Kärnten: Kraftwerksgruppe Maltatal-Reißeck der Verbund AG

josef

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#1

Österreichs höchste Staumauer wird 40
Vor 40 Jahren ist die Kölnbreinsperre in den Hohen Tauern auf 1.933 Metern fertiggestellt worden, sie ist Österreichs höchste Staumauer. 1,6 Millionen Kubikmeter Beton wurden ab 1971 verarbeitet. Am Samstag findet ein Erlebnistag statt.

Das Maltatal wird wegen der vielen Wasserfälle auch „Tal der stürzenden Wasser“ genannt. Die horizontal und vertikal gekrümmte Gewölbestaumauer am Ende der Hochalmstraße ist gegen den festen Fels verspreizt und durchzogen von Wartungsgängen, die man teilweise in einer Führung besuchen kann. Mit einer Höhe von 200 Metern und einer Kronenlänge von 626 Metern ist die Kölnbreinsperre nicht nur die höchste Talsperre, sondern auch das bestüberwachte Bauwerk in Österreich.


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Schon damals wurde medienwirksam mit dem Bau begonnen

6.800 Messstellen an der Staumauer
Die Staumauer und deren Untergrund werden von 6.800 Messstellen überwacht, davon ist etwa die Hälfte direkt mit einem Prozessrechner verbunden. Zusätzlich arbeiten ständig mindestens zwei Mitarbeiter vom Verbund direkt bei und in der Staumauer. Im Inneren herrschen das ganze Jahr über konstante acht Grad.


ORF/Petra Haas
Im Inneren der Staumauer

120.000 Besucher kommen jährlich, um die Staumauer zu sehen und in den Bergen ringsum zu wandern. Wagemutige dürfen einmal im Jahr beim Jumping-Wochenende von der Staumauer einen Bungeesprung versuchen, es findet meist im August statt.


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Ausstellung und Wanderungen
Außerdem bietet der Verbund in der Energiewelt eine Ausstellung über die Hintergründe der Stromerzeugung und die Kraftwerke. Verbund-intern heißt der Speicher „Superakku“, wegen seiner enormen Speicherkraft. Die Maltakraftwerke sind eine ganze Reihe von Wasserkraftwerken, die Oberstufe bildet der Speicher Kölnbrein mit der Kölnbreinsperre und dem Kraftwerk Galgenbichl.


ORF/Petra Haas
Zahlreiche Wanderwege beginnen am Speichersee

Bereits in den 1930er Jahren beschäftigte man sich mit den Möglichkeiten, die Abflüsse des Maltatales für die Stromerzeugung zu nutzen. Geologische Untersuchungen in den 50er Jahren zeigten, dass das Gestein eine stabile Basis für die Staumauer bieten könne. Die Bauarbeiten begannen 1971 und dauerten sieben Jahre lang. Allerdings musste sie wenige Jahr nach der Fertigstellung saniert und verstärkt werden, denn sie war zu schlank konstruiert worden und war durchlässig. 1979 wurde für die Sanierungsarbeiten das Wasser aus dem See abgelassen.

Erlebnistag am Samstag
Am Erlebnistag am Samstag, dem 10. September, gibt es kostenlose Führungen, Wanderungen mit Naturpark-Rangern und Schnupperklettern mit Bergführern. Start ist um 10.00 Uhr, der Erlebnistag endet um 17.00 Uhr. An diesem Tag gilt eine Mautermäßigung für die Maltahochalmstraße von 50 Prozent, bzw. ist die Auffahrt mit der Kärnten Card frei.

Links:
07.09.2017
Österreichs höchste Staumauer wird 40
 

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#2
Kraftwerks-Kontrollen im tiefsten Winter
Die Mitarbeiter der Kraftwerkskette Malta- Reißeck, hoch über dem Mölltal, müssen einmal pro Monat hinaus, um Speicherseen, Dämme und Mauern zu kontrollieren. Im Winter unter oft widrigen Bedingungen und Lawinengefahr.
Die Mitarbeiter sind mit dem Hubschrauber und dann zu Fuß mit Schneeschuhen im Tiefschnee unterwegs, denn zu manchen Speichern und Bauwerken käme man jetzt gar nicht anders hin. Eine der Kontrollen stand diese Woche an, Redakteur Peter Matha war mit dabei.


ORF
Bei der Jännerkontrolle herrschte perfektes Flugwetter

Der Hubschrauber kam aus Salzburg und nahm die Arbeiter neben dem Kraftwerk Rottau auf. Allein das Aussteigen aus dem Hubschrauben mitten hinein in den Tiefschnee ist schon eine Herausforderung.


