Notlandung B-24 in Höchst - Vorarlberg

josef

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#21
...Ich habe mich zuerst oberflächlich und dann immer tiefer mit dem Flugplatz Rinnsal Gaissau befasst, da wir dort zufällig mal spazieren gegangen sind nach einem ausgiebigen Mittagessen in einem Steakhouse...
Nochmals besten Dank für die ergänzenden Infos!
Vorerst erweckt das "Steakhaus" persönliche Erinnerungen! Verbrachten dort vor ca. 40 Jahren schöne Urlaubstage mit Quartier im damaligen Gasthaus "Schiffle" in Gaißau direkt am "Alten Rhein"...

Nun zum eigentlichen Thema:
Die Eintragung der Lage des Platzes am Google-Maps Bild im Anhang von Beitrag #4 ist falsch! Anscheinend habe ich bei der Eingabe der Koordinaten "geschlampt"! Nach heutiger neuerlicher Eingabe auf GE kam ich zum richtigen Ergebnis: Das noch vorhandene Hangar-Objekt ist deutlich zu erkennen

Lage lt. Seite 197 bei
Jürgen Zapf; (-> als @Zulofox bei "Geschichtsspuren unterwegs...)
"Flugplätze der Luftwaffe 1934-45 - und was davon übrig blieb"

47°28'51"N, 09°36'12"E

1. Übersicht mit Lage zum Flpl. Altenrhein
2. Bereich Gaißau - Höchst (gelbe Linie Staatsgrenze zu CH)
3. Gelber Kreis -> ehemaliges Gh. "Schiffle", später "Steakhaus"
4. Koordinaten-Markierung, unten Hangar
5. Ausschnitt aus Foto von @Snautzer - Beitrag #7: B-24 mit Hangar und Nebengebäude im Hintergrund
6. Heutige Situation, gedrehtes GE-Bild mit ungefähren Standort des Bombers vor dem Hangar und ca. Aufnahmerichtung des historischen Bildes...
7. Eingenordetes GE-Bild des Hangars.


 

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#22
Hallo Josef
Herzlichen Dank für die zusätzlichen Infos, dass das Steakhouse das ehemalige Schiffle ist, war mir nicht bewusst, man muss nur mit den richtigen Leuten reden, ha-ha. Dort wurde Ende des Krieges ja anscheinend der Deal mit den Schweizern 1945 ausgetüftelt.

Hier der Link zum Bericht Teil 1, ist oben vergessen gegangen. Hier wird das Schiffle als Schiffli auch erwähnt
http://www.flyhard.ch/ig-albatros.ch/dokumente/infos/Albatros_INFO_1_2010_Webseite.pdf

Danke auch für den Standort von Hangar 2. Weisst Du auch, wo der dritte stand?

Liebe Grüsse
Harald
 

josef

Administrator
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#23
Hallo Josef
Herzlichen Dank für die zusätzlichen Infos, dass das Steakhouse das ehemalige Schiffle ist, war mir nicht bewusst, man muss nur mit den richtigen Leuten reden, ha-ha. Dort wurde Ende des Krieges ja anscheinend der Deal mit den Schweizern 1945 ausgetüftelt...
Bin auch erst nach Durchsicht der Bildergalerie bei Google zum Suchbegriff "Steakhaus Gaißau" draufgekommen, dass das Objekt mit dem ehemaligen Gh. "Schiffle" ident ist! Leider wusste ich vor 40 Jahren auch nichts vom Flugplatz usw., kamen damals eigentlich durch Zufall nach Gaißau: Nach einem Südtirolurlaub 1976 wollten wir noch einige Tage in Vorarlberg anhängen. Über den Ofenpass reisten wir in die Schweiz ein und fuhren von Chur das Rheintal abwärts. Bei Rheineck passierten wir die Grenze nach Ö und fragten wegen der bereits hereingebrochenen Dunkelheit einen Zollbeamten, ob er in der Umgebung eine Übernachtungsmöglichkeit empfehlen könne. Er schickte uns gleich hinter der Grenzstation links den "Alten Rhein" entlang "bis zum letzten Gebäude...", dem Gh. "Schiffle". So nutzten wir auch in 2 Folgejahren das Quartier als Ausgangspunkt für wunderschöne Erkundungs- und Besichtigungstouren bis tief in die Schweiz hinein und rund um den Bodensee...
...Standort von Hangar 2. Weisst Du auch, wo der dritte stand?
Leider nein

