Pyrop - Stollenanlage bei Bischofshofen

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ardie

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#1
Hallo,
hat jemand genauere Info´s über die Stollenanlage in Mitterberghütten/ Bischofshofen mit dem Decknamen Pyrop?
War zweimal vor Ort und habe einige interessante Anlagenteile entdeckt.
Darunter war ein unterirdischer riesiger Wasserspeicher mit Quergängen wobei zwei Seitenstollen säuberlich zugemauert sind.
Beim Eingang sieht man noch eine betonierte Schießscharte.
Rundum das Gelände sind noch gut erhaltene für die damalige Zeit typische Zäune (Betonsäulen mit Stacheldraht) vorhanden.
Liebe Grüße
Willi
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
Pyrop - Mitterberghütten bei Bischofshofen

@ardie:
Willkommen im Forum, schön wieder einmal "Zuwachs" aus dem Westen zu bekommen ;)

Leider habe ich keine weiteren Daten zu "Pyrop".

Ist der Stollen ident mit dem "Arthurstollen"?

Der 1907 angeschlagene Arthurstollen durchquert den Höhenrücken des Einödberges zwischen Mühlbach und St. Johann im Pongau. Der Stollen diente zur Erschließung der Kupfererzvorkommen im Südrevier des Mitterberger Kupfererzbergbaues sowie zum Transport des Erzes von Mühlbach zum Hüttenbetrieb in Mitterberghütten. Eine Umlaufseilbahn beförderte die Erze vom ostseitigen Stollenmund direkt in die Schmelzhütte. Im Jahre 1928 erhielt der Stollen noch eine dritte Funktion: In einer Rinne an der Sohle des Arthurstollens wurde Wasser des Mühlbaches für die Stromgewinnung in das Salzachtal übergeleitet. Auf Grund dieser Wasserführung blieb der Arthurstollen auch nach der endgültigen Schließung des Kupferbergbaues (1975-1977) erhalten. Erst nach dem Bau eines neuen Druckstollens zwischen Mühlbach und dem Salzachtal 1988 verlor der Arthurstollen auch diese Funktion und sollte ebenfalls verschlossen werden. Durch die Gründung des Vereines "Montandenkmal Arthurstollen", der sich die Erhaltung der historischen Bergbauanlagen am Einödberg zum Ziel gesetzt hat, konnte die drohende Verschließung verhindert werden. Durch umfassende Sanierungs- und Sicherungsarbeiten in den Jahren 1992-1995 gelang es, einen Stollenabschnitt von rund einem Kilometer Länge für Besucher zugänglich zu machen.

Für die Wissenschaft sind die prähistorischen Abbauspuren im Arthurstollen von größter Bedeutung. Rund 400 m vom salzachseitigen Mundloch entfernt sind durch den Stollen prähistorische Abbauräume aufgeschlossen. Untersuchungen von Holzproben ergaben ein Alter von rund 3700 Jahren. Durch die konservierende Wirkung der Kupferverbindungen haben sich Holzeinbauten - Stempel, Bühnen - vorzüglich erhalten.
Im weiteren Stollenverlauf werden Einblicke in Bergbautechnik und Abbaumethoden am Beginn unseres Jahrhunderts vermittelt. Das ehemalige Wasserschloss des Arthurwerkes, ein interessanter Industriebau aus den zwanziger Jahren, dient als Informations- und Sammelraum für Besuchergruppen.


Quelle: http://www.salzburg.gv.at/prn/museum_anzeige?id=55

lg
josef
 
A

ardie

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#3
Hallo Josef

freut mich so schnell eine Antwort erhalten zu haben!
Indirekt besteht ein Zusammenhang.
Jedoch wurden die Stollen im zweiten Weltkrieg zum Teil gebaut und zum anderen Teil die bestehenden Stollen aus dem Kupferabbau benutzt.
Der öffentlich zugängliche Bereich ist in Mühlbach am Hochkönig.
Meine gesichteten Stollengänge sind in Mitterberghütten.
Diese sind nur zum Teil verschüttet worden und absolut in Vergessenheit geraten.
Es gibt über diesen Bereich mit dem Decknamen "Pyrop" keine Aufzeichnungen und auch die dortige Bevölkerung hat nur wenige Informationen.
Einzig von älteren Bewohnern erfährt man das in den letzten zwei Kriegsjahren angeblich Fliegerteile gebaut wurden.
Einheimische hatten keinen Zutritt, es wurden "Zwangsarbeiter" aus der Ferne dazu herangezogen.
Liebe Grüße
Willi
 
A

ardie

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#5
Es wird immer interessanter

:superOK Hallo matthias45,

das bestätigen auch meine Versuche etwas über diesen Decknamen "Pyrop" oder Mitterberghütten herauszufinden.
Es sind einfach keine Info´s vorhanden.
Dabei ist die Anlage zum Teil sehr gut erhalten und nicht überlaufen mit Suchenden!

