Schloss Dürnkrut im Marchfeld

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Im Jahr 1045 erhielt Markgraf Siegfried riesige Güter zwischen March, Zaya und Sulzbach geschenkt. Es wird angenommen, dass hier bereits im 12. Jh. eine Befestigung bestand. Um 1200 befand sich Dürnkrut im Besitz des Hadmars II von Kuenring. Manche Historiker vermuten in ihm den Erbauer der ersten Burg. Lehensherr der Gegend war ursprünglich das Bistum Regensburg bzw. dessen Domvögte. Von 1180 bis 1236 waren dies die Hochfreien von Lengenbach und dann die Grafen von Schaunberg. Ab 1377 war Dürnkrut landesfürstlich und gehörte zur Herrschaft Orth. In der Entscheidungsschlacht zwischen König Rudolf I von Habsburg und König Ottokar von Böhmen, die zwischen Jedenspeigen und Dürnkrut stattfand, spielte keine der beiden Burgen eine wichtige Rolle. Ab 1361 saßen die Herren von Zelking als Gefolgsleute der Schaunberger bzw. dann der Habsburger auf der Burg. 1419 wurde Gerhard Fronauer und 1464 sein Sohn Gamaret mit Dürnkrut belehnt. Während der Hussiteneinfälle der Jahre 1431 bis 1437 bot die Burg der Zivilbevölkerung immer wieder Schutz. Ab 1503 waren die Herren von Lembach hier ansässig. 1529 richteten die Türken große Schäden an, konnten die Burg aber nicht einnehmen. Bernhard von Lembach verkaufte 1580 die Herrschaft an Siegmund Freiherr von Landau. Dieser ließ 1603 die Burg zum Renaissanceschloss umbauen und das Vorschloss errichten. Als protestantischer Rebell wurde ihm 1621 sein Besitz von Kaiser Ferdinand II eingezogen. Dürnkrut ging zuerst als Lehen und 1636 als freies Eigen an den General Rudolf Freiherrn von Teuffenbach. Auf ihn geht die Ausgestaltung der Schlosskapelle zurück. Sein Stiefsohn Michael Wenzel Graf Althan erbte den Besitz und verkaufte ihn 1696 an den aus Schottland stammenden Grafen Jakob von Hamilton. Dieser sorgte für einen wohnlichen Ausbau des Schlosses. 1704 berannten die Kuruzzen vergeblich die Mauern des Schlosses. 1778 erwarb die Vormundschaft des Grafen Franz de Paul von Kohary die Herrschaft. Durch seine Tochter Maria Antonie kam Dürnkrut 1830 an ihren Gatten Ferdinand Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha. 1866 quartierte sich der Generalstab der Ersten Preussischen Armee im Schloss ein. 1985 erwarb die Marktgemeinde das bereits stark vernachlässigte Gebäude. Der vor wenigen Jahren komplett renovierte Bau beherbergt heute ein Kultur- und Gemeindezentrum.

Über den ursprünglichen Wassergraben führt eine Brücke zu den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, die das Vorschloss bilden. Es war seinerzeit ein Vierseithof, bei dem die beiden Seitenflügel durch schwächere Quertrakte verbunden waren. Der äußere Verbindungstrakt wurde jedoch später abgetragen, so dass der Wirtschaftshof heute dreiflügelig ist und einen Ehrenhof bildet. Das nahezu quadratische Hauptschloss steht auf einem kleinen Hügel und war ebenfalls von einem wassergefüllten Ringgraben umgeben. Dieser heute trockene Graben wird von einer gemauerten, treppenartig ansteigenden Brücke überspannt, die zum Schlossportal führt. Die Ummauerung des ehemaligen Zwingers ist heute verschwunden, doch haben sich die vier runden Eckbastionen erhalten. Die Fassaden des zweigeschossigen Schlosskörpers sind glatt und schmucklos. Interessant ist jedoch der in die Ostfront eingebaute fünfgeschossige Torturm. Er trägt eine, von Konsolen gestützte Plattform, deren Brüstung mit geraden Zinnen geziert ist. Auf diese Wehrplatte ist ein rundes, ebenfalls mit Zinnen versehenes Türmchen aufgesetzt. Über dem Rundbogenportal tritt ein Balkon mit einer durchbrochenen Steinbrüstung (um 1720) aus der Wand vor. Er wird von zwei Atlanten gestützt. Diese Verschönerung des Torturmes entstand im Auftrag von Jakob Graf Hamilton während die romantisch-historisierende Gestaltung der oberen Turmpartien auf die Familie Sachsen-Coburg-Gotha zurückgeht. Das Tonnengewölbe der Torhalle ist mit Stuck und Bildmedaillons geschmückt. Am hofseitigen Tor ist die Jahreszahl 1603 vermerkt. Der einst rechteckige Innenhof hat durch spätere Einbauten eine fast quadratische Form bekommen. In seiner Südecke liegt die 1633 unter Rudolf von Teuffenbach eingerichtete Schlosskapelle. Ihre teilweise vollplastischen Stuckarbeiten zählen zu den besten Österreichs aus der Zeit des Frühbarocks. Sie wurden in der ersten Hälfte des 17. Jh. von Stuckateuren aus Norditalien gefertigt. Die Deckengemälde wirken wie Fresken, sind aber auf Leinwand gemalte Ölbilder, die auf den Feinputz aufgeklebt sind (Marouflagetechnik). Der mittelalterliche Bergfried lag an der Südwestecke des Schlosses. Er ist heute längst verschwunden, aber an den dort wesentlich dickeren Außenmauern lokalisierbar. Im Südflügel des Vorschlosses hat sich eine interessante Sala terrena mit exotischer Vegetationsmalerei erhalten. Sie wurde unter Jakob Graf Hamilton zu Beginn des 18. Jh. geschaffen.
Quelle: Dürnkrut (Burgen Austria) weiterführender Link zu Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen
auch hier Schloss Jedenspeigen


meine ersten ritterlichen Spuren:
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