Speicherkraftwerk Wienerbruck (Energie trifft Geschichte)

#1
Um die letzten schönen Herbsttage noch zu genießen, machte ich eine längere Tour in die Ötschergräben! War ein tolles Erlebnis, die Wanderung in den Gräben einfach fantastisch. Das Kraftwerk Wienerbruck als Urzelle der EVN. Das Niederösterreichische Landes-Elektrizitätswerk, auf das die EVN zurückgeht, errichtete von 1907 bis 1911
das Kraftwerk Wienerbruck, das den Fahrstrom für die Mariazellerbahnund damit für eine der ersten elektrifizierten Eisenbahnen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erzeugte.

Das Kraftwerk Wienerbruck ist das erste Wasserkraftwerk der EVN. Es versorgt unter anderem seit mehr als 100 Jahren die Mariazellerbahn mit Strom.
Mit der Gründung des Landes-Elektrizitätswerks 1907 geschah etwas Entscheidendes und Zukunftsweisendes: Das Engagement der öffentlichen Hand ging über die kommunale Ebene hinaus, indem das Land Niederösterreich das bis dahin größte Speicherkraftwerk der österreichisch-ungarischen Monarchie errichtete und dieses durch eine Übertragungsleitung mit dem industriellen Zentrum St. Pölten verband. Dadurch wurden Verknüpfungen mit dem städtischen Elektrizitätswerk und privaten Stromerzeugern hergestellt.
Die Aufgabe des Landes-Elektrizitätswerks als Vorläufer der EVN war also von Anfang an die eines gebietsübergreifenden integrierten Energieunternehmens.
Das Kraftwerk wurde in den Jahren 1908 bis 1912 zur Elektrifizierung der Mariazellerbahn gebaut. Am 11. April 1910 wurde die erste elektrische Probefahrt mit der Mariazellerbahn durchgeführt und am 7. Oktober 1911 der durchgehende elektrische Betrieb aufgenommen.
Das Kraftwerk Wienerbruck ist Teil der historischen Erlaufkette und bezieht sein Wasser aus den beiden Speicherseen Wienerbruck und Erlaufklause. Als Speicherkraftwerk dient es vor allem der sogenannten „Spitzenlast-Abdeckung“. D.h. wenn kurzfristig – etwa mittags – mehr Strom benötigt wird, kann dieser in Speicherkraftwerken einfach und schneller produziert werden. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Speicherkapazität, um das natürlich zufließende Wasser über einen gewissen Zeitraum bis zur Erzeugung speichern zu können.
Das gespeicherte Wasser des Stausees Erlaufklause fließt über einen Druckstollen und eine Druckrohrleitung mit einer Gesamtlänge von rund 2,5 km zu den vier Maschinensätzen im Kraftwerk Wienerbruck, ebenso wie das gespeicherte Wasser des Stausees Wienerbruck, welches über einen Druckstollen und eine Druckrohrleitung mit einer Gesamtlänge von rund 1,7 km dorthin fließt.
Das Wasser überwindet dabei eine Fallhöhe von 160 bzw. 170 Metern. Der erzeugte Strom wird zum Teil in das EVN-Netz gespeist und zum Teil für die Versorgung der Mariazellerbahn eingesetzt.
Die 4 Turbinen im Kraftwerk Wienerbruck (3 Pelton- und 1 Francisturbine) erbringen eine Leistung von insgesamt 7.800 kW.
Quelle: ÖTSCHER:REICH-Station Kraftwerk Wienerbruck Pioniergeist

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#3
Eindrücke vom Inneren der Gebäude:
Diverse Bildtafeln über die Geschichte, historische Fotos und ein wenig von technischen Details!

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#6
Ein Blick in die Steuerzentrale:
Während meines Aufenthaltes war nur ein Generator im Betrieb, wie man an den Intrumenten auf Bild64 erkennen kann!

Nun, die Computergrafik zeigt alle nötigen Details zur Überwachung der Systeme! In diesem Fall sind alle Generatoren auf Aus gestellt. Als Ergänzung: Von den Wasserschlössern bis zur Turbine besteht eine Fallhöhe von 160-170m, wo das Wasser ein Fallgeschwindigkeit von 200km/h erreicht.
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Pegelstände von weiteren Stauseen:
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#7
Bis heute gibt es zum Kraftwerk keine befahrbare Strasse, lediglich ein Schrägaufzug steht für das Personal zur Verfügung! Mit einer Wanderung in den Ötschergräben, kann das Kraftwerk in etwa einer halben Stunde erreicht werden!

Der Schrägaufzug wurde schon mehrmals modernisiert:
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Historische Ansichten des Aufzugs:
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HF130C

Well-Known Member
#10
Herzlichen Dank für die umfassende und gut gelungene Reportage über dieses Kleinod der Elektrizitätsgeschichte.

