Meteoritensichtung - Feuerkugel am Himmel...

josef

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#1
Meteorit: Zahlreiche Sichtungen
Eine große Feuerkugel war am Montagnachmittag am Himmel über Österreich zu sehen. Sichtungen gab es es in Slowenien, Italien, Deutschland, Schweiz und Österreich. Auch in Kärnten haben zahlreiche Menschen die von einem Meteor ausgelöste Leuchterscheinung gesehen.
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Um etwa 15.35 Uhr war die Feuerkugel zu sehen. Bisher gibt es laut dem Kurator der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien, Ludovic Ferriere bereits mehr als 350 Meldungen über Beobachtungen. Es wird geschätzt, dass die Flugbahn des Meteors ungefähr östlich des Attersees (OÖ) endete. Ob der Himmelskörper in der Erdatmosphäre vollständig verglüht ist oder es zu einem Metoritenfall gekommen ist, also Reste auf die Erde gefallen sind, ist noch unklar.

Sichtung in Presseggen: Feuerkugel mit Schweif
Andreas Schuller aus Presseggen war gerade bei der Gartenarbeit, als er am Himmel plötzlich den Feuerball wahrnahm. „Das Ereignis hat nur wenige Sekunden gedauert, war aber sehr beeindruckend. Die Form war eher so tropfenförmig – vorne eine Feuerkugel und hinten ein weißer Schweif – und hat sich so schräg über den Himmel vom Gartnerkofel über den Presseggersee in Richtung Nordosten bewegt Richtung Spitzegelkette.“
Er habe noch befürchtet, dass es zu einem Brand kommen könnte, wenn der Meteorit auf der Erde aufschlägt, doch dazu ist es nicht gekommen. „Es hat auch einen Knall gegeben. Ich nehme an, dass der Meteorit schon in der Atmosphäre verglüht ist. Das war wirklich ein Glücksfall, das zu beobachten.“

Beobachter zweifeln an ihren Eindrücken
Wenn man nicht wirklich in dem Moment genau auf den Himmel blickt, würde man das übersehen, sagte Schuller. „Ich war mir zuerst nicht einmal sicher, ob das ein Meteorit ist, weil das so schnell gegangen ist. Ich hab das dann noch meiner Frau erzählt und war mir auch noch nicht sicher ob es vielleicht eine Luftspiegelung oder Blendung war.“ Ein Telefonat mit einem Freund, der den Meteorit ebenfalls gesehen hatte, bestätigte aber das Ereignis.

Auch der junge Stefan Millounig aus Bad Bleiberg wurde durch Zufall beim Computerspielen Zeuge des einzigartigen Schauspiels am Himmel: „Zuerst hab ich gedacht, ich hab mich verschaut. Der war zwei Sekunden da oder eine und dann war er wieder weg. Zuerst hab ich gedacht, dass das nur ein Nacheindruck ist, wenn man auf den Bildschirm schaut.“

Auch die Befürchtung sei aufgekommen, dass es sich um einen Flugzeugabsturz gehandelt haben könnte, tauchte auf, sagte der Bursche. „Der Papa hat dann so ein Forum gefunden wo gestanden ist, dass das ein Meteor war und dass das ein paar Leute gesehen haben.“

Zeugen werden gebeten, sich zu melden
Das Naturhistorischen Museum (NHM) Wien bittet jedenfalls, Beobachtungen der Feuerkugel auf entsprechenden Meldeseite des NHM im Internet einzutragen.
07.04.2020, red, kaernten.ORF.at

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Meteorit: Zahlreiche Sichtungen
 

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#2
Feuerkugel über Österreich

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Ein spektakuläres Schauspiel hat diese Woche über Österreich gesehen werden können: Am Montagnachmittag ging ein Meteor mit einem langen Feuerschweif nieder. Ersten Berechnungen zufolge könnten Bruchstücke davon in der Nähe des Mondsees gelandet sein.
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Am Montagnachmittag um kurz nach 15.30 Uhr läuteten beim Naturhistorischen Museum (NHM) in Wien die Alarmglocken: Dort befindet sich mit rund 10.300 Objekten eine der größten Meteoritensammlungen der Welt. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Videos einlangten. „Fantastisch“, sagte der Kurator Ludovic Ferriere im Gespräch mit dem ORF, „ich habe schon viele Sternschnuppen gesehen, aber einen Meteoriten leider noch nie.“

Sollten Teile der Feuerkugel tatsächlich auf die Erde gefallen sein, würde eine lange „Durststrecke“ derartiger Ereignisse in Österreich zu Ende gehen. Der letzte Meteorit schlug laut Ferriere am 5. November 1932 in Prambachkirchen ein, einer kleinen Gemeinde nahe Eferding in Oberösterreich.

