Krieg in Europa: Angriff Russlands auf die Ukraine

josef

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Das Irrationale am Krieg, das unnötige Blutvergießen und die sinnlose Zerstörung...

Luftbilder zeigen die gewaltige Zerstörung durch Russlands Angriffe
Die Stadt Marinka im Donbass ist seit 2014 Frontstadt. Durch die russischen Angriffe ist von der Stadt praktisch nichts mehr übrig
Mit welcher gnadenlosen Brutalität der Krieg in der Ukraine von den russischen Truppen geführt wird, hat sich im Laufe des ersten Kriegsjahres schon an verschiedenen Orten manifestiert. Die Namen der ukrainischen Städte Butscha oder Mariupol haben aufgrund der grausamen Kriegsverbrechen schon jetzt einen sicheren Platz in künftigen Geschichtsbüchern über den russischen Angriffskrieg.

Insbesondere an der Frontlinie im Donbass toben seit Wochen die heftigsten Kämpfe. Die Städte Bachmut und Wuhledar werden mit großem Einsatz und vermutlich noch größeren Verlusten verteidigt – gleichzeitig haben jedoch auch die russischen Truppen enorme Verlustzahlen an Material und Personal.

Stadt komplett zerstört
Wie massiv die russischen Angriffe tatsächlich sind, wird an Drohnenbildern deutlich, die im Februar über der Stadt Marinka gemacht wurden. Die Bilder erinnern an Luftaufnahmen bombardierter Städte im Zweiten Weltkrieg: In der Kleinstadt Marinka in der Oblast Donezk steht kein unbeschädigtes Haus mehr. Der Großteil der Stadt ist dem Erdboden gleichgemacht und sieht aus wie nach einer nuklearen Explosion.


Aus der Luft wird die großflächige Verwüstung Marinkas sichtbar.
Foto: AP

Kein einziges Gebäude der Stadt ist noch intakt.
Foto: AP

Russische Panzertruppen beschießen zwischen Gebäuderuinen die Stellungen der Verteidiger.
Foto: AP

Foto: AP

Auch von den Alleebäumen der Stadt ist nicht mehr viel vorhanden.
Foto: AP

Seit 2014 an der Front
Die Stadt Marinka, in der einst fast zehntausend Menschen wohnten, liegt im Frontgebiet, und zwar bereits seit 2014. Damals besetzten im April russische Paramilitärs die Stadt, die Ukraine konnte erst im August die Kontrolle zurückgewinnen. Anfang Juni 2015 kam es zu einem heftigen Gefecht zwischen ukrainischen Truppen und Kämpfern der selbsternannten Volksrepublik Donezk. Mehr als siebzig Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als zweihundert wurden verletzt. Das Scharmützel endete nach einem Tag mit einem Waffenstillstand, und die Ukraine behielt die Kontrolle über den Ort.


Die Kirche im Zentrum Marinkas war schon im April 2022 in keinem guten Zustand.
Foto: Reuters

Ein Klassenzimmer einer Schule in Marinka am 31. Mai des Vorjahres.
Foto: Reuters

Schon eine Woche vor dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 begann ein Artilleriebeschuss der Stadt. Die Kämpfe mit den russischen Truppen erreichten Marinka am 17. März und halten seither an. Die Russen setzten bei ihren Angriffen auch Phosphorbomben ein. Im August gab die Wagner-Söldnergruppe bekannt, dass die halbe Stadt unter russischer Kontrolle stehe. Denis Puschilin, der "Präsident" der "Volksrepublik Donezk", kündigte die baldige Eroberung der Stadt an. Doch bis zum Jahresende war erst die Rede von siebzig Prozent eroberten Stadtgebietes.

Evakuierung im November abgeschlossen
Am 3. November gab die Ukraine bekannt, dass alle verbliebenden Zivilisten aus Marinka in Sicherheit gebracht worden seien und die Stadt evakuiert wurde. Immer wieder wurde vonseiten Kiews erklärt, russische Angriffe zurückgeschlagen zu haben, doch auch hohe Verluste unter den Verteidigern wurden beklagt. Wie hoch die Verluste auf beiden Seiten mittlerweile tatsächlich liegen, ist nicht bekannt, allerdings müssen sie in diesem Abnutzungskonflikt erheblich sein.

Die Satellitenbilder auf Google Maps zeigen die Stadt Marinka vor der völligen Zerstörung durch die russischen Angriffe.
Der Kampf um Städte wie Bachmut oder Marinka hat natürlich auch eine symbolische Bedeutung, kriegsentscheidend wäre ein Verlust dieser Orte jedoch sicherlich nicht. Der zähe ukrainische Widerstand hat jedoch zur Folge, dass dadurch russische Einheiten über längere Zeiträume gebunden werden und Kiew sich so Zeit verschafft, um auf die vom Westen versprochenen Waffensysteme warten zu können. Für die russischen Einheiten wiederum bedeuten die massiven Verluste bei Nachschubproblemen und keinen nennenswerten Terraingewinnen eine fortschreitende Zermürbung. Darauf lassen jedenfalls Berichte über befehlsverweigernde Offiziere und offen ausgetragene Konflikte zwischen verschiedenen russischen Führern wie zuletzt zwischen dem Donezker Separatistenführer Igor Girkin und dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin schließen.
(Michael Vosatka, 6.3.2023)
Luftbilder zeigen die gewaltige Zerstörung durch Russlands Angriffe
 

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SHUSHPANZER
Russen gehen mit Schiffsgeschütz auf Panzer unfreiwillig viral
Streitkräfte bauten ein 80 Jahre altes Geschütz auf einen 60 Jahre alten Schwimmpanzer und sorgen damit im Westen für Spott und Stirnrunzeln

Die russischen Streitkräfte montierten ein Geschütz vom Typ 2M-3 auf einen gepanzerten Schlepper MT-LB.
Foto: Screenshot Twitter, Noel Reports

Die russische Armee ging mit einer sehr eigenwilligen Konstruktion eines "Panzers" viral. Diese Woche machte ein Bild die Runde, das den Versuch zeigt, ein 80 Jahre altes Schiffsgeschütz vom Typ 2M-3 auf einen 60 Jahre alten Amphibienpanzer MT-LB zu montieren. Welchen Zweck das Gefährt erfüllt oder ob das seltsame Gespann überhaupt fahrbereit oder gar einsatzfähig ist, darüber wird im Westen einigermaßen belustigt gerätselt.

In der Ukraine wird das eigenartige Bild als Beweis dafür herangezogen, dass die russische Armee offenbar an Materialnot leidet und zu verzweifelten Maßnahmen greifen muss. Die Aufschrift "27 RUS" deutet darauf hin, dass das Fahrzeug wohl aus der Region Chabarowsk an der Pazifikküste stammen dürfte. Laut ukrainischen Angaben hat man ein ähnliches Fahrzeug bereits vor dem 3. Februar erbeutet. Das Gefährt dürfte von den Russen zurückgelassen worden sein.

Ein modernes Konzept – eigentlich
Der MT-LB wurde in den 1950er-Jahren entwickelt und war 1970 zum ersten Mal bei der Roten Armee im Einsatz. Das Konzept war eigentlich sehr modern und gilt auch noch für heutige Gefechtsfahrzeuge: Der MT-LB sollte eine Plattform für alle erdenklichen Anforderungen sein. Das rund zwölf Tonnen schwere Fahrzeug sollte Munition liefern können, Kanonen schleppen oder als "Frontlinientaxi" bis zu elf Soldaten transportieren. Darüber hinaus wäre es mit mehr oder weniger Aufwand möglich, die Plattform mit Luftabwehrraketen auszustatten oder zur selbstfahrenden Artillerie umzubauen – es gab sogar Varianten mit einer 122-mm-Haubitze.

Billig, schnell, praktisch
Dazu gab es die Option, den MT-LB mit extrabreiten Ketten für Schnee umzurüsten – und natürlich ist das Fahrzeug amphibisch und kann einigermaßen ruhige Gewässer mit einem Tempo von 4 bis 5 km/h überqueren. Der Vortrieb kommt dabei von den Ketten. Noch dazu war das Mnogozelewoi Tjagatsch Ljogki Bronirowanny, also etwa leichtgepanzertes Mehrzweckzugmittel, billig herzustellen. Sogar der 240 PS Dieselmotor war eigentlich für Lkw gedacht. Der verleiht dem MT-LB eine für damalige Verhältnisse beachtliche Geschwindigkeit von 61 km/h auf der Straße sowie bis zu 30 km/h im Gelände.

Noch dazu kann der MT-LB von zwei Besatzungsmitgliedern, dem Fahrer sowie dem Kommandanten bedient werden. Letzterer bedient außerdem das 7,62 mm Maschinengewehr in einem kleinen gepanzerten Turm auf der rechten Fahrzeugseite.

Extrem dünne Panzerung
Doch das vermeintliche Allzweckfahrzeug MT-LB hatte einen gewaltigen Nachteil: Um Gewicht zu sparen und die Schwimmfähigkeit nicht zu beeinträchtigen, mussten Abstriche bei der Panzerung gemacht werden. Dabei kam, wie in der Sowjetunion damals noch üblich, keine moderne Verbundpanzerung, sondern herkömmlicher Panzerstahl zum Einsatz. Diese nur zwischen drei und zehn Millimetern dicke Hülle schützt den MT-LB maximal vor Splittern und kleinkalibrigem Beschuss etwa aus einer AK-74, was bei dem gedachten Einsatz als Schlepper auch ausreichend ist. Auf einem hochintensiven Gefechtsfeld wie der Ukraine bietet der MT-LB seiner Besatzung nahezu keinen Schutz. Wie die ukrainischen Streitkräfte behaupten, ist es aber ein Leichtes ein derartiges Fahrzeug mit einem schweren Maschinengewehr zu zerstören.

Materialmangel in der russischen Armee
Laut einem Bericht von "Forbes" ist Russland gerade dabei, den MT-LB wieder an die Frontlinien zu schicken. Dort soll der Schlepper die stärker gepanzerten, besser bewaffneten aber mittlerweile knapp werdenden BMP-2 und BMP-3 ersetzen. Auch alte BMP-1 aus den 1960er-Jahren wurden aus den Arsenalen geholt. Die Lücke der MT-LB bei den Truppen im Hinterland soll laut dem ehemaligen Marineoffizier und Experten des War Studies Departement am King’s College London Rob Lee noch ältere Fahrzeuge stopfen: Der BTR-50P ist der Vorgänger des MT-LB und stammt aus dem Jahr 1954.

Schiffsgeschütz aus den 40er-Jahren
Noch einmal deutlich älter ist das Schiffsgeschütz, das auf das Amphibienfahrzeug montiert wurde. Die Arbeiten daran begannen bereits im Jahr 1945. Dabei handelt es sich um ein doppelläufiges 25 mm Geschütz vom Typ 2M-3. Dieses wurde eigentlich für kleinere Schiffsklassen wie Schnellboote entwickelt und sollte für die Fliegerabwehr eingesetzt werden, kann aber natürlich auch gegen Bodenziele verwendet werden, auch wenn das nicht der primäre Einsatzzweck ist.

Jedes der beiden Geschütze kann theoretisch 300 Schuss pro Minute abgeben. Realistisch sind jedoch eher 200 Schuss pro Minute, da nach 65 Schuss nachgeladen werden muss. Außerdem ist vorgesehen, die Rohre während des Wechsels der Gurte mit Wasser zu kühlen – wie das auf einem MT-LB bewerkstelligt wurde, ist unbekannt.

