Das Kriegsgefangenenlager in Spittal ist in mehreren Etappen gebaut worden:
Schon bald nach dem Anschluß die großen Baracken östlich der Kaserne und zwar bis zu einer Linie vom Maschinenbau Lindner hinunter zur Bahn;
die Baracke mit kreuzförmigem Grundriss war die Küche;
dann die Baracken zwischen Hößlgasse und Lieser (nicht Drau!),
zuletzt die Rot-Kreuz-Baracken im Innenhof zwischen den Kasernengebäuden.
Weitere kleinere Baracken wurden erst im Herbst 1945 östlich davon aufgestellt, nicht nur bis "Übers Land", sondern auch noch östlich davon. In diesen Baracken wurden Flüchtlinge aus aufgelösten Lagern und Heimatvertriebene aus dem Winter 1945/46 untergebracht, schließlich auch noch im November 1946 nochmals über 3000 Flüchtlinge aus dem aufgelösten Lager Lienz/Peggetz. Nach dem Beginn der Auswanderungen nach Argentinien, USA, Kanada etc. wurden die Baracken von Osten her Schritt für Schritt wieder abgerissen, andere wiederum vom Weltkirchenrat gründlich saniert und als Lehrwerkstätten genützt (Bereich des heutigen Altersheimes).
Eine Schulbaracke, die TBC-Baracke und ein Pfadfinderheim standen nördlich der Villacher Straße.
Die letzte Baracke brannte Mitte der 70er Jahre ab.
Entsprechende Fotos sind in unserem Familienbesitz bzw. stammen aus einem Archiv, dessen Bilder ich zu Vortragszwecken nutzen darf.
Barackenlager gab es am Nord- und Südportal des Wolfsbergtunnels.
Im Museum von Jesenice fand ich Fotos aus Krieselsdorf: Dort waren Zwangsarbeiter untergebracht, die die Autobahntrasse planierten (heute Aichforst, zwischen Molzbichl und Rothenthurn), diese Arbeiten sollten Luftaufklärer vom Flugzeugbau im Tunnel ablenken.
In Kraut bei Seeboden war ein Lager (Zwangsarbeiter für Seebach?), wobei Kraut der althergebrachte Ortsname/Flurname ist. Das ist jedoch nicht ident mit Seebach.
Das Gelände der alten Färberei und späteren Flugzeugfabrik Oberlerchner in Seebach war in den ersten Nachkriegsjahren ebenfalls Flüchtlingslager, speziell als TBC-Station.
1945 neu gebaut wurden die Flüchtlingslager in Feffernitz bzw. Kellerberg (nur durch einen Bach getrennt) und Villach/St. Martin sowie in Treffling, (nord)westlich der Burg Sommeregg.
Treffling war eher ein Aufnahme- und Durchzugslager, besonders für die Heimatvertriebenen/Ausgewiesenen;
St. Martin war Transitlager als Vorbereitung für die Auswanderung.
Oben wurde Porsche in Gmünd erwähnt.
F. Porsche sollte Stuttgart verlassen und bekam mehrere "leerstehende" Betriebe zur Auswahl. Er wählte das Werk im Maltatal, weil es am nähesten zu seinem Besitz in Zell am See lag. Von Lagern bzw. Zwangsarbeitern habe ich in diesem Zusammenhang noch nicht gehört, doch Porsche hat in Gries sogar Arbeiterwohnungen bauen lassen.
Auf den Bauernhöfen arbeiteten Zwangsarbeiter, Männer und Frauen aus Polen, Russland, ... - und nach dem Krieg viele Flüchtlinge aus den Lagern.
Aus Slowenien kenne ich Berichte von Männern, die als Jugendliche bis zu einem Jahr auf einem Bauernhof in Kärnten, Tirol, Salzburg, Bayern, ... arbeiteten, bevor sie an die Front geschickt wurden.
Zu diesem Thema gehören auch die beiden Russenfriedhöfe in Aich und Tangern. Hier liegen überwiegend Kriegsgefangene, die ab 1943 schon abgehungert und halbtot in Spittal ankamen, oft nur noch mit Schubkarren ins Lager gebracht wurden.
LG Johanna