Internationale Raumstation ISS

josef

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#1
Russland baut bereits an eigener Raumstation
Start des ersten Moduls könnte in vier Jahren stattfinden. Russlands ISS-Ausstieg wäre nicht das Ende der über 20 Jahre alten Raumstation
Seit Jahren berichtet Russland über Pläne einer eigenen Raumstation, nun dürfte das Projekt vor der Realisierung stehen: Nach eigenen Angaben wurde mit dem Bau der Station bereits begonnen. Arbeiten am ersten Basissegment seien am Laufen, schrieb der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Dienstag in seinem Nachrichtenkanal auf Telegram.
Start in vier Jahren
Der Raketenbauer Energija wurde demnach damit beauftragt, einen Start bereits in vier Jahren sicherzustellen. Bis dahin soll das erste Segment fertig sein. Russland verfolgt seit langem solche Pläne, die Entscheidung dazu sei erst kürzlich gefallen, berichteten Medien. Die Station solle wahrscheinlich nicht dauerhaft bewohnt sein. "Wir schließen nicht aus, dass es auch Gäste geben wird, aber die Station muss national sein", meinte Rogosin.

Saljut 1 war die erste Raumstation der Raumfahrtgeschichte. Sie wurde im April 1971 ins All gebracht und blieb dort für sechs Monate. Insgesamt hatte die Sowjetunion bzw Russland acht Stationen im Orbit. in den nächsten Jahren könnte eine neunte folgen.
Foto: USSR Post

Russlands Abschied von der ISS
Mit einer eigenen russischen Station im Orbit könnte das Ende der Internationalen Raumstation ISS schneller kommen als gedacht, zumindest aber die russische Beteiligung an dem Projekt. Bis 2024 läuft der Vertrag verschiedener internationaler Partner für eine Zusammenarbeit. Moskau hatte zuletzt eine Verlängerung sogar bis 2030 in Aussicht gestellt. Am Sonntag hatte Vize-Regierungschef Juri Borissow einen Ausstieg Russlands schon ab 2025 angedeutet.
Der Politiker verwies dabei auf den technischen Zustand des mehr als 20 Jahre alten Außenpostens der Menschheit in 400 Kilometern über der Erde. "Wir können Leben nicht in Gefahr bringen", hatte Borissow im Staatsfernsehen gesagt. Im vergangenen Jahr gab es mehrere Lecks in ISS, die Raumfahrer geflickt haben.

Kein zwingendes Ende für ISS
Ein Ausstieg Russlands aus dem ISS-Projekt sei jedoch nicht zwangsläufig das völlige Ende der Station bedeuten. "Das heißt nicht, dass die Station nach 2025 sofort zerstört und versenkt wird", sagte Rogosin der Agentur Interfax zufolge. "Es ist nur so, dass wir die Verantwortung für unser Segment an unsere Partner übertragen werden." Ebenso könnten die Kosten auf "kommerzieller Grundlage" von russischer Seite getragen werden. "Wir beginnen Verhandlungen mit unseren Partnern von der Nasa", ergänzte Rogosin.

Roskosmos hatte zuletzt mitgeteilt, dass nach 2024 auf Grundlage des Zustands eine Entscheidung zur Zukunft getroffen werden sollte. Kremlchef Wladimir Putin hatte gefordert, sein Land müsse den Status als eine der führenden Atom- und Raumfahrtmächte behalten und stärken. Die Agentur Interfax meldete, die neue Station könnte die Nation Russland bis zu sechs Milliarden US-Dollar kosten.
(APA, red, 21.4.2021)

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#3
HOLPRIGE ANKUNFT VON NAUKA
Zwischenfall beim Andocken: ISS geriet kurzfristig außer Kontrolle
Neues russisches Labormodul feuerte nach dem Koppeln seine Triebwerke. Start des Starliner-Raumschiffs von Boeing abgesagt

Das neue russische Modul Nauka kurz vor dem Andocken an die ISS.
Foto: Nasa
Acht Tage dauerte die Anreise eines neuen Segments der Internationalen Raumstation ISS, dem ersten seit über zehn Jahren. Doch das Andocken des russischen Forschungsmoduls Nauka verlief alles andere als reibungslos: Zunächst näherte sich das Modul auf einem falschen Kurs, der jedoch weniger als eine Stunde vor der Ankunft durch das kurze Anwerfen der Bordtriebwerke korrigiert werden konnte. Außerdem gab es vorübergehende Probleme mit dem manuellen Toru-Ankoppelungssystem, einem wichtigen Back-up-System. Auch diese Störung konnte schnell behoben werden.
Gekippte ISS
Deutlich unangenehmer war dagegen eine Panne, die sich nach dem Andocken ereignete: Wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Donnerstag berichtete, hatten die Triebwerke von Nauka nach dem Koppeln "versehentlich und unerwartet" gefeuert. Der Zwischenfall führte dazu, dass die gesamte ISS um 45 Grad aus ihrer regulären Lage geriet.

Keine Gefahr für die ISS-Crew
Durch einen Notfalleinsatz habe die ISS aber wieder in ihre reguläre Flugbahn zurückgebracht werden können. Die Besatzung sei zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen, und die ISS und alle Systeme an Bord funktionierten normal. Allerdings verlor die Nasa für fast eine Stunde die Kontrolle über die Position der Station im All. In der Folge brach auch der Kontakt zur Crew für elf Minuten ab.

