Semperit Traiskirchen

#1
Hallo, ich bin auf der suche nach alten Lagepläne, Aufnahmen und Dokumenten von der Semperit Traiskirchen, mein jetziger Plan ist von 1994, den ich gerne mit euch Teile :)

M36 (Abgerissen), M37 (wo es neulich gebrannt hat) und S17 sind noch Altbestand, siehe Semperit-Lageplan-1994.jpg. Beim Altbestand in der gegend müssten die 3 Luftschutzstollen sein, laut aussagen könnte drüber gebaut worden sein.

1966 Wurde das "Schlössel" abgerissen, hat hier evtl wer noch aufnahmen oder sonstiges? Auf Gimmifabrik-Miskolczy-1898.jpg müsste das "Schlössel" abgebildet sein, bei 26381096_XL.jpg sieht man das gleiche Gebäude Links neben M36.
 

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josef

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#4
Ein weiterer ehemaliger Betrieb in Traiskirchen, der auch einige Jahre zum "Semperit-Konzern" gehörte:

Fußbälle aus Traiskirchen
NÖN Baden, 16. SEPTEMBER 2022
Judith Jandrinitsch


Diese Ansichtskarte ziert die Österreichische Wachstuch und Kunstlederfabrik, kurz ÖLW.
Foto Museum Traiskirchen

Nicht nur Linoleum wurden in der einstigen ÖLW, der Österreichischen Wachstuch und Kunstlederfabrik erzeugt.
Die Geburtsstunde der ÖLW schlug vor 100 Jahren, als 1922 Leopold Blum und Leopold Haas das ehemalige Ziegelwerk von Leopold Ramminger am Wiener Neustädter Kanal an der Badener Straße übernahmen.

Die beiden jüdischen Industriellen errichteten auf dem Gelände eine modern ausgestattete Fabriksanlage. Produziert werden Kunststoffe wie Linoleum für den Inlandsbedarf und den Export. Eine Zweigniederlassung zu Produktionszwecken wurde in Brunn am Gebirge in der Feldgasse errichtet.

Selbst leben die Firmengründer nicht in Traiskirchen, sondern in Wien. Die Verkaufsniederlassung hatte ihren Sitz im ersten Wiener Gemeindebezirk in der Renngasse 13. In den 1930er Jahren florierten die Geschäfte. 400 bis 500 Arbeiter waren laut Quellenangaben hier beschäftigt.

1938 wird das Unternehmen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten beschlagnahmt und „arisiert“, die Rheinischen Linoleumwerke Bedburg übernehmen die ÖLW, die fortan „Wiener Linoleum Wachstuchwerke, Richard Holtkott“ heißt.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Fabrik als USIA-Betrieb unter sowjetischer Verwaltung weitergeführt. Meta Blum, die Ehefrau von Leopold Blum und Leopold Haas kehren in den 1950er Jahren aus der Emigration aus den USA zurück. Im Jahre 1955 wird das Unternehmen an die beiden rückerstattet.

Meta Blum steigt selbst nicht mehr in das neu gegründete Unternehmen ein, sie bedingt sich eine Rente aus.

1958 wurde die ÖLW in den Semperit-Konzern
eingegliedert, ab 1974 übernahm die Firma JOVELD die Aktienmehrheit von 80 Prozent. Im Zuge eines Ausgleichsverfahrens übernahm am 1. Oktober 1986 die Schweizer Firma IKOTEX AG mit Stammsitz in Rotkreuz den Aktienanteil von JOVELD. Produziert wurde weiter, und zwar modernes „High-tech“ Kunstleder für Fußbälle, Kunststoffbeschichtungen, Designkunstleder, „hot-melt“ Folien, Kaschierungen und Laminierungen. Materialen für Fußbälle von Europa- und Weltmeisterschaften. Darüber hinaus werden diese Textilien auch bedruckt, imprägniert und konfektioniert, also fertiggestellt.

Das Unternehmen berief sich bis zur Schließung im Jahr 2008 auf „Qualität und Flexibilität seit 1922“ Im ehemaligen Firmengelände, das heute teilweise im Besitz der Stadt und teilweise im Privatbesitz ist, sind heute zahlreiche Gewerbebetriebe untergebracht.

Mehr zur ÖLW erfahren Interessierte im Museum Traiskirchen in der aktuellen Sonderausstellung über Traiskirchens Industriebetriebe.
Fußbälle aus Traiskirchen
 
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