Neuerscheinung: Verschwundene Kinos im Weinviertel

josef

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#1
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Es gab eine Zeit, in der das Kino als wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Quelle für Unterhaltung und Information diente. So existierten allein im Weinviertel einst rund 100 Kinostandorte. Heute sind es noch fünf. Die große Zeit dieses Mediums ist längst vorbei. Die zunehmende Mobilität der Bevölkerung in den Nachkriegsjahren, vor allem aber das Aufkommen des Fernsehens ließen immer mehr Besucher wegbleiben und im Lauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr Kinos zusperren.

Die meisten der ehemaligen Kinos im Weinviertel sind bereits spurlos verschwunden. Sie wurden abgerissen oder dienen nach Umbauten als Lagerhalle, Wohnung, Wirtshaussaal beziehungsweise Garage. Ihre ursprüngliche Funktion ist kaum noch erkennbar. Nur wer genau hinsieht, kann noch Spuren entdecken. Gelegentlich finden sich sogar mehr oder weniger unveränderte, aber verlassene und verfallende Lichtspielhäuser oder Vorführräume mit Filmprojektoren und weiterem Equipment.

Karl und Martin Zellhofer dokumentieren die noch vorhandenen Spuren dieser versunkenen Welt. Das Buch gibt Einblicke in ehemalige Kinos und Vorführräume. Es hält Erinnerungen von Besuchern, Kinobetreibern und Kinoangestellten fest und zeigt alte Programmhefte, Eintrittskarten sowie Werbedias. Es bewahrt ein Stück Geschichte davor, in Vergessenheit zu geraten. Denn eines ist klar: Irgendwann sind auch die heute noch erkennbaren Spuren verschwunden.
Quelle und mehr Impressionen zum Thema: Verschwundene Kinos im Weinviertel
 

Stoffi

Well-Known Member
#4
bei meinen Radtouren finde ich immer wieder interssante Objekte, bin aber dann meistens schon wieder vorbei... ich bilde mir ein Stockerau/Korneuburg bin ich auch bei einer Kinoruine vorbeigerast...
 
#5
toll, dass das fotografisch dokumentiert ist. wird sicher ein zeitdokument. leider find ich die bilder in dem link zum verlag etwas beliebig "geknipst", mehr architekturfotografischer ethos hätte nicht geschadet...
 

josef

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#6
Dazu ein NÖN-Artikel:

Das Sterben der Kinos
NÖN Mistelbach, 07. APRIL 2022, Herwig Mohsburger

Eröffnet 1928, geschlossen irgendwann - vom Kino in Ladendorf bleibt nur eine verfallende Erinnerung.
FOTO: Zellhofer

Von 20 Spielstätten im Bezirk Mistelbach sind nur noch zwei übrig geblieben. Eine Spurensuche, wo es seinerzeit Kinos gegeben hat.


20 Kinos hat es einmal im Bezirk gegeben, nur zwei sind noch übrig geblieben, Stadtkino Center Laa und das CityCine Stadtkino Mistelbach. Karl Zellhofer hat sich mit Sohn Martin auf die Suche nach verschwundenen Spielstätten gemacht und ihnen das Buch „verschwundene Kinos im Weinviertel“ gewidmet.

Das Kinoerlebnis startete in der Mitschastraße in Mistelbach. 1911 hatte das „Elektrische Theater lebender Bilder“ eröffnet. Dieses Rösser Kino, später Stadt Kino erwarb die Stadtgemeinde 1954, ließ es 1955 abtragen und begann mit den Bauarbeiten für das 1957 eröffnete Finanzamt.
1913 eröffneten in Laa die späteren Tonlichtspiele in der Bürgerspitalgasse. Das Ende ist wie bei vielen anderen vergessenen Kinos nicht dokumentiert. „Zum römischen Kaiser“ wurde das Kino in Gaweinstal genannt. Eröffnet wurde es 1923, die Nutzung ging bis 1973. Danach zog eine Diskothek ins Gebäude ein, die mittlerweile auch Geschichte ist.

Diese Nachnutzung kommt durchaus öfter vor. Im Tonkino Poysdorf, das von 1932 bis 1987 bespielt wurde, ist das Lachen verhallt. Neben einem Möbellager befindet sich eine Sargtischlerei in den Räumlichkeiten. Die 1930 in Stronsdorf errichtete Turnhalle wurde zum Kino und mittlerweile zum Gemeindesaal.

Kino von Herrnbaumgarten ist nun Museum
Noch erhalten ist das Kino von Herrnbaumgarten. Eduard Bayer, der es betrieb, hat den Projektionsraum zu einem Museum umgestaltet. Die Sesselreihen im Saal sind allerdings entfernt, der Raum dient der Blasmusik zum Proben. Das Kino Hausbrunn diente ab 1949 hingegen als Jugendtreff im Winter weil es warm war. Weil sie kein Geld für die Vorstellung hatten, mussten sie vorher rausgehen.
Mit dem heutigen Kinovergnügen können diese Lichtspiele nicht verglichen werden. Gespielt wurde oft nur an Wochenenden, beim Wechsel der Filmspulen gab es Pausen. Einfache Holzsessel mussten oft genügen.

Von anderen Kinos gibt es hingegen kaum Unterlagen. So gab es Spielstätten in Asparn an der Zaya, in Bernhardsthal von 1928 bis ca. 1973, Drasenhofen ab 1927 oder Großengersdorf ab 1927. Auch zu den Lichtspielen Niederkreuzstetten ab 1951 sowie von den Kinos Rabensburg ab 1926 und einem in Staatz gibt es kaum Einträge. Von Niederleis ist ein Betrieb zwischen 1949 und 1982 bekannt, für Schulen bis 1986. Ab 1946 wurden auch in Großkrut Filme gezeigt. Von Ladendorf weiß man nur die Eröffnung 1928.

Während das Rössler Kino in Mistelbach verschwunden ist, besteht das Kronen Kino – heute CityCine Stadtkino – seit 1929 durchgehend. In den 1990er Jahren wurde es zu einem Center umgebaut. Um eine Schließung zu verhindern, übernahm der Verein film.kunst.kino den Betrieb und bietet gemeinsam mit dem Kinobetreiber in Deutsch Wagram ein abwechslungsreiches Programm.
Das Sterben der Kinos
 
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