Krems-Gneixendorf Kriegsgefangenenlager STALAG XVII B

#1
Makaber! Toter bei Flugzeugabsturz - genau am ehemaligen Friedhof des Kriegsgefangenenlagers!

Bericht auf www.krone.at vom 21.10.2013:

Nahe Krems ist am Sonntagvormittag ein Kleinflugzeug abgestürzt. An Bord der Maschine befand sich laut Polizei ein Geschwisterpaar aus Niederösterreich. Der 56- jährige Pilot konnte nur noch tot geborgen werden. Sein 60 Jahre alter Bruder erlitt schwere Verletzungen und wurde ins Landesklinikum Krems gebracht. "Er war ein sehr erfahrener Kollege mit Hunderten Flugstunden", sagte Gert Kuntner, Obmann des Sportfliegerklubs, über den Verstorbenen.
Zum Unglückszeitpunkt habe an der Donau dichter Nebel geherrscht, die Sichtweite dürfte laut Einsatzkräften rund 150 Meter betragen haben. Notarzt- und Rettungsteams rückten aus, ebenso mehrere Feuerwehren. Die Unglücksstelle sei wegen des starken Nebels schwer zu finden gewesen. Die vielen Äcker und Felder machten den Einsatz für die Helfer zudem noch um einiges komplizierter. Schließlich musste die Feuerwehr mit Motorsägen anrücken, um für die Bergung eine Schneise in den dichten Wald zu schneiden.

Bruder rannte schwer verletzt aus Waldstück

Der Pilot - er war Kinderpsychotherapeut - sei im Wrack eingeklemmt gewesen und noch am Unglücksort verstorben, so ein Sprecher von "144 - Notruf NÖ" gegenüber krone.at. Sein Bruder hatte sich noch selbst befreien können. Er sei sogar aus dem Waldstück gelaufen und habe die Einsatzkräfte eingewiesen, so Andreas Herndler vom Bezirksfeuerwehrkommando Krems.

Der Schwerverletzte wurde per Notarztwagen in die Landesklinik gebracht. Die Flugunfallkommission nahm Ermittlungen auf, um die Ursache des Absturzes zu klären. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Obduktion der Leiche des Piloten an.

Die viersitzige Maschine - eine Cessna 172R Skyhawk - war gegen 10.25 Uhr am Flugplatz Krems- Langenlois gestartet. Nach Angaben der Landespolizeidirektion NÖ wollten die Brüder nach Tirol fliegen. Kurz nach dem Start habe das Propellerflugzeug jedoch mehrere Bäume touchiert und sei dann rund 100 Meter südöstlich des Flugplatzes im dicht bewachsenen Augebiet abgestürzt. Die Cessna wurde in mehrere Teile zerrissen.

Foto: maps.google.at
 

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josef

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#2
Makaber! Toter bei Flugzeugabsturz - genau am ehemaligen Friedhof des Kriegsgefangenenlagers!
Siehe dazu Auszug aus meinem bereits älteren Bericht über Stalag XVII B:
Über die Anzahl der Todesfälle im Lagerbereich und den Außenkommandos gibt es keine Aufzeichnungen. Es wird aber über die Exhumierung nach 1945 von 1.640 in Gneixendorf verstorbenen Russen berichtet, die großteils einer im Dezember 1941 im sowjetischen Lagerbereich eingeschleppten Typhusepidemie zum Opfer fielen.
Das Waldstück wurde wegen der dort kurzfristig begrabenen russischen Kriegsgefangenen von der lokalen Bevölkerung "Russenwäldchen" (-> Russenwäudl) genannt...

Im Bereich zwischen der heutigen Zufahrtsstraße, dem Rollweg und Hallenvorfeld befand sich die in W -O Richtung verlaufende Lagerhauptstraße mit den links und rechts angeordneten Gefangenenbaracken. Siehe auch ein ca. 14 Jahre altes Foto aus vorgenannten Beitrag mit dem Waldstück im Hintergrund. Jedenfalls muss der Pilot nach dem Abheben die Maschine gleich nach links gezogen haben, denn in Verlängerung der Startbahn befindet sich freies Feld...