lg
josef
 
#24
Hallo Walter,

Vor Knittelberger gehörte das gehörte das Gebäude einer Stickerei. Nach dem WW2 war sie der Produktionsstandort der Gummifabrik Alemania und seit den 70er Jahren ist sie ein Bestandteil Werk III (Technik) der Firma Julius Blum GesmbH.

Die Flughalle steht noch und ist im Pacht eines Höchster Landwirts.

Schöne Grüße aus Höchst.

Eric


Hallo alle miteinander
Mein Name ist Harald , und ich habe den Artikel bei "Geschichtsspuren" über die B-24 geschrieben, da die ganze Geschichte bei uns in der Ostschweiz doch "grad um die Ecke" stattgefunden hat. Und die B-24 war zu der Zeit bei uns sehr geläufig, sind doch einige in Altenrhein gelandet.
Auch in der Nähe meines Wohnortes ist 1943 eine B-24D notgelandet und von ihrer Besatzung verbrannt worden.

Es war tatsächlich sehr schwierig, das grosse und schwere Flugzeug wieder zu starten. Wie morastig und feucht der Boden ist, sieht man an der Maschine, wie sie bereits eingesunken ist. Die ganze Landung glich, so hört man immer wieder, fast einem Volksfest, und die B-24 war der "Star", mit dem sich alle fotografieren lassen wollten.....von Geheimhaltung keine Spur. Die Maschine, mit dem Stammkennzeichen NF+FL versehen, wurde 1945 auf dem Flugplatz Hildesheim vor Ankunft der Amerikaner gesprengt.

Was mich mal noch interessieren würde, ist der Flugplatz und die Firma Kittelberger an sich. Leider habe ich sehr wenig gefunden...kein Wunder, heute leben ja nicht mehr so viele Zeitzeugen.....und die Bevölkerung heute weiss kaum was oder gar nichts vom Flugplatz.
Und jetzt ist hier ein Nachfahre von Walter Kittelberger hier im Forum, na so ein Glück.

Mich würde es sehr interessieren, was bis heute vom Flugplatz und der Firma Kittelberger überliefert ist. Anscheinend gab's da ja einmal 3 Flugzeughallen? Es wurde ja hier vom hauptsächlich Segelflug betrieben, mit SG38, Kranich II, Meise, Grunau Baby, Weihe II usw..
Zwei der Höchster Kraniche existieren übrigens heute noch, einer in Deutschland (D-0031, ex HB-482) und einer in der Schweiz (HB-475).

Gibt es vom Flugplatz irgendwo weitere Bilder?

Über die Firma Kittelberger ist sehr wenig bekannt. Es wurden vor dem Krieg schon Flugzeuge gebaut und nach dem Krieg nochmals, obwohl das Werk anscheinend nach dem Krieg demontiert worden ist...oben steht auch etas als Zulieferer für Dornier. Was genau wurde bei Kittelberger für Dornier gebaut? Wurde der Flugplatz nach dem Krieg von der Firma Kittelberger nochmals benutzt?

Entschuldigung, mir sind immer mehr Fragen eingefallen, aber Ich bin froh um jede Info.
Herzlichen Dank im Voraus.