Es ist der EVN hoch anzurechnen, dass sie es geschafft hat, alte Komponenten, etwa den abgebildeten 25Hz Generatorsatz, in die notwendige gewesene Modernisierung des Kraftwerkes einzubinden. Auch wurden die Gebäudestrukturen gut erhalten und werden weiter genutzt, die Personalzufahrt mit dem Schrägaufzug ist nicht selbstverständlich, anderswo hätte man trotz Schutzgebieten diesen wohl schon durch eine Straße ersetzt.

Auch die Einbindung musealer Ausstellungsstücke, etwa der alten Marmorschalttafel und diverser Schautafeln ist gut gelungen. Unvorstellbar wären heutzutage die beiden sichtbaren Messerschalter, die die elektrische Spannung völlig unisoliert in Griffweite des Bedienpersonals bringen. Der Erwähnung wert ist auch der Steinsockel, der den erwähnten Maschinensatz trägt.

Die sichtbaren Modernisierungen der Schaltanlagen und Maschinensätze sind auch bereits in die Jahre gekommen, es ist zu hoffen, dass weitere Modernisierungen ebenso sorgfältig gemacht werden. Es wäre interessant zu wissen, ob und wie detailliert die ältern technische Einrichtungen, (z.B. Generatorsätze) dem Denkmalschutz unterliegen.

Die reizvolle Gegend hat durchaus noch mehr zu bieten: Das nahe Kraftwerk Erlaufboden etwa, sowie interessante, alte, "unverbastelte" Betonbrücken für Rohrleitungen und Wege. Ein Besuch der Anlagen lohnt in jedem Fall.
 
#11
Herzlichen Dank für die umfassende und gut gelungene Reportage über dieses Kleinod der Elektrizitätsgeschichte.
Vielen dank HF130C,
für das Lob!
Es ist der EVN hoch anzurechnen, dass sie es geschafft hat, alte Komponenten, etwa den abgebildeten 25Hz Generatorsatz, in die notwendige gewesene Modernisierung des Kraftwerkes einzubinden. Auch wurden die Gebäudestrukturen gut erhalten und werden weiter genutzt, die Personalzufahrt mit dem Schrägaufzug ist nicht selbstverständlich, anderswo hätte man trotz Schutzgebieten diesen wohl schon durch eine Straße ersetzt.
Dem kann ich nur zustimmen! Laut Auskunft von Herrn Digruber (EVN), der mich durch das KW führte, steht das gesamte Gebäude mit seinen historischen Einrichtungen unter Denkmalschutz. Herr Digruber betreut das KW und wohnt gleich neben an, auch für in gehört der Schrägaufzug zum Alltag, es ist das einzige Transportmittel in die Gräben. Somit kommt es schon vor an schneereichen Wintern, daß man 1-2Wochen von der Außenwelt abgeschnitten ist, keine Einkäufe und der gleichen erledigen kann, da ist es wichtig genug an Vorräten auf Lager zu haben, so Herr Digruber!
Die reizvolle Gegend hat durchaus noch mehr zu bieten: Das nahe Kraftwerk Erlaufboden etwa, sowie interessante, alte, "unverbastelte" Betonbrücken für Rohrleitungen und Wege. Ein Besuch der Anlagen lohnt in jedem Fall.
Dies stand auf meinen Plan, doch wurde mir der Tag wie immer zu kurz! Das Frühjahr wird mir weitere intressante Eindrücke der Gegend vermitteln.

Lg
Michi
 

josef

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#13
110 JAHRE WIENERBRUCK
Ein Kraftwerk aus Kaisers Zeiten feiert Geburtstag
Redaktion NÖN.at - 30.11.2021
Das Speicherkraftwerk Wienerbruck liegt an einem besonders schönen Plätzchen, in einem beliebten Wander- und Erholungsgebiet. Seit 110 Jahre erzeugt es inmitten der Ötschergräben fortwährend erneuerbare Energie für die Region. Baubeginn war zu Kaisers Zeiten im Jahre 1907 durch das NÖ Landes-Elektrizitätswerk, das 1922 in die NEWAG – heute EVN - eingebracht wurde.


FOTO: EVN / Veith


FOTO: EVN Archiv


FOTO: EVN Archiv


FOTO: EVN / Veith

Die Nutzung der Wasserkraft für die Energiegewinnung war für diese Region nichts Ungewöhnliches. Hier wurde ursprünglich mit Hilfe der Wasserwege Brennholz für Haushalte und aufstrebende Industrie bis nach Wien geschwemmt. Mit dem Kraftwerksbau war die gefährliche Holztrifft nicht mehr notwendig und die Wasserkraft konnte für die Erzeugung elektrischer Energie genutzt werden.

