Der interaktive Gedenkpark lädt zum eigenständigen Erforschen und Erinnern ein.
FOTO: Screenshot KZ-Gedenkverein
Der „Park der Erinnerungen“ am Areal des ehemaligen KZ-Außenlagers am Eumigweg / Ecke Palmersstraße in Wiener Neudorf wurde feierlich eröffnet, beim Mahnmal von Arik Brauer wurde ein Kranz niedergelegt. Eine polnische Delegation mit dem Botschafter an der Spitze und das Mauthausen Komitee Warschau war vertreten.
Das Gesamtprojekt wurde von der Gemeinde Wiener Neudorf, dem Mauthausen Komitee Österreich, dem Internationalen Mauthausen Komitee und dem KZ-Gedenkverein Guntramsdorf / Wiener Neudorf gemeinsam umgesetzt. Die Gestaltung des Parkes wurde im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbes entwickelt. In der Jury des Gestaltungswettbewerbes war auch der inzwischen verstorbene Universalkünstler Arik Brauer aktiv. Er hat bereits 2014 das vor Ort bestehende Denkmal gestaltet, das nun um den "Park der Erinnerung“ erweitert wurde. Das Generalsekretariat des Internationalen Mauthausen Komitees hat die Einreichungen aus der Sicht der ehemaligen Häftlinge bewertet.
Interaktives Gedenken in der Freiluft-Schule
Als Sieger aus 30 Einreichungen ging der Entwurf der Architekten Kaurin & Pawelka hervor, welche die Grünfläche als Ort der Wissensvermittlung und Erinnerung gestaltet haben. Für den Vorsitzenden des KZ-Gedenkvereins, Paul Gangoly, ist der Park der Erinnerungen „ein weiterer fixer Platz in Wiener Neudorf, zu dem wir im Rahmen unserer Gedenkarbeit gehen können um unterschiedliche Stationen zur Erinnerung zu nutzen: Das Areal ist als Open Air Arena angelegt, hier sind Vorträge oder Unterricht in der Freiluft-Schule gut möglich“. Mit QR-Codes und Videos werden vor Ort weiterführende Infos zur Verfügung gestellt, die zum eigenständigen Erforschen des Ortes einladen: „Lehrer können den Ort mit ihren Schülern auch sehr leicht alleine erkunden.“
Bürgermeister Herbert Janschka ist zufrieden, dass „rund um das Mahnmal ein Park gestaltet wurde, der an die Begebenheiten der Jahre 1944 und 45 erinnert: Nach der Bombardierung des Arbeitslagers in Neu-Guntramsdorf wurde dieses als Außenlager des KZ-Mauthausen nach Wiener Neudorf übersiedelt. Nahezu 3.000 Häftlinge aus vielen Ländern Europas mussten unter Zwangsarbeit für das Flugmotorenwerk Ostmark arbeiten.“ Bevor das Lager im April 1945 geschlossen wurde, verloren viele Häftlinge auf dem sogenannten Todesmarsch nach Mauthausen ihr Leben. Da in dem Lager viele polnische Kriegsgefangene festgehalten wurde, reisen zum Gedenken an die Befreiung des KZ Mauthausen traditionellerweise Nachfahren von polnischen Zwangsarbeitern zu den beiden Gedenkstätten in Neu-Guntramsdorf und Wiener Neudorf an.
Einfahrtstor zum Arbeitslager originalgetreu nachgebaut
Möglich wurde der Bau der Gedenkstätte laut Janschka, weil „der Gemeinde im Zuge der Errichtung des eurofins-Unternehmens dankenswerterweise ein Grundstück überlassen wurde. Es war mir ein Anliegen, dass die Skulptur in ein schönes Gelände eingebettet wird und nicht versteckt oder vernachlässigt wird. Der Park steht allen offen, Schautafeln geben Orientierung. Wir planen auch Führungen mit Schulklassen, um die junge Generation über diese Zeit zu informieren.“
Die Gestaltung des hölzernen Einfahrtstors des Arbeitslagers wurde anhand historischer Fotografien von einem Tischler originalgetreu nachgebaut. Janschka ist es wichtig, dass „diese schlimme Zeit nicht in Vergessenheit gerät: Die ist kein schönes Stück unserer Ortsgeschichte, aber wir müssen dazu stehen und es ist notwendig regelmäßig zu gedenken“.