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Harald
 

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#25
Hallo Albert,
ich befasse mich schon einige Zeit mit der "Mary Kay" (MACR3224) welche am 18.03.1944 in Fußach notgelandet ist. Dabei sind 4 Mann der Besatzung umgekommen. Der Pilot und der Copilot schafften es nicht mehr aus dem Flugzeug. Sie wurden nach dem Krieg ausgegraben und sind nun auf dem Friedhof von Nupre bei Lüttich. Ich habe die Gräber letztes Jahr besucht, als ich in der Nähe war. 7 sind mit dem Fallschirm abgesprungen, wobei einer umgekommen ist, da sich der Schirm nicht öffnete. Ein Mitglied der Crew wird seither vermisst. Hier ist nicht klar, ob er sich bei der Landung noch im Flugzeug befand, oder eventuell im See ertrunken ist.
Die Motoren befinden sich auf alle Fälle noch im Boden. Die Absturzstelle wurde erst anfang der 80iger Jahre komplett zugeschüttet.
Mich würden hier interessieren, ob ein Zusammenhang mit dem von dir erwähnten Notabwurf besteht. Laut Bericht wurde die Mission (Oberpfaffenhofen) ausgeführt, wobei 2 Motoren durch die Flakbeschuss ausgefallen sind. Es ist kaum vorstellbar, dass die Bomben bis fast zum Bodensee mitgeführt wurden, da das Flugzeug sowieso schon sehr langsam unterwegs war.
Am 18.03.1944 war sonst auch sehr viel los in der Luft.

Schöne Grüße aus Fußach
Friedrich
Anbei ein deutsches Dokument zu amerikanischen Bomberabstürzen im April 1944 in der Schweiz (Quelle NARA).
LG Renato
 

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dermike

Active Member
#27
Anbei ein deutsches Dokument zu amerikanischen Bomberabstürzen im April 1944 in der Schweiz (Quelle NARA).
LG Renato
Hallo
Wie kann man die Information deuten, dass nicht alle notgelandeten amerikanischen Flugzeuge "Helden " waren ?
Sind die etwa wegen ein paar Löcher in der Flugzeugzelle absichtlich in die Schweiz geflogen, dort "notgelandet" und haben sich dem Kampfeinsatz entzogen ?
Gibt es da Infos.

dermike
 

Varga

Mann aus den Bergen
Mitarbeiter
#28
Das ist denkbar. Schliesslich haben das einige deutsche Piloten auch gemacht. Sie sind zum Teil mit den neusten Modellen geflüchtet.

Gruss
Varga
 
#29
Hallo Harald,
wie es das Glück will, hat mich mein 6 Jahre jüngerer Halbbruder im Internet ( wie schön) gefunden und mir 5 Ordner über die Fa. Flugzeugbau Kittelberger überlassen. Somit kann ich Dir sagen, was da gebaut wurde. Im Jahr 1928 wurde das erste Motorflugzeug WKM I gebaut, es folgte später die WKM II. 1939 das Segelflugzeug Hütter H17und H28, Zögling, danach wurden Rumpfunterteile, Liegewannen der DO217, Höhenruder der Me109 gebaut diese Teile waren aus Sperrholz, da es kein Aluminium mehr gab. Paralell wurden für die Schulung der angehenden Kampfpiloten SG38 , Grunau Baby, WKS I, WKS II, dieses Segelflugzeug flog 1936 9 Stunden über dem Hausberg Pfänder (Vorarlberger Bestzeit). Es folgten die WKS III und der Kranich HB-475 der letzte und älteste noch fliegende von 1938 befindet sich in Hahnweide.
Die Fertigungsstätten befanden sich in Bregenz Neu-Amerika, die ehemalige Fabrik Schöller, Hauptwerk Höchst und das Zentrallager Mittelweiherburg. Das Projekt "Mark Oberdorf" wurde nicht mehr verwirklicht.

