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josef

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#62
Röschitz im Weinviertel: "Panoptikum aus Löss und Lehm“ im "Weberkeller" saniert:

Weberkeller renoviert: Panoptikum aus Löss und Lehm wie neu
Ludwig Weber peppte den legendären „Weberkeller“ in Röschitz wieder auf – und bietet wieder Führungen an.

NÖN-Horn, 11. MÄRZ 2022 Thomas Weikertschläger

Ludwig Weber (rechts) hat den Weberkeller wieder in Schuss gebracht. Bürgermeister Christian Krottendorfer (links) überzeugte sich schon vom neuen Glanz, den auch das von Webers Ur-Großvater Ludwig geschnitzte Selbstbildnis ausstrahlt.


Ein Blick in den Weberkeller mit seinen zahlreichen Kunstwerken


Christliche Motive wie die Grablege Christi sind ebenso im Weberkeller zu finden...


...wie Porträts von berühmten Persönlichkeiten wie dem ehemaligen Landwirtschaftskammer-Präsidenten Josef Strommer, „Bauernbefreier“ Hans Kudlich, oder den ehemaligen Landeshauptleuten Johann Steinböck und Leopold Figl.
Alle Fotos: Thomas Weikertschläger

Motive aus der Bibel oder der griechischen und römischen Mythologie, Porträts von Politikern, Feldherren, Wissenschaftlern und Künstlern, aber auch Bilder, die die „einfache“ bäuerliche Bevölkerung auf engstem Raum nebeneinander zeigen – das gibt es in dieser Form wohl nur im Weberkeller in Röschitz. Ludwig Weber hat in den vergangenen Wochen und Monaten die Röschitzer Sehenswürdigkeit wieder ordentlich in Schuss gebracht – und möchte im April wieder mit Führungen durch dieses „Panoptikum aus Löss und Lehm“ starten.

Was sagt er dazu?
Notwendig waren die Arbeiten deshalb geworden, weil das „Gewölbe“ dieses Kellers aus „lebender Natur“ besteht, wie Weber sagt. So hätten etwa Wurzeln der Pflanzen, die das etwa dreieinhalb Meter starke Erdreich über dem Keller durchdringen, an den Wänden gearbeitet. Und das musste daher auch Weber. Die Wurzeln wurden abgeflämmt, die Wände dann mit Kalk und Eisenoxid behandelt und noch „abgeschwefelt“.
Seine Entstehung verdankt der Keller der Familie Weber, die seit Generationen in Röschitz ansässig ist. Webers Urgroßvater Ludwig Weber – er wurde 1859 geboren, war nicht nur Gründer und Kommandant der Röschitzer Feuerwehr, sondern auch Ehrenbürger – verzierte erstmals 1920 mit seinem „Taschenfeitl“ die Lehmwände des über 200 Jahre alten Kellers.

Mozart, Figl, Franz-Josef und Jesus auf einem Fleck
Zunächst wollte Weber lediglich eine mit Ornamenten verzierte Nische für seine Kellerlaterne schaffen. Bis zu seinem Tod 1937 brachte er zahlreiche Kunstwerke am – zumindest künstlerisch – leicht zu bearbeitenden Lehm an. Gearbeitet wurde an Winterabenden, der Genuss des Rebensafts kam dabei sicherlich auch nicht zu kurz. So zeigt eines der Bilder die legendären „drei Röschitzer Herren“, die angeblich drei ganze Tage durchgehend in diesem Keller dem Weingenuss zugesprochen haben sollen. Gäste, die Weber sympathisch waren, fanden sich übrigens bei ihrem nächsten Besuch im Weberkeller schon selbst als Kunstwerke im Röschitzer Lehm verewigt.

Webers gleichnamiger Sohn Ludwig (1889-1968), ebenfalls Weinhauer, führte die Arbeiten seines Vaters dann nach dem Zweiten Weltkrieg fort. Er brachte in den Jahren 1953 bis 1958 einige vielleicht etwas weniger kunstvolle Arbeiten als sein Vater an den Kellerwänden an. Auch dessen Sohn – und diesmal kein Ludwig, sondern Erich Weber (1924 bis 1996) – setzte die Tradition dann fort, er kümmerte sich in erster Linie aber um die Erhaltung der Werke.

