KZ Gedenkstätte Waldstadt Pocking

Bergwacht9902

Well-Known Member
#1
Anbei habe ich mal ein paar Bilder gemacht,
ein ganz unscheinbarer Ort, direkt an der B12, habe dort auch noch nie Besucher gesehen.
Beeindruckend ist die große Treppe, und der Obelisk mit seinen Motiv,
einer gebrochenen Spitze welche das zerstörte Leben symbolisiert und eine Plastik zeigt im Draht hängende Häftlinge.

1681742010899.jpg
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#5
Danke @Bergwacht9902 für die Fotos!

Nachfolgend einige Suchergebnisse:

15.12.2022 - Archäologen graben KZ-Außenlager bei Pocking aus

In der Nähe von Kirchham bei Pocking haben sich Archäologen mit einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte befasst. Neben der Bundesstraße 12 haben sie die Reste eines KZ-Außenlagers freigelegt. Eine besondere Flächengrabung, sagen Experten.
In Niederbayern haben Archäologen Reste eines KZ-Außenlagers freigelegt. Die große Grabung fand in der Nähe von Kirchham bei Pocking im Kreis Passau statt – und zwar da, wo schon bald eine Autobahn verlaufen wird.

Kriegsgefangene und Häftlinge des KZ Flossenbürg
Bei Kirchham im Landkreis Passau gab es ab 1943 ein Kriegsgefangenenlager, erzählt Stefanie Berg vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Ungefähr 800 russische Kriegsgefangene und 400 politische Häftlinge aus München-Stadelheim wurden am Fliegerhorst eingesetzt, um den Luftwaffenstützpunkt auszubauen.

Im März 1945 transportierte die SS zusätzlich 400 Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg in der Oberpfalz nach Kirchham. Aus Augenzeugenberichten geht hervor, dass sie alle in einer Baracke unterkommen mussten. Es gab demnach keine Betten, wahrscheinlich nur Stroh auf dem Boden. Man musste in seiner Häftlingskleidung schlafen, und es gab auch keine sanitären Einrichtungen, so Berg. Viele der KZ-Häftlinge waren sehr geschwächt und überlebten die letzten beiden Kriegsmonate in Kirchham nicht.

Ausgrabung mit großer Bedeutung
Das KZ Flossenbürg hatte rund 90 Außenlager – sehr große wie Hersbruck bei Nürnberg oder kleinere wie Regensburg, Saal an der Donau oder Plattling. Das südlichste dieser Lager war Kirchham bei Pocking. Für Jörg Skriebeleit, den Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, ist die Ausgrabung in Niederbayern von großer Bedeutung.
"So eine große Flächengrabung gab es noch an keinem anderen Standort eines Flossenbürger Außenlagers und mir wäre auch nicht bekannt eines anderen KZ-Außenlagers hier in Deutschland". Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Was die Archäologen fanden, stammt größtenteils von den Wachmannschaften: Bier und Weinflaschen, Zahnpastatuben, Nazi-Orden, aber auch Uniformknöpfe oder verschiedene Bierflaschen regionaler Brauereien.

Denkmal an KZ-Außenlager
Ein Denkmal, das an die Opfer des KZ-Außenlagers erinnert, gibt es in Kirchheim bereits. Es steht auf der anderen Seite der heutigen B12. Es ist ein großer Obelisk, der in der Nachkriegszeit errichtet wurde. Mit den Ausgrabungen werde das Lager jetzt konkreter erfassbar, betont Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit.


Bildrechte: BR/Thomas Muggenthaler
Ein Obelisk erinnert an das Außenlager bei Kirchham


Bildrechte: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Die Archäologen fanden auch Bierflaschen oder zerbrochenes Geschirr
https://www.br.de/nachrichten/bayern/archaeologen-graben-kz-aussenlager-bei-pocking-aus,TQ58kyI

...und:
Außenlager Kirchham des KZ-Flossenbürg
6. März 1945 – 2. Mai 1945
Häftlinge
400 Männer, davon 126 nichtjüdische und 92 jüdische Polen, knapp 50 Russen, 34 ungarische Juden, sowie jüdische und nichtjüdische Häftlinge aus Deutschland, Jugoslawien, Tschechien und Frankreich und Einzelne aus sieben weiteren Ländern.
Zwangsarbeit und Unterbringung
Bau einer Rollbahn für den Fliegerhorst unter der Leitung einer Wiener Baufirma, Bau von Baracken am Bahnhof. Die Häftlinge müssen in zwei oder drei umzäunten Holzbaracken auf dem Boden schlafen.
Bewachung
Kommandoführer Paul Landgräbe vier SS-Unterführer, mehrere Luftwaffensoldaten
Todesopfer
96 Häftlinge werden vor allem Opfer der katastrophalen Unterernährung und von Krankheiten.
Auflösung / Kriegsende
Das Außenlager wird am 2. Mai 1945 durch amerikanische Truppen befreit.
Heutige Gedenkzeichen
Zwischen 1945 und 1948 wird ein Massengrab zu einem KZ-Friedhof umgestaltet, der aber 1957 aufgelöst wird. Ein Denkmal erinnert heute an die Stelle des ehemaligen Massengrabes.
Kirchham | KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
 
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