Liebe Grüße
Willi
 
A

ardie

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#7
Schau, schau

dabei ist eindeutig eine Verknüpfung zum zweiten Weltkrieg herstellbar.
Werde mal mit dem Metallsuchgerät das Gebiet absuchen.
Erfahren habe ich auch, daß dieses Gebiet sehr gut von der damaligen Wehrmacht bewacht wurde.
Als Einheimischer hat es keine Möglichkeit gegeben dort reinzukommen!
Nicht allzu ernst nehme ich den Zusammenhang des Bernsteinzimmers mit der Anlage.
Dieses "Zimmer" wurde schon so oft irgendwo hingedichtet, obwohl das gewisse Schloß im Pinzgau (Hr. Gold) nicht weit entfernt wäre!
Ein Schienenanschluß war übrigens auch vorhanden, Teile davon sind noch eindeutig erkennbar.
LG
Willi
 
#8
Jetzt hab ich einen kleinen Hinweis gefunden:

Die Landesbergschule Leoben schreibt am 26. April 1940 an das Oberbergamt Ostmark, dass sie eine Lehrfahrt zu einigen ostmärkischen Bergbauen durchführen wollen.

Die Besichtigung von Mühlbach bei Bischofhofen ist für den 20. Juli 1940 angesetzt und soll den halben Tag dauern.

LG,
Markus
 
A

ardie

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#9
Mühlbach nicht Mitterberghütten

Hallo Markus,
danke für die Info´s.
Es ist jedoch zu unterscheiden das der Bergbau in Mühlbach am Hochkönig stattgefunden hat.
Die Stollenanlage "Pyrop" befindet sich jedoch 10km entfernt in Mitterberghütten.
Es besteht zwar ein Zusammenhang der beiden Anlagen, jedoch war das lange Zeit vor dem Weltkrieg.
Meiner Vermutung nach, waren die bereits vorhanden Stollen ideal für gewisse Tätigkeiten im Krieg.
Es gab in dieser Zeit aber auch Stollenerweiterungen.
LG
Willi
 
A

austro

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#10
Pyrop

Zu Pyrop gibt es außer dem Tarnnamen nichts, worauf man seine Finger legen könnte. Jedenfalls habe ich keine einzige weiterführende Information an der Hand.

Gruss an Alle

Charlie
 
A

ardie

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#12
Fotos

Hallo allerseits,
ich werde in den nächsten zwei Wochen mal Fotos von dort machen und reinstellen.
Vielleicht haben wir auch mit der Metallsonde etwas Glück.
LG
Willi
 
#13
ardie hat geschrieben:
:superOK Hallo matthias45,

das bestätigen auch meine Versuche etwas über diesen Decknamen "Pyrop" oder Mitterberghütten herauszufinden.
Es sind einfach keine Info´s vorhanden.
Dabei ist die Anlage zum Teil sehr gut erhalten und nicht überlaufen mit Suchenden!

Liebe Grüße
Willi
Hallo Willi..

Dann sollten wir es dabei auch belassen und nicht unnötig Mengen von Befahrern auf Pyrop aufmerksam machen. Hab schon einige Anlagen gesehen die derart vermüllt waren, das befahrungen keinen Spass machten.
 
Ö

Österreicher

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#14
spät aber doch.....

hallo, die vielleicht lang ersehnte antwort mit infos kommt zwar etwas spät aber doch, und zwar saftig. :hopp

ich war mehrmals in und um die anlage unterwegs und muss auch nicht weit dahinfahren, kann zu fuß gehen weil ich in bischofshofen wohne. :D

also die stollenanlage pyrop gab es auch schon zum teil vor dem krieg und zwar als kupferbergwerk und aufbereitungslager der erträge der umliegenden stollen wie zum beispiel die in mühlbach am hochkönig.
die anlge war nach dem krieg wieder als bergwerk aktiv, bis in die 50er rein...kann aber grad kein genaues datum sagen.