Schon während der aktiven Dienstzeit zwischen 1953 und 1984 galt das 2M-3 als völlig überholt, da es manuell ausgerichtet werden muss, was die Chance auf einen Treffer bei einem wendigen Kampfflugzeug erheblich senkt.

Die "Shushpanzer"
Ungewöhnliche Panzerkonstruktionen sind in Russland nicht neu. In den 1930er-Jahren produzierte die Sowjetunion mit dem T-35 ein für damalige Verhältnisse gewaltiges Ungetüm, einen 50 Tonnen schweren Panzer mit mehreren Kanonen in vier unterschiedlichen Türmen und einer elfköpfigen Besatzung. Dieser schwere Panzer erwies sich als völlig unzuverlässig und ineffektiv. Für das Internetzeitalter gibt es einen passenden russischen Begriff für aus der Not geborene Kampffahrzeugkreationen: Sie werden "Shushpanzer" genannt, was in etwa so viel wie "komischer Panzer" bedeutet.

Die "Kiew Post" hat den britischen Rüstungsexperten Hamish de Bretton-Gordon gefragt, was er von solchen Improvisationen hält. Sein Urteil ist vernichtend: "Dass eine angeblich moderne Armee Teile zusammenbastelt, was an Terrororganisationen wie Al-Kaida oder IS erinnert, zeigt den schlechten Zustand der russischen Streitkräfte", erklärte er.
(Peter Zellinger, 12.3.2023)
Russen gehen mit Schiffsgeschütz auf Panzer unfreiwillig viral
 

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SCHWARZES MEER
Drohnenabsturz heizt USA-Russland-Streit an
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Der Absturz einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer hat die Spannungen zwischen Washington und Moskau noch einmal verschärft. Beide Seiten machten einander für den Vorfall verantwortlich. Moskau bezeichnete das Verhalten der USA als „inakzeptabel“. Die USA warnten vor gefährlichen „Fehleinschätzungen“.
Online seit heute, 8.26 Uhr (Update: 12.24 Uhr)
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Nach Darstellung des US-Militärs wurde die Drohne über internationalem Gewässer zum Absturz gezwungen, nachdem russische Kampfjets am Dienstag Treibstoff auf die Drohne vom Typ MQ-9 Reaper abgelassen hatten und mit ihr kollidiert waren. Einer der Kampfjets habe den Propeller der Aufklärungsdrohne gestreift. „Das ist eine sehr heikle Phase in diesem Konflikt, da es sich um den ersten direkten Kontakt zwischen dem Westen und Russland handelt, von dem die Öffentlichkeit weiß“, sagte Elisabeth Braw vom American Enterprise Institute gegenüber Reuters.

Diese Begegnung sei Teil eines „Musters gefährlicher Aktionen russischer Piloten“ bei der Interaktion mit amerikanischen und verbündeten Flugzeugen im internationalen Luftraum, zitierte die „Washington Post“ US-Beamte. Bei solchen Provokationen könne es zu „Fehlkalkulation und unbeabsichtigter Eskalation“ zwischen den beiden Staaten kommen.

Das Verhältnis zwischen den USA und Russland befinde sich in einem „bedauernswerten Zustand“, hieß es am Mittwoch vom russischen Präsidialamt. Es habe zu dem Drohnenvorfall keinen hochrangigen Austausch beider Seiten gegeben. Russland würde sich einem konstruktiven Dialog aber nie verweigern.

Russischer Botschafter einbestellt
Die USA beklagten, „unsicheres und unprofessionelles“ Handeln der russischen Seite habe den Vorfall verursacht. Die US-Regierung bemühte sich aber auffallend, nicht zu eskalieren. „Wir wollen nicht, dass dieser Krieg über das hinaus eskaliert, was er dem ukrainischen Volk bereits angetan hat“, meinte etwa der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Die US-Regierung bestellte den russischen Botschafter Anatoli Antonow ein. Dabei wolle man „starken Widerspruch gegen dieses gefährliche, unprofessionelle Abfangen“ der Drohne zum Ausdruck bringen, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. Gegenüber der „Washington Post“ teilte Antonow mit, dass er „alle Unterstellungen der US-Seite kategorische zurückgewiesen“ habe. Das Vorgehen des US-Militärs so nahe an der russischen Grenze sei „inakzeptabel“.

IMAGO/TASS/Dmitry Kirsanov
Der russische Botschafter Anatoli Antonow in Washington bei seinem Besuch im US-Außenministerium

Die russische Botschaft teilte aber auch offiziell mit, dass es wichtig sei, „dass die Kommunikationslinien offen bleiben“. Russland suche keine Konfrontation.

Moskau weist Vorwürfe zurück
Das russische Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung für den Absturz zurück. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, hieß es in einer von der Staatsagentur TASS verbreiteten Mitteilung. Vielmehr seien Kampfjets losgeschickt worden, als das US-Flugzeug mit ausgeschalteten Transpondern in Richtung der Staatsgrenze der Russischen Föderation fliegend entdeckt worden sei. Das sei eine Verletzung der „vorläufigen“ Grenze, die Moskau für seine „Militäroperation“ in der Ukraine festgelegt hatte.

Eine Alarmrotte der russischen Luftstreitkräfte sei aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei ins Meer gestürzt, lautete die Darstellung des russischen Militärs. „Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück.“

Kiew verteidigt US-Drohnen über Schwarzem Meer
Das Schwarze Meer sei kein Binnenmeer Russlands, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Jurij Ihnat, anlässlich des Drohnenzwischenfalls. Er verteidigte die Präsenz der US-Drohnen. Anrainer des Schwarzen Meeres seien auch NATO-Mitglieder, darunter die Türkei und Rumänien, weshalb die US-Drohnen dort auf rechtlicher Grundlage agierten.

Drohne mit „Routineoperationen“
Botschafter Antonow habe den USA vorgeworfen, mit den Drohnen Aufklärungsdaten für die Ukraine zu sammeln, berichtete TASS. Russland gehe davon aus, dass die USA von weiteren Spekulationen in den Medien absähen „und ihre Einsätze in der Nähe der russischen Grenzen einstellen“. Via Telegram legte Antonow am Mittwoch nach: „Wir betrachten jede Aktion mit dem Einsatz von US-Waffen als offen feindlich.“
Die Drohne habe „Routineoperationen“ im internationalen Luftraum durchgeführt, hieß es zuvor vonseiten des US-Militärs. Pentagon-Sprecher Patrick Ryder lehnte ess aber ab zu sagen, ob die Drohne bewaffnet war und welchen konkreten Auftrag sie hatte. Das von der MQ-9 aufgezeichnete Video des Vorfalls muss einen Deklassifizierungsprozess durchlaufen, bevor die Behörden entscheiden, ob es veröffentlicht werden soll. Zu einer möglichen Bergung des Fluggeräts äußerte sich das Pentagon nicht. Kirby sagte lediglich, die USA hätten Vorkehrungen getroffen, damit die Drohne nicht in fremde Hände gerate.

USA kritisieren unprofessionelles Vorgehen
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, betonte, Vorfälle dieser Art an sich seien nicht unüblich. Dieser Fall steche allerdings heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.

Falls die Russen mit der Aktion die USA davon abhalten wollten, im internationalen Luftraum zu fliegen und zu operieren, dann werde diese Botschaft keinen Erfolg haben. „Denn das wird nicht geschehen“, sagte Kirby. „Wir werden weiterhin im internationalen Luftraum über internationalen Gewässern fliegen und operieren. Das Schwarze Meer gehört nicht einer einzelnen Nation.“

James Hecker, Kommandeur der US-Luftstreitkräfte in Europa und Afrika, forderte die Russen auf, „sich professionell und sicher zu verhalten“. Dieser Vorfall reihe sich ein in eine Serie von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer.
15.03.2023, red, ORF.at/Agenturen

Links:
Schwarzes Meer: Drohnenabsturz heizt USA-Russland-Streit an
 

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MODERNE KRIEGSFÜHRUNG
Reaper-Drohnen aus dem Ukrainekrieg nicht wegzudenken
Keine Angst vor dem Schnitter: Drohnen sind nicht für Luftkämpfe konzipiert. Für die Ukraine liefern die Aufklärungsflüge der US-Fluggeräte aber überlebenswichtige Informationen
"Don't fear the Reaper", heißt es im Signature-Song der US-amerikanischen Rocker der Band Blue Öyster Cult. Dabei ist der Schnitter sehr wohl zu fürchten – zumindest die Reaper genannte Drohne des US-Herstellers General Atomics. Die am Dienstag von russischen Kampfflugzeugen im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer zum Absturz gebracht Drohne der US Air Force war Teil eines umfangreichen US-Programms für unbemannte Luftfahrzeuge. Zu diesem gehören neben den propellergetriebenen Reaper-Drohnen auch Helikopter und Jets.
Reaper eignen sich im Gegensatz zu verschiedenen anderen verwendeten Luftfahrzeugen nicht nur zur Aufklärung, sondern sind auch in der Lage, Luft-Boden-Raketen, Luft-Luft-Raketen und Präzisionsbomben zu transportieren und einzusetzen. Ihren Erstflug hatte Reaper im Jahr 2001, in den Betrieb eingeführt wurde sie als Ablösung des Vorgängermodells MQ-1 Predator im Jahr 2007. Reaper übertrifft den Predator in allen Belangen: Die Reichweite beträgt je nach Einsatz von Zusatztanks bis zu 42 Stunden, die Geschwindigkeit ist dreimal höher, die Ladekapazität gar fünfzehnmal höher als beim Predator.


Die General Atomics MQ-9 Reaper im Flug über einem Testgelände in Nevada.
Foto: AFP

Breite Einsatzmöglichkeiten
Reaper-Drohnen werden neben ihren Hauptabnehmern, der US Air Force und dem Marine Corps, auch von der Nasa verwendet wie auch von der zur Homeland Security gehörenden Grenzschutzbehörde CBP. Neben den USA nutzen auch mehrere weitere Staaten die Drohne mit unterschiedlichen Ausstattungen und zu unterschiedlichen Einsatzzwecken.

Aus Sicht der US Air Force werden Reaper in erster Linie zum Sammeln von Informationen verwendet, ein Einsatz als Angriffswaffe sei nur sekundär, heißt es. Allerdings wurden in der Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 Angriffe mit Drohnen zentraler Teil der US-Militärstrategie. Attackiert wurden Ziele in Pakistan und im Jemen ebenso wie in Libyen und Somalia – in Afghanistan sowieso. Dabei wurden tausende Menschen getötet, darunter hunderte Zivilisten. Auch unter der Präsidentschaft Barack Obamas wurden zahlreiche Luftschläge gegen terroristische Gruppierungen mit Drohnen durchgeführt, und unter Donald Trump wurden die Einsätze noch einmal intensiviert. Unter der Präsidentschaft Joe Bidens wurden die Einsätze reduziert, allerdings starben auch unter Biden mehrere Zivilisten bei einem Angriff in Afghanistan. Auch Al-Kaida-Chef Ayman al-Zawahiri wurde in der Amtszeit Bidens mithilfe einer Drohne getötet.


