NÖ. Landesausstellung 2019 Wiener Neustadt

josef

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#1
Vor einigen Wochen besuchte ich die NÖ. Landesausstellung 2019 in WN. Die Hauptstandorte der Ausstellung befinden sich in den "Kasematten" und im Stadtmuseum, der ehemaligen Klosteranlage "St.Peter an der Sperr".

Das Motto der Ausstellung 2019 lautet "Welt in Bewegung"
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und teilt sich auf die Themenschwerpunkte
"Bewegte Welten - gestern, heute, morgen"

am Standort in den Kasematten

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© Bevk Perovic arhitekti, Foto: Klaus Pichler

und
"Kosmos der Stadt – über die Grenzen hinaus"


am Standort St.Peter an der Sperr (Stadtmuseum)

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© koup architekten ZT gmbh, Foto: Klaus Pichler
Welt in Bewegung! Stadt.Geschichte.Mobilität
 

josef

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#2
Nun eine Übersicht über die wichtigsten Themengruppen am Ausstellungsstandort in den Kasematten:

1. Der neugestaltete Eingangsbereich in die unterirdischen Gewölbe der Kasematten an der SW-Ecke der alten Stadtbefestigung.
2. - 3. Ein paar Eindrücke der gewaltigen Gewölbegänge
4. - 5. Der zu einer großen Ausstellungshalle umfunktionierten große Depot-Raum mit Exponaten zur Erschließung der "Wiener Alpen" wie Semmering, Rax und Schneeberg. Der Bezug von Wiener Neustadt zu alten und neuen Beförderungs- und Transportmittel, besonders zur Südbahn, der frühen Automobilindustrie usw. ...
6. Von historischen Transport- und Fortbewegungsmittel zu ...
7. modernen und massentauglichen Gefährten...
8. Vom pferdebespannten Leiterwagen zum...
9. Segelschiff...
10. und zur Eisenbahn...
 

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josef

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#3
...und eine Übersicht über einige Themengruppen vom Standort St. Peter an der Sperr
Teil 1:


11. Eingangsportal in Stadtmuseum WN
12. Die Nordseite des ehemaligen Klostergebäudes war in die Stadtmauer integriert. Im Hintergrund die Turmspitzen des Wiener Neustädter Domes.
13. - 14. Die einstige Klosterkirche Außen- u. Innenansicht.
15. Themenschwerpunkt Stadtgeschichte - Stadtgründung durch Leopold V. mit dem Lösegeld des von ihm gefangenen englischen König Richard Löwenherz...
16. Kaiser Friedrich III. und die Zeit seines Sohnes Kaiser Maximilian I.:
Kaiserporträt von Friedrich III. mit edelsteinbesetztem Kaisermantel und mitraförmiger Krone aus dem Kunsthist. Museum Wien
17. Erinnerung an die Eroberung von Wiener Neustadt 1487 durch Matthias Corvinus
18. Die ersten Anzeichen zur Etablierung einer Rüstungsindustrie in Wiener Neustadt...
19. Wiener Neustadt im Zentrum historischer und neuzeitlicher Transportwege..., Straßen, Eisenbahn, Wasser (-> Wiener Neustädter Kanal...) und Standort des ersten Flugplatzes in der K.u.K. Monarchie
20. ...und als aufstrebende Wirtschafts- und Handelsstadt
 

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#4
Übersicht über einige Themengruppen vom Standort St. Peter an der Sperr
Teil 2:

21. Entstehung der Großindustrie in und um Wiener Neustadt, wie der "Wöllersdorfer Werke"...
22. ... die "Lokomotivfabrik"
23. ... die "Daimler Werke" und die Oesterreichische Flugzeugfabrik AG (Oeffag)
24. ... und ausgehend von diesen letztgenannten Großbetrieben entstanden die Rüstungswerke des NS-Regimes WNF Werk 1 und 2
25. ... mit dem schrecklichen Ende des 2. Weltkrieges für die Stadt und ihre Bewohner.
 

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#5
Nach Aufarbeitung meiner beim Ausstellungsbesuch gemachten Fotos werde ich zu den vorgenannten Themenbereichen in den nächsten Wochen weitere Bilder zu bereits bestehenden Beiträgen bzw. noch neu zu eröffnenden Berichten einstellen...

lg
josef
 

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#6
Allgemeines zum Themenbereich "Bewegte Welten" - eine kleine Bildauswahl:
Entwicklung der Mobilität - Teil 1.