Zuvor war Nauka ("Wissenschaft") wie geplant an der Raumstation in rund 400 Kilometern Höhe angedockt, wie eine Liveübertragung der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos gezeigt hatte. Für die Fertigstellung sind nun mehrere Außeneinsätze russischer Kosmonauten geplant.

"Auf der ISS ist Ordnung"
Der Flugdirektor des russischen Teils der ISS, Wladimir Solowjow, nannte eine kurzzeitige Software-Störung als Grund für die Panne. Nachdem wieder alles ins Lot gebracht worden war, setzte man die Inbetriebnahme des neuen Weltraum-Labors fort. Die Spezialisten arbeiteten vom Flugleitzentrum aus an den Triebwerken des neuen Moduls, um so die Sicherheit der ISS und der Besatzung zu gewährleisten, teilte die Raumfahrtbehörde Roskosmos mit.

"Auf der ISS ist Ordnung", schrieb Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin später im Kurznachrichtendienst Twitter. "Die Kosmonauten ruhen sich aus. Das empfehle ich Ihnen auch", riet er nach der Aufregung auch der Nasa. Rogosin kündigte für den 24. November den Start eines weiteren Moduls an, das künftig das Andocken von Raumschiffen verbessern soll.

Video: Andocken des russischen Labormoduls Nauka.
Space Videos

Astronautentransporter bleibt am Boden
Wegen des Zwischenfalls teilte die Nasa mit, dass sie den für Freitag geplanten Start eines Starliner-Raumschiffs der Firma Boeing zur ISS zunächst auf unbestimmte Zeit verschiebe. Mit dem unbemannten Testflug soll die Grundlage dafür geschaffen werden, dass mit dem Starliner künftig Astronauten zur Raumstation transportiert werden können.

Eigentlich sollte das schon längst passieren, doch beim ersten Test im Dezember 2019 hatte es das Raumschiff nicht in den Orbit und zur ISS geschafft, unter anderem wegen eines Problems mit der automatischen Zündung der Antriebe. Die Verschiebung "gibt dem Team der Internationalen Raumstation Zeit, Tests am neu eingetroffenen Nauka-Modul von Roskosmos fortzusetzen und sicherzustellen, dass die Station für die Starliner-Ankunft bereit ist", hieß es weiter.


Ein schematischer Blick in das neue Mehrzweckmodul Nauka.
Illustr.: Roscosmos

Endlich wieder gewachsen
Nach zahllosen Verschiebungen und Planänderungen war das Labormodul Nauka am 21. Juli um 16.54 Uhr MESZ an Bord einer Trägerrakete vom Typ Proton-M vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe der zentralasiatischen Republik Kasachstan gestartet. Es soll am russischen Teil der Station das ausgediente Modul Pirs (Anlegestelle) ersetzen, das kürzlich abgedockt und im Pazifik versenkt wurde – wodurch die ISS erstmals seit über zehn Jahren ihr permanentes Platzangebot erweitert.


Nauka ist das Schwestermodul von Sarja, dem ersten Segment der ISS im All. Das 13 mal 4,11 Meter große und 20 Tonnen schwere Mehrzweckmodul hängt am Segment Swesda, dem russischen Wohn- und Navigationsmodul der ISS.


Aktuell sind drei Raumschiffe an der ISS angedockt: die russischen Raumschiffe Progress 78 und Sojus MS 18 sowie die Crew-2 Dragon von Space X. Die Illustration zeigt auch die Position des neuen Labormoduls Nauka.
Illustr.: Nasa

Mehrzweckmodul mit Toilette
Das Labor verfügt über drei Kopplungsadapter, einen für die ISS, zwei weitere für Sojus- oder Progressraumschiffe und zusätzliche große Solarpaneele. Außerdem kommt nun endlich auch der Roboterarm European Robotic Arm (ERA) zum Einsatz. Der Arm war von der Esa entworfen worden und wartete jahrelang auf seinen Start.

Nauka soll 70 Kubikmeter Wohn- und Arbeitsraum beisteuern. Neben einem zusätzlichen Schlafplatz ist es auch mit einer weiteren Weltraumtoilette ausgestattet, der nunmehr dritten auf der ISS. Bisher standen auf der Raumstation rund 1.200 Kubikmeter Wohn- und Arbeitsraum zur Verfügung. (tberg, red, 30.7.2021)
Zwischenfall beim Andocken: ISS geriet kurzfristig außer Kontrolle
 

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#4
Russland will im Weltraum weiter mit den USA kooperieren
Die Weltraumbehörde Roskosmos will weiter ihre internationalen Verpflichtungen wie Flüge zur ISS und deren Unterhalt erfüllen

Die ISS soll aktuellen Angaben zufolge noch bis 2030 weiterbetrieben werden. Einer Vereinbarung aus dem Jahr 2014 zufolge hätte der Betrieb schon im Jahr 2024 eingestellt werden sollen.
Foto: EPA / NASA

Moskau – Russland hat nach dem Angriff auf die Ukraine seinen Willen zur weiteren Zusammenarbeit mit den USA im Weltraum betont. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos teilte der Agentur Tass zufolge am Donnerstag mit, sie werde ihre internationalen Verpflichtungen erfüllen. Dazu gehörten der Unterhalt der Internationalen Raumstation ISS – der Roskosmos-Chef hatte diese im Jänner bis 2030 in Aussicht gestellt – und Flüge dahin.

Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner hatte zuvor gesagt, er hoffe trotz des russischen Einmarschs in die Ukraine auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Westen bei der Erforschung des Weltalls. "Ich hoffe, dass Raumfahrt am Ende über den geopolitischen Schwierigkeiten steht. Auch im Kalten Krieg gab es etwa das Ankoppeln eines Apollo- und eines Sojus-Raumschiffs 1975", sagte Wörner der Deutschen Presseagentur. Der 67-Jährige leitete von 2015 bis Februar 2021 die Europäische Raumfahrtbehörde Esa in Paris.

Friedensprojekt ISS
Wörner sprach sich außerdem für eine Verlängerung des Betriebs der Internationalen Raumstation ISS aus. "Die ISS ist ein Friedensprojekt. Inmitten der Spannungen um die russische Annexion der Krim 2014 war damals Alexander Gerst mit einen russischen und einem US-amerikanischen Kollegen im All. Das war mehr als symbolisch. Raumfahrt kann eine Brücke zwischen Nationen sein", sagte der jetzige Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften.

Derzeit arbeitet ein deutscher Astronaut mit vier US-Amerikanern und zwei Russen auf dem Außenposten der Menschheit. Zuletzt wurde einem Kosmonauten das Einreisvisum für die USA zu Trainingszwecken verwehrt.
(APA, 24.2.2022)
Russland will im Weltraum weiter mit den USA kooperieren
 

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#5
NEUER KALTER KRIEG
Internationale Zusammenarbeit im Weltraum in der Schwebe
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich zunehmend auf die internationale Kooperation im Weltraum aus. Auch die Raumstation ist betroffen
Das außerirdische Leuchtturmprojekt internationaler Kooperation ist in die Jahre gekommen, technische Alterserscheinungen sind aktuell aber das geringste Problem der Internationalen Raumstation (ISS). Der seit bald 22 Jahren durchgängig bewohnte Außenposten im Erdorbit könnte noch locker bis Ende des Jahrzehnts betrieben werden. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine scheint die Zukunft der Station, die einst eine Annäherung zwischen Russland und den USA nach dem Kalten Krieg symbolisierte, aber mehr als ungewiss.


Rund 400 Kilometer über der Erde zieht die Internationale Raumstation ihre Runden. Wie es mit ihr weitergeht, ist unklar.
Foto: Reuters

Zu Beginn des Ukraine-Kriegs hatten die russische Raumfahrtagentur Roskosmos und ihr US-amerikanischer Gegenpart Nasa betont, laufenden Verpflichtungen nachkommen und auf der ISS weiterhin kooperieren zu wollen. Gleiches gilt für die Agenturen Europas, Japans und Kanadas, die ebenfalls an der ISS beteiligt sind. Doch seither hat sich der Ton merklich verändert, vor allem auf russischer Seite.

Es seien russische Motoren, die die ISS in ihrer Umlaufbahn hielten, sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin im Kontext westlicher Sanktionen gegen Russland – und schickte eine bemerkenswerte Drohung hinterher: "Wer wird ohne uns die ISS vor einem möglicherweise unkontrollierten Absteigen aus der Umlaufbahn und einem Absturz auf amerikanisches oder europäisches Territorium bewahren?"

Marsflug unwahrscheinlich
Vergangene Woche endete dann die Zusammenarbeit von Roskosmos und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die deutsche Forschungsinstitution, die auch die Raumfahrtagentur der Bundesrepublik ist, kündigte ihre Zusammenarbeit mit Roskosmos auf – mit Ausnahme gemeinsamer ISS-Projekte. Die Antwort aus Moskau: Die deutsche Seite habe die Beziehungen irreparabel beschädigt, eine Durchführung gemeinsamer wissenschaftlicher Experimente auf der ISS sei unmöglich.

Zuvor hatte Roskosmos als Reaktion auf westliche Sanktionen bereits die Arbeit auf dem europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana eingestellt. Seit 2011 waren von dort auch russische Trägerraketen mit Satelliten in den Erdorbit geflogen. Der für April geplante Start zweier europäischer Galileo-Navigationssatelliten ist damit vorerst hinfällig.

Die Europäische Weltraumorganisation (Esa) legte indes eine lange geplante Marsmission auf Eis: Der Start eines europäischen Marsrovers, der im September mit einer russischen Rakete hätte abheben und 2023 auf einer russischen Plattform auf unserem Nachbarplaneten landen sollen, sei sehr unwahrscheinlich, heißt es von der Esa. "Wir bedauern die tragischen Ereignisse in der Ukraine, eine Krise, die dramatisch zu einem Krieg eskalierte", schrieb Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher auf Twitter. "In Anbetracht der von den Regierungen unserer Mitgliedstaaten verhängten Sanktionen werden derzeit bei der Esa viele schwierige Entscheidungen getroffen."

Spannungen im Erdorbit
Dazu dürfte auch eine Planänderung für den nächsten Astronautenstart zur ISS im April zählen. Die Italienerin Samantha Cristoforetti, die die nächste Kommandantin der Internationalen Raumstation hätte werden sollen, bekommt eine andere Rolle: Sie soll "Leiterin der amerikanischen, europäischen, japanischen und kanadischen Module und Komponenten der Raumstation" werden, also aller Bereiche der ISS mit Ausnahme des russischen Teils. Bisher gab es diesen Job nicht.

Über die aktuelle Stimmung auf der Raumstation, auf der sich zwei Russen, drei Amerikaner, eine Amerikanerin und ein Deutscher aufhalten, lässt sich nur mutmaßen. Eine für vergangenen Donnerstag geplante Liveschaltung zum deutschen Astronauten Matthias Maurer wurde abgesagt. Auf Twitter äußerte sich seit Kriegsbeginn kein Crewmitglied zur Lage auf der Erde.

