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Robert Gschleiner

Es dauere einige Zeit, bis das Schmelzwasser in den Berg eindringen kann, bis sich der Bergwasserspiegel entsprechend aufgefüllt hat. Daher rinne das meiste Wasser in der Quelle im September und Oktober.

Wenig Wasser bei Extremwetter
Der vergangene Sommer und auch der Herbst waren heiß und trocken. Trotz des vielen Niederschlags in diesem Winter liefere die Quelle derzeit so wenig Wasser wie noch nie, so Gschleiner. Das heißt, wenn der Winter schneereicher ist, muss auch das Frühjahr mitspielen, dass es entsprechend viel Wasser gibt. Starke Niederschläge und auch lange Hitzeperioden sind für die Trinkwasserversorgung somit nicht günstig.


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Die Mühlauer Quelle liefert zwischen 600 und 1.600 Liter Wasser pro Sekunde

Mehr Einwohner brauchen mehr Wasser
Neben der Klimaveränderung müsse man auch davon ausgehen, dass Innsbruck in den nächsten Jahrzehnten deutlich mehr Einwohner haben werde. Allein bis zum Jahr 2030 werde Innsbruck nach Schätzungen des Landes Tirol um 20.000 Einwohner wachsen.

Dazu komme noch die Menge an Wasser, die beim Transport zu den Haushalten verloren geht. Mit einem Verlust von 5,7 Prozent des Wassers liege Innsbruck sicher im österreichweiten Spitzenfeld, so Gschleiner. Im Durchschnitt könne man davon ausgehen, dass die Rohrnetzverluste bei zehn bis 15 Prozent in Österreich liegen, in anderen Ländern Europas seien diese weit höher.

Zusätzlich 350 Liter Wasser pro Sekunde nötig
Derzeit gebe es für Innsbruck noch genug Trinkwasser, meinte Gschleiner. Doch eine Bedarfsprognose zeige, dass in den nächsten 50 Jahren zusätzlich 350 Liter pro Sekunde nötig sind, um die Innsbrucker Bevölkerung ausreichend mit Wasser versorgen zu können. Daher müsse man jetzt handeln, um in Zukunft keine Wasserknappheit fürchten zu müssen.


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Tief im Berg rinnt das Wasser aus den Felsen

Ausgezeichnetes Trinkwasser:
Die Wassertemperatur der Quelle beträgt 4,5 Grad Celsius. Die niedrige Temperatur und die lange Verweildauer im Berg verhindern das Bakterien- und Keimwachstum.

Neuer Stollen in Mühlauer Anlage
Das Wasser ist teilweise bis zu zehn Jahre im Gebirge, bis es im Stollensystem gefasst werden kann. Je länger es im Berg verweile, umso besser sei es in der Regel auch, so Gschleiner. Daher wollen die IBK das zusätzlich nötige Wasser aus der Nordkette gewinnen.

Dafür seien geologische Untersuchungen der letzten 100 Jahre ausgewertet worden, geoseismische Messungen seien durchgeführt worden, um die Gebirgssituation exakt erfassen zu können, erklärte der IKB-Experte. Alle Experten seien sich darin einig, dass in diesem Bereich der Nordkette noch sehr viel Wasser vorhanden sei.

800 Meter langer Stollen für zusätzliches Wasser
Einen Teil dieses Wassers wollen die IKB mit einem zusätzlichen, 800 Meter langen Stichstollen mit einem Durchmesser von drei Metern erschließen. Dafür werde man sich mit kleinen Sprengungen im Berg vorwärts arbeiten. Das sei nach Meinung der Experten die schonendste und auch die schnellste Variante. Außerdem gebe es in der 70 Jahre alten Anlage auch Sanierungsbedarf.

Das Aushubmaterial, das beim Bau des Stollens anfalle, könnte für Dammschüttungen verwendet werden. Hier seien die IKB in entsprechenden Gesprächen mit der Wildbach- und Lawinenverbauung. Das Projekt sei im Dezember 2018 bei der Behörde eingereicht worden, die dafür bereits ihre Zustimmung signalisiert habe, so Gschleiner. Die IKB hoffen, noch in diesem Jahr mit den ersten Baumaßnamen beginnen zu können.