Eine MQ-1 Predator im Einsatz.
Foto: Reuters

Überlebenswichtige Informationen
Im Krieg in der Ukraine sind die Reaper hingegen ein zentrales Element der Luftaufklärung. Washington versorgt so die Ukraine mit überlebenswichtigen Informationen über die Positionen der russischen Invasoren. Sowohl Kiew als auch Moskau benutzen Drohnen in den Gefechten, doch die unbemannten Fluggeräte der US Air Force greifen nicht aktiv in das Kampfgeschehen ein. Ohne die Daten aus den Überwachungsflügen der Reaper-Drohnen wären die ukrainischen Verteidiger so gut wie blind. Kein Wunder also, dass Moskau ein Problem mit den Einsätzen hat.

Dass Drohnen abgeschossen werden, gehört in den bewaffneten Konflikten der jüngeren Zeit mittlerweile zur neuen Normalität. Die Fluggeräte sind ausgesprochen verletzlich. Ein Verlust durch einen Luftkampf mit feindlichen Kampfflugzeugen ist in dieser Form jedoch außergewöhnlich. Schließlich wurde die Reaper-Drohne von den russischen Jets nicht abgeschossen, sondern den Angaben Washingtons zufolge mit Treibstoff besprüht und der Antriebsrotor durch ein Rammmanöver zerstört. Denkbar ist, dass die US-Drohnen bei ihren Einsätzen künftig einen Geleitschutz erhalten.

Schlechte Karten im Luftkampf
Am 23. Dezember 2002 kam es zum ersten direkten Gefecht zwischen einem herkömmlichen Flugzeug und einer Drohne in der Geschichte. Eine irakische MiG-25 schoss dabei in der Flugverbotszone im Süden des Landes eine US-amerikanische Predator-Drohne ab. Die Predator-Drohnen wurden zu der Zeit vor allem als Köder für die irakische Luftwaffe und die Luftabwehr eingesetzt, dennoch waren sie mit Luft-Luft-Raketen der Type AIM-92 Stinger ausgerüstet. Allerdings sind sie annähernd 3.000 km/h langsamer als eine MiG und auch durch ihre niedrigere Flughöhe für einen Luftkampf gegen Kampfjets de facto untauglich. Dennoch schoss die Predator eine Stinger gegen das irakische Flugzeug, das ebenfalls eine Rakete abfeuerte. Die wärmegeleitete Stinger wurde vom irakischen Geschoß abgelenkt und traf das Ziel nicht, während die US-Drohne zerstört wurde. (Michael Vosatka, 15.3.2023)
Reaper-Drohnen aus dem Ukrainekrieg nicht wegzudenken
 

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OFFENSIVE
Wie die Ukraine im Frühling endlich wieder auf Angriff schalten will
Die Ukraine will bei ihrer Frühlingsoffensive wohl einen Keil in Russlands Eroberungen in der Ostukraine treiben. Doch gibt es Zweifel, ob die gelieferten Waffen reichen
Analyse
Im deutschen Wiesbaden hat sich Anfang März eine Schar Uniformierter in eine Kriegssimulation der besonders delikaten Art vertieft. Stundenlang sollen im dortigen Hauptquartier der US-Armee für Europa und Afrika ukrainische Militärs gemeinsam mit hochrangigen US-Kollegen die Köpfe über detaillierten Landkarten zusammengesteckt, Attrappen von Truppen und Kriegsgerät wie Spielfiguren hin- und hergeschoben und schließlich konkrete Strategien ausgetüftelt haben, wie der ukrainische David gegen den russischen Goliath im Frühling wieder in die Offensive gehen könnte.


Grafik: STANDARD

Freilich: Über Details, etwa mögliche Angriffsorte, vereinbarten beide Seiten wenig überraschend Stillschweigen. Auch was den Faktor Zeit betrifft, wann genau es also mit der seit langem angekündigten Frühlingsoffensive losgehen könnte, übt sich Kiew in Diskretion – der Feind, also Russland, hört schließlich mit. Fest steht aber, dass aus dem vermeintlichen Strategiespiel schon bald blutiger Ernst werden könnte.

Mögliche Strategien
Schließlich mehren sich dieser Tage die Anzeichen, dass die ukrainische Armee zu ihrer Gegenoffensive ansetzen könnte. Zuletzt wurden die Spekulationen Mitte der Woche angeheizt, als die Washington Post mithilfe von Satellitenbildern belegte, dass Russland seine Verteidigungslinien auf der annektierten Halbinsel Krim jüngst massiv verstärkt hat. Zudem treffen laufend westliche Kampfpanzer, etwa 18 deutsche Leopard 2 und mindestens 14 britische Challenger, sowie MiG-Kampfjets aus Polen (bisher acht, bald weitere sechs) und der Slowakei in der Ukraine ein – Gerät, das Kiew dringend braucht, um in den Angriff übergehen zu können.

Reicht das, was bisher geliefert wurde, schon für den großen Schlag? Und welche Szenarien stehen überhaupt im Raum? DER STANDARD hat Fachleute gefragt, welche Ziele die Ukraine verfolgen könnte – und was passiert, wenn die Offensive scheitert.

Der Faktor Zeit
Der österreichische Militärstratege Walter Feichtinger erwartet keinen allzu schnellen Marschbefehl. "Die Ukraine wird wohl noch zuwarten müssen, bis sie genug Material für eine Offensive einsetzen kann", sagt er. Zu langsam – und wohl auch in zu geringer Zahl – liefert der Westen derzeit Waffen, um Kiew den ganz großen Schlag zu ermöglichen. Im Winter hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj um 300 Kampfpanzer gebeten – bisher kam kaum mehr als ein Zehntel davon an. Frühestens Ende April, schätzt Feichtinger, sei daher mit einer Offensive der Ukraine zu rechnen.


Ukrainische Panzerfahrer werden auch in Spanien am Leopard-2-Kampfpanzer eingeschult.
Foto: OSCAR DEL POZO / AFP

Was die möglichen Schauplätze des angekündigten Gemetzels betrifft, können auch professionelle Beobachter derzeit höchstens spekulieren. Zuletzt, sagt Feichtinger, sei vor allem eine Stoßrichtung immer wieder in den taktischen Überlegungen der Ukrainer aufgetaucht: ein schneller Vorstoß von der Region um Saporischschja über das besetzte Melitopol bis ans Asowsche Meer. "So könnte man die Landbrücke zwischen Mariupol und der Krim unterbrechen und die Versorgung für die russischen Kräfte wesentlich schwächen", sagt er. Denkbar sei aber auch eine kleinere Offensive, zum Beispiel ein Angriff weiter im Norden in Richtung Luhansk, um dort Gebiete zurückzuerobern.

Langsamer Vormarsch
Auf allzu schnelle Erfolge darf Kiew nicht hoffen, sagt Feichtinger. Auch deshalb nicht, weil sich auch die russischen Militärstrategen seit Monaten auf einen ukrainischen Vorstoß vorbereiten, nicht nur auf der Krim, sondern etwa auch rund um Cherson und Melitopol.

Festlegen will sich auch Militäranalyst Franz-Stefan Gady vom Institute for International Strategic Studies (IISS) in London nicht. "Viel hängt davon ab, ob die Ukraine eine Großoffensive an einem Punkt plant oder mehrere kleine Offensiven. Ebenso ob man sich zu Beginn sozusagen einen großen Knall wünscht oder ob die Offensive schleichend beginnen soll", skizziert er die Lage.


Von Frühling ist in Kiew noch nicht viel zu spüren.
Foto: EPA/SERGEY DOLZHENKO

Müsste er tippen, würde Gady eher von einer Offensive nach dem Vorbild jener in Cherson im vergangenen Herbst ausgehen, wo die ukrainische Armee stetig und langsam vorgegangen ist, viel Feuerkraft eingesetzt hat – und daraus für beide Seiten ein großer Blutzoll erwachsen ist. Ein schnelles Vorstoßen der ukrainischen Befreier wie im Sommer im Norden bei Charkiw hält Gady, der erst kürzlich zu Forschungszwecken die Ukraine besucht hat, hingegen für unwahrscheinlich.

Bewegung dringend nötig
Fest steht: Kiews Truppen müssen in Bewegung kommen. Zuletzt zwang Russland sie etwa bei Bachmut in einen verheerenden Abnutzungskrieg. "Typisch wäre nun, die russischen Streitkräfte an einem Sektor der Front zu binden und an einem anderen durchzubrechen. Die Frage ist, ob die Ukraine genügend einsatzbereite Schützen- und Kampfpanzer hat", sagt Gady.

Zudem sei die Königsdisziplin der westlichen Militärdoktrin, der sogenannte Kampf der verbundenen Waffen am Boden und in der Luft, bisher nur rudimentär entwickelt. Dass noch kaum Kampfjets geliefert wurden, sei für Kiew hingegen verkraftbar, solange die Luftabwehr gut aufgestellt sei, erklärt er.


Der ukrainische Präsident Selenskyj bittet im Westen unablässig um neue Waffen – zuletzt am Mittwoch in Polen.
Foto: IMAGO/Jaap Arriens

Doch hat die Ukraine überhaupt genügend Munition, um ihre Truppen in die Schlacht zu werfen? Bis zu 200.000 Stück schwerer Artilleriegeschoße dürfte die Ukraine eine Gegenoffensive kosten, schätzt Gady – pro Monat. "Dauert die Offensive zwei Monate, könnte es schon knapp werden." Schließlich wird die anstehende Schlacht wohl kaum die letzte sein. "Wenn die Ukraine nun ihre Munition aufbraucht, wird sie danach ein Problem haben."

Ein weiteres Problem ortet der Analyst im vermutlichen Mangel an Pioniergeräten, etwa Minenräumpanzern. Um tatsächlich einen Keil in die russische Front im Osten zu treiben, wie Beobachter vermuten, braucht die Ukraine aber genau diese. "Die Gegend um Saporischschja und Melitopol ist jedenfalls strategisch bedeutsam für die Ukraine", sagt Gady.

Krim als "Maximalziel"
Die Krim sehen beide Fachleute hingegen nicht im Visier Kiews – zumindest vorerst nicht. Zwar hat Oberbefehlshaber Selenskyj die Rückeroberung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel gerade erst erneut als Ziel ausgegeben, diese sei aber eben ein "Maximalziel", sagt Feichtinger. "Für die Ukraine wäre es schon ein Sieg, die Krim abzuschotten und von der Versorgung abzuschneiden."


Erst vor einigen Tagen wurde der Opfer des Massakers von Butscha gedacht.
Foto: EPA/SERGEY DOLZHENKO

Schließlich bereitet sich Russland akribisch darauf vor, einen direkten Angriff auf sein erbeutetes Kronjuwel abzuwehren: Dutzende Kilometer Schützengräben wurden entlang der Küsten und an den strategisch wichtigen Straßen nahe der Landenge von Perekop ausgehoben, die das Festland mit der Krim verbindet. "Die Krim-Option halte ich in den nächsten Wochen für sehr unwahrscheinlich", sagt Gady.