Abgekoppelte Kosmonauten
Am 22. Februar schrieb der Russe Anton Schkaplerow, der aktuell ISS-Kommandant ist, aber noch von einem "Feiertag für alle, die die Grenzen unseres riesigen Heimatlandes verteidigen". Unmittelbar davor hatte Russlands Präsident Putin in einer Brandrede die Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete angekündigt und die Souveränität der Ukraine infrage gestellt.

Wie geht es nun weiter mit der ISS? Eine russische Nachrichtenagentur verbreitete ihren Wunsch dazu am Wochenende als Videomontage: Zu sehen ist darin, wie sich die russischen Raumfahrer von der Crew verabschieden, das russische Segment von der Raumstation abkoppeln und unter Applaus aus dem Roskosmos-Kontrollzentrum davonfliegen, während der übrige Teil der ISS an Höhe verliert.

(David Rennert, 8.3.2022)

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#6
ISS-AUSSTIEG
Russland stellt Pläne für eigene Raumstation "Ross" vor
2024 soll die russische Beteiligung an der Internationalen Raumstation enden, Roskosmos will einen eigenen Außenposten im All. Fachleute bezweifeln den Zeitplan
Vor drei Wochen verkündete Russland seinen Ausstieg aus der Internationalen Raumstation, die Details zu diesem Schritt sind aber weiterhin offen. Fest steht, dass die vertragliche Kooperation zum Betrieb der ISS 2024 endet und Russland keine Verlängerung des internationalen Prestigeprojekts anstrebt. Nun hat die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos ein Modell einer geplanten eigenen Raumstation vorgestellt, die künftig zumindest zeitweise Menschen beherbergen soll.


Ein Modell der russischen Raumstation "Ross" wurde am Montag vorgestellt.
Foto: EPA/MAXIM SHIPENKOV

Bei der am Montag bei einer Rüstungs- und Industriemesse nahe Moskau abgehaltenen Präsentation hieß es, dass die "Ross" genannte Station nach aktueller Planung nicht ständig, sondern zweimal im Jahr für einen längeren Zeitraum von Kosmonautinnen und Kosmonauten bewohnt werden soll. Der Aufbau der Station soll nach Angaben von Roskosmos in zwei Phasen durchgeführt werden.

In der ersten Phase soll die Basisstation mit vier Modulen in Betrieb genommen werden. Später würden zwei weitere Module und eine Serviceplattform folgen, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Nach der Fertigstellung könnten bis zu vier Kosmonauten sowie wissenschaftliche Geräte im Erdorbit untergebracht werden.

Fraglicher Zeitplan
Russischen Staatsmedien zufolge könnte der Start der ersten Stufe bereits 2025, spätestens aber 2030 erfolgen. Die zweite Aufbauphase soll demnach zwischen 2030 und 2035 abgeschlossen werden. Nach Angaben von Roskosmos würde die neue Station den russischen Kosmonauten zu Überwachungszwecken einen wesentlich umfangreicheren Blick auf die Erde bieten als ihr derzeitiges Segment. Dmitri Rogosin, der im Juli abgesetzte Roskosmos-Chef, hatte in der Vergangenheit angedeutet, die Raumstation könne bei Bedarf auch militärische Zwecke erfüllen.


Wie schnell aus dem Plastikmodell eine echte Station im Orbit werden könnte, ist unklar – Experten bezweifeln den ambitionierten Zeitplan, den russische Medien zitieren.
Foto: EPA/MAXIM SHIPENKOV

Der kolportierte Zeitplan sorgt indes für große Zweifel. Nach Ansicht von Experten wird der Ausstieg Russlands aus der ISS einen weiteren Rückschlag für den Raumfahrtsektor des Landes bedeuten, der seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit harten Sanktionen belegt ist. Dem ISS-Ende dürfte eine "mehrjährige Pause" für bemannte russische Flüge folgen, sagte der Weltraumexperte Witali Jegorow im Juli. Russland sei weit davon entfernt, eine eigene Infrastruktur im Orbit zu haben. Der Aufbau eines solchen Außenpostens im All würde "selbst mit der großzügigsten Finanzierung mindestens zehn Jahre dauern" – und von einem solchen Budget sei aktuell nicht auszugehen.

Ende einer Mega-Kooperation
Der neue Roskosmos-Chef Juri Borissow räumte damals ein, dass sich die russische Raumfahrtindustrie in einer "schwierigen Situation" befinde. Er werde sich darum bemühen, "die Messlatte höher zu legen" und die russische Wirtschaft mit raumfahrtbezogenen Dienstleistungen wie Navigation, Kommunikation und Datenübertragung zu versorgen. Eine aktuelle Stellungnahme zu den Plänen der "Ross"-Station gab es von ihm vorerst nicht.
Die im Oktober seit 22 Jahren durchgängig bewohnte Internationale Raumstation war nach dem Ende des Kalten Krieges zum Leuchtturmprojekt der Zusammenarbeit zwischen Ost und West geworden, als die USA und Russland die Kooperation vertieften und ihre jeweiligen Pläne zum Bau eigener Großstationen zugunsten eines Gemeinschaftsprojekts aufgaben. Auch die Europäische Weltraumorganisation (Esa) sowie die Raumfahrtagenturen Kanadas (CSA) und Japans (Jaxa) waren von Anfang an dabei. Aus technischer Sicht könnte die Station wohl problemlos bis zum Ende des Jahrzehnts weiterbetrieben werden – nach dem russischen Ausstieg 2024 ist das wohl vom Tisch.
(dare, APA, Reuters, 16.8.2022)
Russland stellt Pläne für eigene Raumstation "Ross" vor
 