Maximal ein Meter Durchmesser
Mittlerweile hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) bestätigt, dass er sich um einen Steinbrocken aus dem All gehandelt haben dürfte, der auf seinem Irrflug durchs Weltall die Bahn der Erde gekreuzt hat. Auch der Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat seine Druckwelle an mehreren seismischen Stationen registriert.

Vermutlich habe der Meteor einen Durchmesser von „mehreren Dezimetern bis zu einem Meter“ gehabt und sei mit etwa 20 Kilometern pro Sekunde – etwa 72.000 km/h – in die Atmosphäre eingedrungen. Dabei zog er einen langen Feuerschweif hinter sich her, der am Montagnachmittag trotz Sonnenscheins in Österreich und auch in den Nachbarländern gut zu sehen war.

100 Tonnen Weltraumteilchen pro Tag
An sich ist so ein Ereignis gar nicht so selten: Die US-Weltraumbehörde (NASA) schätzt, dass jeden Tag rund 100 Tonnen auf die Erde einprasseln. Aber zum allergrößten Teil handelt es sich dabei um Partikel von der Größe eines Sandkorns, die dann bestenfalls als Sternschnuppen zu sehen sind. Gestein von ungefähr der Größe eines Mittelklassewagens trifft die Erde im Schnitt einmal pro Jahr, und alle 2.000 Jahre schafft es dann ein Riesenbrocken in etwa so groß wie ein Fußballfeld in unsere Atmosphäre.
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Dann freilich mit meist verheerenden Folgen. So vermuten viele Forscher einen Asteroiden oder Kometen hinter dem Tunguska-Ereignis, das 1908 einen ganzen Landstrich in Sibirien verwüstete. Die Druckwelle der Explosion umrundete mehrfach den Erdball. Nicht ganz so schlimm waren die Folgen des Meteoriten von Tscheljabinsk, der am 15. Februar 2013 im russischen Ural explodierte – mit einer Kraft von 30 Atombomben, wie Forscher später errechneten.

Zwischen Hallein und dem Mondsee
Ganz so dramatisch ging es dieses Mal zum Glück nicht zu. Der Feuerschweif dürfte dennoch von Tausenden Menschen gesehen worden sein. „Manche dachten, es könnte ein Flugzeug sein, aber für uns ist klar: Es handelte sich um einen Außerirdischen“, sagte Ferriere, „eben einen außerirdischen Stein.“
Auf dem Video sei gut zu erkennen, dass der Brocken sich während des Verglühens in mehrere Teile auflöst – oder „fragmentiert“, wie die Wissenschaftler sagen. „Wir gehen davon aus, dass es einige Stücke bis zum Boden geschafft haben, irgendwo zwischen Hallein und dem Mondsee.“

Sichtungen bitte melden!
Sollte jemand in seinem Garten Stücke davon finden, ersucht das Naturhistorische Museum in Wien um Kontaktaufnahme auf der Meldeseite des NHM. Das Gleiche gilt für Beobachtungen in der Atmosphäre. Bisher (Stand 8.4., 19.00 Uhr) gibt es laut Ferriere bereits knapp 700 Meldungen derartiger Beobachtungen – die bisher größte Anzahl zu Feuerkugeln im Jahr 2020 weltweit.
Meteorbruchstücke seien für die Forschung sehr interessant, so Ferriere. „Es handelt sich um das älteste Gestein, das man auf der Erde finden kann. Es ist etwa 4,56 Milliarden Jahre alt, wir können viel über die Frühzeit des Universums lernen.“
08.04.2020, Jens Lang, Lukas Wieselberg, ORF

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Video zeigt Feuerkugel über Österreich
 

josef

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#3
Meteorit: Zwischen Hallein und Berchtesgaden

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Nachdem am Montag ein Meteor mit einem langen Feuerschweif über Österreich niedergegangen ist, gibt es jetzt neue Berechnungen – Forscher grenzen die Bruchstücke nun zwischen Hallein (Tennengau) und dem Nationalpark Berchtesgaden im benachbarten Bayern ein.
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Der Feuerschweif dürfte von Tausenden Menschen Montagnachmittag gesehen worden sein. Österreichs größte Meteoritensammlung im Naturhistorischen Museum in Wien bekam in den vergangenen Tagen hunderte Mails mit Videos des Feuerballs. Die Wissenschaftler sagen, auf dem Video sei gut zu erkennen, dass sich der Brocken während des Verglühens in mehrere Teile auflöste.

