Kärnten, Knappenberg – Der Fund eines römischen Altars

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Eine Fundmeldung und ihre Folgen.
Jänner 2020 Kärnten Denkmal des Monats Archäologie


© BDA
Knappenberg, Kärnten. Ein Wald in 1300 Meter Seehöhe, ein entwurzelter Baum. Ein Wanderer sieht etwa Weißes im mächtigen Wurzelstock, geht näher, um es zu untersuchen. Auch so werden römische Heiligtümer entdeckt.

Das heißt, sichtbar war zunächst nur ein Stein mit Buchstaben einer offenbar römischen Inschrift. Das meldete der Wanderer dem Bundesdenkmalamt, und begleitete die zuständige Archäologin zur Fundstelle. Dann wurde der Eigentümer des Waldstückes, eine Forstverwaltung, informiert und erklärte sich bereit, nicht nur den Baum zu entfernen, sondern auch einer Grabung zuzustimmen. Ende November waren die Experten am Berg und fanden: nicht nur den Inschriftenstein, die Weihung eines gewissen Caius Iulius Dion für zwei bislang unbekannte Gottheiten mit einheimisch-keltischen Namen, sondern auch einen kleinen Altar, Keramikbruchstücke, einige römische Münzen und, vor allem, die noch verputzte Ecke eines größeren Gebäudes mit einer Mauerstärke von etwa 0,4 Metern – ein Heiligtum am Berg, auf dem schon die Römer nach Eisenerz gegraben und es verhüttet - hatten, wie Funde in der Umgebung belegen.

Der Fundort liegt nahe bei einem markanten, vom Klipittztörl kommenden Hohlweg. Gab es hier eine römische Wegverbindung vom Lavanttal ins Görschitztal? Die Datierung der Kleinfunde lässt vermuten, dass das Gebäude über einen längeren Zeitraum genutzt worden sein dürfte. Außerdem liegt über dem römerzeitlichen Steinversturz, in dem der kleine Altar steckte, eine frühmittelalterliche Grube, die mit Eisenschlacken verfüllt ist – das Hüttenberger Erzrevier könnte nach dem Ende der Römerzeit ohne Unterbrechung weiter genutzt worden sein.

Der Inschriftenstein und der Altar konnten noch geborgen werden, dann beendete der Wintereinbruch vorerst die Untersuchungen vor Ort. Die Funde werden nun restauriert und wissenschaftlich bearbeitet, etwa die stark verschliffene Inschrift des Weihealtars untersucht, die mit 3D-Scan bereits besser sichtbar gemacht werden konnte. Und sobald das Wetter es zulässt, ist eine Fortsetzung der Grabung geplant.



Quelle: Eine Fundmeldung und ihre Folgen.
 
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