Rohölbevorratung

#1
Hallo!

Nachdem ja bekanntlich die Rohölpreise, sowie die Spritpreise verrücktspielen, habe ich mich mal gefragt wie das hier bei uns mit der Bevorratung an Rohöl bzw Treibstoff für Krisenzeiten früher war bzw heute gehandhabt wird.
Ich kann mich erinntern das vor Jahren mal ein Bericht im Fernsehen war wo Tankanlagen von einem Öllager in Lannach /Stmk gezeigt wurden. Es wurde damals erwähnt das hier ein Teil des Rohöls das über die Pipeline nach Schwechat gepumpt wird, dort für Krisenfälle gelagert wird. Das Österreich damit den internationalen Auflagen nachkommt, sich einen Vorrat anzulegen.
Angeblich ist voriges Jahr ein Gesetz verabschiedet worden, wonach die Bevorratung nicht mehr weitergeführt wird, ich glaube das ich da mal was in der Zeitung gelesen habe. Nachdem auch damals die Forderung im Raum stand daß die staatlichen Reserven freigegeben werden sollten um den Spritpreis unter Kontrolle zu halten.

Har jemand nähere Infos dazu ?

Gruß
guru
 
#2
In Deutschland ist die Bevorratung auf 90 Tage herabgesetzt worden.
Machen meistens die TABEC? Tanklager. Es gibt allerdings ein wirklich adäquates Mittel die Preise zu drücken, nicht Tanken! Hat es vor 2-3 Jahren mal in Deutschland gegeben, das 10% weniger getankt wurde so 2 Monate...
Da standen dann die Öltanker auf Rotterdam Außenreede Schlange(glaube über 100Stk) und der Ölpreis viel wieder in den Keller. Wird ja dort nach Angebot und Nachfrage gehandelt. Die Tanker kommen ja Fahrplanmäßig... :D
Da ging der Spritpreis gleich wieder um 25c zurück. DIE Sprache verstehen die Ölmultis...:D
 
#3
Auf der diesjährigen Aktionärshauptversammlung der OMV sprach Gen.Dir. Ruttensdorfer ebenfalls von einer 90 Tage Ölreserve.
Bei Gas gibt es ähnliche Vorsorgen (Tiefspeicher).
 
#4
Angeblich ist voriges Jahr ein Gesetz verabschiedet worden, wonach die Bevorratung nicht mehr weitergeführt wird, ich glaube das ich da mal was in der Zeitung gelesen habe.
Das kann ich fast nicht glauben, denke auch das es wie kennyG gesagt hat noch immer diese 90 Tage Bevorratung gibt, bzw. geben muß (lt.Gesetz).

Jetzt ist es vielleicht weniger auf einen möglichen Kriegsfall zurückzuführen, sondern eher um zB, bei Katastrophen oder ähnlichem einen kleinen Vorrat parat zu haben!
 
R

Radionaut

Nicht mehr aktiv
#6
Österreich benötigt jährlich etwa 9 Millionen Tonnen Erdöl, wovon 1 Million aus der heimischen Förderung kommen. Für 90 Tage müssten etwa 2 Millionen Tonnen gebunkert werden können.

Das Lager in Lannach kann etwa 400.000 Tonnen lagern. Es gibt aber an die 40 Öllager verschiedener Unternehmen, die in das Lagerkonzept eingebunden sind, und womit man auf die geforderten einzulagernden Mengen kommen dürfte.

Das größte nicht der Bevorratungsgesellschaft und der OMV gehörende Lager befindet sich übrigens in Krift südlich von Kremsmünster in Oberösterreich. Dort werden etwa 200.000 Tonnen Erdöl aus der örtlichen Förderung, die derzeit bei etwa 100.000 Tonnen im Jahr liegt, gelagert.

Übrigens muss das Lagergut regelmäßig umgepumpt bzw. ausgetauscht werden
Im Lager Krift muss das Rohöl speziell im Winter ständig beheizt werden (mit Erdölbegleitgas), da es bei niedrigen Temperaturen schnell stocken würde. Allerdings dauert es beim großen Volumen der Tanks (50.000 m³) auch bei niedrigsten Temperaturen mehrere Wochen, ehe es problematisch wird.

Bei Gas gibt es ähnliche Vorsorgen (Tiefspeicher).
Hier ist Österreich inzwischen schon "Europameister", da man in den bestehenden 5 Speichern (Haidach/Straßwalchen [zweitgrößter Speicher Europas], Puchkirchen/Timelkam, Thann/Steyr, Tallesbrunn und Schönkirchen/Gänserndorf) rund 60% des Jahresbedarfs einlagern kann. Derzeit sind aber noch 2 Speicher in Bau, und zwar in Haag am Hausruck und Schönkirchen-Tief, womit dann 80% des Jahresbedarfs in den Tiefenspeichern verfügbar sind.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#7
@radionaut:danke für die übersichtliche Darstellung!