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#7
NACH ZWISCHENFALL
Defektes russisches Raumschiff soll ohne Crew zur Erde fliegen
Durch ein Leck verlor die Sojus-Kapsel MS-22 im Dezember ihre gesamte Kühlflüssigkeit. Drei Raumfahrer warten auf der ISS auf einen Ersatzflug
Die defekte Raumkapsel Sojus MS-22 soll Ende März unbemannt von der Internationalen Raumstation ISS zurück zur Erde gebracht werden. Das sagte der Verantwortliche für den russischen Teil der ISS, Wladimir Solowjow, am Montag im russischen Fernsehen. Einen genauen Termin nannte er laut Nachrichtenagentur Interfax nicht. Der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zufolge soll die Kapsel wie ein bemanntes Raumschiff an Fallschirmen in der kasachischen Steppe landen.


Die Kosmonautin Anna Kikina bei der Untersuchung der defekten Sojus-Kapsel im Jänner.
Foto: Imago&Nasa

Russische Ingenieure hatten in den vergangenen Wochen mit Lecks an gleich zwei an der ISS angedockten Raumkapseln zu tun. Vor rund einer Woche war ein Kühlmittelleck am Frachtraumschiff Progress 82 (MS-21) entdeckt worden. Am Sonntag wurde die Kapsel abgekoppelt und kontrolliert zum Absturz gebracht, einige Trümmer stürzten in den Pazifik.

Ersatzflug noch im März
An der für astronautischen Transportkapsel Sojus MS-22 war bereits im Dezember ein Leck festgestellt worden, das Raumschiff verlor sein gesamtes Kühlmittel. Das Loch, durch das die Flüssigkeit in den Weltraum strömte, führten Fachleute nach einer Untersuchung auf einen Mikrometeoriteneinschlag zurück. Wegen dieses Schadens musste die Rückkehr der Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie des Nasa-Astronauten Frank Rubio von der ISS verschoben werden. Sie müssen auf das "Rettungsschiff" Sojus MS-23 warten, das noch im März starten soll.


Das Leck, aus dem die Kühlflüssigkeit austrat, stammt vermutlich von einem Mikrometeoriten.
Foto: Reuters/Roskosmos

Der private Anbieter Space X bereitet indes den nächsten Astronautenflug mit dem Raumschiff Crew Dragon zur ISS vor: Kommenden Sonntag sollen die beiden Nasa-Astronauten Stephen Bowe und Warren Hoburg, der russische Kosmonaut Andrej Fedjajev sowie der Raumfahrer Sultan Alneyadi (Vereinigte Arabische Emirate) ins All starten.
(red, APA, 20.2.2023)

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#8
PLANÄNDERUNG
Russland-Beteiligung an Raumstation ISS ist bis 2028 beschlossen
Die Weltraumbehörde Roskosmos dürfte die Fertigstellung der eigenen Raumstation Ross abwarten, bis die internationale Kooperation beendet wird

Die ISS ist das größte menschengemachte Objekt, das sich im All befindet.
Foto: Roscosmos / AP

Nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022 kühlten auch die internationalen Beziehungen der Weltraumbehörden rasch ab. Eine der großen Fragen lautete: Wird sich Russland weiterhin an der Internationalen Raumstation ISS, die die Erde seit 1998 in etwa 400 Kilometern Abstand zur Oberfläche umkreist, beteiligen?

Darauf lieferte Russland im Jahresverlauf unterschiedliche Antworten. Im Sommer wurde der Ausstieg ab 2024 verkündet und eine eigene Raumstation namens Ross angekündigt. Ein Sinneswandel wurde im Oktober deutlich: Ross zu bauen werde länger dauern als gedacht, man wolle sich zumindest bis 2028 am globalen Gemeinschaftsprojekt ISS beteiligen.

Dies scheint vorerst fix zu sein. Wie die russische Staatsagentur Tass berichtet, beschloss die Raumfahrtbehörde Roskosmos am Dienstag, dass das russische Modul der ISS bis dahin in Betrieb bleiben werde. Der wissenschaftlich-technische Rat von Roskosmos habe sich nach eingehenden Beratungen entschlossen, das Segment bis 2028 weiter zu nutzen.

Rückreise
Die Entwurfsplanung der eigenen Station werde bis Ende 2023 abgeschlossen, hatte Roskosmos vor kurzem mitgeteilt. Das erste Modul soll demnach bis Ende 2027 aufgebaut werden. Ob die politische Lage und Spannungen zwischen Russland und westlichen Partnern die Pläne zwischenzeitlich verändern werden, bleibt abzuwarten.