Foto aus Herbst 1999:
 

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#3
Ein paar aktuelle Fotos zum Thema:

...vom Sommer 2013!
War am Samstag, also einen Tag vor dem Absturz vor Ort; ...im Wald unterwegs! Als ich die Meldung gelesen habe, war mir schon etwas mulmig zumute; am Samstag war schönes Wetter und ordentlicher Flugbetrieb; am Sonntag kam dann der Nebel. Mein Beileid den Angehörigen
 

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josef

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#4
:danke für die Fotos! Möchte nur anmerken, dass das Gelände dort während und einige Jahre nach dem Krieg nicht bewaldet war! Die Fläche des Flugplatzes wurde von den Trümmerresten der Bauwerke geräumt und das Zeugs wurde im Osten (teilweise der heutige Wald) zusammengeschoben bzw. in ehemalige Senken verfüllt... Einzig erhaltene original Baureste sind südlich des Flugplatzes die parallel zu dessen Längsachse (W -O) verlaufende "Allee" (Betonstraße) des Truppenlagers mit einigen Betonresten und noch weiter südlich in den Weingärten der Klotz des Wasserbehälters. (Dieser wird oft fälschlich als "Flak-Bunker" bezeichnet...)

Ungefähre Grenzen des Stalag XVIIB:

GELB -> Bereich ehem. Gefangenenlager
ROT -> ehem. Truppenlager, Verwaltung (zwischen Grenze GELB/ROT befindet sich die "Allee" (Reste der Betonstraße)
HELLBLAU -> ehem. Krankenstation, Quarantänelager
Kreis ROSA -> Wasserbehälter (Betonruine noch vorhanden).
 

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#5
Hallo Josef!

Da wir gerade beim Thema sind, habe ich noch ein paar Fragen:

Der Wasserbehälter ist innen staubtrocken; woher kam damals das Wasser?
Gab es da noch separate Brunnen, von denen das Wasser in den Hochbehälter gepumpt wurde?

Am westlichen Ende des Vorlagers befindet sich ein baugleicher, viel kleinerer Wasserbehälter, der noch in Betrieb ist (Wasserversorgung vom Schloss?) Stammt der noch vom Lager oder ist der erst in der Nachkriegszeit entstanden? Leider kann ich auf der Luftaufnahme der Amis keine genaueren Gebäude erkennen.

Es wird immer von einem "Vorlager" gesprochen; waren da die Gebäude vom Schloss Wasserhof integriert?

Danke für alle Infos!
 

josef

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#6
...Der Wasserbehälter ist innen staubtrocken; woher kam damals das Wasser?
Gab es da noch separate Brunnen, von denen das Wasser in den Hochbehälter gepumpt wurde?...
Das Wasser wurde vom Wasserwerk Krems zum Behälter auf der Hochfläche hochgepumpt. Siehe nachstehendes GE-Bild. Die Infrastruktur wurde von den ersten Häftlingen, die noch in Zelten hausten, aufgebaut. Wie weit der "kleine" Behälter mit der Versorgung inkl. Schloss integriert war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls gab es damals im selbständigen Ort Gneixendorf (kam erst viel später zu Krems) noch keine öffentliche Wasserversorgung, nur Hausbrunnen.
Es wird immer von einem "Vorlager" gesprochen; waren da die Gebäude vom Schloss Wasserhof integriert?
Das Schlossgebäude war nicht Bestandteil des Stalag, war Quartier für irgendwelche Umsiedler und Zwangsarbeiter, müsste aber erst nachsehen...
Das "Vorlager" bestand aus gemauerten barackenähnlichen Gebäuden und wurde ursprünglich als Kaserne für eine Infanterieeinheit errichtet. Siehe auch Bericht bei geheimprojekte.

1. GM-Bild mit Lage städtisches Wasserwerk Krems und Hochbehälter, Leitung zur Hochfläche nur symbolisch dargestellt, genauer Verlauf ist mir nicht bekannt. Die rote Linie gegenüber dem Wasserwerk deutet auf den ehemaligen "Vorbahnhof Krems" hin, wo die ankommenden Gefangenen aus den Zügen entladen wurden und zu Fuß zum Lager marschieren mussten. Der Weg führte durch den sogenannten "Soldatengraben" hoch -> etwa entlang der strichlierten Linie der heutigen Kremser Stadtgrenze. Die Gleisanlagen sind heute (mehrmals umgebaut) Teil des Übergabebahnhofes von der ÖBB zur "Kremser Hafen- und Industriebahn" (HIB).

2. Blick vom "Wetterkreuz" bei Hollenburg auf das Kremser Hafengebiet. Im Hintergrund, leider im Schatten, in etwa die Trasse der Wasserleitung vom Wasserwerk hoch zum Lagerbehälter. Auch der "Graben", in dem der Fußweg für die Gefangenen vom Bf. auf die Hochfläche führte, ist bei genauerem Hinsehen zu erkennen...

3. Älteres Foto mit Blick von der Hochfläche runter zum Wasserwerk und dahinter der Bahnhof...
 