Die Experten gehen davon aus, dass es einige Teile davon bis zum Boden geschafft haben. Der Kurator der Meteoritensammlung Ludovic Ferriere grenzte das mögliche Absturzgebiet anfangs zwischen Hallein (Tennengau) und Mondsee (Vöcklabruck) ein, jetzt aber hat er neue Berechnungen. Der Meteorit soll sich bereits zwischen Hallein und dem Nationalpark Berchtesgaden im benachbarten Bayern in Deutschland aufgelöst haben. Bruchstücke sollen in diesem Areal liegen.

Mit Videos soll Absturzwinkel berechnet werden
Deshalb ist der Kurator nun in Kontakt mit den bayrischen Nachbarn – er hofft auf Videomaterial aus dem Nationalpark und von sämtlichen Wetterstationen und Kameras aus Salzburg. „Meine große Hoffnung ist, dass wir Videomaterial von den Kameras aus dem Nationalpark bekommen und auch aus Salzburg – da haben wir einen anderen Winkel und können dadurch den genauen Absturzort besser berechnen“, sagte Ludovic Ferriere.

Meteorit: „Ist nicht porös, hat keine Löcher“
Ausschließen könne man laut Ferriere Fundstücke aus porösem Gestein, ebenso Steine mit Löchern bzw. jene, die geschmolzen aussehen. „Ein Meteorit hat eine schwarze Kruste, glänzt ein bisschen, im Inneren ist er grau und hat keine Höhlen, der Brocken ist ziemlich glatt.“ Die Forscher gehen davon aus, dass sich der Meteorit in viele Teile aufgelöst hat, die Bruchstücke sollen höchstens fünf bis zehn Zentimeter groß sein.

Hundert Fotos von vermeintlichen Bruchstücken
Der Meteorit zog am Montag einen langen Feuerschweif hinter sich her und war trotz Sonnenscheins gut zu sehen. Das Naturhistorische Museum in Wien hat in den vergangenen Tagen hunderte Mails mit Fotos von gefundenen von Steinen aus dem Raum Salzburg und Mondsee bekommen. Die Experten untersuchten, ob mögliche Bruchstücke des Meteoriten dabei waren. Bislang aber konnten sie nichts Verdächtiges finden.

Meteorit kann zum Grenzfall werden
Die Wahrscheinlichkeit, dass Brocken gefunden werden, liegt bei 50 Prozent. Der Meteorit kann auch ein Grenzgänger sein
– Teile davon könnten in Salzburg liegen, andere Bruchstücke wegen der unmittelbaren Nähe zu Deutschland aber auch in Bayern. Das wäre nicht das erste Mal, bereits 2002 verlor Österreich einen Meteoriten, der im Grenzgebiet Österreich-Deutschland niedergegangen war, an Deutschland.

„Es ist wahrscheinlich, dass er in beiden Ländern niedergegangen ist, wir suchen im Süden Salzburgs und da ist ja auch die Grenze zu Deutschland. Das ist zum einen gut – aber kann für uns auch nicht gut enden. Denn schon 2002 haben wir Meteoritenstücke auf österreichischer und deutscher Seite gefunden und Deutschland hat dann den Meteoriten bekommen“, schildert Kurator Ludovic Ferriere.

Forscherteam kann nicht nach Salzburg fahren
Normalerweise würde sich der Meteoritenexperte mit seinem Forscherteam auf den Weg nach Salzburg machen, um das eingegrenzte Gelände zwischen Salzburg und Berchtesgaden auf jeden Zentimeter abzusuchen. Wegen der Coronavirus-Ausgehbeschränkungen ist das aber nicht möglich. „Normalerweise gehen wir systematisch vor, bilden eine Linie und suchen das Gelände ab.“

Sichtungen bitte melden!
Sollte jemand in seinem Garten Stücke davon finden, ersucht Ferriere, sich bei ihm zu melden. Was Sichtungen in der Atmosphäre betrifft, bittet er um Kontaktaufnahme auf der Meldeseite des Naturhistorischen Museums. Bisher (Stand 08.04.2020; 19.00 Uhr) gibt es laut Ferriere bereits knapp 700 Meldungen derartiger Beobachtungen – die bisher größte Anzahl zu Feuerkugeln im Jahr 2020 weltweit.
10.04.2020, red, salzburg.ORF.at
Meteorit: Zwischen Hallein und Berchtesgaden
 
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