Rohre sollen Qualität des Trinkwassers sichern
Während der geschätzten zwei Jahre Bauzeit werde die bestehende Anlage und damit das Trinkwasser für die Innsbrucker Bevölkerung entsprechend gesichert, versicherte Gschleiner. Daher werde man das Trinkwasser über provisorische Leitungen ableiten und dafür ein eigens gesichertes Rohrleitungssysteme im Stollen aufbauen. Diese Leitungen würden laufend kontrolliert.

Außerdem gebe es Notfallpläne für verschiedenste Szenarien, die auftreten könnten, so der Wasserexperte. Man habe Liefervereinbarungen mit der Stadtgemeinde Hall abgeschlossen, damit werde gegenseitig die Ersatz- und Notwasserversorgung so gut wie möglich sichergestellt. Hall würde im Notfall an Innsbruck 100 Liter Trinkwasser pro Sekunde liefern, so könne zumindest für einige Zeit die Versorgung sichergestellt werden.


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Im großen Becken wird das Wasser aus dem Stollensystem gesammelt

Die IKB rechnen mit zehn Millionen Euro an Kosten für die Arbeiten. Allerdings müsse man einige Unsicherheitsfaktoren berücksichtigen, da man trotz bester Berechnungen in einen Berg nicht hineinsehen kann und man nicht genau sagen könne, wie viele Meter Stollen man bauen müsse, um zu diesem erhofften Zusatzwasser zu gelangen.

Publiziert am 08.04.2019
Innsbruck zapft die Nordkette an
 

josef

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#2
IKB bauen Stollen für mehr Trinkwasser aus
Die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) wollen im nächsten Jahr zwei 400 Meter lange Stollen in die Nordkette sprengen. So soll die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser für die nächsten 50 Jahre sichergestellt werden. IKB investieren dafür bis zu 20 Mio. Euro.
Online seit heute, 13.56 Uhr
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Die Mühlauer Quelle liegt im Inneren der Nordkette in 1.140 Meter Seehöhe. Um an ihr Wasser zu kommen, wurde in den Jahren 1942 bis 1953 die Mühlauer Stollenanlage gebaut. Sie ist 1,6 Kilometer lang und liefert rund 90 Prozent des Trinkwassers, das in der Stadt benötigt wird. Rund 150.000 Personen können damit versorgt werden.

Zwischen 600 und 1.600 Liter Wasser pro Sekunde fließen aus der Quelle. Dabei fließe im Frühjahr verhältnismäßig wenig Wasser, deutlich mehr im Sommer und Herbst, erklärte Robert Gschleiner. Er ist bei den IKB für die Trinkwasserversorgung zuständig.

Murenabgang hat Stollenanlage beschädigt
Im Jahr 2012 gab es im hinteren Bereich der Stollenanlage einen großen Murenabgang. In diesem Bereich liegt der Stollen nur knapp unter der Erdoberfläche. Die Mure riss den Boden auf und sorgte so für einen direkten Durchgang zur Stollenanlage. So bestand bei Starkregen die Gefahr, dass das Wasser im Stollen verunreinigt werden könnte.

Das stelle ein großes Problem dar, denn man müsse dann das Wasser ausleiten und könne es nicht mehr für die Bevölkerung verwenden. Dann müsse man die Einwohnerinnen und Einwohner durch Wasser aus den Pufferbehältern versorgen, das könne man jedoch nur für kurze Zeit machen. Daher müsse man diesen Bereich sanieren, so Gschleiner.

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Robert Gschleiner

34 Prozent mehr Wasser in 50 Jahren nötig
Wie Prognosen belegen, wird der Wasserverbrauch in Innsbruck durch mehr Einwohnerinnen und Einwohner in den nächsten 50 Jahren um 34 Prozent höher sein als jetzt, hieß es von Seiten der IKB. Im Sommer und Herbst gebe es auch dafür ausreichend Wasser, das Problem sei jedoch das Frühjahr. Hier sei in den letzten Jahrzehnten die gesammelte Wassermenge in den Stollen zurückgegangen, daher müsse man für mehr Menschen mehr Wasser fassen, so Gschleiner.