Welche Pläne auch immer zwischen Wiesbaden und Kiew ersonnen werden: Wenn sie dann endlich umgesetzt werden, ist die Ukraine zum Erfolg verdammt. "Die Offensive darf zumindest nicht zu einer Niederlage werden, weil sich sonst die Stimmen häufen könnten, die Kiew unilateral an den Verhandlungstisch zwingen wollen", sagt Gady. Und auch sein Wiener Kollege Feichtinger sieht die Ukraine unter Druck: "Aus heutiger Sicht hat die Ukraine auf absehbare Zeit nur eine einzige Chance auf eine Offensive."
(Florian Niederndorfer, 7.4.2023)

Weiterlesen:
Macron und Xi rufen zu Friedensgesprächen für Ukraine auf

Wie die Ukraine im Frühling endlich wieder auf Angriff schalten will
 

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Russlands Kampfjets könnten in der Ukraine bald wichtiger werden
Anders als bei Panzern kann Moskau bei Kampfflugzeugen noch weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Auch wenn sich Munitionslücken auftun, gibt es in der Luft enormes Drohpotenzial
Der Tag war gerade erst angebrochen, als es am Dienstag kurz nach sieben Uhr südöstlich der ukrainischen Schlangeninsel zu einem Zwischenfall am Himmel über dem Schwarzen Meer kam: Zwei russische Jagdflugzeuge des Typs Suchoi-27 näherten sich einer US-Drohne MQ-9, nach mehreren Manövern kollidierte einer der Jets nach US-Lesart schließlich mit der unbemannten Drohne und brachte sie zum Absturz.

Während Russlands Botschafter in den USA betonte, dass man nicht auf "Konfrontation" aus sei und die Drohne auf keine Weise angegriffen habe, erklärte das Pentagon, Russland habe "unsicher, unprofessionell und rücksichtslos" agiert.

Auch wenn der Absturz der 32 Millionen US-Dollar teuren und im Militärjargon "Reaper" (Sensenmann) genannten Drohne vorerst keine weiteren Folgen zeitigt: Die Angst vor einer vielleicht unbeabsichtigten, womöglich aber dramatischeren Konfrontation zwischen der Nato und Russland im Luftraum rund um die Ukraine steigt. Lange spielte die russische Luftwaffe im Angriffskrieg gegen die Ukraine in der öffentlichen Wahrnehmung zudem eine untergeordnete Rolle. Bleibt das so? Und wie schlagkräftig ist Russlands Luftwaffe nach einem Jahr Krieg?


Russlands Luftwaffe könnte bald an Bedeutung gewinnen.
Foto: REUTERS/Maxim Shemetov

Einsatz bei Frühlingsoffensive
Bisher, so sind sich die meisten Beobachterinnen und Beobachter einig, waren es vor allem zwei Faktoren, die Russlands blutigen Vormarsch etwa im Donbass möglich machten: Artillerie und Raketen. Erstere bombardieren im Osten Stadt um Stadt in Grund und Boden, Letztere legen, meist von Flugzeugen tief im russischen Luftraum abgefeuert, seit Oktober immer wieder weite Teile der ukrainischen Energieinfrastruktur lahm – mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung. Vor allem das Prunkstück in Russlands Militärhangars, die Suchoi-57, blieb dem ukrainischen Luftraum bisher aber fern – dem britischen Verteidigungsministerium zufolge will Moskau keinen Abschuss riskieren.

Nun dürften die Flugzeuge mit dem emblematischen roten Stern aber noch öfter über ukrainischen Städten auftauchen. Kiews Militärgeheimdienst zufolge hat Moskau 450 Flugzeuge und 300 Helikopter im Westen Russlands postiert – außerhalb der Reichweite der ukrainischen Himars-Raketenwerfer. Während nach US-Schätzung rund die Hälfte der russischen Panzer in der Ukraine zerstört oder vom Gegner erbeutet wurden, hat Moskau im selben Zeitraum maximal acht Prozent seiner 1.500 Kampfflugzeuge verloren, schätzt die britische Denkfabrik IISS.

"Noch viel Potenzial"
"Wir wissen, dass Russland eine substanzielle Zahl an Flugzeugen besitzt und noch viel Potenzial übrig ist", räumte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Mitte Februar ein. Auch das Londoner Royal United Services Institute kam in seinem Jahresbericht 2022 zu dem Schluss, dass Russland seine Luftwaffe zu Beginn des Krieges weit intensiver – und effektiver – eingesetzt hat als bisher bekannt. Der zahlenmäßige Vorteil gegenüber der Ukraine ist zudem erdrückend: Allein an Jagdflugzeugen dürfte Russland zehnfach überlegen sein.


Grafik: DER STANDARD

Die Lufthoheit, also die alleinige Kontrolle des ukrainischen Luftraums, vermochte Russland bisher freilich nicht zu erringen. Muss es auch nicht, sagt Bundesheer-Analyst Markus Reisner von der Theresianischen Militärakademie dem STANDARD: "Auf strategischer Ebene kann die russische Luftwaffe auch so jederzeit bestimmen, wo sie angreift, weil sie ihre Marschflugkörper von Belarus oder von Russland aus abfeuert." Erst Ende vergangener Woche wurde die Ukraine mit Angriffen überzogen, dabei sollen auch sechs Kinschal-Hyperschall-Raketen zum Einsatz gekommen sein, die nicht abgefangen werden können.

Lager leeren sich
Reisner zufolge dürften Russlands Bestände an Luft-Boden-Raketen und präzisionsgelenkter Munition aber langsam knapp werden. "An den Losnummern auf den Trümmerstücken erkennt man, dass nun auch Raketen aus neuester Produktion eingesetzt werden. Das ist neben dem Einsatz von Schiffsraketen ein Indiz dafür, dass die Lager leer werden."

Was die Flugzeuge selbst betrifft, stellt sich die Situation anders dar. Abschüsse, die der ukrainischen Armee etwa mithilfe schultergestützter Manpads-Raketen gelingen, macht Russland durch Masse wett: "Die Abnützung hat noch keinen kritischen Punkt erreicht."

Indem die russische Armee außerdem massenhaft Shahed-136-Drohnen aus iranischer Herstellung gegen ukrainische Städte und die kritische Infrastruktur des Landes einsetzt, beweise Moskau, dass man gelernt hat, Engpässe rasch und kostengünstig zu kompensieren. Offiziell bestreitet Russland freilich den Einsatz der sogenannten Kamikaze-Drohnen.

Eigene Doktrin
Allgemein hält der Analyst die Rolle der russischen Luftstreitkräfte für unterschätzt: "Die russische Luftwaffe folgt ganz einfach einer anderen Doktrin als jene im Westen. Sie fliegt vor allem taktische Angriffe. Zu Beginn waren diese auf die ukrainische Luftabwehr gerichtet und haben diese zu etwa 80 Prozent ausgeschaltet. Im Donbass dient die Luftwaffe zur Unterstützung der Bodentruppen."

Auf russischer Seite sieht Reisner jedenfalls die Frühlingsoffensive längst im Gang. "Sollte die Ukraine, die dringend Erfolge braucht, nach der Schlammperiode ihrerseits eine Offensive entwickeln, wird die russische Luftwaffe versuchen, die ukrainischen Bodenkräfte abzunutzen." In Kiew wartet man freilich bis heute auf westliche Kampfjets.
(Florian Niederndorfer, 16.3.2023)
Russlands Kampfjets könnten in der Ukraine bald wichtiger werden
 

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Russland schickt mit den T-54/55 noch mehr museumsreife Panzer an die Front
Die über 70 Jahre alten Panzer wurden bereits zum Teil als Altmetall abverkauft. Jetzt werden sie in der Ukraine eingesetzt. Doch was ist ein T-55?

Ein T-55 auf einem Zug in Russland. Das Modell im Bild dürfte in Syrien von den Russen erbeutet worden sein.
Foto: Alexander Zemlianichenko, AP

Ein zufällig aufgenommenes Video verbreitete sich in den vergangenen Wochen in Social Media wie ein Lauffeuer. In dem von den georgischen Konfliktforschern des Conflict Intelligence Team veröffentlichten Clip sind russische Panzer auf einem Zugwaggon zu sehen – in Zeiten wie diesen leider kein seltener Anblick.

Doch die vermeintlich alltägliche Fracht ließ unter Kennern einige Augenbrauen hochgehen: Hier wurden offensichtlich alte Panzer vom Typ T-54/55 aus der Region Primorje in Richtung Westrussland transportiert. In den einschlägigen Onlineforen wollte man anfangs gar nicht glauben, was man da sah. Tatsächlich wurde spekuliert, das antike Kriegsgerät würde für die traditionellen russischen Militärparaden im Mai wieder flottgemacht. Doch mittlerweile ist klar: Die T-55 sollen an die Front in der Ukraine rollen, wie auch russische Quellen bestätigen. Tatsächlich gab es am Donnerstag erste Meldungen, wonach Russland die ersten T-55 in der Region um Saporischschja in Stellung gebracht hat. Doch was sind T-54 und T-55? Und welche Chance haben mindestens 70 Jahre alte Kampfpanzer auf einem modernen Gefechtsfeld?

Veraltetes Schutzkonzept
Letztere Frage lässt sich leicht beantworten: In hochintensiven Gefechtssituationen, wie sie in der Ukraine vorherrschen, gibt es für den T-55 und dessen vierköpfige Besatzung nur äußerst geringe Überlebenschancen. Das liegt vor allem am veralteten Schutzkonzept des Panzers, denn beide Modelle sind noch mit herkömmlichem Panzerstahl geschützt. Als der T-54 im Jahr 1947 in den Dienst gestellt wurde, war bereits klar, dass Panzerstahl allein gegen moderne Panzerabwehrwaffen keinen ausreichenden Schutz mehr bietet. Diese Entwicklung hatte sich bereits gegen Ende des Zweiten Weltkriegs abgezeichnet und bereitete nicht nur den Panzerbauern in der Sowjetunion Sorge.

Als 1958 der Nachfolger des T-54, der optisch recht ähnliche T-55, in den Dienst gestellt wurde, war auch dieser nur mit Panzerstahl geschützt. Der klingt auf dem Papier mit einer Stärke von bis zu 200 Millimetern auch recht dick, bietet gegen moderne Panzerabwehrwaffen jedoch so gut wie keinen Schutz. Zum Vergleich: Die Durchschlagsleistung der schultergestützten Panzerabwehrlenkwaffe NLAW aus Schweden wird mit mindestens 500 Millimetern Panzerstahl angegeben.

Die Mär vom "großkalibrigen Scharfschützen"
Die russische Propaganda versucht hingegen, die Vorzüge des Panzers aus den 50er-Jahren hervorzuheben. Beim T-55 handle es sich um einen "großkalibrigen Scharfschützen", heißt es etwa in einem Beitrag der "Rossijskaja Gaseta", dem Amtsblatt der russischen Regierung. In dem Artikel wird auch bestätigt, dass Russland den Einsatz der obsoleten Panzer in der Ukraine plant. Dennoch stilisiert man in Putins Reich den T-54/55 zu einer Art "Wunderwaffe" hoch, wie man es zuletzt auch bei T-14 Armata und dem BMPT Terminator erlebt hat. Demnach sei die Kanone des T-55, die 100-mm-D102TS mit gezogenem Rohr, extrem genau. "Auf eine Entfernung von 1.000 Metern trifft die hochexplosive Splittergranate den Punkt, auf den der Schütze gezielt hat."

The Tank Museum

Das mag beeindruckend klingen, war aber schon bald nach der Indienststellung des Kampfpanzers in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht mehr die Spitze des technisch Möglichen. Tatsächlich dürfte die Treffergenauigkeit der Kanone eher bei 65 Prozent liegen. Auch die effektive Reichweite von 1.000 bis 1.600 Metern ist heute längst nicht mehr ausreichend. Zum Vergleich: Die Hauptwaffe des Leopard 2 und des M1A2 Abrams, die 120-mm-Kanone Rh120, hat eine effektive Reichweite von über vier Kilometern.

