Kleinneusiedel Papierfabrik

josef

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#21
KLEINNEUSIEDL
Große Pläne für alte Papierfabrik
NÖN-Schwechat, 17. AUGUST 2022
Max Stepan

Für Eva Polsterer ist es denkbar, in der Fabrik ein Lokal zu etablieren. Derzeit steht das Barockgebäude noch leer und ist übersät mit alten Dokumenten.
FOTO: Foto Max Stepan

Der Anschein einer leerstehenden Ruine in Kleinneusiedl trügt: Viele Räume sind vermietet. Eva Polsterer will die Fabrik möglichst wiederbeleben.

Alte Gemäuer, herumstehende Ruinen, verfallene Statuen und riesige Fabrikbauten: Fährt man durch das Kleinneusiedler Ortsgebiet, so fällt beim Vorbeifahren nicht sofort auf, dass hinter dem als Flohmarkthalle genutzten Backsteinbau direkt an der Hauptstraße, noch viel mehr steckt, was an die alten Zeiten der Papierfabrik erinnert.

Geht man über den Platz zwischen Kirche und Gemeindeamt in Richtung Fischa, so offenbart sich erst das gesamte Ausmaß des ehemaligen Fabriksgeländes: Über 2,8 Hektar erstreckt sich die Gesamtfläche des Areals, welches seit 1938 im Besitz der Familie Polsterer ist. Der Komplex umfasst über zehn Gebäude und Hallen.


Die Gebäude sind teilweise über 200 Jahre alt. Einerseits werden sie genutzt, ein anderes muss hingegen wegen Einsturzgefahr (im Bild rechts) wiederum abgerissen werden.
FOTO: Max Stepan

Vor über 220 Jahren befand sich dort einer der größten Fabriken Kontinentaleuropas, welche für über ein Viertel der Papierproduktion in Niederösterreich zuständig war. Damals wurde mit hochmodernen Maschinen Papier aus Zellulose hergestellt, unter anderem konnten auch Banknoten und staatliche Wertpapiere in der Fabrik produziert werden. Zwischenzeitlich arbeiteten hunderte Arbeiter in der Fabrik, die in eigenen Arbeiterhäusern auf dem Fabrikgelände untergebracht waren. Der Erste Weltkrieg und die darauffolgende Wirtschaftskrise in den 1920er-Jahren bedeutete jedoch 1932 das Ende für den Betrieb. Ende der 1930er-Jahre kaufte die Familie Polsterer das Gelände samt den dazugehörigen Gebäuden.

Großes Interesse an Räumen in Papierfabrik
Die Blütezeit mit ihrem wirtschaftlichen Aufschwung hat die Fabrik zwar hinter sich, doch der Anschein einer leerstehenden Ruine trügt: Nur noch wenige Räume in den alten Gebäuden stehen leer. Es gibt laut Eva Polsterer, die für das Gelände zuständig ist, großes Interesse, sich im Areal einzumieten. „Ich habe viele Anfragen von Handwerkern und Künstlern, die sich in der ehemaligen Fabrik einen Raum mieten wollen“, erzählt Polsterer im NÖN-Gespräch.

Und tatsächlich wird bei einem Rundgang durch das Fabrikgelände schnell klar, dass das Areal alles andere als verlassen ist. Unter anderem werden die Räumlichkeiten von einem Tischler, einem Fotografen, mehreren Künstlern und einer Eventfirma genutzt. Auch ein professioneller Film wurde bereits in der Fabrik gedreht und im September soll eine Hochzeit mit 200 Gästen über die Bühne gehen.


FOTO: Max Stepan

Die größte forcierte Revitalisierung ist jedoch die Errichtung eines modernen Theaters in einer der bisher noch leerstehenden Hallen, welches im kommenden März eröffnet werden soll (siehe Artikel oben). Die ambitionierten Visionen sollen in den nächsten Jahren aber noch darüber hinausgehen: „Meine Idee ist es, im Erdgeschoß des alten Barockgebäudes einen Gastronomiebetrieb einzurichten, welcher das Erlebnis des Theaters abrunden soll“, betont Polsterer. All das sind aber nur Ideen, die erst in konkrete Pläne umgesetzt werden müssen, fügt Polsterer hinzu.

