Leiden der keltischen Knappen am Dürrnberg vor 2.500 Jahren

josef

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Kelten litten stark unter Würmern

Die Arbeit im Salzbergwerk auf dem Dürrnberg bei Hallein (Tennengau) war für die Bergknappen der Kelten vor 2.500 Jahren eine unglaubliche Schinderei. Sie litten unter katastrophaler Hygiene und oft schweren Wurminfektionen.

Parasiten machten vielen Kelten und ihren Arbeitern das Leben zur Hölle, haben Wissenschafter herausgefunden. Es geht dabei immer wieder auch um Bandwürmer. Die können bis zu 20 Meter lang werden und leben im Darm des Menschen.

Schon in vorgeschichtlicher Zeit haben die Quälgeister den Bergknappen beim Salzabbau im Dürrnberg die Knochenarbeit weiter erschwert. Nachgewiesen hat das der Parasitologe Horst Aspöck von der Medizinischen Universität Wien. Der Wissenschafter untersuchte das sogenannte Heidengebirge bei Hallein, die alten Stollen, die die Kelten lange vor Christi Geburt in den Dürrnberg vorangetrieben haben.

Massenhaft Wurmeier im Stuhl
Im Salz konservierte Leichen von Bergleuten hat er nicht gefunden, dafür viele Holzreste von Kienspänen und uralte Exkremente der Bergleute: „Die sind zweieinhalb Jahrtausende alt und sind konserviert. Sie enthalten viele Eier von Würmern. Die geben uns viel Aufschluss über die Nahrung und Lebensumstände der Knappen.“

Tödliche Entzündungen durch Spulwurm
Fünf verschiedene Wurmarten konnte Aspöck in der Notdurft der Bergleute finden. Bandwürmer, Fadenwürmer und Saugwürmer hatten sie alle: „Auch den Spulwurm. Der kann sich stark verknäueln und auch in den Bauchspeicheldrüsengang kriechen. So kann er den Menschen töten, weil eine schwere Entzündung entsteht.“

Die Eier der Parasiten werden mit Lebensmitteln aufgenommen, die mit Exkrementen verunreinigt sind. Bei den prähistorischen Bergleuten waren die Infektionsraten äußerst hoch: „So hohe Durchseuchung kennen wir sonst nur von den Tropen oder auch vom Mittelmeerraum. Es könnte sein, dass die reichen Kelten vom Dürrnberg und Hallstatt ihre Knappen aus Regionen am Mittelmeer angeheuert haben - also quasi prähistorische Gastarbeiter.“

Sehr geringe Lebenserwartung
Der dringende Rat auch für unsere Zeit lautet also: Nach dem Gang auf die Toilette und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen! Das hätte auch schon vor 2.500 Jahren gut gegen Wurminfektionen gewirkt, wenn es die Leute nur gewusst hätten. Die Lebenserwartung zur Zeit der Hochblüte keltischer Kultur nördlich der Alpen war lange Zeit nicht höher als 30 Jahre, seltener auch bis 40.

Zum harten Klima mit langen Wintern und zu den hygienischen Zuständen kamen noch andere Szenarien. So lagerten viele Kelten der Unter- und Mittelschichten ihre Toten aus rituellen Gründen im eigenen Haus bzw. Bauernhof bzw. begruben sie nur notdürftig unter Wohnräumen oder in Küchenbereichen. Das dürfte Gesundheit, Wohnqualität und das allgemeine Lebensgefühl auch nicht sehr stark verbessert haben.
http://salzburg.orf.at/news/stories/2729545/
 
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