Dennoch betont die russische Zeitung auf originelle Weise weitere Vorteile: Westliche Panzer wären kampfunfähig, wenn erst einmal die sensiblen Optiken beschädigt seien. Da der T-55 über derartig komplexe Bauteile gar nicht erst verfügt, könne er nicht so leicht ausgeschaltet werden, so die etwas eigenwillig anmutende Argumentation aus Russland.

Extreme Enge im Kampfraum
Die vierköpfige Besatzung des T-54/55 muss in einem extrem beengten Kampfraum zurechtkommen. Anders als spätere Modelle verfügt der T-54/55 noch über kein automatisches Nachladesystem, weshalb ein Ladeschütze zusätzlich zu Kommandant, Fahrer und Richtschütze in dem vergleichsweise kleinen Panzer Platz finden muss.

Ein Blick in das Innere eines T-55A.
The Chieftain

Die T-54 und T-55 haben aber auch Vorteile: Sie sind zahlreich vorhanden. So wurden laut Schätzungen des Kurators des Tank Museum in Bovington, David Willey, bis zu 100.000 Stück produziert. Dementsprechend gut ist auch die Versorgung mit Ersatzteilen. Die beiden Panzermodelle kommen auch völlig ohne moderne Elektronik aus, was die Instandsetzung für die russische Armee erleichtern dürfte. Wobei auch fraglich ist, wie viele T-54/55 noch selbstständig aus dem Depot rollen können.

Eine der letzten unabhängigen Zeitungen Russlands, die "Narodnaja Wolja", berichtet via "Forbes", dass nur noch 250 Stück der antiken Sowjetpanzer überhaupt reparierbar sein könnten. Russischen Berichten zufolge werden die T-54/55 aktuell mit neuen Feuerleitanlagen und neuen Optiken für die Kanone ausgestattet. Durch die ansonsten extrem simple Bauweise können auch weniger gut geübte Panzerbesatzungen einen T-55 bedienen.

T-54/55 sollen Zeit verschaffen
Laut einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) hofft die russische Führung offenbar darauf, mit dem Einsatz der mindestens 70 Jahre alten Panzer ein wenig Zeit zu gewinnen, um die Produktion modernerer Modelle wie des T-72 oder des T-90 anzukurbeln. Dass dies gelingt, darf aber nicht nur wegen der völligen Unterlegenheit der T-54/55 auf einem Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts bezweifelt werden.


Ein T-55 in Libyen auf einem Bild aus dem Jahr 2016.
Foto: GORAN TOMASEVIC

"Die einzige russische Panzerfabrik, Uralwagonsawod, produziert Berichten zufolge 20 Panzer pro Monat. Es würde über sechs Jahre dauern, um Putins Ziel in diesem Tempo zu erreichen", heißt es in dem Bericht. Der Kreml werde daher wahrscheinlich weiterhin archaische Panzer aus dem Lager holen. Ein Kreml-Experte erklärte in einer Livesendung am 25. März, Russland werde alte T-34-Panzer von Denkmälern holen, wenn dies für die Kriegsanstrengungen erforderlich sei, so das ISW weiter. Der T-34 ist ein sowjetisches Panzermodell aus dem Zweiten Weltkrieg und wird heute noch gerne für Propagandazwecke eingesetzt.

Auch die Ukraine setzt den T-55 ein
Aber auch die Ukraine setzt den T-55 noch ein, wenn auch in einer modernisierten Form. Slowenien lieferte im Oktober 2022 28 Panzer vom Typ M-55S an die Ukraine. Dabei handelt es sich um nichts anderes als einen von Grund auf modernisierten T-55. Die slowenischen Modelle wurden mit Laserentfernungsmessern, 105-mm-Kanonen vom Typ L7, einem modernen Feuerleitrechner und neuen Optiken ausgestattet. All die Modernisierung können aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich im Kern um ein kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entwickeltes Panzermodell handelt. Tatsächlich könnte man den T-55 sogar als ukrainisches Produkt bezeichnen: Entworfen wurde der Panzer ursprünglich vom Maschinenbauunternehmen Morozow in Charkiw.

Abverkauf im Schrotthandel
Sind die T-54/55 also hoffnungslos veralteter Schrott? Ja, sagt man zumindest auf der ukrainischen Seite. Im Jahr 1994 hat die Ukraine 1.200 T-55 als Altmetall verkauft – die meisten Panzer gingen damals nach Deutschland, wo der Stahl recycelt wurde. Aber auch in Russland selbst dachte man lange nicht daran, die greisen Kalten Krieger noch einmal einzusetzen: In den 2010er-Jahren wurde ein erheblicher Anteil des einstigen Rückgrats der Panzertruppe verkauft – ebenfalls zum Schrottpreis. Das ist auch der Grund, warum viele T-55 in die Hände privater Sammler kamen, wo sie als das dienen, was sie eigentlich sind: Museumsstücke.
(Peter Zellinger, 14.4.2023)
Russland schickt mit den T-54/55 noch mehr museumsreife Panzer an die Front

Panzerfabrik Uralwagonsawod
 

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Berichte über russische Spionage mit zivilen Schiffen in der Nordsee
Moskau betreibt offenbar eine Flotte von rund fünfzig Schiffen, die strategische wichtige Punkte für mögliche Sabotageakte auskundschaften
Russland betreibt offenbar in der Nordsee ein umfangreiches Programm zur Spionage und Sabotage. Das geht aus Berichten mehrerer Medien in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland hervor.

Demnach betreibt Russland eine Flotte von mindestens fünfzig Spionageschiffen, die als Fischtrawler und Forschungsschiffe getarnt unterwegs sind. Sie sind mit Unterwasserüberwachungsgeräten ausgerüstet und sind auf der Suche nach Schlüsselstellen für potenzielle Sabotageakte.

Für die Recherche über russische Spionageaktivitäten rund um die nordischen Staaten haben die öffentlich-rechtlichen Sender Dänemarks (Danmarks Radion, DR), Norwegens (Norsk Rikskringkasting, NRK), Schwedens (Sveriges Television, SVT) und Finnlands (Yleisradio, Yle) zusammengearbeitet. Im Zuge der Untersuchungen wurden frei verfügbare Verkehrsdaten ebenso wie abgehörte russische Kommunikation untersucht, die belegt, dass Russland "Geisterschiffe" mit abgeschalteten Transpondern über die Meere schickt, um die Positionen der Schiffe zu verschleiern.

Eskalation
Die Sabotagepläne dienen als Vorbereitung für eine Eskalation des Konflikts mit dem Westen, wird ein Offizier der dänischen Spionageabwehr zitiert. Die anhand der Schiffsbewegungen erstellten Karten zeigen den Aufenthalt der Schiffe in der Nähe wichtiger Infrastruktureinrichtungen wie Öl- und Gasfelder und bei Nato-Übungen und Truppenübungsplätzen ebenso wie bei US-amerikanischen Atom-U-Booten. Russische Schiffe waren in der Nähe, als im Vorjahr Glasfaserkabel vor Vesterålen und Svalbard durchtrennt respektive beschädigt wurden. Sie tauchen vor Flughäfen, Tiefwasserkais und Brücken auf – allesamt für militärische Bewegungen wichtige Punkte. Bei einer militärischen Konfrontation wären diese Punkte Schwachstellen, um eine Verstärkung unterbinden zu können.

Der Leiter des norwegischen Geheimdiensts, Nils Andreas Stensønes, erklärte, dass ein Überblick über die Anzahl der möglicherweise für die russischen Geheimdienste aktiven Schiffe schwierig zu erhalten sei: "Wir identifizieren Einzelfälle und erheben die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Schiffe Aufklärungsarbeit leisten." Russland sei offensichtlich an norwegischer Technologie interessiert. Das Ziel der russischen Aufklärung seien militärische Einrichtungen, die Bewegungen der Alliierten und die Kommunikation. Zivile Schiffe, die völlig normal erscheinen, könnten Geheimdienstpersonal an Bord haben oder speziell ausgerüstet sein, sagt Stensønes.

Verstecktes Funkgerät
Bei Kirkenes nahe der norwegischen Grenze zu Russland entdeckte die Polizei Anfang November 2022 bei einer Routinekontrolle des Fischtrawlers Lira in einem abgeschlossenen Raum ein verstecktes sowjetisches Funkgerät und einen daneben sitzenden Mann. Im Schwesterschiff Ester fanden sie dieselbe Situation vor. Lira und Ester sind wie auch der ebenso offenbar für Spionagezwecke eingesetzte Trawler Taurus grundsätzlich für legale Aktivitäten unterwegs, berichtet NRK. Fast drei Dutzend Male lieferte die Taurus in den vergangenen Jahren gefangene Fische in norwegischen Häfen ab. Doch das Bewegungsmuster des Schiffes zeigt es immer wieder in der Nähe von Marinebasen, bei einer Nato-Übung, und auch als ein US-U-Boot der neuesten Generation im Grøtsund bei Tromsø vor Anker ging.

Vergangene Woche hat Norwegen 15 russische Botschaftsbeamte ausgewiesen, die angeblich Spionageaktivitäten im Land durchgeführt haben. Dem norwegischen Polizeisicherheitsdienst (PST) zufolge hat der nachrichtendienstliche Druck auf Norwegen zugenommen, die Russen seien zu größeren Risiken bereit als früher. Durch die Diplomatenausweisung seien die Beziehungen nun von kalt auf eiskalt gesunken.


Die Admiral Wladimirski bei einer Parade vor Kronstadt bei St. Petersburg.
Foto: AP/Druzhinin

Windparks ausgekundschaftet
Bei einem weiteren der verdächtigen Schiffe handelt es sich um die Admiral Wladimirski. Dabei handelt es sich um ein Unterwasserforschungsschiff, das die Unterwassertopografie kartieren kann. "Geforscht" hat das Schiff in der Nähe von sieben verschiedenen Windparks an den Küsten Großbritanniens und der Niederlande. Im Umfeld der Windparks wurde demnach die Fahrtgeschwindigkeit verringert und der Transponder für einen Monat abgeschaltet. Ein Reporter, der sich dem Schiff mit einem kleinen Boot näherte, berichtete von einer Person mit Sturmhaube und Sturmgewehr an Bord. Im Vorjahr war die Admiral Wladimirski vor Schottland gesichtet worden. Dort hielt sich das Schiff in der Nähe der Luftwaffenbasis Lossiemouth der Royal Air Force auf.

Erst am Dienstag hatten Medien berichtet, dass vier Tage vor den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines die Anwesenheit russischer Schiffe an der Stelle vom dänischen Patrouillenboot P524 Nymfen dokumentiert wurde. Wer den Sabotageakt Ende September des Vorjahrs durchgeführt hat, ist bis heute unklar, die dänischen, schwedischen und deutschen Behörden ermitteln in der Angelegenheit.
(Michael Vosatka, 19.4.2023)
Berichte über russische Spionage mit zivilen Schiffen in der Nordsee
 

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Ukrainer steuern Maschinengewehre mit dem Steam Deck
Das Waffensystem Sabre kann mit einer Spielkonsole kontrolliert werden. Das Geld für die Entwicklung kommt aus einer Crowdfunding-Kampagne


Foto: Screenshot TPO Media
Ferngesteuerte Maschinengewehre sind nicht neu, die ersten Vorläufer lassen sich bereits bis in den Zweiten Weltkrieg zurückverfolgen. Neu ist allerdings, dass Soldaten ein Waffensystem mit einer Spielkonsole kontrollieren können.