1. Modell eines römischen Reisewagens für wohlhabende Händler und sonstige Geschäftsleute...
2. Für das "gewöhnliche Volk" gab es über Jahrhunderte nur die Fortbewegung auf "Schusters Rappen" als Alternative...
3. - 4. ...und ihre Lasten-Transporte wickelten sie am Rücken mittels Körben, Traggestellen (-> Kraxen.), Rucksäcken usw., ab.
5. - 6. Wer das nötige Geld hatte beschaffte sich dann kleine einachsige Transportwagen, die schon von Eseln oder Pferden gezogen wurden...
7. - 9. ...bis sich die großen Pferdewagen durchsetzten! Sie kamen zuerst beim Militär und den adeligen Gutshöfen zum Einsatz, bis sie auch auf den kleineren Bauernhöfen und Gewerbebetrieben Verbreitung fanden. Fuhrwerksunternehmen entstanden und für die unterschiedlichen Transportgüter wurden "Spezialwagen" entwickelt.
10. Eine kleine Auswahl an "Sicherheitsmittel" für Pferdewagen, wie Bremsschuhe, Unterlagskeile, Bremsketten usw, ...
 

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#7
Entwicklung der Mobilität - Teil 2.

11. Die "adeligen Herrschaften" ließen sich auch von Dienern auf "Sänften" tragen...
12. ...oder "Bürgerfrauen" auf von Pagen gezogen Wägen durch die Gegend fahren.
13. Eine alte Straßenkarte (leider undatiert...) zeigt die sternförmig von der Residenzstadt Wien ausgehenden Hauptstraßen in alle Teile des Reiches:
"Briner Straßen" (Brünner Straße...) -> nach Mähren,
"Presburger Straße" -> nach Preßburg,
"Prugger Straße" nach Bruck an der Leitha -> zur damaligen Grenze zu Ungarn
"Oedenburger Straßen" -> nach Ödenburg
"Triester Straßen" -> zur Adria
"Linzer Straßen" -> nach Westen...
"Horner Straßen" -> nach Böhmen (Prag..) und
"Znaimer Straßen" -> Znaim...
14. Dieses überregionale Straßennetz beflügelte private Fuhrleute wie am Schild zu lesen "bürgl. Landkutscher"...
15. ...und war die Grundlage für die Schaffung eines umfassenden Verkehrsnetzes mittels Postkutschen.
16. Schaukasten mit Postillion.
17. - 18. Darstellung von Postkutschen.
19. Auch das Fahrrad kam in Mode...
20. Ironische Darstellung von Postillionen bei der Betrachtung eines Eisenbahnzuges...
 

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#8
Entwicklung der Mobilität - Teil 3.

21. Das "Eisenbahnzeitalter" beginnt! Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt naturgemäß wegen des Standortes Wiener Neustadt bei der "Südbahn".
22. Das Streckennetz der damaligen privaten Südbahngesellschaft: Details zum
Streckenabschnitt "Wien - Spielfeld" und "Spielfeld - Triest".
23. - 24. Mit dem Bau des "Semmering-Abschnittes" der Südbahn begann auch ein florierender Tourismus in den "Niederösterreichisch-steirischen Kalkalpen".
25. Neue "Aufstiegshilfen", wie die Zahnradbahn auf den "Schneeberg" und die...
26. ..."Raxseilbahn" erleichtern seither alpine Bergerlebnisse vor den Toren der Großstadt Wien.
27. - 29. Primäraufgabe der Südbahn war damals jedoch die Verbindung von Wien mit der Hafenstadt Triest!
30. Gegen Ende der K.u.K. Monarchie (-> Kaiserzeit...) kündigte sich schon die spätere Konkurrenz der Bahn an :)
 

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#9
322.181 Gäste besuchten die Landesausstellung

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Nach 226 Tagen ist die niederösterreichische Landesausstellung in Wiener Neustadt am Sonntag zu Ende gegangen. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz. 322.181 Menschen besuchten die Kasematten, das Museum St. Peter an der Sperr sowie die weiteren Schauplätze in Wiener Neustadt.
Wiener Neustadt profitierte von der Landesausstellung "Welt in Bewegung! Stadt.Geschichte.Mobilität“, das zeigen die Zahlen, Daten und Fakten klar und deutlich. So ist die Zahl der Nächtigungen in Wiener Neustadt in den letzten Monaten um knapp 15 Prozent angestiegen. 70 Millionen Euro Gesamtumsatz wurden in der Stadt und der gesamten Region erwirtschaftet.