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Die Männer werden beim Gößkarspeicher abgesetzt

Alle Arbeiter sind immer gut für den Ausflug in den Hochwinter gerüstet. Warme Kleidung, Gamaschen und Schneeschuhe sind Pflicht, denn ohne sie käme man bei manchmal vier Meter Schnee nicht weit. Die technischen Einrichtungen werden einmal pro Monat überprüft, so schreibt es die Behörde vor. Am Vormittag setzte der Hubschrauber die Zweier-Mannschaften ab.


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Hubert Amlacher kontrolliert das Extensometer, das Zug, Druck und Biegung im Fels misst


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Fünf Millionen Liter Wasser sind im Speicher

Beim Hochalmsee oder beim Gößkarspeicher waren es diesmal Richard Steindl und Hubert Amlacher. Spezielle Messgeräte zeigen an, ob sich etwas verändert hat und gefährlich werden könnte. Hinter dem Gößkardamm stauen sich fünf Millionen Liter Wasser. Hubert Amlacher erklärt, das Extensometer zeigt, wie sich der Fels verhält und ob er sich bewegt. Er mag seinen Job, vor allem bei schönem Wetter.

Etwas tiefer im Tal waren Dominic Leitner und ein Kollege mit Schneeschaufeln zu Gange, sie suchten einen Wintereingang zu ihrem Arbietsplatz, sonst können sie gar nicht erst zu arbeiten anfangen, so Leitner. Durch den freigeschaufelten Eingang gelangt man zum Grundablass. Falls mit dem Speicher etwas sein sollte, werde das Wasser hier zur Sicherheit abgelassen. Im Berg selbst ist vom Winter nichts zu spüren. Die Techniker messen, wieviel Wasser durch den Damm sickert. Jede Stunde müssen sie außerdem die Zentrale anrufen, um mitzuteilen, dass alles in Ordnung ist.


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Dominic Leitner sucht den Eingang zum Grundablass


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Innen ist vom Winter nichts zu spüren

Lawinenexperte ist immer mit dabei
Der Hubschrauber flog währenddessen weiter zum Schoberboden, wo die Reißeckbahn einmal ihre Bergstation hatte. Eine Straße hier herauf wird immer mit Fräsen frei gehalten. Alois Obereder von der Lawinenkommission war mit dabei, er grub beim Einsatz ein Schneeprofil und kontrollierte die verschiedenen Schneeschichten. Er muss das OK zum Weiterarbeiten oder für einen etwaigen Abbruch der Arbeiten geben. Was passiert, wenn eine Lawine in den Speichersee donnert? Laut Obereder gebe es ein Lawinenutachten, das besagt, dass diese Lawinen, die in diesem Kessel einstoßen, den See nicht zum Überlaufen bringen können.


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Im Februar steht die nächste Kontrolle an

Ab Lawinenstufe 4 darf keiner ins Gelände
Bis zur Lawinenwarnstufe 3 wird hier unter der Aufsicht des Experten und mit Lawinenausrüstung für jeden Mann gearbeitet, ab Stufe 4 dürfe man nicht mehr ins Gelände gehen, so Obereder. Dann gebe es nur noch Noteinsätze, wenn es ein Gebrechen beim Kraftwerk gebe oder auch bei einem medizinischen Notfall. Am Nachmittag waren die Kontrolltrupps mit ihrer Arbeit fertig und wurden vom Hubschrauber wieder eingesammelt. In einem Monat müssen sie wieder hinauf in die eisige Winterlandschaft.

Publiziert am 08.02.2018
http://kaernten.orf.at/news/stories/2891710/
 

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#4
Baustart für neues Kraftwerk am Reißeck
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Nach dem 400 Millionen Euro Projekt „Reißeck II“ errichtet der Verbund am Reißeck ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk: „Reißeck II plus“ soll 2024 in Betrieb gehen, 60 Millionen Euro kostet das Kraftwerk. Am Freitag fand die erste Sprengung für den Stollenanschlag statt.
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Spitzenstrom wird immer begehrter. Deswegen werden anders als früher relativ kleine Höhenunterschiede genutzt um zusätzliche Pumpspericherkraftwerke einzubauen. Damit sollen Stromschwankungen, verursacht von Wind- und Solarenergie, abgefangen werden. „Reißeck II plus,“ in 2300 Meter Seehöhe, ist so eine Anlage.