Herzliche Grüße
Alfred Kittelberger
 
#30
Hallo Alfred,
ich komme aus Höchst, wo nächste Woche im Rahmen der Langen Nacht der Museen unter anderem auch über die Höchster Flughalle berichtet wird. Ein Foto Ihres Vaters Walter Kittelberger und seines Bruders Karl wären eine tolle Bereicherung. Könnten Sie mir ein Bild von beiden zur Verfügung stellen?
Ich danke Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen
Eric Jaeger
 
#31
Hallo Harald,
wie es das Glück will, hat mich mein 6 Jahre jüngerer Halbbruder im Internet ( wie schön) gefunden und mir 5 Ordner über die Fa. Flugzeugbau Kittelberger überlassen. Somit kann ich Dir sagen, was da gebaut wurde. Im Jahr 1928 wurde das erste Motorflugzeug WKM I gebaut, es folgte später die WKM II. 1939 das Segelflugzeug Hütter H17und H28, Zögling, danach wurden Rumpfunterteile, Liegewannen der DO217, Höhenruder der Me109 gebaut diese Teile waren aus Sperrholz, da es kein Aluminium mehr gab. Paralell wurden für die Schulung der angehenden Kampfpiloten SG38 , Grunau Baby, WKS I, WKS II, dieses Segelflugzeug flog 1936 9 Stunden über dem Hausberg Pfänder (Vorarlberger Bestzeit). Es folgten die WKS III und der Kranich HB-475 der letzte und älteste noch fliegende von 1938 befindet sich in Hahnweide.
Die Fertigungsstätten befanden sich in Bregenz Neu-Amerika, die ehemalige Fabrik Schöller, Hauptwerk Höchst und das Zentrallager Mittelweiherburg. Das Projekt "Mark Oberdorf" wurde nicht mehr verwirklicht.

Herzliche Grüße
Alfred Kittelberger
Lieber Alfred
Wow, wirklich, was für ein Glück, da scheinen ja noch vieles in diesen Ordnern vorhanden zu sein, vielen herzlichen Dank für die tollen Informationen.
Ich finde die Geschichte Deiner Familie und des Unternehmens echt spannend. Anscheinend hat die Firma Kittelberger ja auch noch nach dem Krieg noch weiter Segelflugzeuge produziert und war auch noch in anderen Bereichen tätig:

https://themavorarlberg.at/wirtschaft/nachkriegszeitlicher-erfindergeist

In diese Ordner würde ich ja schon sehr gerne mal reinschauen, aber wie ich gesehen habe, wohnst Du in Norddeutschland?

Herzliche Grüsse aus der Schweiz

Harald
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
#32
Grüzi Harald,
bin zufällig wieder mal im Forum und lese gerade deinen Post. Ja ich kann mich gut an den Denzel Wagen erinnern ich habe auch Bilder davon.
Hier in Hamburg im Prototyp Museum habe ich einen Denzelwagen mit metall Karosserie) gesehen der auch bei den Hamurg Klassigs auf gefahren ist.
Gerne kannst du in die Ordner sehen und mich in Hamburg besuchen wenn du mal in der Gegend bist. Der kleine Junge auf Bild1 rechts bin ich.
Liebe Grüße
Alfred Kittelberger
 

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#33
Hallo Alfred,
ich komme aus Höchst, wo nächste Woche im Rahmen der Langen Nacht der Museen unter anderem auch über die Höchster Flughalle berichtet wird. Ein Foto Ihres Vaters Walter Kittelberger und seines Bruders Karl wären eine tolle Bereicherung. Könnten Sie mir ein Bild von beiden zur Verfügung stellen?
Ich danke Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen
Eric Jaeger
Hallo Eric,
gerne schicke ich dir ein Foto von meinem Vater W. Kittelberger und seinem Bruder. Überings Willi Rupp auch hier im Forum tätig hat viele Bilder bekommen. Ich bin 2019 ziemlich sicher wieder in Höchst um Urlaub zu machen da können wir uns bei einem Glas Bier unterhalten.
Leider habe ich von Karl Kittelberger kein besseres Bild.
Gruß
Alfred Kittelberger
 