Abgewickelt und koordiniert wird die Erdölbevorratung in Österreich von der

ELG | Erdöl-Lagergesellschaft m.b.H.

Dazu nachstehender Link zur Gesellschaft, da werden alle Fragen beantwortet:

http://www.elg.at/elg/startseite.php

lg
josef
 
R

Radionaut

Nicht mehr aktiv
#8
Was dort nicht erwähnt wird, ist, dass alleine die OMV in allen Lagertanks 3,4 Millionen m³ Öl und Ölprodukte lagern kann, davon 1,63 Millionen m³ im Lager Lobau und 375.000 m³ im Produktenlager St. Valentin. Allerdings wird davon nur ein Teil der staatlichen Bevorratung zugerechnet.
 
#10
otto hat geschrieben:
Genau.
Dafür wird ja auch der sogen. EBV-Anteil, in DE = 0,46Ct. je getanktem Liter Kraftstoff, erhoben.
Naja, du rechnest hier Wareneinstandspreis(Importkosten) und Deckungsbeitrag(Vermarktungskosten und Gewinn) zusammen. Nur vom letzeren werden die Kosten für die gesetzliche Bevorratung, Forschung und Kraftstoffentwicklung, der Transport, der Bau und die Erhaltung von Tankstellen, die Lagerhaltung, Personalkosten, Verwaltung, Vertrieb und der Gewinn getragen. Nur auf ihn haben die Mineralölgesellschaften Einfluss. Betrug übrigens 2007 nur schlappe 8,6 Cent pro Liter. Zusammen mit dem durchschnittlichen Importkosten von 38,1 Cent pro Liter, kommst auf die 46,7 Cent pro Liter.

Der wahre Preistreiber sind die Steuern. Mit durchschnittlich 87,0 Cent pro Liter, davon allein 21,5 Cent pro Liter Mehrwertsteuer, der "Rest" sind 50,1 Cent Mineralölsteuer und 15,4 Cent Ökosteuer, schlag diese zu Buche. Vor allem, das man die Mehrwertsteuer auch auf die Mineralöl- und Ökosteuer zahlt...

Selbst die steigenden Importkosten schlagen nicht so hart zu Buche, da Öl ja in Dollar gezahlt wird, Benzin aber in Euro... Dadurch profitieren wir teilweise durch die Abwertung des Dollars gegenüber dem Euro.

Fazit: Wenn die Steuern nicht wären, wäre Deutschland eines der preiswertesten Länder was tanken angeht... :D
 

otto

... nicht mehr im Dienst.
Mitarbeiter
#11
Moin Micha,
Naja, du rechnest hier Wareneinstandspreis(Importkosten) und Deckungsbeitrag(Vermarktungskosten und Gewinn) zusammen. ...
nö, mach ich nicht :); ich schrieb 0,46Ct. je getanktem Liter Kraftstoff. Das ist in der Tat NUR der EBV-Anteil. Genau darauf bezog sich themenbezogen die Antwort auf Joe's Posting.

EBV-Anteil = ErdölBevorratungsAnteil.

Die Steuern auf die Steuern haste gut erklärt - ich finde die Doppelbesteuerung, gelinde gesagt, nur noch zum ... :plumps:

Gruß
Gerd
 
#14
Die Zeiten dürften vorbei sein, den im Irak zahlt man dafür schon seit längerem mehr...
Außerdem brauchen die Iraner bald keinen Diesel mehr, den bald kommen dort die atomgetriebenen fliegenden Teppiche und Koffer auf dem Markt... :D
 
#17
Hallo

In der Schweiz machte man nach dem Zweiten Weltkrieg versuche mit der Unterwasserlagerung von Öl. Man versenkte in verschiedenen Seen Tanks und/oder Fässer mit von Rohstoffen, bombensicher…
Mir sind solche Lagerversuche im Alpnachersee, Brienzer- und Thunersee bekannt. Möglicherweise hat es noch mehr davon gegeben; war damals alles sehr geheim.

Zum Beispiel hier:

Gruss
.
 
#18
...ich möchte mir garnicht vorstellen, was nach jahrzehntelanger Korrosion passieren kann. Natürlich Korrosion von aussen, von innen sind die Dinger ja gut gefettet...:D

Gruß vom Edgar
 

Varga

Mann aus den Bergen
Mitarbeiter
#19
Davon habe ich noch nie etwas gehört. Aber es gibt nichts, was es nicht gibt.
Von Munitionsdeponien in den drei Seen habe ich gehört.

Gruss
Varga
 
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