Auf der ISS selbst gab man sich in den vergangenen zwölf Monaten kooperativ. Zuletzt sorgte vor allem ein Leck an der angedockten russischen Sojus-Kapsel MS-22 für Aufruhr: Sie ist für die Rückreise zur Erde mit Crew nicht reparabel und soll dem aktuellen Stand nach allein zurückkehren, statt zu Weltraummüll zu werden. Eigentlich hätten die Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin und der Nasa-Astronaut Frank Rubio mit der Raumfähre reisen sollen. Ein "Rettungsschiff" soll im März zur ISS fliegen und sie auf dem Rückweg mitnehmen.
(red, APA, 22.2.2023)

Russland-Beteiligung an Raumstation ISS ist bis 2028 beschlossen
 

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#9
EIN KILO LUFT PRO TAG
Das russische Modul der Internationalen Raumstation verliert immer mehr Luft
Das Leck ist seit 2019 bekannt, kürzlich hat sich der Luftverlust verdoppelt. Die Mission geht derweil weiter, eine neue Crew ist auf dem Weg zur Station

Die Internationale Raumstation, von einer Space-X-Kapsel aus gesehen.
NASA/SpaceX

Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Das ist im Wesentlichen die Nachricht, die von der US-Weltraumagentur Nasa zu dem Leck auf der ISS zu vernehmen ist. Bei einem Briefing zu dem geplanten Start einer neuen, vierköpfigen Crew bestätigte der Manager des ISS-Programms der Nasa, Joel Montalbano, dass ein bereits seit längerem bekanntes Leck im russischen Teil der Raumstation sich im Februar vergrößert hat. Grund zur Sorge bestehe nicht: "Die Teams beobachten es. Wir arbeiten mit unseren russischen Kollegen am nächsten Schritt", sagte Montalbano. "Es hat keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Besatzung oder den Betrieb der Anlage."

Ein Kilogramm pro Tag
Doch der Luftverlust beträgt das Doppelte des bisherigen Werts. Etwa 0,9 Kilogramm Luft verliert die ISS derzeit täglich, das ist nicht ganz ein Kubikmeter bei normalem Atmosphärendruck. Das Leck befindet sich im russischen Servicemodul Swesada, genauer gesagt in einem "Vestibule" zwischen der Dockingstation für Raumfahrzeuge und dem eigentlichen Modul. Diese Zwischenräume entstehen, weil ISS-Module einzeln ins All gebracht und dort zusammengebaut werden. Dort befindet sich also eine Abdichtung zum Weltraum, die eine Schwachstelle darstellen kann.

Das Leck entstand 2019 und vergrößerte sich im Februar. Vergangenen November hatte die ISS-Direktorin im Nasa-Hauptquartier, Robyn Gatens, das Problem als "handhabbar" bezeichnet. Tatsächlich befindet es sich an einer günstigen Stelle: Der Zwischenraum kann von beiden Seiten versiegelt und entleert werden. Das wird derzeit auch so gehandhabt. Nur wenn ein russisches Progress-Raumfahrzeug andockt, bleibt der Zwischenraum eine Zeitlang geöffnet. Im Februar war aus diesem Grund der Bereich fünf Tage lang offen geblieben.


Eine Sojus-Kapsel ist an der der ISS angedockt.
AP

Notfallprogramme
Gates gab bereits letztes Jahr zu, dass es sich um ein ernstes Problem handelt. "Jedes Leck in einer Struktur ist besorgniserregend, und deshalb fährt das Team fort, es zu untersuchen und zu verstehen", sagte sie. "Das schlimmste Szenario wäre der Verlust dieses Zugangs für die Raumstation, aber keine katastrophale, existenzielle Sorge für die Internationale Raumstation selbst." Versuche, es mit Klebeband zu flicken, waren bereits in den vergangenen Jahren gescheitert.

Lecks sind im Grunde ein ganz normaler Teil des Alltags auf der ISS. In einem Bericht der Nasa aus dem Jahr 2011 heißt es: "Jedes hinzugefügte Modul weist eine geringe nominale Undichtigkeit auf." Neue Module würden vor dem Start umfassenden Tests unterzogen. Doch die Erfahrung habe gezeigt, dass "die am Boden gemessene Undichtigkeit von Modulen meist geringer ist als jene, die beobachtet wird, wenn die Module in der Umlaufbahn sind".

Aus diesem Grund muss immer wieder Nachschub an Stickstoff zur ISS gebracht werden, neben dem Sauerstoff, den die Crew zum Atmen benötigt. Die Menge wird aus dem typischen Luftverlust errechnet.

Es ist nur eine von mehreren technischen Schwierigkeiten der in die Jahre gekommenen Raumstation. 2022 gab es ein größeres Kühlmittelleck, das die geplante Rückkehr dreier Astronauten verzögert hatte. Sie hatten auf ein Ersatz-Raumschiff warten müssen.


Der erfolgreiche Start der neuen ISS-Crew mit einer Rakete des Weltraumunternehmens Space X.
AFP/CHANDAN KHANNA

Neue Crew auf dem Weg
Unabhängig davon startete am Sonntag vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral eine Space-X-Rakete mit vier Astronauten an Bord zur ISS. Die Mission soll sechs Monate dauern, wobei 250 wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden. Die Crew, die aus drei Amerikanern und einem Russen besteht, soll die Raumstation am Dienstag erreichen. Das Crew-Dragon-Raumschiff wird aber an einer anderen Stelle andocken, die kein Problem mit Druckverlust hat.