Daher soll im nächsten Jahr ein 400 Meter langer Stollen in die Nordkette gesprengt werden, um so den Bereich der Stollenanlage umgehen zu können. Von diesem Umgehungsstollen abzweigend wird ein ebenfalls 400 Meter langer Stollen in den Berg gesprengt. Von diesem Quellstollen aus sollen die 350 Liter an zusätzlichem Wasser dann erschlossen werden, diese Menge hätten Geologen und Hydrologen errechnet.

IKB

Kosten zwischen 15 und 20 Millionen Euro
Das Bauprojekt startet im kommenden Frühjahr, 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Damit die Baustelle effizient gestartet und abgewickelt werden kann, sind bereits ab Ende September Vorbereitungsarbeiten an den Zufahrtsstrecken erforderlich. Für Wanderer und Mountainbiker werden Alternativrouten empfohlen, um der Wegsperre zwischen der Arzler und der Rumer Alm sowie dem Baustellenverkehr zu entgehen.

Die IKB starten in den kommenden Wochen mit der Ausschreibung, sie rechnen mit 15 bis 20 Millionen Euro an Kosten.
23.09.2021, red, tirol.ORF.at
IKB bauen Stollen für mehr Trinkwasser aus
 

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#3
Tonnenschwerer Bohrer für Quellausbau
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In die Innsbrucker Nordkette wird ein Stollen zur Trinkwassergewinnung gesprengt. Am Donnerstag wurde der Bohrwagen zur Quellanlage transportiert. Er soll rund 40.000 Löcher in den Felsen bohren, in denen die Sprengladungen platziert werden.
Online seit heute, 7.12 Uhr
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Die Mühlauer Quelle liegt im Inneren der Nordkette in 1.140 Meter Seehöhe. Um an ihr Wasser zu kommen, wurde in den Jahren 1942 bis 1953 die Mühlauer Stollenanlage gebaut. Sie ist 1,6 Kilometer lang und liefert rund 90 Prozent des Trinkwassers, das in der Stadt benötigt wird. Rund 150.000 Personen können damit versorgt werden.

Teile der Stollenanlage sind sanierungsbedürftig
Wie Prognosen belegen, wird der Wasserverbrauch in Innsbruck durch mehr Einwohnerinnen und Einwohner in den nächsten 50 Jahren um 34 Prozent höher sein als jetzt, hieß es von Seiten der Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) – mehr dazu in IKB bauen Stollen für mehr Trinkwasser aus. Außerdem sind einige Stollenabschnitte sanierungsbedürftig. Im Jahr 2012 gab es im hinteren Bereich der Stollenanlage einen großen Murenabgang.
IKB
Ein Teil der Stollenanlage ist sanierungsbedürftig

400 Meter lange Stollen wird in Berg gesprengt
Bis 2024 soll ein 400 Meter langer Stollen in die Nordkette gesprengt werden, um so den Bereich der Stollenanlage umgehen zu können. Von diesem Umgehungsstollen abzweigend wird ein ebenfalls 400 Meter langer Stollen in den Berg gesprengt.

Übersichtskarte
Ausweichrouten für Wanderer und Mountainbiker (PDF)
Um die Bohrlöcher für die Sprengungen in den Felsen treiben zu können, musste ein 27,5 Tonnen schwerer Bohrwagen über enge Kehren zur Stollenanlage gefahren werden. 40.000 solcher Löcher sind für die Sprengungen geplant. Dabei werden von März bis zum Herbst täglich etwa fünf Sprengungen durchgeführt, die teilweise auch im Stadtgebiet wahrgenommen werden können, teilte Robert Gschleiner mit. Er ist bei den IKB für die Trinkwasserversorgung zuständig.

Wegsperren nach Angaben der IKB unvermeidbar
Nach Angaben der IKB werden ab sofort auch weitere Transportfahrten rund um die Mühlauer Quelle durchgeführt. Das ausgehobene Material wird von der Quellanlage über Arzl abtransportiert. Daher sei eine teilweise Wegsperre leider unvermeidbar. Die IKB ersucht Wanderer und Mountainbiker auf Alternativrouten auszuweichen. Die Arbeiten in der Stollenanlage sollen 2024 abgeschlossen sein.
09.04.2022, red, tirol.ORF.at

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Tonnenschwerer Bohrer für Quellausbau
 
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