Zu sehen gibt es im Weberkeller zahlreiche religiöse Darstellungen, etwa „Das letzte Abendmahl“, ein Schöpfungsbericht, Christi Grablege oder Himmelfahrt sowie eine „Lebenspyramide“. Darüber hinaus finden sich hier Bildnisse mit Motiven aus der griechischen und römischen Mythologie, etwa die Laokoon-Gruppe. Skulpturen berühmter Persönlichkeiten der Weltgeschichte wie Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Franz Josef, aber auch Feldherren wie Alexander der Große, der griechische Philosoph Diogenes, Bundes- und Landespolitiker wie Leopold Figl und Johann Steinböck, Bundeskanzler Julius Raab, die Kardinäle Franz König und Theodor Innitzer, oder Künstler wie Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Johannes Brahms oder Ludwig van Beethoven kann man hier ebenso finden.

Die Besichtigung dieser einzigartigen Weinviertler Sehenswürdigkeit ist witterungsunabhängig und inklusive einer Führung von April bis Oktober jeweils Dienstag bis Sonntag um 16.30 und 18.00 Uhr möglich, Gruppen gegen Voranmeldung unter 0660/1662796.
Weberkeller renoviert: Panoptikum aus Löss und Lehm wie neu
 

josef

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#63
Burgenland: Der Geschichte des Kellerviertels in Heiligenbrunn auf der Spur
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Das historische Kellerviertel in Heiligenbrunn wird erstmals wissenschaftlich untersucht. Denn bisher weiß man nur wenig über die Entstehungsgeschichte der alten, strohgedeckten Bauten. Das soll sich nun ändern.
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Das Kellerviertel Heiligenbrunn besteht aus 140 historischen Bauten. Rund 20 Objekte, die besonders interessant sind, werden nun baugeschichtlich und bautechnisch genau untersucht. Expertinnen und Experten der TU Wien, der BOKU Wien sowie von Privatfirmen, die in der Denkmalpflege tätig sind, nehmen die denkmalgeschützen Bauten unter die Lupe. Geleitet wird das zwölfköpfige Team von Hubert Feiglstorfer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaft.

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Johanna Krautzer mit 3D-Laserscanner im Kellerviertel
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Die Forscher nehmen das Kellerviertel genau unter die Lupe
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Forscher im Kellerviertel
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Klimatologe untersucht das Kellerviertel Heilgenbrunn
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Forscherteam im Kellerviertel
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Kellerviertel Heiligenbrunn
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Kellerviertel Heiligenbrunn

„Untersucht wird in Hinblick auf die Baugeschichte und die Bautechnik, die unsere Vorfahren im Kellerviertel angewandt haben“, so Feigelstorfer. Dafür ziehe man unterschiedliche naturwissenschaftliche Methoden heran und stelle sie zusammen. Daraus werde man dann weitere wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen und Rückschlüsse ziehen.

Verschiedene Spezialuntersuchungen
Bei der Dokumentation der alten Keller kommen verschiedene Spezialgeräte, wie zum Beispiel ein 3D-Laserscanner, zum Einsatz. Mit diesem könnten die Gebäude sehr genau und innerhalb kürzester Zeit vermessen werden und man könne auch genaue Pläne erstellen, erklärte Vermessungstechnikerin und Geoexpertin, Johanna Krautzer. Ein Klimatologe untersucht das Raumklima der alten Holz-Lehm-Bauten.
Um das exakte Alter der Keller festzustellen, werden Lehm- und Strohproben im Labor untersucht. Auch die diversen Holzbauteile geben Aufschluss über das Alter. Bei den Bauteilen entnehme man im Normalfall Bohrkerne, aber bei einer Tür gehe man schonender vor, erklärte Michael Grabner von der BOKU Wien. Dabei werde nur der Querschnitt leicht angeschliffen, fotografiert und danach die Jahrringbreiten gemessen.

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Kellerviertel Heiligenbrunn

Projekt läuft bis 2023
Das Bundesdenkmalamt und die Gemeinde Heiligenbrunn finanzieren das Forschungsprojekt. Für die Gemeinde sei es wichtig, zu erfahren, wie das Viertel entstanden sei und woher das Baumaterial gekommen sei, sagte Bürgermeister Johann Trinkl. Das Forschungsprojekt läuft bis 2023, alle Erkenntnisse daraus werden danach publiziert und präsentiert.
08.05.2022, red, burgenland.ORF.at
Der Geschichte des Kellerviertels auf der Spur
 