Klar ist, dass sich die über 200 Jahre alten Gemäuer aber auch negativ bemerkbar machen. So muss ein Gebäude in den nächsten Monaten komplett abgerissen werden, da es akut einsturzgefährdet ist.
Große Pläne für alte Papierfabrik
 

josef

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#22
Neues Varieté-Theater in alter Fabrik
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Niederösterreich hat seit Dienstagabend eine neue Art von Theater. In Klein-Neusiedl bei Fischamend (Bezirk Bruck an der Leitha) gibt es nun das Varieté-Theater in einer mehr als 200 Jahre alten Papierfabrik.
Online seit heute, 7.16 Uhr
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Dem spätbarocken Gebäudekomplex der einst größten Papierfabrik der Monarchie wurde mit dem Premierenprogramm am Freitag neues Leben eingehaucht – ein spektakuläres Leben mit atemberaubender Körperbeherrschung der Mitwirkenden.

„Bis jetzt gab es noch kein Varieté in Österreich, nun aber ist es soweit“, freute sich Mark Dorffner, Leiter des Varieté-Theaters, bei der Eröffnung. „Wir verstehen unser Varieté als eine Mischung aus Theater, Komik und einer Rahmenhandlung als roter Faden, entlang dem wir unsere akrobatischen Nummern platzieren. In unserem ersten Stück bilden ein Motel und der Broadway den Faden.“

ORF
Der alten Papierfabrik wurde nun neues Leben eingehaucht

Mark Dorffner und seine Frau Seraina haben sich nach zehn Jahren Zirkus-Tour durch die Welt in Kleinneusiedl einen Traum verwirklicht. „Wir haben mittlerweile zwei kleine Kinder und vor allem für sie wollten wir sesshaft werden. Mit dieser Papierfabrik haben wir die ideale Location. Wir wohnen gleich gegenüber, es passt also alles“, erklärte Seraina.

Künstler mit vielen Talenten
Im ersten Programm mit dem Titel „Ein * Motel“ schafft es das Team, das gerade einmal aus sechs Artisten und Artistinnen besteht, ein vielfältiges und kurzweiliges Showprogramm auf die Bühne und in den Zuschauerraum zu zaubern. Viele spektakuläre Nummern werden über den Köpfen der Zuschauer präsentiert.

Die Vielseitigkeit der Künstler und Künstlerinnen erstaunt: Weil der Jongleur auch Pantomime beherrscht oder der Hebe-Künstler nicht nur seine Partnerin, sondern auch filigrane Objekte wie Weingläser zu balancieren versteht. Mit dabei ist auch eine Sängerin, die auf dem hohen Trapez turnend eine Swing-Nummer aus dem American Songbook singt, als gäbe es keinen Abgrund unter ihr.

Ein mühsamer Weg zur fertigen Spielstätte
1793 wurde die Papierfabrik gegründet, in den 1930er-Jahren wurde dieser Standort geschlossen, die Neusiedler übersiedelte nach Wiener Neustadt. Auch im Theater ist der spätbarocke Ursprung der Halle noch erahnbar. Der Komplex in Kleinneusiedl verkam in den vergangenen Jahrzehnten, die letzten Pächter achteten offenbar nicht auf die Substanz des Areals. Langsam erwacht dieser „Lost Place“ mit der vielen Aura aus dem Dornröschenschlaf.

Viel wäre vermutlich noch weiter verödet, wenn nicht die Familie Dorffner mit ihrer Idee zum Varieté-Theater auf die Besitzerfamilie zugegangen wäre. Und das gemeinsame Restaurieren begann. „Wir haben wuchernde Pflanzen entfernt, Wände und Böden trocken gelegt, eine Fußbodenheizung eingebaut, die großen Fenster saniert, die Elektrik komplett erneuert und, und, und. Wir haben wirklich viel investiert“, zählte Eva Polsterer, die Eigentümer-Vertreterin nach der Premiere auf: „Die Entwürfe für die tollen Eisenkonstruktionen stammen von Mark Dorffner, die Ausführung von seinem Vater.“

„Zwei Jahre haben wir daran gearbeitet, vieles aus den historischen Beständen der Fabrik eingebaut, ergänzt oder nachgebaut“, ergänzte Wolfgang Dorffner, der Schlossermeister und Vater des künstlerischen Leiters Mark Dorffner, der auf dem Gelände eine Schlosserei betreibt. Nach der gelungenen Premiere kann man dem Varieté-Theater Papierfabrik nur ein langes Bestehen wünschen. Mit Cabaret, Musik, Theater und Akrobatik steht eine abwechslungsreiche Mischung für das Publikum auf dem Programm.
05.03.2023, red, noe.ORF.at

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Neues Varieté-Theater in alter Fabrik
 

Miba13

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#23
Da kann ich ein paar Fotos beisteuern, ich war dieses Wochenende dort.
 

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