Bürgermeister spricht von „Trägerrakete“ für die Zukunft
Knapp die Hälfte der 322.181 Besucherinnen und Besucher waren zum ersten Mal bei einer niederösterreichischen Landesausstellung. 5.554 Führungen wurden durchgeführt und mehr als 13.000 Schülerinnen und Schüler besuchten die Ausstellung. Ein Tagesgast gab im Durchschnitt 47 Euro pro Tag aus, ein Nächtigungsgast etwa 102 Euro. Damit habe man wichtige Impulse für die Region gesetzt, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. "Die Revitalisierungen und Umbauten der Ausstellungsstandorte Kasematten und Museum St. Peter an der Sperr sind zu einem architektonischen Juwel in Wiener Neustadt geworden. Die diesjährige Landesausstellung hat rund 54 Millionen Euro an zusätzlicher regionaler Wertschöpfung ausgelöst über 360 Arbeitsplätze in der Region gesichert bzw. geschaffen“, so resümiert Mikl-Leitner in einer Presseaussendung.

ORF
In den Kasematten konnte man in die Stadtgeschichte Wiener Neustadts eintauchen.

Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger bezeichnet die Bilanz als „überragenden Erfolg“ und als „Trägerrakete“ für die Zukunft. „Es ist ein Wir-Gefühl in der Stadt und der Region entstanden, ein Stolz auf Wiener Neustadt und ganz viel positives Engagement für die Zukunft. Darauf wollen und werden wir nun aufbauen. Die Grundgerüste für die Hauptnutzungen der Kasematten und des Museums St. Peter an der Sperr stehen, wir werden sie im Detail noch vor Weihnachten präsentieren“ so Schneeberger. Für die Nachhaltigkeit der Spielstätten ist gesorgt, so wird in den Kasematten etwa bald ein Theaterbetrieb einziehen.

Gäste wollen wieder in die Region kommen
"Wir haben ausgesprochen positives Feedback der Besucherinnen und Besucher sowohl zur Ausstellung selbst als auch zu Wiener Neustadt und der gesamten Ausstellungsregion erhalten. Viele Gäste haben uns jetzt schon vermittelt, gerne wieder in die Region kommen zu wollen. Selbstverständlich war die niederösterreichische Landesausstellung „Welt in Bewegung“ wieder inklusiv gestaltet und somit für alle Besucherinnen und Besucher erlebbar, wir nehmen hier einen wesentlichen kulturpolitischen Bildungsauftrag wahr“, unterstreicht der Geschäftsführer der Landesausstellung Guido Wirth.
11.11.2019, red, noe.ORF.at/Agenturen

Links:
Kultur: 322.181 Gäste besuchten die Landesausstellung
 
#10
Allgemeines zum Themenbereich "Bewegte Welten" - eine kleine Bildauswahl:
Entwicklung der Mobilität - Teil 1.


1. Modell eines römischen Reisewagens für wohlhabende Händler und sonstige Geschäftsleute...
2. Für das "gewöhnliche Volk" gab es über Jahrhunderte nur die Fortbewegung auf "Schusters Rappen" als Alternative...
3. - 4. ...und ihre Lasten-Transporte wickelten sie am Rücken mittels Körben, Traggestellen (-> Kraxen.), Rucksäcken usw., ab.
5. - 6. Wer das nötige Geld hatte beschaffte sich dann kleine einachsige Transportwagen, die schon von Eseln oder Pferden gezogen wurden...
7. - 9. ...bis sich die großen Pferdewagen durchsetzten! Sie kamen zuerst beim Militär und den adeligen Gutshöfen zum Einsatz, bis sie auch auf den kleineren Bauernhöfen und Gewerbebetrieben Verbreitung fanden. Fuhrwerksunternehmen entstanden und für die unterschiedlichen Transportgüter wurden "Spezialwagen" entwickelt.
10. Eine kleine Auswahl an "Sicherheitsmittel" für Pferdewagen, wie Bremsschuhe, Unterlagskeile, Bremsketten usw, ...
Bei den kleinen Einachsigen Transportwagen, handelt es sich um sogenannte Kaps, die von Menschenhand bewegt wurden. Die Straßenkehrer hatten so etwas bis in die 70er Jahre.
 