Das Problem am russischen Modul wird weiter untersucht, das Aerospace Safety Advisory Panel der Nasa beobachtet die Situation. Wenn sie sich verschlimmert, könnte ein Schließen des Zugangs zur Raumstation für russische Raufahrzeuge drohen.
(Reinhard Kleindl, 4.3.2024)
Das russische Modul der Internationalen Raumstation verliert immer mehr Luft
 

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#10
UNKONTROLLIERTER EINTRITT
Batterie von der ISS stürzt heute vom Himmel
Fachleute gehen davon aus, dass das 2,6-Tonnen-Objekt praktisch vollständig in der Atmosphäre verglühen wird. Auch Österreich liegt in der potenziellen Absturzzone
In manchen Medien war zuletzt zu lesen, dass uns bald eine Batterie aus dem Weltraum auf den Kopf fallen wird. Heute Abend ist es so weit – aber die reelle Chance, dass in unseren Breiten jemandem so etwas tatsächlich passieren wird, ist sehr gering: Wenn das Stück Weltraummüll von der Internationalen Raumstation (ISS) um etwa 19 Uhr Uhr MEZ in die Erdatmosphäre eintaucht, wird es großteils verglühen, da sind sich die meisten Fachleute sicher. An welchem Himmel sich das Feuerwerk abspielen wird, ist allerdings noch weitgehend unklar.

Es ist das bisher größte Objekt von der ISS, das man per "atmosphärischer Müllverbrennung" loswerden will. Der 2,6 Tonnen schwere Batterieblock ist etwa so groß wie ein durchschnittlicher Pkw und war 2021 von der ISS abgekoppelt worden: 48 obsolete Nickel-Wasserstoff-Akkus, die man durch leistungsfähigere Lithium-Ionen-Stromspeicher ersetzt hatte, sollten dem unkontrollierten Wiedereintritt überlassen werden.


Das Batteriepaket wurde 2021 von der ISS abgeworfen. Nun gerät es in dichtere Atmosphärenschichten, wo es in Flammen aufgehen wird.
Foto: Nasa

Alte Technik entsorgt
Nickel-Wasserstoff-Batterien wurden in den frühen 1970er-Jahren für das US-Raumfahrtprogramm entwickelt. Der Vorteil dieser Batterien ist eine sehr lange Lebensdauer; auch zehntausende Lade- und Entladezyklen können ihnen kaum etwas anhaben. Der Nachteil der Nickel-Wasserstoff-Batterie ist ihre relativ geringe Energiedichte, die etwa einem Drittel der Energiedichte der modernen Lithium-Ionen-Batterien entspricht.


Der unkontrollierte Wiedereintritt bedeutet im aktuellen Fall auch, dass man kaum vorhersagen kann, wo und wann genau der Weltraummüll abstürzt. Der Akkublock streift auf seiner Bahn um den Globus immer wieder die Erdatmosphäre. Er wird dabei langsamer und verliert gleichzeitig an Höhe, was ihn noch mehr abbremst, bis er in dichteren Atmosphärenschichten in rund 100 Kilometer Höhe in Flammen aufgeht. Wo genau das geschieht, hängt von unzähligen Faktoren ab und ist nur schwer berechenbar. Selbst Stunden vor dem prognostizierten Feuerwerk ist noch unklar, wo es passiert. Immerhin gleiten unter dem Objekt die Kontinente im Minutentakt hinweg.

51,6 Grad als Grenze
Aktuell geht man davon aus, dass der Batterieblock heute etwa um 19 Uhr MEZ abstürzen wird, doch auch das ist nur eine grobe Schätzung. Die bisher verfolgte Flugbahn bringt das Objekt nur über Regionen, die zwischen 51,6 Grad südlicher Breite und 51,6 Grad nördlicher Breite liegen. Nördlich beziehungsweise südlich davon ist also nicht mit dem Absturz zu rechnen, berichtet die Esa.

Ereignisse wie dieses sind im Grunde beinahe alltäglich. Wie Holger Krag vom Esa-Programm für Weltraumsicherheit auf tagesschau.de erklärt, vollführen rund 100 Tonnen Weltraumschrott pro Jahr einen unkontrolliert Wiedereintritt. Große Kaliber wie dieser Batterieblock seien keine große Seltenheit.

Krag geht davon aus, dass sich das Objekt beim Wiedereintritt in Einzelteile auflösen wird. Sollte es dabei nicht vollständig verglühen, würden kleine Trümmerbestandteile über eine riesige Region verteilen. Vermutlich käme man auf ein Teil alle zehn bis 20 Kilometer, das es bis zum Erdboden geschafft hat.


Die Grafik zeigt die Flugbahn des Akkupacks von der ISS am 8. März 2024. Bisher deutet alles auf einen Wiedereintritt zwischen etwa 15.35 Uhr MEZ und 22.25 Uhr MEZ hin. Die Wiedereintrittszone erstreckt sich effektiv von -51,6 Grad Süd bis 51,6 Grad Nord.
Grafik: Esa

Überraschungsfeuerwerk
Völlig harmlos sind die Fragment aus dem Weltall freilich auch nicht. Das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) warnt zumindest davor, gefundene Trümmerteile zu berühren, man soll lieber die Behörden informieren. Dass die Reste des Batteriepakets über uns herunterkommen, gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich: Mitteleuropa liegt am äußersten Nordrand der potenziellen Absturzzone, die im Grunde einen großen Teil der gesamten Erdoberfläche ausmacht, sagte Krag.

Dennoch gaben das BKK und die Landesregierungen von Tirol, Vorarlberg und Kärnten entsprechende Warnungen heraus. Die Überflugzeiten lägen im westlichen Bundesgebiet zwischen 16.20 und 21.15 Uhr. Sollte der Weltraummüll tatsächlich hier herunterkommen, dann sei während dieser Zeiten mit Leuchterscheinungen oder einem Überschallknall zu rechnen, hieß es in einer Aussendung.