„Der Bau des Kraftwerks war eine Höchstleistung der damaligen Ingenieure, die von hier aus für die Elektrifizierung der Haushalte, Betriebe und des Verkehrs in der Region sorgten“, so Stefan Zach, der sowohl als Unternehmenssprecher der EVN als auch als gelernter Historiker sichtlich Freude an historischen Kleinwasserkraftwerken hat.

Der Verkehr war der Hauptgrund für den Bau dieses Kraftwerks. Seine Geschichte ist eng mit der beliebten Mariazeller Schmalspurbahn verbunden. Die Dampflokomotiven sollten durch Elektrolokomotiven ersetzt werden und hier wurde der Fahrtstrom der Eisenbahn, die bis heute von St. Pölten bis nach Mariazell fährt, erzeugt. Am 11. April 1910 wurde die erste elektrische Probefahrt mit der Mariazellerbahn durchgeführt und am 7. Oktober 1911 der durchgehende elektrische Betrieb aufgenommen.

Das Wasserkraftwerk hat so einiges in Bewegung gebracht und wird dank der drei noch immer intakten Pelton-Turbinen und einer Francis-Turbine noch lange Zeit saubere Energie ins öffentliche Stromnetz liefern. Gespeist wird das Wasserkraftwerk durch die beiden Stauseen Erlaufklause und Wienerbruck, die ebenfalls im Naturpark Ötscher-Tormäuer eingebettet sind.

Durch Druckrohrleitungen wird das Stauseewasser ins Krafthaus geleitet und überwindet dabei eine Fallhöhe von 165 Metern. „Als Speicherkraftwerk dient es vor allem der Spitzenlast-Abdeckung. Wenn kurzfristig –etwas mittags – mehr Strom benötigt wird, kann dieser in Speicherkraftwerken wie Wienerbruck bedarfsgerecht produziert werden. Insgesamt erzeugt die Anlage umweltfreundlichen und sauberen Strom für rund 7.000 Haushalte in der Region“, so Zach abschließend.

Wie genau das alles funktioniert, darüber können sich Interessierte bei einem Ausflug in den Naturpark selbst ein Bild machen. Das Kraftwerksgebäude ist für Besucher während der Saison des Naturparks Ötscher-Tormäuer geöffnet.

Links:
https://www.naturpark-oetscher.at/
www.evn.at

Ein Kraftwerk aus Kaisers Zeiten feiert Geburtstag
 

josef

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#14
Der einsame Wächter des Kraftwerks
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Das Kraftwerk Wienerbruck (Bezirk Lilienfeld) wurde vor 110 Jahren gebaut, um Strom für die Mariazellerbahn zu erzeugen. Zu Beginn wohnten noch acht Kraftwerkstechniker mit ihren Familien dort. Seit 20 Jahren sorgt Andreas Digruber allein dafür, dass das Werk läuft.
Online seit heute, 16.19 Uhr
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Allein die Anreise ist gewöhnungsbedürftig, vor allem im Winter. Der einzige Weg hinunter zum Kraftwerk Wienerbruck (Bezirk Lilienfeld) ist ein Schrägseilaufzug. 380 Meter lang über 220 Höhenmeter – so geht es in die Tiefe zur Erlauf.

Speziell im Winter ist der Weg zum Kraftwerk eine besondere Herausforderung, wie Andreas Digruber schildert: „Du musst immer rechtzeitig Schnee räumen. Dafür habe ich in den Aufzug eine Schneefräse eingebaut. Aber, wenn zu viel Schnee liegt, schafft sie es auch nicht mehr. Dann kann es sein, dass wir eingeschneit sind. Für zwei Wochen ist es kein Problem, so viele Vorräte haben wir immer.“

ORF
So idyllisch der Wohn- und Arbeitsplatz auch aussieht: Im Winter gibt es Zeiten, in denen das Kraftwerk eingeschneit ist

Als Kind im Kraftwerk aufgewachsen
Oft muss der Weg nach Hause noch ausgefräst werden. Nach Hause heißt – das Kraftwerk Wienerbruck der EVN. Arbeitsplatz und Heim zugleich – nicht nur für Andreas Digruber, sondern inzwischen auch für seinen Sohn Simon, der hier aufgewachsen ist und die Situation am Grund der Ötschergräben seit seiner frühesten Kindheit kennt.

Schwester Astrid zog inzwischen aus, Simon, nunmehr 21 Jahre alt, ist mittlerweile ebenfalls ausgebildeter Kraftwerkstechniker – die nächste Generation. „Wenn man bedenkt, dass die Laufräder hier zum Teil 110 Jahre alt sind, und wenn man in der Früh um fünf Uhr aufsteht und schon hört, dass sie gerade hochfahren, dann ist das schon faszinierend. Das ist das, was dieses Kraftwerk für mich ausmacht“, so Simon Digruber.