So verwenden Soldaten der ukrainischen Armee Steam Decks, um ein auf einer Lafette montiertes Maschinengewehr fernzusteuern. Diese ferngesteuerte Waffe mit der Bezeichnung Sabre wurde mit Geld gebaut, das auf einer Crowdfunding-Website gesammelt wurde, die seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2014 betrieben wird. Insgesamt wurden 12.000 Dollar eingesammelt, wobei die Integration des Steam Deck erst kürzlich erfolgte.

Modifizierte Maschinengewehr
Die ukrainische Nachrichtenseite TPO Media berichtete kürzlich via Facebook-Seite über den Einsatz eines neuen Modells des Sabre. Fotos und Videos zeigen Soldaten, die ein Steam Deck bedienen, das über ein Kabel mit einem Maschinengewehr verbunden ist. Dem Posting von TPO Media zufolge ermöglicht das Sabre-System den Soldaten, den Feind aus einer sicheren Stellung heraus zu bekämpfen.

Als Hauptwaffe dient ein modiziertes PKT, Dabei handelt es sich um das Standard-Maschinengewehr vieler Staaten der ehemaligen Sowjetunion, das in der T-Variante für Panzer (Tankovwyj) modifziert wurde und über einen eletromagnetischen Abzug verfügt. Verfeuert wird die dienstälteste Militärmunition der Welt, die russische Standardpatrone im Kaliber 7,62x54R. Diese wurde 1891 eingeführt. Die Ukrainer haben das leichte MG so modiziert, dass es vom Sabre aus abgefeuert werden kann. Kontrolliert wird das MG mithilfe des Steam Deck, einer Spielkonsole von Valve, die im Jahr 2022 veröffentlicht wurde.

The People's Project

"Soldaten wurden verletzt, weil sie sich auf gepanzerten Fahrzeugen befanden, und obwohl sie bis zu einem gewissen Grad geschützt waren, waren ihre Brust und ihr Kopf ungeschützt", sagte ein Vertreter des Projekts in einem Youtube-Video, in dem ein Prototyp vorgeführt wurde. "Dieses Gerät wird Leben retten, weil die Soldaten nicht mehr so stark dem Feuer ausgesetzt sind."

Die Idee ist, dass diese an Kontrollpunkten und anderen Orten eingesetzt werden können, an denen ein Soldat Ziele sehen und eine Waffe abfeuern können soll, gleichzeitig aber vor Feindbeschuss geschützt sein soll. Ähnliche Systeme sind bereits in Südkorea und Israel im Einsatz.
(red, 3.5.2023)

Ukrainer steuern Maschinengewehre mit dem Steam Deck
 

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Russland kündigt Massenproduktion eines Aluminiumpanzers an
Der 2S25M Sprut soll bald in die Ukraine rollen. Damit das Fahrzeug in der russischen Armee eine Rolle findet, werden Konzepte aus dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebt

Der 2S25M "Sprut" ging angeblich in Massenproduktion.
Foto: Rostec

Russland braucht dringend neue Panzerfahrzeuge. So werden antike T-55 Panzer aus der Sowjetzeit an die Front verlegt und sollen dort helfen, die Frühlingsoffensive der Ukrainer abzuwehren. Aber Russland geht sogar noch weiter und belebt Konzepte aus dem Zweiten Weltkrieg wieder – den Panzerjäger. Das geht aus einer Mitteilung der Panzerfabrik in Kurgan im Südwesten Sibiriens hervor. Im Werk Kurganmaschsawod sollen in den kommenden Jahren BMP-3 sowie neuere russische Schützenpanzer produziert werden – sowie der 2S25M 125mm Panzerjäger. Das sorgte im Westen für Erstaunen, schließlich sind Panzerjäger im dritten Jahrtausend im Westen nur noch in Museen zu finden.

Das ist noch erstaunlicher – denn eigentlich handelt es sich bei der 2S25 um einen leichten Panzer, der gemeinsam mit Fallschirmjägern über dem Einsatzgebiet abgeworfen werden sollte. Nun dürfte die russische Armee einen Jagdpanzer aus dem "Sprut", also "Krake", genannten Fahrzeug machen.

Der Sprut wurde in den 80er-Jahren entwickelt und sollte eigentlich mit russischen Luftlandetruppen per Fallschirm im Zielgebiet landen. Dazu muss der Panzer naturgemäß extrem leicht sein, was wiederum den Panzerschutz deutlich beeinträchtigt. Deshalb verfolgten die Konstrukteure einen ähnlichen Ansatz, den sie schon beim Schützenpanzer BMP-3 gewählt haben: Sie ersetzten Teile der Panzerung durch eine Aluminiumlegierung. Das macht das Fahrzeug zwar leicht und schwimmfähig, geht aber auf Kosten des Schutzes. So weist die Panzerung nur etwa 34 Prozent der Dichte von herkömmlichem Panzerstahl auf.

Leichte Panzerung mit katastrophalen Folgen
Dass Aluminiumlegierungen für die Panzerung von Gefechtsfahrzeugen katastrophale Auswirkungen haben können, beweisen laut ukrainischen Quellen die enormen Verluste, die Russland bei den modernen BMP-3 hinnehmen musste. Laut Daten von Oryx sind 246 russische BMP-3 zerstört oder aufgegeben worden. Das liegt zum Teil auch an der Bewaffnung des Truppentransporters: Die dreiköpfige Crew sowie die sieben Passagiere sitzen auf dem Munitionsvorrat der 100-Millimeter-Kanone – mit katastrophalen Konsequenzen, wenn die Panzerung durchschlagen wird.

Das ist der Grund, warum man in der Ukraine so oft russische Panzer mit oft meterweit abgesprengten Türmen sieht: Die Munition in der Wanne detoniert und schleudert den Turm davon. Das muss nicht einmal durch einen direkten Treffer passieren: Beim so genannten "Cook off" wird die Munition durch Umgebungshitze, wie einem Brand im Panzer, gezündet. Die Besatzung hat in so einem Fall so gut wie keine Überlebenschancen.

Die Crew sitzt auf noch mehr Sprengstoff
Der Sprut basiert auf dem BMP-3 und verfügt über eine noch größere Kanone: Die 125-mm-Panzerabwehrkanone vom Typ 2A75. Dabei handelt es sich um eine modifizierte Variante jenes Geschützes, das auch im T-72-Kampfpanzer zum Einsatz kommt. Das bedeutet im Umkehrschluss aber: noch mehr Sprengstoff, auf dem die Crew in ihrem nur minimal geschützten Panzer sitzt.

Dieses Video zeigt das Problem des BMP-3, aber auch des Sprut: Das Munitionslager befindet sich genau unter der Besatzung.
sergo borisov

Laut ukrainischen Quellen dürfte die russische Armee aber das Problem erkannt haben, weshalb die Produktion des BMP-3 zugunsten des älteren und billigeren BMP-2 auslaufen soll. Dieser ist zwar auch nicht zwingend besser geschützt, aber einfacher zu produzieren, und es soll zu weniger katastrophalen Explosionen von Munition kommen, weil der BMP-2 "nur" mit einer 30-mm-Maschinenkanone ausgestattet ist. Warum Kurganmaschsawod dennoch an der Produktion von BMP-3 festhält und nun auch noch den Sprut ausliefern will, ist laut dem "Defense Express" unklar.

Angebliche Massenproduktion
Der Sprut wurde zwar im Jahr 2006 nach einer 22-jährigen Entwicklungszeit offiziell in die russischen Streitkräfte aufgenommen, kam dort aber nie in Massen an, weil es Produktionsschwierigkeiten gab und Bestellungen teilweise storniert wurden. So dürften sich aktuell etwa 25 Sprut bei den Luftlandetruppen im Einsatz befinden. In der Ukraine dürften die leichten Panzer bislang noch nicht eingesetzt worden sein. Bis jetzt: Denn das Rüstungskonglomerat Rostec, zu dem auch Kurganmaschsawod gehört, hat erstmals im August 2022 die Massenproduktion des Sprut angekündigt – nur um jetzt erneut den Produktionsstart bekanntzugeben.

Panzerjäger: Ein Relikt
Umso erstaunlicher ist, dass der Sprut nun offiziell als Panzerjäger geführt wird und damit ein Downgrade vom Luftlandepanzer erfahren hat. Denn das Konzept einer selbstfahrenden Panzerabwehrkanone stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und wurde von den meisten Streitkräften kurz danach aufgegeben. Damals wurden Fahrzeuge wie das deutsche Sturmgeschütz III oder die russische SU-76 noch in Massen eingesetzt. Diese Fahrzeuge waren oft billiger zu produzieren als "echte" Kampfpanzer und verfügten häufig noch nicht einmal über einen drehbaren Turm. Ihr Aufgabe war einerseits die Unterstützung der Infanterie und zweitens die Panzerabwehr aus dem Hinterhalt.

Dieses Konzept war im Zweiten Weltkrieg durchaus erfolgreich. Die Jagdpanzer und Sturmgeschütze verloren aber mit dem Aufkommen von Kampfpanzern immer mehr an Bedeutung, denn die neuen modernen Kampffahrzeuge konnten die Rolle ebenso gut erfüllen.

Deutschland und Österreich setzten noch bis in die frühen 2000er-Jahre Jagdpanzer ein: Den Raketenjagdpanzer der deutschen Bundeswehr sowie den Kürassier, eine österreichische Entwicklung auf Basis des Saurer-Schützenpanzers und des französischen AMX. Die letzten Kürassiere wurden 2014 ausgemustert und an Sammler verkauft oder Museen zur Verfügung gestellt.

In der Ukraine ist das Konzept des Jagdpanzers plötzlich wiederauferstanden. Dabei ist es gut möglich, dass die wenigen verfügbaren Sprut ähnlich eingesetzt werden wie der T-55: als semimobile Geschützstellung zur Verteidigung gegen die ukrainische Frühjahrsoffensive.
(Peter Zellinger, 4.5.2023)
Russland kündigt Massenproduktion eines Aluminiumpanzers an
 

struwwelpeter

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Für ihren Einsatz an vorderster Front erhalten ukrainische Soldaten monatlich 100.000 Hrywnja (rund 2.500 Euro) zusätzlich. Das teilte am Mittwoch die ukrainische Militärführung mit, um Spekulationen über Sold und Zulagen zu beenden.

Die 100.000 Hrywnja seien "Verteidigern vorbehalten, die direkt an der Front kämpfen". Soldaten, die Aufgaben im Kampfgebiet nachgehen, aber nicht direkt an Kämpfen beteiligt seien, ebenso wie Soldaten der Flugabwehr erhielten demnach 30.000 Hrywnja (737 Euro). Wer im Hinterland eingesetzt sei, erhalte keine Frontzulagen.
Quelle
 

josef

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Ich frage mich nur, welche sinnvollen Vorhaben man um die Milliarden (nicht nur von Deutschland...) anstelle von Waffen und Munition weltweit verwirklichen könnte...? :mad:

UM 2,7 MRD. EURO
Deutschland liefert Ukraine weitere Waffen
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Deutschland stellt der Ukraine weitere Waffen zur Verfügung – insgesamt in einem Wert von rund 2,7 Mrd. Euro, wie es am Samstag aus Berlin hieß. Der Beschluss der Bundesregierung zeige, dass es Deutschland „mit seiner Unterstützung ernst ist“. Geliefert werden sollen Artillerie, Kampfpanzer und Luftabwehrsysteme. Deutschland verdoppelt damit seine bisherige Unterstützung für die Ukraine.
Online seit heute, 12.05 Uhr
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Lange hat sich Berlin vorwerfen lassen müssen, nur Versprechungen zu machen, nun hat die Bundesregierung in Berlin grünes Licht für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine gegeben, wie das deutsche Verteidigungsministerium Samstagvormittag bestätigte. Zuvor hatte der „Spiegel“ über das 2,7 Mrd. Euro schwere Paket berichtet.

