Norwegen will bis 2040 alle Kurzstreckenflüge auf E-Flugzeuge umstellen...

josef

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#1


Vollständige Umstellung bis 2040
Die Regierung in Oslo hat ambitionierte Pläne für die Luftfahrt: Für kurze Flüge sollen bald nur noch elektrisch betriebene Maschinen von den insgesamt 98 Flughäfen Norwegens starten. Es gibt bisher zwar noch keine Hersteller, die Flugzeuge für weite Strecken und viele Passagierinnen und Passagiere bauen können. Doch Norwegen will schon 2040 die Kurzstreckenflotte umgerüstet haben. Die ersten Flugzeuge sollen sogar schon 2025 abheben. Das Land eignet sich auch besonders, um Pionierarbeit zu leisten. Viele der Routen zwischen bergigen Landschaften und abgelegenen Inseln sind kürzer als 200 Kilometer.

Pionierarbeit in kommerzieller Luftfahrt

Norwegen gilt schon seit Jahren als Elektropionier auf der Straße. Bereits mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen sind Elektro- oder Hybridautos, Tendenz steigend. So gelang nicht nur das Wachstum der Branche, sondern auch eine Gewöhnung der Menschen an die E-Mobilität. Und diese soll nun mit einem großen Sprung weitergehen: in die Luft.

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Bis zum Jahr 2040 will das skandinavische Land jeden Kurzstreckenflug mit E-Maschinen durchführen. Damit will Norwegen, dessen Strom fast ausschließlich aus Wasser- und Windquellen stammt, seine Treibhausgasemissionen noch einmal drastisch reduzieren.

Diät kommt zuerst
Zuvor sind aber noch große Hürden in der E-Industrie zu überwinden. Dutzende oder gar Hunderte Passagierinnen und Passagiere samt ihres Gepäcks über einen längeren Zeitraum in der Luft zu transportieren bedarf weit mehr Energie als derzeit durch transportable Batterien möglich. Vor allem die Speicherung stellt ein Problem dar. Im Moment gibt es daher nur Kleinflugzeuge, die elektrisch fliegen.


APA/AFP/Zunum Aero
Zunum Aero ist ein Anbieter von E-Flugzeugen, der auf große Aufträge aus Norwegen hofft. Er kooperiert mit Boeing.

Das bekamen auch Norwegens Verkehrsminister Ketil Solvik-Olsen und Dag Falk-Petersen, Chef des staatlichen Flughafenbetreibers Avinor zu spüren, als sie vergangenes Monat zu Werbezwecken einen Testflug absolvierten. Vor versammelter Presse stiegen sie in zweitsitzige Maschine des slowenischen Herstellers Pipistrel. Viel Platz war nicht - und beide hatten zuvor laut eigenen Angaben tagelang Diät gehalten.

Schon bald Bewerbung möglich
Auch bei Avinor hatte vor wenigen Jahren noch kaum jemand Zuversicht in die E-Technologie, sagte Falk-Petersen zur BBC. Dann aber habe man verschiedene Flugzeughersteller wie Airbus oder Boeing besichtigt und sei von den enormen Fortschritten derart beeindruckt gewesen, dass man die ambitionierten Pläne gefasst habe. Womöglich werde die erste Generation der Flugzeuge noch Hybridantriebe haben, aber die Hersteller sollen sich schon in ein bis zwei Jahren um Aufträge bewerben können. Sie sollen dann Flugzeuge mit etwa 30 Sitzen bauen, die ersten davon sollen 2025 in der Luft sein. 2040 soll die gesamte Kurzstreckenflotte elektrisch fliegen, so Falk-Petersen zu Reuters.

Die slowenische Pipistrel käme für solche Aufträge schon in Frage. Die Firma plant bis 2025 ein Verkehrsflugzeug mit Hybridantrieb fertigzustellen. Auch die US-Firma Zunum Aero, in deren Entwicklung der Branchengigant Boeing Millionen investierte, arbeitet an elektrischen Passagierflugzeugen.

Kleinere Flugzeuge für kurze Distanzen
Ashish Kumar, Chef von Zunum Aero, sagte zur BBC, es gebe derzeit noch etliche Probleme in der Entwicklung, etwa genug Energie zu speichern, um auch die Notfallsysteme jederzeit zu versorgen. Auch die Hitze der Batterien sei noch schwierig. Eine Lösung könnte dafür sein, kleinere Flugzeuge für die Kurzstrecke zu bauen. Derzeit würden Maschinen für die Langstrecken auch für kurze Distanzen eingesetzt, oft eine Verschwendung, so Kumar.

„Für kürzere Strecken designst du dann eben andere Flugzeuge“. Diese könnten dann auch kleine Flughäfen anfliegen und wären zudem leider, also auch in Nachtstunden einsetzbar. Zunum Aeros zwölfsitzige E-Maschine soll im Jahr 2022 abheben können, fünf Jahre später ist ein weit größeres Flugzeug für 50 Passagiere geplant.

Norwegen mit Standortvorteilen
Norwegen aber eignet sich in besonderer Weise dafür, die E-Flugzeugindustrie voranzubringen, zumindest argumentiert so Verkehrsminister Solvik-Olsen: In dem Staat mit fünf Millionen Einwohnern gibt es 98 Flughäfen. Viele bergige Landschaften und Inseln wollen auch per Flugzeug erreichbar sein, die Routen sind innerhalb der Landesgrenzen oft kürzer als 200 Kilometer - „ideal für elektrische Flugzeuge“, so Solvik-Olsen.

Auch der Markt wächst rasant: So haben gerade die Branchenriesen wie Airbus, Boeing oder auch die NASA das elektrische Fliegen für sich entdeckt. Auch zahlreiche kleinere Firmen arbeiten an eigenen Maschinen. Laut einer Studie des deutschen Beratungsunternehmens Robert Berger werden derzeit mehr als 100 Projekte dieser Art entwickelt. Doch noch sind die meisten davon Lufttaxis, die nur zwei bis vier Personen fassen.

Links:
red, ORF.at
Publiziert am27.08.2018
Norwegen will reine E-Flugzeugflotte
 

Varga

Mann aus den Bergen
Mitarbeiter
#2
Da möchte ich eine Öko-Bilanz sehen. Über Herstellung, Leistung, Wartung, Lebensdauer und Entsorgung der Akkus. Auch die Ladedauer und das Auswechseln spielt eine Rolle.
Es Spinnen die Römer.

Gruss
Varga
 
#3
Man darf dabei die Problematik von explodierenden oder brennenden Akkus (die Meldungen diesbezüglich häufen sich ja in er letzten Zeit in den Medien) auch nicht übersehen. Wenn das in der Luft passiert, wird der Spuk bald ein Ende haben. Und die Anzahl der Kraftwerke würde ja auch deutlich steigen - ob die alle dann grüne Energie liefern oder doch aus kalorischen Kraftwerken stammen, darf man getrost bezweifeln.

Günter
 
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