Sie wurden 1943 im Auftrag von Rüstungsminister Speer aufgenommen, verschwanden bei Kriegsende auf einem Speicher, wurden Jahrzehnte später wiederentdeckt: Spektakuläre Luftbilder deutscher Altstädte sollten beim Wiederaufbau helfen. Sie zeigen ein Land, das es so nicht mehr gibt.
Wenige Tage vor seinem Freitod gab sich Adolf Hitler einem nostalgischen Genuss der besonderen Art hin. In seinem Bunker ließ sich der Diktator am 19. April 1945 eine Diashow präsentieren. Kurz bevor er sich in die Schläfe schoss, flirrten noch einmal grandiose Farbaufnahmen von Wandmalereien in Kirchen, Klöstern und Schlössern an ihm vorbei. Eindrücklich führten die Dias ihm die Schönheit der Kulturgüter im "Großdeutschen Reich" vor Augen. Eine Schönheit, deren Zerstörung er selbst zu verantworten hatte. Und deren Dokumentation er ab Sommer 1943 in Auftrag gab, um eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion nach dem Krieg zu ermöglichen.
Ob sich Hitler im Anschluss auch noch die Luftaufnahmen deutscher Altstädte anschaute, die ein Team seines Architekten und Rüstungsministers Albert Speer ebenfalls im Sommer 1943 anfertigte, ist nicht überliefert. Hätte er es getan, ihm wäre noch eindringlicher vor Augen geführt worden, wie reich Deutschland an architektonischen Juwelen einmal war - und mit welch verheerender Macht der von ihm angezettelte Krieg die historischen Stadtkerne in Trümmerhaufen verwandelte. Welch eine Ironie: Bürokraten müssen unersetzliche Kulturgüter abfotografieren, die der "Führer" selbst dem Untergang geweiht hatte.
Der Schatz ruhte in einem staubigen Holzkästchen
Fotos deutscher Städte aus der Luft gibt es massenhaft. Allein an der britischen Keele University lagern 5,5 Millionen deutscher Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg - Bilder der alliierten Luftaufklärung. Aus großer Höhe aufgenommen, dienten sie dazu, die kriegswichtige Infrastruktur der deutschen Ballungszentren - Fabriken, Munitionslager, Feindstellungen, Bahnhöfe - zu orten. Und dann zu zerstören.
Anders die Aufnahmen, die die Deutschen selbst von ihren Städten machten. Es sind sogenannte Schrägluftaufnahmen, die bei niedriger Flughöhe gemacht werden und einen detaillierten Einblick in die jeweilige städtebauliche Situation gaben. Wie sah der Kölner Dom vor 1942 genau aus? Wie das Lübecker Rathaus nach dem Bombardement 1942? Mit welcher Macht fraß sich das Inferno des Hamburger Feuersturms von 1943 durch die Straßen?
Ein unglaublicher Zufall förderte im Jahr 1980 die verschollen geglaubten Aufnahmen des bizarren Projekts zu Tage, 3235 Negative insgesamt. "Die Fotos habe ich auf dem Speicher der Schwester meines Schwiegervaters in Osterode im Harz gefunden", sagt der schwedische Kunstgeschichtsprofessor Lars Olof Larsson. Nachdem die Dame verstorben war, machte sich Larsson daran, deren Dachboden auszumisten - und stieß dabei auf ein staubiges Holzkästchen, das die Rollfilme mit den Fotos enthielt. Als Mann vom Fach erkannte Larsson sofort den unschätzbaren Wert der Bilder; 1986 schenkte er sie dem Bildarchiv Foto Marburg, dem deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte.
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Wenige Tage vor seinem Freitod gab sich Adolf Hitler einem nostalgischen Genuss der besonderen Art hin. In seinem Bunker ließ sich der Diktator am 19. April 1945 eine Diashow präsentieren. Kurz bevor er sich in die Schläfe schoss, flirrten noch einmal grandiose Farbaufnahmen von Wandmalereien in Kirchen, Klöstern und Schlössern an ihm vorbei. Eindrücklich führten die Dias ihm die Schönheit der Kulturgüter im "Großdeutschen Reich" vor Augen. Eine Schönheit, deren Zerstörung er selbst zu verantworten hatte. Und deren Dokumentation er ab Sommer 1943 in Auftrag gab, um eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion nach dem Krieg zu ermöglichen.
Ob sich Hitler im Anschluss auch noch die Luftaufnahmen deutscher Altstädte anschaute, die ein Team seines Architekten und Rüstungsministers Albert Speer ebenfalls im Sommer 1943 anfertigte, ist nicht überliefert. Hätte er es getan, ihm wäre noch eindringlicher vor Augen geführt worden, wie reich Deutschland an architektonischen Juwelen einmal war - und mit welch verheerender Macht der von ihm angezettelte Krieg die historischen Stadtkerne in Trümmerhaufen verwandelte. Welch eine Ironie: Bürokraten müssen unersetzliche Kulturgüter abfotografieren, die der "Führer" selbst dem Untergang geweiht hatte.
Der Schatz ruhte in einem staubigen Holzkästchen
Fotos deutscher Städte aus der Luft gibt es massenhaft. Allein an der britischen Keele University lagern 5,5 Millionen deutscher Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg - Bilder der alliierten Luftaufklärung. Aus großer Höhe aufgenommen, dienten sie dazu, die kriegswichtige Infrastruktur der deutschen Ballungszentren - Fabriken, Munitionslager, Feindstellungen, Bahnhöfe - zu orten. Und dann zu zerstören.
Anders die Aufnahmen, die die Deutschen selbst von ihren Städten machten. Es sind sogenannte Schrägluftaufnahmen, die bei niedriger Flughöhe gemacht werden und einen detaillierten Einblick in die jeweilige städtebauliche Situation gaben. Wie sah der Kölner Dom vor 1942 genau aus? Wie das Lübecker Rathaus nach dem Bombardement 1942? Mit welcher Macht fraß sich das Inferno des Hamburger Feuersturms von 1943 durch die Straßen?
Ein unglaublicher Zufall förderte im Jahr 1980 die verschollen geglaubten Aufnahmen des bizarren Projekts zu Tage, 3235 Negative insgesamt. "Die Fotos habe ich auf dem Speicher der Schwester meines Schwiegervaters in Osterode im Harz gefunden", sagt der schwedische Kunstgeschichtsprofessor Lars Olof Larsson. Nachdem die Dame verstorben war, machte sich Larsson daran, deren Dachboden auszumisten - und stieß dabei auf ein staubiges Holzkästchen, das die Rollfilme mit den Fotos enthielt. Als Mann vom Fach erkannte Larsson sofort den unschätzbaren Wert der Bilder; 1986 schenkte er sie dem Bildarchiv Foto Marburg, dem deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte.
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Hier lohnt es sich auch mal nachzuschauen.
http://www.fotomarburg.de/bestaende/uebernahm/kieler
Gruß
Gerd