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#64
Burgenland: Junger Winzer rettet Kellerstöckl
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Der Sulzer Georg Dujmovits hat im Zentrum der historischen Kellergasse in Heiligenbrunn vor Jahren vier Kellerstöckl in Heiligenbrunn gekauft. Als Neo-Winzer wollte er sie sanieren, es begann jedoch ein bürokratischer Hürdenlauf. Kurz vor dem Verfall gelang nun der Umbau.
Online seit gestern, 19.30 Uhr
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Das Kellerviertel in Heiligebrunn ist für Denkmalschützer ein europaweit einzigartiges Juwel. Die strohgedeckten Arbeitskeller aus dem 18. und 19. Jahrhundert findet man im Original und in dieser Bauweise nirgendwo mehr. Deshalb stehen sie unter Denkmalschutz und dürfen nur unter strengsten Auflagen saniert werden. Es war dem Winzer, gelernten Tischler und Fotografen Georg Djumovits nicht bewusst, dass er für die zahlreichen Genehmigungen zwei Jahre benötigen wird.

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Obwohl die Sanierung der Strohdächer mit bis zu 90 Prozent vom Bundesdenkmalamt gefördert ist, muss Georg Djumovits die Summe vorfinanzieren. Die Sanierung der Böden und des Gewölbes gehen auf seine Kosten.

Planen schützen vor dem weiteren Verfall
Insgesamt hat der junge Winzer vier der historischen Kellerstöckl in Heiligenbrunn gekauft. Jene am Zeinerberg waren bereits in einem sehr schlechten Zustand. Planen sollen vor dem weiteren Verfall schützen. „Es gibt eine Kernzone, wo das nicht möglich ist aufgrund der Gesetzgebung. Am Zeinerberg ist es sehr wohl möglich, weil da die Gesetze kürzlich verändert worden sind“, so Landeskonservator Peter Adam.

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Eine Plane schützt vor weiterem Verfall

Georg Djumovits glaubt, dass nirgendwo sonst in Österreich die Geschichte des Weinbaus so gut erzählt werden kann. „Meine große Idee dahinter ist, dass man sagt: Schützen durch Nützen. Weil ich bin der Überzeugung, dass man diese Projekte größtenteils nur dann erhalten wird können, wenn man sie auch nutzt“, so Djumovits. Gleich neben dem Buschenschank will Geort Djumovits ein Kellerstöckl zum Museum umbauen. Und das Kellerviertel in Heiligebrunn so wieder lebendiger machen.
19.10.2022, red, burgenland.ORF.at
Junger Winzer rettet Kellerstöckl

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Bunker Ratte

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#73
Alte Weinpresse (Hengstpresse) aus dem Jahre 1755 in Urbersdorf im Süd Burgenland entdeckt:
ein wenig vom Ortsweinbauverein Urbersdorf...
Der Ortsweinbauverein wurde im September 1976 gegründet und hat den Zweck, die Interessen des Weinbaues im Gebiet des Ortsvereines wahrzunehmen und mit Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse bestmöglich zu fördern. Im Jahr 2003 errichtete der Weinbauverein gemeinsam mit dem Verschönerungsverein an der Ortseinfahrt an der Bundesstraße B 56 eine historische Weinpresse aus dem Jahre 1755. In ungezählten Arbeitsstunden wurde die Weinpresse (...) restauriert und neu aufgestellt. Die Weingärten der Urbersdorfer Weinbauern liegen in den Rieden der Nachbarortschaften Glasing, Sumetendorf und Strem und umfassen mit 9,5ha eines der kleinsten Anbaugebiete Österreichs. Blaufränkisch, Welschriesling, Zweigelt und Uhudler werden zum größten Teil "ab Hof an die Kunden verkauft. Historische Angaben sind bei P. Gratian Leser in der Güssinger Zeitung zu lesen, dass bereits um 1750 die Einwohner von urbersdorf am Stremer, meistenteils aber am Sumetendorfer und Glasinger Gebiet Weingärten hatten. 1893 verwüstete die Reblaus die Weingärten, die Urbersdorfer pflanzten jedoch wieder neue Weinstöcke. "In den Weinkellern verbrachten die Alten bei Fleisch und Wein ihre besten Zeiten. Hier vergaßen Sie Kummer und Sorgen, hier stärkten sie ihre ermatteten Glieder, hier fassten sie neuen Mut zur weiteren Arbeit und begaben sich bei Anbruch der Nacht in erheiterter Stimmung mit einigen Flaschen im Tornister in ihr Heim".

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