Leopoldsberg/Wienerwald – Bombenkrater, oder archäologische Stätten?

#1
Seit vielen Jahre wundere ich mich über die vielen Trichtermulden in und um Wien. Luftangriffe mit Bombenabwürfe im WK2 sind die allgemeine Annahme. Dann fand ich aber einige Trichtermulden in Landkarten von 1872 und 1905 an der gleichen Stelle eingezeichnet, wo sie heute in modernen Karten eingezeichnet sind. Das ist zumindest rätselhaft. Könnten einige Trichtermulden die Reste alter Wohnorte sein?

Für Bombenkrater spricht:
Hinweise auf Bombenangriffe der Alliierten im Internet
Trichtermulden oft in der Nähe von Schützengräben und Flakstellungen aus dem WK2

Beachtenswerte Hinweise, die für archäologische Fundorte sprechen könnten:
einige Trichtermulden sind schon auf alten Karten (1872 und 1905) eingezeichnet
die meisten Trichtermulden liegen in der Nähe von alten Quellen
die Trichtermulden im Wienerwald liegen an den malerischsten Plätzen (Leopoldsberg, Simonsberg/Schützengräben, Jägerwiese, Michaelerberg, Schwarzenbergpark, udgl.) und an strategisch wichtigen Stellen
keltische Grubenhäuser wurden früher auf einfache Art unterkellert

Wie kann man Bombentrichter von den Resten keltischer Grubenhäuser unterscheiden?

Für neugierige: in den Bergfex Karten sind hunderte Trichtermulden eingezeichnet. Im Bereich Wien (bis zur Landesgrenze) sind bei Bergfex – Karte – Basemap – größte Vergrößerung alle Positionen sehr genau eingezeichnet. Außerhalb der Wiener Landesgrenze muss man schon etwas genauer suchen. Die Positionen der Trichtermulden sind zu erkennen bei Bergfex – Karte – bergfex OSM – größte Vergrößerung.

Wer möchte etwas beitragen?
Wer möchte mir seinen Wissensstand posten?
 
#3
du kannst dich ja mal durch luftbildarchive wie das NCAP klicken und schaun, ob du da treffer findest. wenn etwas in karten verzeichnet ist, muss es ja jemanden geben, der das kartografiert hat, ergo wirds wohl irgendeinen wissensstand dazu geben. die DGMs aus den ALS befliegungen der jeweiligen landes-gis sind da auch eine goldgrube für sowas, einen überblick findest du auf geoland.at

diese trichter zwischen jägerwiese und hermesvilla dürften schon bombenkrater sein, detto schotterwiese
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zum optischen vergleich: der pfenningberg in linz ist fix mit WW2 bombenkratern übersät, die von angriffen gegen die industrie am westlichen donauufer stammen.
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diese löcher am wiener blick könnten schon einen wasserwirtschaftlichen oder einen dekorativen zweck zu erfüllen.
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#5
Vielleicht doch einfach nur eine Karst- bzw. Natur-Pinge? Gerade im Bereich von Quellen können sich ausgeschwemmt Hohlräume bilden, die früher oder später einstürzen und eine bombenkraterähnliche Pinge hinterlassen.
 
#6
Guter Hinweis. Die Zahl der von mir besuchten Trichtermulden am Leopoldsberg liegt zur Zeit bei 37. Das alle natürlich entstanden sind, ist meiner Meinung nach unwahrscheinlich. Prof. Urban, ein archäologischer Kenner des Gebietes, spricht auch von "Zisternen" in alten Weingärten. Fix ist, dass im Leopoldsberg Gebiet alte und sehr alte Siedlungen lagen. Die Kelten waren auch da. Und die hatten Grubenhäuser. Sehr rätselhaft!
 
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