Russische Zeitzeichendienste im Bereich zwischen 20 kHz und 26 kHz

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HaraldL

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#1
Russland betreibt auf mehreren Frequenzen zwischen 20 kHz und 26 kHz einen ungewöhnlichen Zeitzeichendienst, denn dieser Funkdienst ist nicht immer in Betrieb, sondern nutzt nach einem etwas verwickelten Schema, siehe http://www.vlf.it/russianvlf/russianvlf.htm, die Frequenzen 20,5 kHz, 23 kHz, 25 kHz, 25,1 kHz und 25,5 kHz für seine Ausstrahlungen. Hierbei ist besonders beachtenswert, dass die Frequenzen 20,5 kHz (mit Ausnahme von RJH 63), 23 kHz, 25,1 kHz und 25,5 kHz nur zur Übermittlung eines Dauerträgers (zur Synchronisation der Empfänger) verwendet werden und nur auf der Frequenz 25 kHz echte Zeitinformationen übertragen werden!
Wer über keinen Längstwellenempfänger oder -konverter verfügt - und sich kaufen oder selbst bauen will (man kann Schaltungen für Geradeausempfänger für Längstwellen modifizieren, in dem man einen Empfangsferrit mit 2000 bis 3000 Windungen verwendet und größere Koppelkapazitäten zwischen den Verstärkerstufen wählt. Sollte man mit seinem VLF-Empfänger noch LW- oder MW-Rundfunksender empfangen können, so muß man Abhilfe mit entsprechenden Sperrkreisen schaffen, die man, um die Eingangsspule nicht zu verstimmen, am zweckmäßigsten erst nach der ersten Stufe des Verstärkers schaltet. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Sperrkreise von dem Empfangsferrit einen ausreichenden Abstand besitzen, da es sonst zur Selbsterregung des Verstärkers kommt), der kann - zumindest das Signal auf 20,5 kHz - auch mit seiner PC-Soundkarte empfangen, wenn er eine Spule an den Soundkarteneingang des PCs anschließt. Da viele Soundkarten auch mit 48 kHz samplen können, dürfte für viele auch der Dauerträger auf 23 kHz mit seinem PC empfangen können. Wer über eine Soundkarte verfügt, die eine Samplingrate von 96 kHz zulässt, kann mit der neuen Version der Analysesoftware "SpecLab", welche eine der leistungsfähigsten Computerprogramme zur FFT-Analyse von Soundkartensignalen darstellt und auf http://www.qsl.net/dl4yhf/spectra1.html als Freeware zum Download bereitsteht, versuchen auch die Zeitzeichensignale auf 25 kHz, 25,1 kHz und 25,5 kHz empfangen. Allerdings dürfte es noch kein Programm geben, welches es in Verbindung mit einer Soundkarte mit 96kHz Samplingrate es erlaubt, mit Hilfe der auf http://www.vlf.it/russianvlf/russianvlf.htm beschriebenen Zeitzeichensender die PC-Uhr zu stellen...
Bestimmt wird sich der eine oder andere Forumsteilnehmer fragen, warum diese Sender nach einem so merkwürdigen Schema, wie auf http://www.vlf.it/russianvlf/russianvlf.htm beschrieben, ihre Zeitzeichen abstrahlen und nicht - wie DCF77 - kontinuierlich. Dies liegt daran, dass diese Sender ihre Zeitinformationen primär den U-Booten und Schiffen der russischen Marine liefern, für zivile Anwendungen besitzt Russland weitere Zeitzeichensender auf Frequenzen oberhalb 50 kHz und bei vielen militärischen Dienststellen ist anscheinend der Uhrenvergleich zu fest definierten Zeitpunkten nichts ungewöhnliches, so dass man den Sinn der Betriebsweise dieser Sender durchaus nachvollziehen kann (auch wenn der Betrieb eines einzigen Zeitzeichendienstes für zivile und militärische Anwendungen bestimmt wirtschaftlicher wäre...)
Es ist sowieso auffällig, dass auch andere russische Sender gelegentlich Dauerträger ausstrahlen: insbesondere auf den Frequenzen 18,1 kHz und 18,9 kHz treten sie gelegentlich auf. Übrigens werden auch gelegentlich zu Zeiten, die nicht auf http://www.vlf.it/russianvlf/russianvlf.htm vermerkt sind, manchmal Dauerträger auf 20,5 kHz und 23 kHz abgestrahlt.
Wer das Signal eines russischen Zeitzeichendienstes auf 20,5 kHz oder 23 kHz empfangen hat und Datum und Uhrzeit des Empfangs kennt (der PC-basierte Längstwellenempfang bietet eine exzellente Möglichkeit ein solches Signal "schwarz auf weiß" zu dokumentieren), kann mal versuchen - unter Beilage einiger internationaler Antwortscheine - versuchen beim Institute of Metrology for time and space ( IMVP ) eine QSL-Karte zu erhalten (ich habe es noch nicht geschafft). Die Anschrift lautet:


Institute of Metrology for time and space ( IMVP )
GP "VNIIFTRI", Mendeleevo
Moscow region 141570
Russia

Signal des russischen Zeitzeichensenders RJH63 auf 20,5kHz beim Wechsel vom Dauerträger zum frequenzmodulierten Signal. Nur das Signal von RJH63 zeigt diesen charakteristischen Wechsel
 

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HaraldL

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#4
Hier eine Tabelle zur Identifikation wichtiger Signale im Frequenzbereich zwischen 10 kHz und 24 kHz.
 

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