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wkzwei

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#1
Hallo!
Ich habe seit langem wieder einmal hier vorbeigeschaut, da ich mich für die letzten Tage des II.WK in meiner neuen Heimat (Pielachtal) interessiere. Beim Erkunden mit dem MTB bin ich auf eine Kapelle am Plambacheck gestossen, in der ua. den Gefallenen der 117.JgDiv. gedacht wird.
Meine Recherchen ergaben bisher folgende Truppen im Bereich Pielach/Traisental:
356. ID im Bereich Obermamau, 10.FJ-Div. in Wilhelmsburg (mit KG. Hoffmann), die erwähnte 117. JgDiv vom Plambacheck bis Lilienfeld und die KG Peiper im Traisental. Das Volks.Art Korps 403 soll in Freiland gestanden haben. Erwähnt werden noch ein Korps Bünau, eine KG Siegmann und Keitel.
Dürfte schon ziemliches Chaos geherrscht haben.
Wer war da noch eingesetzt?
Stimmt es, dass Teile der Leibst. im Bereich Neubruck/St. Anton/Scheibbs in Gefangenschaft gerieten (Bilder von Jagdtiger am BH Scheibbs).
 
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wkzwei

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#3
Ja, dürfte ein Jagdpanther gewesen sein.
Der Bruder meiner Schwiegermutter hat dort nach dem Krieg mit dem Schweißbrenner Panzer zerlegt.
 

josef

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#5
...Korps Bünau - KG Siegmann

...Erwähnt werden noch ein Korps Bünau, eine KG Siegmann und Keitel...
Die „KG Siegmann“ war nicht im oberen Traisental und auch nicht im Pielachtal eingesetzt!

Sie war Teil der als „Krisenfeuerwehr“ ab Ende März 1945 aufgestellten sogenannten „Divisions-KG Böhmen und Mähren“. Diese bestand aus 3 Regimentern zu je 3 Bataillonen und zur Verstärkung wurde jedem Regiment noch zusätzlich je eine Artillerie-Abteilung und ein Pionierbataillon zugewiesen.

Die überhastete Aufstellung des Verbandes erfolgte wegen der sich abzeichnenden Angriffsoperation der Sowjettruppen auf die letzten noch in deutscher Hand befindlichen Ölfelder im Weinviertel um Zistersdorf.
Am 20.03.1945 begann der SS-Oberführer W. Trabandt am „SS-Übungsplatz Böhmen“ in Beneschau (südlich von Prag) mit der Aufstellung der KG. Führer und Unterführer wurden aus dem Lehrpersonal der in Böhmen und Mähren gelegenen SS-Einrichtungen, wie der SS-Artillerieschule II Beneschau, SS-Pionierschule Hradischko, SS-Panzerjäger/Sturmgeschützschule Jannowitz sowie den Junkern des letzten Lehrganges der SS-Panzergrenadierschule Prosetschnitz-Kienberg, rekrutiert. Als Mannschaften wurden jedoch noch kurzfristig eingezogenen Jugendlich der Jahrgänge 1927 – 1929 herangezogen! In unverantwortlicher Vorgangseise wurden diese fast noch Kinder einfach der SS zugeteilt! Das Resultat dieses Verbrechens ist am besten beim Durchschreiten der Gräberreihen am Soldatenfriedhof Oberwölbling sichtbar und dokumentiert…

Die Einheiten der KG- Böhmen und Mähren wurden während der kurzen Aufstellungsphase als „KG-Trabandt I – III“ bezeichnet, bekamen aber dann beim Einsatz in Niederösterreich die Namen ihrer Kommandanten. Die Kampfgruppen wurden an gefährdeten Frontabschnitten den dort kämpfenden Wehrmachtseinheiten zugewiesen :

„KG Schulze“ – Einsatz ab 11.04.1945 im Großraum Zistersdorf – Bereich Blumenthal-Loidesthal-Götzendorf (Weinviertel) – ab 17.04. Rückzug über Raum Mistelbach – Poysdorf nach Laa an der Thaya (bis Kriegsende).

„KG Konopacki“ – Einsatz ab 11.04.1945 nördlich Tulln - Grafenwörth, kleine Teile wurden auch südlich der Donau bei den Rückzugsgefechten Richtung St. Pölten eingesetzt. Am 16.04. Verlegung Raum östlich Poysdorf – Altlichtenwarth. Teile verteidigten bis 08.05. 1945 einen Höhenrücken bei Herrenbaumgarten, der Großteil der KG wich aber bereits am 23.04. aufs tschechische Ufer der Thaya zurück und besetzte dort die alten Bunker der „Benes-Linie“ bei Grusbach-Dürnholz bis zum Ende am 08.05.1945. Die Reste der KG setzten sich, wie jene der KG-Schulze danach nach Westen zu den Amerikanern ab, die sie jedoch an die Russen auslieferten…

Und nun die erwähnte „KG Siegmann“:
Einsatz ab 15.04.1945 beim „Brückenkopf Krems“ südlich der Donau – im Rahmen der „6. Pz-Armee, Korps von Bünau“. Die Bataillone der KG verteidigten den Abschnitt Krustetten-Ried - Maria Ellend-Kuffern - Unter- u. Oberwölbling bis Kriegsende. Am 08.05.1945 übersetzten die überlebenden Teile der Truppe vor Sprengung der Donaubrücke Mautern-Stein den Strom und zogen sich nördlich der Donau ins Mühlviertel zu den Amerikanern zurück…

...im Gedenken an die durch das verbrecherische Regime in den letzten Kriegswochen 1945 sinnlos in den Tod getriebenen jungen Soldaten, Soldatenfriedhof Oberwölbling:
 

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wkzwei

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#6
Vielen herzlichen Dank!
In dieser Detailliertheit habe ich die letzten Tage der Einheiten noch in keiner Literatur gefunden- Hochachtung!

Noch eine Frage:
Auf YouTube gibt es einen Farbfilm ("der letzte Film der Wehrmacht") , der Einheiten zeigt, die sich den Amerikanern ergeben, sie kommen offenbar aus Tschechien.
Kann man diese Truppen zuordnen?
 
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wkzwei

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#7
Habe heute das Buch "Der Brückenkopf Krems" geliehen bekommen, darin ist sehr viel interessantes zu finden. Leider aber nur bis etwa nach Obergrafendorf, wo die 710.ID an die 117.JgDiv. grenzte.
Empfehlenswertes Buch!
 

josef

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#8
Antwort zu PN-Anfrage betreffend alten Threads (gegenständliches Thema und "Eschenau Frontverlauf ???") über Kampfhandlungen zu Kriegsende im Bereich Wilhelmsburg/Eschenau/Traisen:
Gibt es Literatur dazu ?

Dazu mir bekannt:
Brettner Friedrich, Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges. (Steinfeld-Wienerwald-Tullnerfeld-Traisental) (Gloggnitz 2002)
Rauchensteiner Manfried, Der Krieg in Österreich 1945 (Wien 1984)
Rossiwall Theo, Die letzten Tage (Wien 1969)
Rossiwall Theo, Schlachtfeld Niederösterreich (Sankt Pölten 1978)
Ob die Bücher noch erhältlich sind entzieht sich meiner Kenntnis... (-> Antiquariat...)

Weiters noch ein Link zur Truppendienst-Artikelserie "Operation im Alpenvorland..."

...und zur "Topothek Traisen" mit einigen Fotos der "Falschirmjäger-Gedenkstätte Eschenau-Buchberg" der 10. Fallschirmjägerdivision
 
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