josef

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#11
Nächste NÖ. Landesausstellung findet 2022 in Marchegg statt:

Landesausstellung: Fackel erhellt Marchegg
Die Landesausstellung „Welt in Bewegung“ in Wiener Neustadt ist seit Mittwochabend endgültig Geschichte. Beim Abschlussfest wurde die Landesausstellungsfackel an Marchegg weitergereicht. In Wiener Neustadt will man jetzt den Schwung der erfolgreichen Ausstellung nützen.
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Die Zahlen können sich sehen lassen: In den 226 Tagen wurden 322.000 Besucherinnen und Besucher gezählt, bei 70 Millionen Euro Umsatz wurden in der Region 54 Millionen Euro zusätzliche Wertschöpfung erzielt, die Zahl der Nächtigungen stieg um knapp 15 Prozent und auch 360 neue Arbeitsplätze entstanden. Das alles sei beeindruckend und bestätige den Wert der vielen Arbeit, bilanzierte Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger.
Er bezeichnete es als „das größte Ziel“, diese Erfolge auch für die Zukunft zu nützen, in der Stadt und der ganzen Region, die bei dem Projekt mitgezogen habe. Schneeberger nennt die weitere Nutzung der Kasematten, unter anderem als Theater, und die Möglichkeit, die Theresianische Militärakademie, die bis vor der Landesausstellung für die Öffentlichkeit gesperrt war, auch in Zukunft offen zu halten.


ORF
Fackelübergabe von Wiener Neustadt an Marchegg

„Großer Respekt vor der Aufgabe“
Marcheggs Bürgermeister Gernot Haupt äußerte auch angesichts des Umfanges dessen, was in Wiener Neustadt für die Ausstellung verändert wurde, großen Respekt vor der Aufgabe. Aber es sei eine andere Ausgangsposition, Marchegg liege inmitten von Nationalparks und setze auf das Thema Natur, damit sei die Herangehensweise eine andere, so Haupt.

Neuer Rhythmus in geraden Jahren
Die nächste Landesausstellung findet erst 2022 statt, also in drei Jahren. Der Zwei-Jahres-Rhythmus wurde auch deswegen verändert, weil sich St. Pölten als Europäische Kulturhauptstadt 2024 beworben hat. Diesen Zuschlag erhielt die Landeshauptstadt bekanntlich nicht, wird aber Landeskulturhauptstadt in diesem Jahr – mehr dazu in Plan B: St. Pölten wird Landeskulturhauptstadt (noe.ORF.at; 12.11.19) und 2024: St. Pölten bereit für Umsetzung (noe.ORF.at; 18.11.19). Dann wird wieder ein Zwei-Jahres-Rhythmus eingezogen, eben in geraden Jahren.

St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler betonte die Freundschaft zwischen den beiden Städten, die ja zu Zeiten der Landeshauptstadt-Werdung Rivalen waren. St. Pölten spendete heuer den Christbaum für den Wiener Neustädter Rathausplatz. Auch Stadler sprach von einer Dynamik, die in St. Pölten nach der Bewerbung für die Europäische Kulturhauptstadt da sei und man man nützen wolle für viele Projekte, die eben jetzt für die Landeskulturhauptstadt umgesetzt würden, mit der geplanten Region von 77 umliegenden Gemeinden.
21.11.2019, Robert Salzer, noe.orf.at
Landesausstellung: Fackel erhellt Marchegg
 

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#12
Museum St. Peter an der Sperr ein Jahr nach der Landesausstellung:
Die „neue“ Stadt in alten Ansichten

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Nach der Landesausstellung ist nun die städtische Sammlung Wiener Neustadts in das Museum St. Peter an der Sperr eingezogen. 800 Jahre Stadtgeschichte kann man nun durchstreifen. In der Ausstellung „neuStadt erzählen“ gibt es viel Unbekanntes zu entdecken.

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So wie die „Pont Neuf“ in Paris schon seit Jahrhunderten nicht mehr die „neue Brücke“ ist, so ist auch Wiener Neustadt keine neue Stadt mehr, im Gegenteil: Die Statutarstadt kann auf eine lange, höchst vielfältige und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Und doch ist sie auch eine junge, oder sagen wir, „neue“ Stadt. Denn nach den Angaben des ersten Wiener Neustädter Bürgermeisters nach dem Zweiten Weltkrieg, Rudolf Wehrl, gab es nach den Bombenangriffen 1945 nur noch 18 Gebäude in der Stadt ohne Schäden. Danach bekam die Stadt in weiten Teil ein neues Aussehen.