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josef

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#8
Bei Gelegenheit werde ich mal den Weg vom Hafen zum Lager pilgern...
Der Weg der Gefangenen war nicht vom Hafen weg sondern vom jetzigen Übergabebahnhof für die Hafenbahn im Bereich der Wiener Straße (B35) in Krems-Landersdorf Richtung Rohrendorf. Das Bild mit dem Blick auf den Hafen nahm ich nur, weil kein besserer Foto zur Darstellung des hinter der Bahn liegenden Höhenzuges greifbar war :)

lg
josef

P.S.: :danke für das Lob...
 

josef

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#9
Auf Laserscan-Bilder erkennt man noch gut die Strukturen der Gebäudeanordnungen des "Vor- bzw. Truppenlagers" im Waldgelände südlich des Flugplatzes bzw. der "Allee".

Auch im kleinen Wald NO der Startbahn, wo es am Sonntag zum Absturz der Maschine kam, sind Strukturen zu erkennen. Dachte zuerst an eine Umzäunung des ehemaligen Friedhofes, bei Vergrößerung erkennt man aber viele einzelne rechteckige Vertiefungen... Sind das vielleicht die nach der Exhumierung der Leichen offengelassene Gräber???
Südlich des Waldstückes bzw. östlich in Verlängerung der Piste erkennt man die Anschüttungen...

NÖGIS-Laserscan-Bilder

1. Ehem. Vor- bzw. Truppenlager
2. Anschüttungen östlich Piste und Waldstück ehem. Friedhof
3. Detail Waldstück ehem. Friedhof
 

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Flakuntergruppe

† (22. November 2021)
#10
Zitat von @Woodquarter (gekürzt): Makaber! Toter bei Flugzeugabsturz - genau am ehemaligen Friedhof des Kriegsgefangenenlagers!

Servus @Woodquarter
Nachstehende Aussage des ehemaligen Luftwaffenhelfers Hans Rechberger über den Abschuss einer B-24 der USAAF steht im Zusammenhang mit dem Stalag XVII B. Zitat: „Eine Liberator stürzte am 25. Juli 1944 im Batteriebereich von Seggau ab, wobei sich der Bordschütze aus der Heckkanzel mit dem Fallschirm retten konnte. Unser Batteriechef schickte einige Soldaten unserer Einheit auf die Suche nach dem amerikanischen Flieger. Unser Suchtrupp fand ihn auch schnell, als er verwundet und nicht gehfähig, auf ein unweit unserer Stellung gelegenes Bauernhaus zurobbte. Auf einem Leiterwagen des Bauern brachten wir den jungen Mann in unsere Stellung, wo er von unserem Sanitäter erstversorgt wurde. Der 19-jährige Sergeant Jose Sallas, so hieß der junge Mann, wurde dann nach St. Valentin gebracht und dort abgeliefert. Der Abschuss dieses Bombers wurde später unserer Flakbatterie zuerkannt. Leider konnten wir nicht in Erfahrung bringen, was mit dem aus Texas stammenden Mann geschah“. (Johann Rechberger am 19.01.2010).

Durch meine diesbezüglich angestellte Internet-Recherche stellte sich heraus, dass der besagte Überlebende des Flugzeugabsturzes als Kriegsgefangener im Stalag XVII B war. Der Erlebnisbericht des „Tail Gunners“ Jose M. Salas deckt sich weitgehend mit dem Bericht von Hans Rechberger. Es geht allerdings daraus hervor, dass die bewußte Liberator B-24 vor dem Flaktreffer bereits durch Borwaffenwirkung einer FW 190 beschädigt worden war.
http://www.461st.org/Kriegsgefangenen/Kriegsgefangenen.htm
http://www.461st.org/BIOs/Bio Salas.htm

Ein weiterer, im Zuge der angestellten Recherchen entdeckter Link, rundet den gegenständlichen Thread über Stalag XVII B ab:
http://www.b24.net/pow/stalag17.htm

Gruß von @Flakuntergruppe
 

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#13
Hollywoodfilm STALAG XVII - "Einfach nur Schrott"

:schlecht:

Habe mir gerade den Billy Wilder Film angeschaut und bin masslos enttäuscht!
Ich erhoffte mir ein wenig Einblick ins Lagerleben, aus der Sicht der POWs.
Es war ja anzunehmen, dass bei der Entstehung des Films mit den hunderten Zeitzeugen gesprochen wurde; scheint aber leider nicht so.

