Saudi-Arabien: Neue Bahnstrecke für Highspeedzüge verbindet die heiligen Stätten von Mekka und Medina

josef

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Highspeedzug verbindet Mekka und Medina
Eine neue Bahnlinie in Saudi-Arabien verbindet in Zukunft die wichtigsten heiligen Stätten des Islam. Der Haramain High Speed Train wird zwischen den Städten Medina und Mekka knapp 450 Kilometer durch die Wüste fahren. Das soll Pilgerreisen komfortabler und ohne Auto möglich machen – gleichzeitig ist der Schnellzug aber auch ein Baustein in Saudi-Arabiens neuer Tourismusstrategie.
Mit Kosten von fast acht Milliarden Euro und einer Bauzeit von neun Jahren – sechs davon ungeplant – ist die nun fertiggestellte Strecke eines der größten Infrastrukturprojekte im Nahen Osten. Täglich können maximal 160.000 Reisende die elektrisch betriebene Strecke benützen, die meisten davon dürften wohl Pilgerinnen und Pilger werden: Mekka und Medina sind die zentralen Wallfahrtsorte des Islam. Bis dato waren diese aber nur über eine Straße verbunden.

Extreme Bedingungen
Die Strecke bietet extreme Bedingungen: Die Temperaturen können zwischen 55 und minus fünf Grad schwanken, dazu kommt die Gefahr durch Flugsand, Dünen sowie durch Regen angeschwollene Flussläufe. Dutzende Brücken, Unterführungen, fünf opulente Bahnhöfe und sogar zwölf Kamelübergänge wurden im Zuge des Baus errichtet. Bereits Anfang der Woche wurden die Strecke feierlich eingeweiht, der kommerzielle Betrieb soll nun am 1. Oktober starten.

Reuters/Stephen Kalin
Eine Flotte von 35 Zügen soll in Zukunft auf der Strecke zwischen Medina und Mekka vor allem Pilgerinnen und Pilger transportieren

APA/AFP/Bandar Aldandani
Bisher gab es nur eine Straßenverbindung zwischen Mekka und Medina


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König Salman bei der feierlichen Eröffnung der Strecke


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Die neu errichteten Empfangsgebäude sollten sich an traditioneller islamische Architektur anlehnen

Bei Spitzengeschwindigkeiten von 320 Kilometern pro Stunde soll die Reise weniger als drei Stunden dauern. Die Fahrzeit reduziert sich damit um rund die Hälfte. „Die Reise zwischen den heiligen Stätten ist nun kürzer und einfacher als je zuvor“, sagt Transportminister Nabil al Amudi. „Das Projekt unterstreicht das Engagement Saudi-Arabiens, dem Islam und Muslimen zu dienen.“ Realisiert wurde das Projekt von einem spanischen Konsortium, finanziert wurde es vom saudischen Staatsfonds.
Grafik: ORF.at/APACC BY-

Wallfahrten als Wirtschaftszweig
Pilgerreisen ziehen bereits jetzt jährlich mehrere Millionen Menschen aus dem Ausland nach Saudi-Arabien, denn alle frommen Muslime und Musliminnen, die gesund sind und es sich leisten können, sollten einmal im Leben nach Mekka pilgern. Allein während des stets zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindenden Hadsch, der wichtigsten Wallfahrt für Muslime, reisen rund 2,5 Millionen Menschen nach Medina und Mekka. Im Jahr 2015 kamen insgesamt acht Millionen Menschen zum Besuch von Pilgerstätten nach Saudi-Arabien.

Reuters/Zohra Bensemra
Menschenmassen in Mekka

Mit der neuen Bahnlinie und anderen Maßnahmen – etwa dem geplanten weltgrößten Islammuseum – sollen es in Zukunft noch mehr werden: Bis 2020 will Saudi-Arabien jährlich 15 Millionen Pilgerinnen und Pilger begrüßen, heißt es in der „Vision 2030“ des Kronprinzen Mohammed Bin Salman. Diese politische und wirtschaftliche Strategie soll das Land langfristig weniger abhängig von Erdöl machen.
Für das Königreich sind die Wallfahrten also bereits jetzt ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. In Zukunft sollen sie zum Fundament einer neuen Tourismusstrategie werden, mit der auch reguläre Urlaubende aus dem Ausland angesprochen werden sollen. Seit Beginn des Jahres gibt Saudi-Arabien erstmals Visa für ausländische Urlaubende aus – diese gab es bis jetzt nur für Wallfahrer und Geschäftsleute. Zahlreiche Reiseagenturen bieten bereits Touren in dem Königreich an.

Megaresort am Roten Meer
Ab 2019 soll es dann auch den Spatenstich für ein Urlauberresort der Superlative geben. Auf einem bisher unberührten Areal am Roten Meer zwischen den Küstenstädten Umludsch und al-Wadschh sollen zahlreiche Luxusunterkünfte errichtet werden.

In diesen sollen einem Bericht von Bloomberg zufolge auch andere Regeln gelten als in dem erzkonservativen Königreich, in dem eine besonders strenge Auslegung der Scharia gilt. Es gibt ein absolutes Alkoholverbot, rigorose Geschlechtertrennung und strenge Kleidervorschriften für Frauen, zudem gibt es immer wieder Menschenrechtsverletzungen, Verhaftungen von Aktivistinnen und Aktivisten sowie Hinrichtungen.
Ob sich Saudi-Arabien vor diesem Hintergrund tatsächlich zur Feriendestination entwickeln kann, bleibt offen. Laut der „Vision 2030“ soll die Zahl der jährlich in Saudi-Arabien Urlaubenden jedenfalls auf 30 Millionen steigen.
red, ORF.at/Agenturen

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Heilige Stätten in Saudi-Arabien: Highspeedzug verbindet Mekka und Medina
 
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Senator74

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#2
Ich gehe davon aus, dass die Triebwagenführer besser geschult sind, als die türkischen, ägyptischen oder tunesischen Busfahrer.
 
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