Laut übereinstimmenden Angaben sollen aus Deutschland Artillerie, Kampf-, Schützen- und Luftabwehrpanzer sowie weitere Flugabwehrsysteme in die Ukraine geliefert werden – konkret: 30 Kampfpanzer vom Typ Leopard 1, 20 Schützenpanzer Marder und vier radargestützte Luftabwehrsysteme vom Typ IRIS-T SLM, wie das Verteidigungsministerium in Berlin den Bericht des „Spiegel“ bestätigte.

Militärische Hilfen verdoppelt
Mit der neuen Zusage wird sich die deutsche Waffenhilfe für die Ukraine seit Beginn des Krieges im Februar 2022 nahezu verdoppeln: Seit damals genehmigte die Bundesregierung in Berlin Waffenlieferungen im Umfang von 2,75 Mrd. Euro. Deutschland gehört damit inzwischen zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine – sowohl militärisch als auch finanziell. Wegen einer langen internen Debatte über die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern hatte sich Berlin Kritik wegen mangelnder Unterstützungsbereitschaft für die Ukraine gefallen lassen müssen.

Reuters/Christian Charisius
Gepard-Panzer beim Scharfschießen im Rahmen einer Übung in Deutschland

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte zu dem neuen Waffenpaket: „Mit diesem wertvollen Beitrag an dringend benötigtem militärischen Material zeigen wir einmal mehr, dass es Deutschland mit seiner Unterstützung ernst ist.“ Alle wünschten sich ein baldiges Ende des fürchterlichen und völkerrechtswidrigen Krieges Russlands gegen das ukrainische Volk. „Abzusehen ist dies leider noch nicht. Von daher wird Deutschland jede Hilfe leisten, die es leisten kann – as long as it takes“ – so lange es nötig sei, ergänzte Pistorius.

Luftabwehr, Panzer, Artillerie und Pioniergerät
Offen war am Samstag noch, ob der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Selenskyj am Wochenende in Berlin empfangen kann. Am Sonntagnachmittag werden Selenskyj und das ukrainische Volk in Aachen mit dem Karlspreis für Verdienste um die Einheit Europas geehrt. Die Laudatio wird Scholz halten – auch wenn Selenskyj nicht selbst dabei sein kann. Weitere Rednerinnen und Redner sind EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Am Samstag war Selenskyj auf Staatsbesuch in Rom.

IMAGO/Political-Moments
Das Luftabwehrsystem IRIS-T ist gegen Flugzeuge, Lenkwaffen und Drohnen einsetzbar

Laut dem deutschen Verteidigungsministerium folgt das neue Maßnahmenpaket den bisherigen Unterstützungsschwerpunkten. Es beinhalte unter anderem Material aus den Bereichen Artillerie, Luftverteidigung, gepanzerte Gefechtsfahrzeuge und Pionierfähigkeiten. Unter anderem umfasse es neben den erwähnten Panzerfahrzeugen auch 18 Radhaubitzen, Artilleriemunition, Lenkflugkörper für Luftverteidigungssysteme, die vier IRIS-T SLM Feuereinheiten zur Flugabwehr und zwölf IRIS-T-SLS-Startgeräte sowie 200 Aufklärungsdrohnen. „All dies und mehr kommt aus Industriebeständen beziehungsweise der Industrieproduktion“, teilte das Ministerium mit. Die Umsetzung der von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen sei eingeleitet.

Umfangreiche Lieferungen nach längerer interner Debatte
Bereits Ende März hatte die Ukraine 18 hochmoderne Kampfpanzer Leopard 2A6 aus deutscher Produktion samt Munition erhalten. Die deutsche Bundesregierung hatte am 25. Jänner nach längerem innenpolitischen Ringen das Ziel ausgegeben, „rasch zwei Panzerbataillone mit Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen“. Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Stück ausgestattet. Beteiligt an der Initiative sind vor allem Polen sowie Norwegen, Kanada und Spanien.

Reuters/Nadja Wohlleben
Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius bei einer Rede anlässlich der Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland

Hochmodernes Gerät
Außerdem hat Deutschland bisher 40 Marder-Schützenpanzer mit Munition aus Bundeswehr- und Industriebeständen sowie 34 Flugabwehrpanzer Gepard inklusive etwa 6.000 Schuss Munition geliefert. Hinzu kommen zwei Bergepanzer sowie zwei Minenräumpanzer vom Typ Wisent. Vom Luftabwehrsystem IRIS-T hat Deutschland der Ukraine bisher zwei Einheiten zur Verfügung gestellt. Das von dem Rüstungskonzern Diehl mit weiteren Partnern entwickelte System soll unter anderem dabei helfen, die Hauptstadt Kiew vor russischen Luftangriffen zu schützen.
Im April hatte Deutschland der Ukraine außerdem das Flugabwehrsystem PATRIOT zur besseren Verteidigung gegen russische Luftangriffe übergeben. Die Bundeswehr hatte auch die Ausbildung von Soldaten in einem Schnellprogramm übernommen. PATRIOT (Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target) zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Damit können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft werden.

Kiew macht Druck
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mahnte mit Blick auf das neue deutsche Paket Tempo ein. Die Ukraine benötige alles immer so schnell wie möglich, sagte er am Samstag am Rande eines Treffens mit Kollegen aus EU-Staaten in Schweden. Man schätze es, wenn alles dafür getan werde, um Lieferungen zu beschleunigen. Über Zeitpläne könne man diskutieren.

Auf die Frage, wann die geplante ukrainische Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer beginnen werde, sagte Kuleba, statt zu fragen, wann sie beginnen werde, solle man lieber fragen, ob man genug dafür getan habe, damit sie beginnen und erfolgreich sein könne. „Wir wollen, dass sich jeder auf diese Frage konzentriert.“
13.05.2023, red, ORF.at/Agenturen

Links:
Um 2,7 Mrd. Euro: Deutschland liefert Ukraine weitere Waffen
 
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Ukraine will eigene Kampfpanzer produzieren
Der Kampfpanzer "BM Oplot" soll eine Festung sein. Richtig neu ist er aber nicht – tatsächlich ist er ein Recyclingprodukt aus der Sowjetära
20 Jahre mag nach einem langen Zeitraum klingen, für die Entwicklung neuer Kampfpanzer sind zwei Jahrzehnte allerdings eher die Norm als die Ausnahme. Abrams, Challenger 2 und Leopard 2 können alle auf eine sehr lange Entwicklungszeit zurückblicken. Am ukrainischen Kampfpanzer BM Oplot wäre wohl auch noch einige Jahre getüftelt worden, aber die russische Invasion zwang die Verteidiger zur Eile. Jetzt soll der Oplot-M in größeren Stückzahlen produziert werden und die westlichen Panzer in der Ukraine ergänzen.


Der ukrainische BM Oplot auf der Arms and Security 2021.
SERGEY DOLZHENKO, EPA

Ein sowjetisches Erbe und eine lange Ahnengalerie
Als die Sowjetunion zerfiel, erbte die Ukraine ein gewaltiges Waffenarsenal. Darunter befanden sich hunderte Rümpfe von niemals fertig gebauten Kampfpanzern des Typs T-80. Verkaufen konnte man die Wannen nicht, die potenziellen Käufer befanden sich alle im politischen Umbruch und das Interesse an leeren Panzerwannen war enden wollend. Im Charkower Konstruktionsbüro für Maschinenbau kam man deshalb auf die Idee, die Grundlage des T-80, der wiederum auf dem T-64 basiert, für eine Eigenentwicklung zu nutzen. Heraus kam der T-84: ein Panzer, dessen Hülle aus der Sowjetunion stammt, dessen interne Komponenten aber alle in der Ukraine produziert wurden. Der T-84 wurde in den 90er-Jahren erstmals getestet. Darauf basiert die aktuelle Weiterentwicklung des BM Oplot, was so viel wie "Festung" bedeutet. Damit kann der ukrainische Panzer auf eine 29-jährige Entwicklungsgeschichte zurückblicken.

Bislang war laut Euromaidan Press nur eine Handvoll dieser Panzer im Einsatz. So soll die Ukraine aktuell nur über sechs T-84 verfügen, wie viele davon vom Typ BM Oplot sind, ist nicht klar. Die Ukraine ist durchaus in der Lage, den Oplot in größeren Stückzahlen zu produzieren. Thailand nutzt die Exportversion des ukrainischen Kampfpanzers namens Oplot-T und hat 49 Stück bestellt. Die für 2014 angekündigte Lieferung verzögerte sich aber durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und wurde erst 2018 abgeschlossen. Nun sei der Panzer in Charkiw erfolgreich getestet worden, weshalb Verteidigungsminister Oleksij Resnikow die Bestellung einer nicht näher genannten Zahl des BM Oplot beim Rüstungskonglomerat Ukroboronprom bekanntgegeben hat.

Der Gummipanzer
Der offensichtlichste Unterschied zum T-80 ist der Turm. Anders als beim Vorgänger aus Sowjetzeiten ist dieser beim Oplot nicht gegossen, sondern geschweißt. Das soll den Schutz an der Front und den Turmseiten erhöhen und gleichzeitig einen modularen Aufbau ermöglichen. Die Gasturbine des T-80 wurde beim Oplot gegen einen 1.200 PS starken Dieselmotor ausgetauscht, der nötigenfalls auch mit Kerosin betrieben werden kann. Das Getriebe verfügt über sieben Vorwärts- und fünf Rückwärtsgänge. Der Oplot kann mit seinen 51 Tonnen Einsatzgewicht eine Höchstgeschwindigkeit von rund 70 km/h erreichen, er kann also mit dem Leopard 2 mithalten.


AP

Anders als die westlichen Panzer – vom französischen Leclerc einmal abgesehen – wird der BM Oplot von einer dreiköpfigen Besatzung aus Kommandant, Richtschütze und Fahrer gesteuert. Der Fahrer sitzt in der Mitte der Wanne, der Kommandant rechts im Turm und der Schütze links. Auf einen Ladeschützen wird verzichtet, weil das automatische Ladesystem des T-80 zum Einsatz kommt. Dieses wurde aber so modifiziert, dass die Munition nicht mehr im Wannenboden gelagert werden muss – was potenziell tödliche Konsequenzen haben kann. Anders als beim Vorfahren ist die Munition aber in einem Munitionsbunker im neu designten Turm untergebracht. Der Panzer soll laut "Army Technology" einer Explosion von bis zu zehn Kilogramm TNT unter der Kette und bis zu vier Kilogramm TNT unter der Fahrerkabine standhalten.

