Restaurierung einer 500 Jahre alte Deckenmalerei in einem denkmalgeschützten Haus in der Wiener Innenstadt

josef

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500 Jahre alte Deckenmalerei entdeckt
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Ein kunsthistorisch wertvoller Schatz in Form einer Deckenmalerei ist kürzlich bei Sanierungsarbeiten entdeckt worden. In einem denkmalgeschützten Wohnhaus in der Steindlgasse in der Innenstadt wurde eine 500 Jahre alte Deckenmalerei freigelegt.
Online seit heute, 18.59 Uhr
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Hinter einer Zwischendecke wurde die Deckenmalerei auf Holzbalken entdeckt. „Wir haben bemerkt, dass sie in der Mitte ziemlich durchhängt, die Decke, haben dann eine Sondierung veranlasst und am nächsten Tag haben wir dann entdeckt, dass es hier spätmittelalterliche Malerei gibt und dass es eben was sehr Außergewöhnliches ist“, erzählt Projektleiter Alexander Feyrer-Trunk.

Decke wird restauriert
Außergewöhnlich sei das hohe Alter, die Holzbalken dürften aus dem 16. Jahrhundert stammen. „Die Holzproben haben ergeben, dass die von 1527 bis 1545 datieren und es ist anzunehmen, dass diese Malerei auch aus dieser Zeit stammt.“ Auf Empfehlung des Bundesdenkmalamtes wird die Decke restauriert. Die Jesuiten, denen das Haus gehört, investieren in die Erhaltung der Malerei. Das Bundesdenkmalamt steuert 70.000 Euro bei.

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Baustellen legen immer wieder Kulturgut offen, sagt Wolfgang Salcher, stellvertretender Wiener Landeskonservator im Bundesdenkmalamt (BDA). „Wir lassen standardmäßig alles untersuchen, damit nichts passiert, dass nicht mit Elektroleitungen mittelalterliche oder gotische Bilder zerstört werden. So etwas wie hier ist eine Sensation. Das kommt sehr selten vor, dass man so eine alte Decke – über 500 Jahre alt – findet.“

Rekonstruktion mit Seidenpapier
Für Restaurator Marco Rican gibt es hier viel zu tun. Die Farbe hatte sich teilweise vom Untergrund gelöst. Dort, wo die Malerei ganz verschwunden ist, soll rekonstruiert werden, etwa mit Seidenpapierstreifen. „Das hat den Vorteil, dass das Papier sehr dünn ist und nach dem Auftrag eigentlich gar nicht mehr wahrnehmbar ist. Also man sieht eigentlich nur noch den Druck“, erklärt er. Auch für ihn ist der Fund etwas Besonderes. Eine ähnliche Decke habe er etwa in der Festung Hohensalzburg bearbeitet.
In dem Haus gibt es noch andere Besonderheiten. Die Grundmauern im Keller dürften aus dem 13. Jahrhundert stammen und ein Teil der Mauer um das mittelalterliche Judenviertel sein. Im ersten Stock befindet sich eine Hauskapelle. Zugänglich sein soll sie nach der Renovierung nicht nur den Mieterinnen und Mietern des Hauses. Die Kapelle und der Raum mit der Deckenmalerei werden für Veranstaltungen vermietet. Zum Beispiel für Hochzeiten unter dem Blätterdach.
05.11.2023, red, wien.ORF.at

500 Jahre alte Deckenmalerei entdeckt
 
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