ich habe mehrere stollen gefunden wobei sicherlich die meißten eingefallen sind. :wuetend

ein stollen hat 2 eingänge die 30 meter im berg zusammenkommen, nach 100 bis 150 meter ist auch der stollen eingefallen aber man kann über den schutt in einen so neu entstandenen raum klettern und auf der anderen seite wieder runter in den stollen.
nach einer weile kommt man an einen seitenstollen der recht´s weg geht, nach 5 meter ist auch da schluss. :huch
der längsstollen geht noch um die 100 bis 200 meter weiter und man kommt durch ein kleines loch hinter büschen aus einem zugeschütteten eingang raus.

der besagte wasserspeicher.....am anfang muss man 3 meter über eine stahl leiter runter und dann ist man in einem längsstollen der um die 60 meter lang ist und jeweils 3 querstollen links und 3 recht´s hat.
die gänge sind um die 3 bis 4 meter breit und 4 bis 5 meter hoch.

in einem der querstollen geht es weiter in einem kleineren gang der wieer in richtung ausgang führt, dort drehten wir um weil ein verwesendes kalb das in die anlage fiel den weg versperrte.

die mg-scharte hab ich nicht gefunden, und schienenanschluss gab es das kann ich bestetigen.....die wurden aber vor ein paar jahren vollständig entfernt.

rund um diese anlage stehen noch oft teile des alten stacheldrahtes rum, der gleiche der auch in gefangenenlagern benutzt wurde....meiner meinung nach......

das nenne ich mahl eine erklärung...... :D

zu den bildern:

bild 1: kein plan was das war.....in der mitte hohl und ein kleiner reum wurde genau in die mitte reingebaut.....

bild 2: könnte mir vorstellen das es ein speicher für flüssigkeiten war da am rand ein großes rohr rausgeht.

bild 3: teile der anlage.

bild 4: eingang zum unterirdischem wasserspeicher dahinter ist dann die leiter.

bild 5: ein ausgang aus einem zugeschüttetem stollen.

bild 6: überreste vom satcheldrahtzauch.

gruß cesa :)
 

Anhänge

otto

... nicht mehr im Dienst.
Mitarbeiter
#15
Moin Cesare,

:danke für Deinen Bilderbericht.

Kannste mal bitte einen groben Übersichtsplan der Anlage Pyrop zeichnen und einstellen, es fällt dann leichter :) die Sache zu verstehen.

Schönen Gruß
Gerd
 
B

buckeru

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#16
Hallo Österreicher

Danke für deinen sehr interessanten und ausführlichen Bericht! Ich wusste nicht das unser Mitterberghütten so eine interessante Geschichte hat.

So long, vielleicht trifft man sich ja in B´hofen bei Lotzi!

LG Buckeru
 
Ö

Österreicher

Nicht mehr aktiv
#17
Hallo Leute, entschuldigt für die lange Pause von mir....aber ich hatte ziehmlich viel stress und so....

Zu eurer Beruhigung bin ich aber nicht verschüttet worden...lach.

Naja ich hab mal einen Plan gemacht.....zeichnen dachte ich mir dauert zu lange und ist warscheinlich schwer zu verstehen......

Also ein bild.....da ich mal mitbekommen habe das man glaub ich keine genauen Ortsangaben, Anreisedaten oder sowas reistellen darf, hab ich das Bild so geschnitten das man nicht´s anderes außer die anlage erkennt, dürfte also kein Problem sein....und sonst ändere ich es dementsprächend ab.

So: Beim Bild sind die violetten Striche die Reste von dem besagten Stacheldrahtzaun.

Punkt A: Der besagte lange Stollen der nach rund 150 Metern eingebrochen ist, und an der anderen seite wieder raus kommt.

Punkt B: Der unterirdische Wasserspeicher mit den 3 Längstollen, und dem zweiten Ausgang der zugemauert ist.

Punkt C: Die Außenanlage im Wald die man im langen Beitrag von mir auf Seite 1 auf den Bildern 1 - 3 sieht.
Verschiedene Teile sind noch auf dem ganzem Areal verstreut.....

Und die blauen Striche sind der ungefähre Schienenanschluss der einmal vorhanden war.....

gruß vom ösi

Dateianhang entfernt wegen Verletzung copyright von GE. - otto 24.11.08 23:12h
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#19
Liebe Leute,

aus gegebenem Anlass noch einmal der Hinweis:

Entfernt nicht die Copyright-Hinweise, wenn ihr Bilder aus Google Earth o. ä. hier einstellt. Solche Bilder müssen wir löschen, sonst bekommen wir einen Heidenärger!
 
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