Stromschwankungen werden ausgeglichen
Der Höhenunterschied zwischen den beiden Mühldorfer Stauseen wird mit dem neuen Kraftwerk genutzt. Es wird im Berg verschwinden und bei Bedarf eingeschaltet oder es pumpt wieder Wasser hinauf in den oberen See. An die 60 Millionen Euro wird das Verbundkraftwerk kosten und ab 2024 in Betrieb gehen. Zwei Pumpturbinen mit einer Leistung von insgesamt 45 Megawatt können dann bei Stromüberschuss erneuerbare Energie speichern und bei Strommangel in Strom rückverwandeln. Michael Strugl vom Verbund: „Wir nützen das möglichst oft und es geht auch nichts verloren. Das heißt, der Energieinhalt des Wassers den können wir immer wieder nutzen und das ist die sauberste Energie die es gibt.“

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Erste Sprengung erfolgte am Freitag

Höchste Großbaustelle Kärntens
Die erste Sprengung am Freitag löste Energie- und Naturschutzreferentin Sara Schaar (SPÖ) aus. Sie ist auch Tunnelpatin: „Als Energie- und Naturschutzreferentin schlagen natürlich zwei Herzen in meiner Brust. Deshalb ist es mir wichtig, dass es zu Ausgleichsmaßnahmen kommt, das weiß der Verbund, das ist auch beim ersten Projekt getan worden.“

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„Reißeck II plus“ wird als Kavernenkraftwerk vollständig im Inneren des Berges errichtet. Die gesamte Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck soll dann eine Turbinenleistung von mehr als 1.500 Megawatt aufweisen. Das neue Kraftwerk werde Schwankungen ausgleichen, sagte Karl Heinz Gruber von der Austrian Hydro Power: „Es ist dazu geeignet, dass die Schwankungen ausgeglichen werden und zwar innerhalb von Sekunden. Und dieses Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II plus ist ganz was besonderes, weil es besondere Maschinensätze hat, die extrem schnell agieren.“

Spitzenstrom ist begehrt
Spitzenstrom ist auf dem europäischen Markt heiß begehrt. Im Jänner trug die Kärntner Kraftwerksgruppe dazu bei das Stromnetz zu stabilisieren. An einem Blackout schrammte Europa damals nur knapp vorbei.
19.06.2021, red, kaernten.ORF.at
Baustart für neues Kraftwerk am Reißeck
 

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#5
Grundablass der Kölnbreinsperre getestet
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Am Dienstag ist der Grundablass der Kölnbreinsperre geöffnet worden, um zu prüfen, ob der große „Stöpsel“ unter der 200 Meter hohen Wanne funktioniert. Das passiert zwei Mal im Jahr. Damit soll im Ernstfall, z.B. bei Verformungen der Staumauer, schnell Wasser abgelassen werden können.
Online seit heute, 17.21 Uhr
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Beim Test am Dienstag, bei dem in kurzer Zeit 2,5 Millionen Liter freigegeben wurden, musste ein Prozedere mit mehreren Schritten eingehalten werden. Es handelt sich nicht einfach ein Ventil, das man öffnet.
„Zuerst wird die Sicherheitsabsperrklappe geöffnet und dann das Zwischenrohr und der Hohlstrahlschieber gefüllt. Dann ist die Badewanne sozusagen offen“, so Werksgruppenleiter Raimund Trinkler.

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22.000 Liter pro Sekunde
Dann donnerten 22.000 Liter pro Sekunde mit 17 Bar lautstark aus dem Rohr. Das Gefahrengebiet musste extra abgesperrt werden. Käme jemand in den Wasserstrahl, so würde er unweigerlich mitgerissen und erschlagen. Nach nicht einmal zwei Minuten wurde der Hahn wieder zugedreht. Der Test war erfolgreich und auch der Fischbestand im Stausee blieb unbeschadet. „Die Fließgeschwindigkeit beim Einlass zum Grundablass ist so gering, dass die Fische rechtzeitig flüchten können“, so Roman Kohler vom Verbund.
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Mit 17 Bar schießen 22.000 Liter pro Sekunde aus dem Grundablass heraus

Test war erfolgreich
Auch wenn die Wassermengen groß sind, es bräuchte zwei bis drei Wochen, bis der Speicher so entleert wäre. „Das würde lange brauchen. Entscheidend sind die obersten paar Meter. In ein oder zwei Tagen hätten wir zehn Meter weniger Wasser gestaut“. Wenn der Speicher komplett abgelassen werden würde, müsse man das in Relation sehen, so Kohler. „Das ist nur ein Bruchteil weniger, also ein Drittel eines 30-jährlichen Hochwassers in der Malta“. Der Test am Dienstag war, laut Behörde, jedenfalls erfolgreich. Den nächsten gibt es im Frühling 2022.
21.09.2021, red, kaernten.ORF.at
Grundablass der Kölnbreinsperre getestet
 
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