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Zuletzt bearbeitet:
#34
Hallo Harald,
wie es das Glück will, hat mich mein 6 Jahre jüngerer Halbbruder im Internet ( wie schön) gefunden und mir 5 Ordner über die Fa. Flugzeugbau Kittelberger überlassen. Somit kann ich Dir sagen, was da gebaut wurde. Im Jahr 1928 wurde das erste Motorflugzeug WKM I gebaut, es folgte später die WKM II. 1939 das Segelflugzeug Hütter H17und H28, Zögling, danach wurden Rumpfunterteile, Liegewannen der DO217, Höhenruder der Me109 gebaut diese Teile waren aus Sperrholz, da es kein Aluminium mehr gab. Paralell wurden für die Schulung der angehenden Kampfpiloten SG38 , Grunau Baby, WKS I, WKS II, dieses Segelflugzeug flog 1936 9 Stunden über dem Hausberg Pfänder (Vorarlberger Bestzeit). Es folgten die WKS III und der Kranich HB-475 der letzte und älteste noch fliegende von 1938 befindet sich in Hahnweide.
Die Fertigungsstätten befanden sich in Bregenz Neu-Amerika, die ehemalige Fabrik Schöller, Hauptwerk Höchst und das Zentrallager Mittelweiherburg. Das Projekt "Mark Oberdorf" wurde nicht mehr verwirklicht.

Herzliche Grüße
Alfred Kittelberger
Hallo Alfred,

ich arbeite in meiner Freizeit als Laien-Lokalhistoriker im Vorarlberger Unterland mit einem Schwerpunkt auf Unternehmensgeschichte - vor allem solcher Betriebe, die einmal von Bedeutung waren, aber nach ihrer Schließung aus welchen Gründen auch immer "vergessen" wurden. Im Falle des Flugzeugbaus Kittelberger störte mich schon lange, dass "man nichts genaues wusste". Daher habe ich vor ein paar Monaten zu recherchieren begonnen und habe inzwischen Einiges zusammengetragen. Ich werde, wenn ich neben beruflichen und privaten Verpflichtungen wieder einmal die Zeit dazu finde, einen lokal-wirtschaftshistorischen Artikel über die Brüder Kittelberger und ihr Flugzeugbau-Unternehmen schreiben, in dem ich auch einige durch "Abschreiben" verfestigte Fehlinformationen korrigieren möchte.
Walter Kittelberger hat schon 1918 sein erstes Gleitflugzeug gebaut, 1922 ein Segelflugzeug ohne Bespannung für einen Abnehmer nach Lindau geliefert und 1929 ein zweisitziges Motorflugzeug gebaut, das sehr gute Flugeigenschaften hatte. Einen Gewerbeschein für den Flugzeugbau beantragten er und sein Bruder Karl erst 1936. Im selben Jahr errichteten sie in Bregenz Neu Amerika, wo sie bei Segelflügen vom Pfänder herab meistens landeten, eine zweigeschossige Produktionshalle für ihren Segelflugzeugbau. An diesem Standort ist der Betrieb bis 1940 geblieben. Als die Firma von der Luftwaffe Rüstungsaufträge erhielt und wachsen musste, wollten sie ihren Betrieb in Bregenz erweitern. Weil es dabei Probleme gab, sie aber rasch vergrößern mussten, übersiedelten sie die Produktion im Laufe des Jahres 1941 in die leerstehende ehemalige Stickereifabrik der Schweizer Eigentümer Iklé-Frères in Höchst. Zu Spitzenzeiten beschäftigten sie dort etwa 280 Mitarbeiter in der Komponentenfertigung für Dornier, Messerschmidt und andere und dem Bau von Lastenseglern. Trotz Erweiterungen reichte auch dieser Standort nicht mehr aus und sie verlagerten 1944 einen Teil der Komponentenproduktion in eine leerstehende Textilfabrik in Lauterach-Lerchenau. ...
Wie bereits oben erwähnt, ich würde gerne einen ausführlichen Artikel über den Flugzeugbau Kittelberger verfassen und publizieren. Die fünf Ordner deines Halbbruders würden mir dazu sicher noch viel "Stoff liefern". Wäre es möglich, dass ich diese einmal durchschauen und wichtige Dokumente digital fotografieren könnte? Wenn nötig, würde ich dazu auch eine lange Reise nach Hamburg machen.