Mich erinnert der Film eher an "Dick und Doof"; besonders in den vielen Szenen wo amerikanische Gefangene den dummen deutschen Wachmann täglich verarschen. Die Amerikaner müssen ja durch diesen Film einen total falschen, verhamlosenden Eindruck von einem deutschen Gefangenenlager haben. Hoffentlich hat in Russland niemand diesen Film gesehen; dass wäre ja total beschämend. Kann mir nicht erklären, warum dieser Film sogar einen Oskar erhielt.
 
#15
Ja leider müssen wir "bösen Deutschen/Österreicher" immer noch unsere Backe hinhalten, weil wir ja "Schuld" am 2. Weltkrieg waren. Mein Großvater hat als junger Bursche im 1. Weltkrieg leiden müssen und dann hat er auch noch im 2. Weltkrieg gedient. Meine Eltern sind Jahrgang 1941 und hatten es in der Jugend auch nicht besonders leicht.
Da tut es schon weh, wenn in solchen Nachkriegsfilmen die deutschen Soldaten alle entweder als "bösartige Nazimonster" oder wie im STALAG 17-Film als dumme, tolpatschige Idioten dargestellt werden.

Aber so ist halt Hollywood:schlecht:
 
#16
Obwohl es halt schon so war, dass die amerikanischen Offiziere viele Privilegien im Lager hatten, von denen vor allem die Russen nur träumen konnten.
Während die Amis in der Bibliothek schmökerten, Theater spielten, etc..
mussten die Russen im Dreck kriechen, schwer arbeiten und bekamen auch kaum etwas zu essen. Aber die Deutschen und die Amis wollten sich halt nicht wirklich "wehtun", was auch deutsche Soldaten aus US-Gefangen- schaft bestätigen konnten. Und nach dem Krieg waren ja vor allem deutsche Rüstungsingenieure in der USA herzlich willkommen und machten dort große Karriere.

Die russischen Gefangenen wurden zuhause dann auch noch als Vaterlandsverräter behandelt, da sie angewiesen waren in Gefangenschaft
Selbstmord zu begehen, anstatt im Lager den Ausgang des Krieges "abzusitzen".
 

josef

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#17
Unterschiedliche Behandlung nach Nationalitäten im Lager Stalag XVII B

Obwohl es halt schon so war, dass die amerikanischen Offiziere viele Privilegien im Lager hatten, von denen vor allem die Russen nur träumen konnten.
Während die Amis in der Bibliothek schmökerten, Theater spielten, etc..
mussten die Russen im Dreck kriechen, schwer arbeiten und bekamen auch kaum etwas zu essen...
Neben den krassen Unterschied zwischen US- und sowjetischen Gefangenen gab es quasi dazwischen noch weitere Abstufungen in der "Behandlungshierarchie" der weiteren Nationalitäten! Siehe dazu einen weiteren Auszug aus meinem Bericht über Stalag XVII B:
Der Kriegslage entsprechend bewegte sich die Zusammensetzung nach Nationen. So waren die Ersten und gleichzeitig beim Lageraufbau eingesetzt, die Polen, dann folgten die Franzosen, welche überhaupt die größte Nationalitätengruppe bildeten (zum 31.1.1941 waren 50.268 französische Gefangene dem Stammlager Gneixendorf zugeteilt) und die Belgier. Zwischen Oktober und Dezember 1941 sank durch Entlassungen die Zahl der französischen und belgischen Mannschaften und die ersten Transporte mit sowjetischen Gefangenen trafen ein. Deren Stand belief sich auf 8.000 bis max.. 11.000 Mann und sie wurden überwiegend zu den schwersten und niedrigsten Arbeiten in- und außerhalb des Lagers eingesetzt.

Ab Oktober 1943 trafen amerikanische Luftwaffenunteroffiziere in Gneixendorf ein. Dabei handelte es sich großteils um Bomberbesatzungen, deren Maschinen über dem Reichsgebiet abgeschossen wurden. Die Zahl der US - Fliegerunteroffiziere betrug in etwa bis Kriegsende konstant 4.000 Mann. Die Amis genossen eine bevorzugte Behandlung, so waren sie von jeder körperlichen Arbeit befreit, für diverse Dienste im US-Lagerbereich wurden Gefangene anderer Nationalitäten herangezogen und für ihre Bewachung waren Soldaten der deutschen Luftwaffe zuständig. Sie hatten eine straff organisierte Selbstverwaltung mit einem demokratisch gewählten Lagersprecher "camp spokesman" und für jede Baracke einen Barackenleiter "barracks chief". (Über derartige Selbstverwaltungen anderer Nationalitätengruppen ist nichts bekannt). Weiters hatten sie ein eigenes "Kulturkomitee", deren Mitglieder für die Abwicklung der verschiedensten Aktivitäten zur Bewältigung der ja reichlich vorhandenen Freizeit zuständig waren. So entstanden im US-Gefangenenbereich eine eigene Lagerschule, hochtrabend als "Lageruniversität" "Interned Airman's Institute" bezeichnet, eine Bibliothek und eine Theatergruppe. Neben diesem Bildungsprogramm gab es auch unzählige sportliche Aktivitäten zur Bekämpfung der Langeweile, wie Volleyball, Baseball und Handball und es gab laufend Wettkämpfe zwischen eigenen Barackenteams. Ebenso war ein Boxring und eine zur Turnhalle umfunktionierte Baracke vorhanden.