Schon im Mittelalter fügten Brände der Bevölkerung wie auch dem Stadtbild großen Schaden zu. Danach folgten die Eroberung durch den ungarischen König und die Belagerung durch das osmanische Heer im 17. Jahrhundert. Dennoch, am stärksten wirkte sich der große Stadtbrand im Jahr 1834 aus, erklärte Eveline Klein, die Leiterin des Museums St. Peter an der Sperr, gegenüber noe.ORF.at: „Dieser Brand war so einschneidend, dass man in der ganzen Monarchie Lebensmittel, Alltagsgegenstände, aber auch Geld für die Wiener Neustädter gesammelt hat. Diese Feuerkatastrophe hat auch im Stadtleben viel verändert. Die Bürger durften das Holz nicht mehr nahe an den Häusern lagern. Es durften die Gebäude nicht mehr mit Stroh oder Schindeln gedeckt werden und die Straßen wurden mit Granitsteinen gepflastert.“

Museum St. Peter / Sperr
Der prachtvolle „Corvinusbecher“ und die vielen Fragen rund um ihn

Mythen, Rätsel und Geschichten rund um viele Objekte
Ausgestellt ist zum Beispiel eine wertvolle Lutherbibel, die in Wiener Neustadt gefunden wurde und deren Geschichte völlig unklar ist, zumal die Ausübung des protestantischen Glaubens in Wiener Neustadt über Jahrhunderte verboten blieb. Rätsel gibt auch der kostbare „Corvinusbecher“ auf. Er ist rund einen halben Meter hoch, besteht aus vergoldetem Silber und ist überaus reich verziert. Angeblich soll Matthias Corvinus ihn den Wiener Neustädtern geschenkt haben – wegen der Tapferkeit, die die Bürger zeigten – bei der Verteidigung der Stadt gegen ihn.

Für Julia Schlager, die Leiterin der Kunst- und Kulturvermittlung am Museum St. Peter in der Sperr, ist die Umstände rund um die Statuette der heiligen Elisabeth aus dem Jahr 1430 höchst bemerkenswert: „Die Figur ist zum einen wunderschön und zum anderen hat sie eine interessante Geschichte. Sie war zuerst im Armenhaus in der Wiener Straße aufgestellt und wurde dann ins Bürgerspital übersiedelt. Dort blieb sie sehr lange. Nach der Zerstörung des Hauses durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg konnte die Statuette nahezu unbeschädigt aus den Trümmern geborgen werden.“

Museum St. Peter / Sperr
Modell einer Etrich-Taube vor dem Foto des Flugfeldes in Wiener Neustadt

Der erneute Wiederaufbau der Stadt
Wiener Neustadts prosperierende Entwicklung als Handelsstadt ist seiner Lage an der wichtigen Verbindungsroute nach Italien, insbesondere nach Venedig, zu verdanken. Als die Industrie in der Stadt den Ton angab und es bereits die Lokomotivfabrik gab, wollte man sogar eine Eisenbahnlinie nach Griechenland bauen. Dies belegt in der Ausstellung ein Grenzstein mit den eingravierten Buchstaben WSB für Wien-Saloniki-Bahn. Gebaut wurden die Gleise aber nur ein paar Kilometer weit in eines der nächsten Dörfer. Auch der Wiener Neustädter Kanal war nur wenige Jahre ertragreich.

Wirtschaftlich und militärisch höchst erfolgreich entwickelte sich hingegen der Auto-, Motoren und Flugzeugbau. Die Stadt wuchs und wuchs. Doch wurde sie damit zu einem der wichtigsten Ziele alliierter Bombengeschwader. Jener Raum der Ausstellung vermittelt gleich mehrere ergreifende Geschichtsbilder: die Vernichtung der jüdischen Gemeinde, der Mut der Kämpfer und Kämpferinnen des Widerstandes, aber auch die immensen Anstrengungen – vor allem der Frauen Wiener Neustadts – beim Wiederaufbau der Stadt nach 1945 unter schwierigsten Bedingungen.
08.10.2020, red; noe.orf.at

Link:
Die „neue“ Stadt in alten Ansichten
 
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