Herzliche Grüße aus Vorarlberg
Richard Eberle

PS: für Interessierte, die Entwicklung des Firmenlogos (Firmenadresse) in den Jahren 1938 bis 1944
 

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#35
Hallo Albert,

ich bin ein ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Höchster Gemeindearchiv. Ich suchte eigentlich nach Augenzeugenberichte von der B-24 Notlandung (Seriennummer 42-78106) in Höchst. Ich bin dann auf vermehrte Aussagen von einem Absturz im Fussacher Ried gestossen. Eine Person behauptet sogar Fracktteile der B-17 (42-39967) zu besitzen. Ich habe anschließend die allierten Verlustlisten durchstöbert und die "Mary Kay" scheint, die gesuchte Maschine zu sein.

Ich bin noch bei der Datensuche dran. Sollte ich jedoch auf den Frackteilen eine Seriennummer finden, lasse ich es wissen.

Schöne Grüße aus Höchst

Eric
Hallo Rudi und Eric,

mein Vater hat als 14-Jähriger ein paar Wochen nach dem Absturz gemeinsam mit meinem Großvater das Wrack der "Fliegenden Festung" in Fußach besichtigt. Wir hatten immer ein "Beutestück", das von dieser Maschine stammte, in einem Kasten unserer Werkstatt. Es handelte sich um ein etwa 25 cm langes Aluminium-Formrohr mit quadratischem Querschnitt (ca. 80x80 mm), etwa 8mm Wandstärke und stark verrundeten Ecken. Auf zwei Seiten steckten noch abgerissene Nieten im Profil, das an einem Ende - sicher als Folge des Absturzes - deformiert und abgerissen war. Mein Vater wusste auch, dass zwei Mann der Besatzung beim Absturz ums Leben gekommen waren.
Leider ist er von zehn Jahren verstorben. Ich habe heute nach dem Teil gesucht, Papa scheint es aber bei einer Aufräumaktion in den Aluminium-Schrott geworfen zu haben. - Schade. Ich konnte nur noch leere Patronenhülsen und Gurtteile der Bordwaffenmunition finden, die vom französischen Tieffliegerangriff am 1. Mai 1945 auf Wolfurt stammt.