Diese Sonderstellung der Amerikaner sorgte natürlich zu berechtigten Unmutsäußerungen der anderen Gefangenengruppen!

So gab es mehrere Klassen von Gefangenen: Die beste Behandlung in jeder Hinsicht genossen, wie vorhin schon berichtet, die Amerikaner und die gegen Kriegsende bei den Kämpfen in Italien gefangenen 1.200 Briten. . Gerade sie, als freizügig aufgewachsene Bürger empfanden jedoch die Einschränkungen des Lagerlebens, im Vergleich zu Gefangenen aus anderen Kulturkreisen, als besonders hart. Entsprechend der NS-Rassentheorie wurden die Volksgruppen differenziert betrachtet , bekamen unterschiedliche Begünstigungen und manche wurden früher aus der Gefangenschaft entlassen. Bei den belgischen Gefangenen hatten es die Flamen besser als die der nächst schlechteren Kategorie zugereihten Wallonen, welche gleich den französischen Lagerinsassen behandelt wurden. Abermals eine Stufe tiefer eingereiht wurden die Armeeangehörigen aus dem ehemaligen Jugoslawien und an der untersten Stufe der Lagerhierarchie standen die sowjetischen Kriegsgefangenen. Bei Verstößen gegen die Lagerordnung bzw. Fluchtversuchen wurden die sowjetischen Gefangenen der Sicherheitspolizei übergeben und ins KZ Mauthausen überstellt. Angehörige anderer Nationalitäten wurden bei solchen Vergehen meist nur mit Einzelhaft im Lager bestraft . Die Anzahl der Fluchtversuche aus der Gefangenschaft ist nicht bekannt, war aber besonders unter den sowjetischen Gefangenen besonders groß, so wurde ab Februar 1943 für jeden wiederaufgegriffenen sowj. Gefangenen eine Belohnung von 30 RM ausgesetzt. Die Bedauerlichen wurden dem "internationalen Roten Kreuz" gegenüber als "geflohen und nicht wiedergriffen" gemeldet und großteils im KZ Mauthausen durch Genickschuss im Rahmen der sogenannten "Aktion Kugel" hingerichtet. Von den 5.040 im KZ Mauthausen durch die "Aktion K" hingerichteten Personen waren 4.300 sowjetische Kriegsgefangene aus den verschiedensten Lagern.

Neben den Neidkomplexen und der reservierten Haltung aller übrigen Nationen gegenüber den Amerikanern (und später auch den Briten) gab es auch Spannungen unter den restlichen Gefangenengruppen. Die Polen hassten die Russen und innerhalb der jugoslawischen Gefangenen gab es damals schon Spannungen unter den einzelnen Volksgruppen wie Serben, Kroaten, Slowenen usw. sowie den Anhängern der kommunistischen Partisanenbewegung von Tito.
lg
josef
 
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#19
Feuerlöscher - kann gefährlich werden!?

Fast hätte ich mir den alten Feuerlöscher "Spitztüte" als Souvenier mitgenommen und habe mich noch gewundert, warum das vor mir noch keiner gemacht hat!

Nach einer Internetrecherche lasse ich aber lieber die Finger von dem Ding! Die Funktion wird nämlich wie folgt beschrieben:
Es handelt sich um einen chemischen Handfeuerlöscher, der durch einen Schlag auf das rückseitige Ventil eine Glasröhre zerstört, die mit Schwefelsäure gefüllt ist. Diese vermischt sich mit einer Salzlösung und durch die chem. Reaktion wird explosionsartig ein Sprühstrahl ausgestossen, der zur Brandbekämpfung dient.

Klingt für mich wie eine tickende Zeitbombe. Kennt sich damit jemand aus; ist da wirklich noch Explosionsgefahr gegeben?
 

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