Kaiserwald

erste Reichsarbeitsdienstabteilung auf dem Boden des ehemaligen österreichischen Staatsgebietes
RAD-Lager Dobl bei Graz 1938

(nach Auflassung der Bauarbeiten) ?
ab 1942 ? - RADwJ.-Lager Dobl
Reichsarbeitsdienst der weiblichen Jugend

im Nord Westen des Kaiserwaldes Fadingerstraße X Forstweg:

Anno Zeitungsberichte:
 
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wow, vielen Dank für die ganzen Infos

wir waren heute im Kaiserwald und haben uns die Schießstätte und die "Halle" angesehen

das Wetter (Schnee, matschiger Boden) und die Aussicht auf Wienerschnitzerl mit Erbsenreis hat unsere Abenteuerlust gebremst
wir werden aber sicher noch öfter hinfahren, denn mit Euren Infos im Gepäck könnte das sehr spannend werden
 

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Alte NS-Schießstätte und Munitionshalle im Kaiserwald

Relikte einer Bahntrasse mitten im Wald, ein ausrangiertes Munitionslager und mysteriöse Wasserschächte - was nach dem Set eines Horrorfilms klingt, begegnet einem beim Spazieren im Kaiserwald. MeinBezirk.at hat den "Lost Place" in Graz-Umgebung genauer unter die Lupe genommen.

PREMSTÄTTEN. Versteckt im rund 30 km² großen Naherholungsgebiet Kaiserwald südwestlich von Graz befinden sich zahlreiche Relikte des Zweiten Weltkriegs. Es brauchte zwei Anläufe von MeinBezirk.at, um die ausrangierten NS-Betonbauten im unbeschilderten, dicht bewachsenen Wald überhaupt zu finden. Die genauen Standorte der Bauten waren nur mithilfe einer Anrainerin auszumachen.
Warum aber sind diese dort überhaupt verschollen? Um ihre Entstehung während des Zweiten Weltkriegs ranken sich mangels detaillierter Aufzeichnungen zahlreiche Mythen.

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Auf den ersten Blick deutet hier nichts mehr auf die Machenschaften der Nationalsozialisten hin.
Foto: Cornelia Gassler​

Schienen mitten durch den Wald

Neben einer nie fertiggestellten Stahlbetonhalle, von den Bewohnerinnen und Bewohnern der angrenzenden Kaiserwaldsiedlung als "Tempel" bezeichnet, findet man im Kaiserwald die Grundmauern mehrerer Baracken sowie einige steinerne Wassertunnel und eine Schießstätte mit Kugelfängen. Friederike Trummer wohnt seit ihrem 14. Lebensjahr in der Kaiserwaldsiedlung und erklärt: "Ich kenne den Kaiserwald sehr genau und weiß, wo überall noch Mauern stehen – die habe ich auch meinen Kindern, meinen Enkeln und Urenkeln schon gezeigt und mit ihnen über die Geschichte dieses Ortes gesprochen."

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Überreste der Bahntrasse? Genau weiß das niemand mehr.
Foto: Cornelia Gassler​

In unmittelbarer Nähe der Kaiserwaldsiedlung wurde in den Jahren 1941 bis 1942 eine Munitionsanstalt errichtet, die über ein fünf Kilometer langes Schienennetz mit dem Bahnhof Premstätten-Tobelbad verbunden wurde. Unter strengster Geheimhaltung wurden die Gleise dieser Anschlussbahn gebaut und unmittelbar nach Kriegsende wieder entfernt. Historiker Johann Neuhold lebt selbst in Premstätten und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte seines Wohnorts: "Der Tempel wurde als Munitionsdepot geplant, kurz nach dem Krieg war es dann aber der bevorzugte Spielplatz für die Kinder der Kaiserwaldsiedlung."


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Ein Teil der Schießstätte wurde mit Graffiti besprüht.
Foto: Cornelia Gassler​

Gezielte Luftangriffe auf Bauten

Im Oktober 1944 flogen die Alliierten einen Luftangriff auf die Munitionslager im Kaiserwald. Ein Geschwader aus 30 Flugzeugen warf um die Mittagszeit rund 240 Bomben ab. Dabei wurden drei Hektar Wald und mehrere Gebäude im angrenzenden Dorf Zwaring zerstört. Im Kaiserwald existierte zwischen 1938 und 1942 zudem ein Lager des Reichsarbeitsdienstes. Es ist überliefert, dass 160 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Jänner 1942 das Lager Steindorf verlassen mussten, woraufhin das Gebäude im Jahr 1945 abgetragen wurde.

"Die Leute sollen ruhig im Kaiserwald spazieren gehen, aber sich auch etwas dabei denken und sich fragen, warum das hier alles gebaut worden ist und welchen Zweck es erfüllt hat."
Friederike Trummer, Bewohnerin der Kaiserwaldsiedlung​

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Friederike Trummer erinnert sich an kindliche Abenteuer hier "im Tempel".
Foto: Cornelia Gassler​

Entminung und Vernichtung von Kriegsmaterial

Nach Ende des Krieges beschäftigte sich der Entminungsdienst mit der Vernichtung des Kriegsmaterials im Kaiserwald. Im Jahr 1949 wird über die kontrollierte Sprengung von Bomben und anderen Sprengmitteln aus dem Munitionslager Kalsdorf berichtet. Die Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Dörfer wurden zuvor durch eine Sirene gewarnt. Aufgrund der hohen Brandgefahr mussten die Operationen im Winter stattfinden. Im Sommer waren Räumtrupps unterwegs, die Minen und andere geborgene Sprengmittel stapelten. Auf diese Weise konnten 140 Tonnen Kriegsmaterial im Kaiserwald entschärft werden.

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Wie lange die Ruinen noch gegen die Kräfte der Natur gewachsen sind?
Foto: Cornelia Gassler​

Seitdem geraten die Bauten im Kaiserwald immer weiter in Vergessenheit. Es gibt keine Gedenktafeln oder Hinweise auf die Verbindung zum Nationalsozialismus, auch Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen leben in der Kaiserwaldsiedlung keine mehr. Anrainer Johann Neuhold meint den Grund dafür zu kennen: "Ich glaube, dass man diese Zeit sehr wohl wissentlich verschweigen möchte, weil sehr viele Familien involviert waren in der ganzen Organisation von damals."

Quelle: Lost Place: Alte NS-Schießstätte und Munitionshalle im Kaiserwald

Im Beitrag gibt es auch noch ein Video.
 
GIS-Steiermark Atlas Luftbilder
Schießstätte Kaiserwald / Schießstattweg
damals heute - 70 Jahre
 

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