Gruß
Richard
 
#36
Hallo Alfred,

ich arbeite in meiner Freizeit als Laien-Lokalhistoriker im Vorarlberger Unterland mit einem Schwerpunkt auf Unternehmensgeschichte - vor allem solcher Betriebe, die einmal von Bedeutung waren, aber nach ihrer Schließung aus welchen Gründen auch immer "vergessen" wurden. Im Falle des Flugzeugbaus Kittelberger störte mich schon lange, dass "man nichts genaues wusste". Daher habe ich vor ein paar Monaten zu recherchieren begonnen und habe inzwischen Einiges zusammengetragen. Ich werde, wenn ich neben beruflichen und privaten Verpflichtungen wieder einmal die Zeit dazu finde, einen lokal-wirtschaftshistorischen Artikel über die Brüder Kittelberger und ihr Flugzeugbau-Unternehmen schreiben, in dem ich auch einige durch "Abschreiben" verfestigte Fehlinformationen korrigieren möchte.
Walter Kittelberger hat schon 1918 sein erstes Gleitflugzeug gebaut, 1922 ein Segelflugzeug ohne Bespannung für einen Abnehmer nach Lindau geliefert und 1929 ein zweisitziges Motorflugzeug gebaut, das sehr gute Flugeigenschaften hatte. Einen Gewerbeschein für den Flugzeugbau beantragten er und sein Bruder Karl erst 1936. Im selben Jahr errichteten sie in Bregenz Neu Amerika, wo sie bei Segelflügen vom Pfänder herab meistens landeten, eine zweigeschossige Produktionshalle für ihren Segelflugzeugbau. An diesem Standort ist der Betrieb bis 1940 geblieben. Als die Firma von der Luftwaffe Rüstungsaufträge erhielt und wachsen musste, wollten sie ihren Betrieb in Bregenz erweitern. Weil es dabei Probleme gab, sie aber rasch vergrößern mussten, übersiedelten sie die Produktion im Laufe des Jahres 1941 in die leerstehende ehemalige Stickereifabrik der Schweizer Eigentümer Iklé-Frères in Höchst. Zu Spitzenzeiten beschäftigten sie dort etwa 280 Mitarbeiter in der Komponentenfertigung für Dornier, Messerschmidt und andere und dem Bau von Lastenseglern. Trotz Erweiterungen reichte auch dieser Standort nicht mehr aus und sie verlagerten 1944 einen Teil der Komponentenproduktion in eine leerstehende Textilfabrik in Lauterach-Lerchenau. ...
Wie bereits oben erwähnt, ich würde gerne einen ausführlichen Artikel über den Flugzeugbau Kittelberger verfassen und publizieren. Die fünf Ordner deines Halbbruders würden mir dazu sicher noch viel "Stoff liefern". Wäre es möglich, dass ich diese einmal durchschauen und wichtige Dokumente digital fotografieren könnte? Wenn nötig, würde ich dazu auch eine lange Reise nach Hamburg machen.

Herzliche Grüße aus Vorarlberg
Richard Eberle

PS: für Interessierte, die Entwicklung des Firmenlogos (Firmenadresse) in den Jahren 1938 bis 1944
Hallo Richhard,
ich freue mich, dass du über die Unternehmensgeschichte der Fa. Kittelberger berichten willst.
Im Juli dieses Jahr bin ich wieder in Vorarlberg (Bregenz, Höchst) je nach dem wo ich eine Unterkunft bekomme weil ich meinen Personalausweis verlängern muss.
Ich werde die Ordner mitbringen die du dan sichten und kopieren kannst. den genauen Zeitpunkt teile ich dann mit.

Liebe Grüße
Alfred Kittelberger
 
#37
Hallo Richhard,
ich freue mich, dass du über die Unternehmensgeschichte der Fa. Kittelberger berichten willst.
Im Juli dieses Jahr bin ich wieder in Vorarlberg (Bregenz, Höchst) je nach dem wo ich eine Unterkunft bekomme weil ich meinen Personalausweis verlängern muss.
Ich werde die Ordner mitbringen die du dan sichten und kopieren kannst. den genauen Zeitpunkt teile ich dann mit.

Liebe Grüße
Alfred Kittelberger
Hallo Alfred,
vielen Dank für die rasche und so positive Antwort. Ich kann dir dann vermutlich auch ein paar interessante, dir vermutlich noch nicht bekannte Dokumente zeigen. Die technische Leistung deines Vaters und die handwerklichen und fliegerischen Fähigkeiten deines Onkels Karl sind beeindruckend. Was die ehemaligen Mitarbeiter zwei Jahre nach Kriegsende über deinen Vater als "Betriebsführer" ausgesagt haben, zeugt daneben noch von einer menschlichen Haltung in einer wenig menschlichen Zeit. Gegen Kriegsende stand Walter scheinbar kurz davor, dass Leute aus der Partei und SS ihn aus dem Betrieb entfernen wollten.

Schöne Grüße aus dem tief verschneiten Ländle
Richard Eberle
 
#39
Hallo, seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Vorarlberger Verkehrsgeschichte. Heute startete in den Vorarlberger Nachrichten (e-paper) der 1.Teil meiner "Kittelberger"-Geschichte:
Vor 90 Jahren baute Walter Kittelberger das Motorflugzeug Bregenz

Beste Grüße und nochmals ein herzliches Dankeschön an Dich, Alfred Kittelberger!
Willi Rupp
 

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