Letztlich also wird das Verglühen des Akkupacks von der ISS wohl ein Überraschungsfeuerwerk für ein paar wenige bleiben, die zur rechten Zeit in den Himmel blicken. Diese wichtigen Zeugenberichte sowie Aufzeichnungen von automatischen Station sollten wenige Stunden nach dem Ereignis Gewissheit darüber bringen, wo es tatsächlich stattgefunden hat.
(tberg, 8.3.2024)
Batterie von der ISS stürzt heute vom Himmel
Links zu ORF-Berichten der eventuell betroffenen Bundesländer:
- Ab Freitagnachmittag können Trümmerteile von der Raumstation ISS in Kärnten für Leuchterscheinungen am Himmel sorgen
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Möglicherweise kann in Tirol am Freitagabend das Eindringen von Weltraumschrott in die Erdatmosphäre beobachtet werden
- Trümmer der Raumstation ISS könnten heute in Vorarlberg für Leuchterscheinungen und möglicherweise einen Überschallknall sorgen
 

josef

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#11
UNKONTROLLIERTER EINTRITT
Batterie von der ISS vom Himmel gestürzt
Das 2,6-Tonnen-Objekt fiel in den Atlantik. Auch Österreich lag in der potenziellen Absturzzone


Das Weltraumkommando der deutschen Bundeswehr in Uedem
IMAGO/Markus van Offern (mvo)

Die Karte zeigt die Flugbahn des Akkublocks: Um etwa 19:19 Uhr überfliegt er Zentraldeutschland, um 20:50 Uhr Süddeutschland und die südwestlichen österreichischen Bundesländer - vorausgesetzt er ist bis dahin nicht bereits abgestürzt.
Grafik: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Das ausrangierte Batteriepaket der Raumstation ISS ist am Freitagabend über dem Atlantik abgestürzt. Das teilte die Sprecherin des Weltraumlagezentrums der deutschen Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Wo das Paket auftraf, konnte sie zunächst nicht sagen.
In manchen Medien war zuletzt zu lesen, dass uns bald eine Batterie aus dem Weltraum auf den Kopf fallen wird. Die reelle Chance, dass in unseren Breiten jemandem so etwas tatsächlich passiert, ist sehr gering: Die meisten Experten zeigten sich schon zuvor sicher, dass das Stück Weltraummüll von der Internationalen Raumstation (ISS) großteils verglüht, wenn es in die Erdatmosphäre eintaucht.

Batterie von der ISS vom Himmel gestürzt
 

josef

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#12
RAUMFAHRT
Sojus-Raumkapsel nach zweitem Startversuch unterwegs zur ISS
Am Donnerstag wurde das Startmanöver Sekunden vor dem geplanten Abheben der Rakete abgebrochen
23. März 2024, 14:03

Die Besatzungsmitglieder der Expedition zur ISS.
EPA/YURI KOCHETKOV

Baikonur – Zwei Raumfahrerinnen aus Belarus und den USA sind gemeinsam mit einem russischen Kosmonauten in einer Sojus-Raumkapsel zur Raumstation ISS gestartet. Die Sojus-Trägerrakete mit dem Raumschiff "Sojus MS-25" hob am Samstag 13.36 Uhr MEZ vom russischen Kosmodrom Baikonur in der Steppe der zentralasiatischen Republik Kasachstan ab. Ein erster Startversuch war am Donnerstag 20 Sekunden vor dem Start wegen technischer Probleme abgebrochen worden.

Zusammenarbeit trotz politischen Spannungen
An Bord waren die belarussische Kosmonautin Marina Wassilewskaja, die Nasa-Astronautin Tracy Dyson und der russische Kosmonaut Oleg Nowizki. Die Zusammenarbeit in der Raumfahrt läuft trotz der US-Sanktionen gegen Russland und Belarus und trotz der politischen Spannungen zwischen den Ländern weiter.


Sojus-Raumkapsel ist am Weg zur ISS.
REUTERS/Pavel Mikheyev

Wassilewskaja ist die erste Frau ihres Landes, die ins Weltall flog. Es war auch das erste Mal, dass zwei Frauen an Bord einer Sojus-Kapsel zum Außenposten der Menschheit in 400 Kilometern über der Erde flogen. Bei einer Sojus-Rückkehr von der ISS gab es bereits einmal ein weibliches Duo. Für Dyson ist es bereits der dritte Flug ins All, für Nowizki der vierte.

Wassilewskaja arbeitet bei der belarussischen Gesellschaft Belavia als Flugbegleiterin. Sie soll während ihres zweiwöchigen Aufenthalts auf der ISS wissenschaftliche Experimente absolvieren und Spektralaufnahmen von der Erdoberfläche machen. Anfang April soll sie nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos mit Nowizki und der US-Astronautin Loral O"Hara in der "Sojus MS-24" zur Erde zurückkehren.


Die Astronautin Dyson bleibt noch bis September auf der ISS und tritt dann mit den Kosmonauten Oleg Kononenko und Nikolai Tschub die Heimreise an. Der 59-jährige Kononenko ist Rekordhalter mit der längsten Aufenthaltsdauer auf der ISS. Bis zum Ende seines inzwischen fünften aktuellen Aufenthalts dort, der bis zum 23. September geplant ist, werden auf Kononenkos kosmischem Konto mehr als 1.000 Tage stehen.
(APA, 23.3.2024)
Sojus-Raumkapsel nach zweitem Startversuch unterwegs zur ISS
 
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