Die Panzerung ist ähnlich dick wie beim T-80 und wird mit 600 Millimetern an der Frontplatte angegeben. Der Aufbau unterscheidet sich aber vom sowjetischen Vorbild. Kamen beim T-80 Polycarbonat-Platten im Sandwich-Verbund mit Panzerstahl zum Einsatz, sind im Oplot-M ein besonderer Gummi, Stahl und "andere Legierungen" verbaut. Dies soll dazu führen, dass sich die Metallplatten bei einem Treffer ausdehnen und zusammenziehen, um die Wucht des Geschosses zu mindern. Wie im Ukrainekrieg üblich, kommt auch Reaktivpanzerung zum Einsatz. Diese markanten Metallboxen oder Kacheln werden außen an der Panzerung angebracht und sind mit einer kleinen Sprengstoffladung gefüllt. Diese soll im Fall eines Treffers explodieren und das Geschoss wegdrücken, bevor es die eigentliche Panzerung durchschlagen kann. Der Nutzen dieser Kacheln vom Typ "Kontakt" oder "Relikt" ist umstritten. So bieten sie zwar gegen Hohlladungsgeschosse einen guten Schutz, sind gegen moderne Penetratorgeschosse jedoch weitgehend wirkungslos.

Alte Bewaffnung, neue Elektronik
Der Oplot-M ist mit einer 125-Millimeter-Glattrohrkanone KBA-3 bewaffnet, die auf der russischen 2A46 basiert, wie sie auch im T-72 und T-80 zum Einsatz kommen. Dazu kommt ein koaxiales Maschinengewehr KT-7.62, also ein modifizierte sowjetische PKT. Ebenfalls noch aus der Zeit des Warschauer Pakts stammt das Flugabwehr-Maschinengewehr KT-12.7.


Ein Oplot-M auf einem Schießplatz in der Ukraine.
imago/ZUMA Press

Die Munition umfasst hochexplosive Splittergeschosse (HE-FRAG), panzerbrechende, flügelstabilisierte Wuchtgeschosse (APFSDS) und hochexplosive Panzerabwehrgeschosse (HEAT). Mit der Kanone können auch Anti-Panzer-Lenkwaffen vom Typ "Kombat" abgefeuert werden. Diese sind zur Bekämpfung von Kampfpanzern, gepanzerten Fahrzeugen oder schwebenden Hubschraubern innerhalb von fünf Kilometern gedacht und können mit einem Tandem-Gefechtskopf die oben bereits erwähnte reaktive Panzerung durchschlagen. Diese Lenkwaffe basiert wie fast alle Komponenten des BM Oplot ebenfalls auf einem russischen Design – der "Refleks".

Deutlich moderner dürfte die Elektronik des Oplot-M ausfallen: So verfügt die "Festung" über optronisches Gegenmaßnahmensystem von Varta zur Täuschung ankommender Raketen und Panzerabwehrlenkwaffen. Das System umfasst Laserwarnsensoren, einen Infrarot-Störsender und ein System zur Verlegung von Rauch- und Aerosolschirmen. Das Feuerleitsystem umfasst ein Tagessichtgerät für den Richtschützen, ein Panoramazielgerät für den Kommandanten, ein Wärmebildgerät, ein Flugabwehrvisier und ein digitales Steuersystem für das Luftabwehr-Maschinengewehr. Der Panzer ist außerdem mit einem ballistischen Computer und Waffenstabilisierung ausgestattet. Dies macht es Kommandant und Richtschütze möglich, Ziele während der Fahrt zu erfassen und zu beschießen. Außerdem wurde der Oplot mit einer Klimaanlage ausgestattet, die einen Einsatz des Panzers auch unter Extremtemperaturen von minus 40 bis plus 55 Grad Celsius möglich machen sollen.

Nachfolger nach Nato-Standards
Aber auch wenn er erst jetzt wirklich in den Dienst gestellt wird, wird schon am Nachfolger des BM Oplot gearbeitet. Sollte die Ukraine nach dem Krieg der Nato beitreten, wird sie voraussichtlich die 125-Millimeter-Kanone nicht mehr nutzen können, da die Panzergranaten der Nato ein Kaliber von 120 Millimetern haben. Ein Prototyp, der den einheitlichen Standards des Militärbündnisses entspricht, wurde bereits entwickelt und trägt den Namen "Yatagan" nach einem türkischen Schwert.
(Peter Zellinger, 16.5.2023)
Ukraine will eigene Kampfpanzer produzieren
 

josef

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KRIEG IN DER UKRAINE
Ukrainisches Militär sucht Ersatz für müde Frontsoldaten, doch nicht alle wollen kämpfen
Einberufungsbefehle werden in der Ukraine mittlerweile häufig an U-Bahn-Stationen, Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen verteilt. In Telegram-Gruppen wird vor den Orten gewarnt
Vorbei sind die Zeiten, als sich vor den Rekrutierungsbüros in der Ukraine lange Schlangen bildeten, mit Männern und Frauen, die sich freiwillig für die Front meldeten. Der Andrang war damals so groß, dass viele Freiwillige mit den Worten "Wir melden uns, sollten wir euch brauchen" wieder nach Hause geschickt wurden. Seitdem ist viel Zeit vergangen, und mehr als ein Jahr nachdem Russland die Ukraine überfallen hat, fehlen der Ukraine genügend gut ausgebildete Soldaten, um jenen, die seit Beginn des Krieges an der Front kämpfen, eine angemessene Pause zu verschaffen.

"Diejenigen, die in die Armee eintreten wollten, gingen zu Beginn des Krieges, und wir sind stolz auf diese Leute – zehntausende Menschen waren das damals", erklärt Oleksiy Goncharenko, Parlamentsabgeordneter der Partei Europäische Solidarität von Petro Poroschenko. Aber mittlerweile befinde sich das Land in einer anderen Situation. "Manche wollen kämpfen, andere nicht. Und obwohl wir derzeit keinen Mangel an Soldaten haben, wissen wir nicht, wie der Krieg weitergeht und ob sich das über die nächsten Monate ändert."

Herausforderungen bei der Mobilisierung
Zwar hält die Ukraine die Zahl ihrer laufenden Opfer geheim, doch laut US-Geheimdienstdokumenten, die vor kurzem geleakt wurden, gab es auf beiden Seiten massive Verluste. Bis zu 354.000 russische und ukrainische Soldaten sollen im Ukrainekrieg getötet oder verletzt worden sein. Davon zwischen 120.000 bis 130.000 in der Ukraine. In Anbetracht der Tatsache, dass Russland über ein größeres Militär verfügt und etwa mehr Einwohner, also auch mehr Wehrpflichtige hat, steht die Ukraine derzeit vor mehreren Herausforderungen, so Goncharenko.


Bereits einen Monat vor Kriegsbeginn fanden erste Übungen für Freiwillige statt.
Foto: AP Photo/Efrem Lukatsky

"Die Ausbildung der Soldaten ist ein wichtiger Punkt. Zwar werden viele unserer Soldaten mittlerweile auch in Europa trainiert, aber die Organisation dieses Prozesses ist eine große Aufgabe", so der Parlamentarier. Und weiter: "Manche Männer versuchen einer Mobilisierung zu entgehen. Deshalb gibt es auch noch einen Unterschied in der 'Qualität' der Soldaten: Die Motivation bei jenen, die sich freiwillig gemeldet haben, ist natürlich höher."

Mehr als 100.000 Abonnenten hat eine der Gruppen auf Telegram, in der sich Nutzer darüber auf dem Laufenden halten, wo in der Hauptstadt Kontrollen stattfinden und Männern Einberufungsbescheide ausgehändigt werden. Videos und Fotos, oft vom Küchenfenster aus aufgenommen, zeigen, wie Beamte Passanten aufhalten. Erst vor kurzem gelang es dem ukrainischen Inlandsgeheimdienst (SBU) 26 solcher Telegram-Kanäle zu blockieren, die Männern dabei helfen, einer Mobilisierung zu entgehen. Manche der Administratoren wurden laut SBU inhaftiert.


Die Zahl der Verletzten und Toten ist hoch – auf russischer Seite geleakten Dokumenten zufolge sogar noch höher. Im Bild ein verwunderter Ukrainer in Mariupol.
Foto: IMAGO/Cover-Images

"Die Menschen wissen nicht über ihre Rechte Bescheid"
"An sich ist es nicht illegal, solche Kanäle zu betreiben", erklärt Andrii Nowak, Anwalt für Militärrecht. "Allerdings muss man verstehen, dass diese offenen Kanäle auch von russischen Trollen genutzt werden und sie für den Staat ein Sicherheitsrisiko darstellen." Immer wieder berät Nowak Männer, die Fragen zur Einberufung und zum Ablauf haben, oder ganz allgemein wissen wollen, ob der auf der Straße ausgehändigte Einberufungsbefehl überhaupt gültig ist. "Das größte Problem ist, dass die Menschen nicht über ihre Rechte Bescheid wissen. Gerade im Bereich der Mobilisierung ist das der Fall", so der Anwalt. Seit Kriegsbeginn zählt er gut 600 Konsultationen.


Ukrainische Rekruten werden in Großbritannien ausgebildet.
Foto: REUTERS/Peter Nicholls

"In der Einberufungsordnung steht geschrieben, dass die Beamten der Person einen vorab ausgefüllten und ausgefertigten Vorladungsentwurf persönlich zustellen müssen, zum Beispiel nach Hause oder in die Arbeit", erklärt der Anwalt. Laut ihm gibt es in Kiew relativ wenige Vorfälle, bei denen sich Beamte illegal verhalten. Im Westen des Landes oder in der Region Odessa sehe die Situation dagegen anders aus. "Die Tatsache, dass die Beamten auf der Straße selbstständig und nach eigenem Ermessen Vorladungen verfassen, formulieren und ausfüllen, stellt eine Überschreitung der behördlichen Befugnisse dar, das heißt, sie übernehmen die Autorität des Leiters des Rekrutierungszentrums. Denn es gibt verschiedene Gründe, warum manche Männer von der Einberufung ausgenommen sind."

Kein Verlassen der Armee
Zwar können sich viele Männer im Land derzeit nicht sicher sein, ob sie in den kommenden Monaten einberufen werden. Doch für Parlamentarier Oleksiy Goncharenko stellt sich derzeit noch ein anderes Problem: "Laut Gesetz kann man in die Armee eintreten, aber sie nicht verlassen." Vor kurzem hat er dem Parlament einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Demobilisierung von Soldaten ermöglicht, die während des Krieges 18 Monate lang gedient haben. "Ich möchte, dass die, die kämpfen, wissen, dass sie eine Perspektive haben und dass sie ein Licht am Ende des Tunnels sehen. Viele sind bereit, bis zum Sieg zu kämpfen, aber andere sind erschöpft haben ihren Job gemacht, und jetzt ist es an der Zeit, dass andere übernehmen", so Goncharenko.


Viele ukrainische Soldaten sind nach fast 14 Monaten Krieg müde.
Foto: AP/Efrem Lukatsky

Er schlägt vor, dass diejenigen, die nach 18 Monaten an der Front zurückkehren, fünf Jahre lang von einer erneuten Mobilisierung ausgenommen sein sollen. "Die Wahrheit ist, dass niemand weiß, wie lange dieser Krieg dauern wird und ob es der letzte Krieg ist, den dieses Land erleben wird. Deshalb müssen wir uns um diese Menschen kümmern. Vielleicht brauchen wir sie in der Zukunft wieder." Der Gesetzesentwurf liegt derzeit noch in der Schublade. Immerhin, so Goncharenko, wurde er noch nicht abgelehnt.
(Daniela Prugger aus Kiew, 17.5.2023)
Ukrainisches Militär sucht Ersatz für müde Frontsoldaten, doch nicht alle wollen kämpfen
 
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