20 Jahre allein verantwortlich
Das Kraftwerk wurde ursprünglich gebaut, um die Mariazellerbahn mit Strom zu versorgen. Diese Aufgabe haben die Wienerbrucker Turbinen heute nicht mehr. Das Kraftwerk liefert dann Strom, wenn er für das EVN-Netz gebraucht wird und wird zu diesem Zweck auch von der EVN-Zentrale in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) aus ferngesteuert. Die Turbinen können jedoch auch händisch gestartet werden.

In beiden Fällen tun dann hunderttausende Liter Wasser aus dem Stausee ihre Arbeit und treiben die Laufräder an. Andreas Digruber ist seit 32 Jahren an diesem einsamen Arbeitsplatz beschäftigt, 20 Jahre davon allein. Seit Kurzem wird er von seinem Sohn Simon unterstützt. Seither sorgen sie zu zweit dafür, dass diese teils historischen Anlagen klaglos funktionieren.

Fotostrecke mit 4 Bildern
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Der Schrägseilaufzug ist der einzige Weg hinunter zum Kraftwerk. Wenn es zu stark schneit, steht er still
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Im Winter ist das Leben im abgelegenen Kraftwerk an der Erlauf besonders abenteuerlich

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Mittlerweile bekommt Andreas Digruber Unterstützung von seinem Sohn Simon, der ebenfalls Kraftwerkstechniker ist

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Ursprünglich wurde das Kraftwerk für die Stromversorgung der Mariazellerbahn gebaut

Dabei handelt es sich nicht um einen Acht-Stunden-Arbeitsplatz. Vor allem dann nicht, wenn die 110 Jahre alte Ur-Turbine läuft, die dann eingeschaltet wird, wenn die Mariazellerbahn doch ab und zu wieder Strom aus Wienerbruck braucht, wie Andreas Digruber erzählt: „Im Kopf ist man 24 Stunden dabei. Oft lasse ich mir das Tor zum Kraftwerk in der Nacht offen, dann sehe ich vom Küchenfenster direkt hierher auf die Turbine. Und wenn die Funken fliegen, kann ich mich schon auf den Weg machen.“

Mühsamer Alltag fernab jeden Komforts
Der Weg von seiner Küche zur Arbeit ist nur dreißig Meter lang, bei extremen Schneelagen aber nicht ungefährlich. Vor allem dann, wenn der Schnee zu schieben beginnt, denn das Kraftwerk schmiegt sich an eine steile Felswand. Dann müsse man schon sehr aufpassen auf diesem Weg zwischen Kraftwerk und Haus, sagt Digruber. Aber auch wenn kein Schnee behindert, ist der Alltag mühsam: „Da der Schrägaufzug der einzige Weg ist, bleiben noch die 300 Meter vom Aufzug zum Haus. Wenn wir einkaufen waren, transportieren wir die Lebensmittel in der Scheibtruhe und wenn es regnet oder schneit, kann es passieren, dass das Brot durchnässt ist, wenn wir zu Hause ankommen.“

Vor allem auch für einen 21-Jährigen wie Simon Digruber ist es eine mehr als gewöhnungsbedürftige Art zu leben. Er will sich noch nicht festlegen, ob er künftig auch hier wohnen wird. Zumal es wohl nicht ganz einfach sein wird, das wie sein Vater mit einer Familie zu tun. Arbeiten wolle er sicher einmal im Kraftwerk. Wohnen? „Ich weiß nicht, was in zehn Jahren sein wird.“ Aber, ob Wohnhaus oder nicht, das älteste Kraftwerk des Landes wird weiter von einem Digruber in Schuss gehalten.
06.02.2022, Robert Salzer, noe.ORF.at
Der einsame Wächter des Kraftwerks
Links:
 

josef

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#15
ANNABERG
Sauberer Strom für Haushalte: Stollenbegehung im Kraftwerk Wienerbruck
NÖN Lilienfeld, 11. DEZEMBER 2022 |
NÖN Redaktion

Alle drei Jahre werden die Stollen des EVN-Kraftwerks Wienerbruck kontrolliert.
FOTO: EVN

Das Ziel der EVN Klimainitiative ist es, bis 2034 ihren Ausstoß an Treibhausgasen um 60 Prozent zu reduzieren.

Im Abstand von drei Jahren werden die Stollen des EVN-Kraftwerks Wienerbruck als Sicherheitsmaßnahme begutachtet. Der zu inspizierende 1.444 Meter lange Lassingstollen und der 2.232 Meter lange Erlaufklause-Stollen verlaufen unterirdisch vom Stausee bis zum Wasserschloss.

Die Stollen werden Meter für Meter von EVN-Experten überprüft, damit mögliche Schäden behoben werden können. „Hauptsächlich geht es dabei um die Überprüfung der Bausubstanz, da durch Setzungen und Bewegungen im Berginneren Risse entstehen können“, erklärt EVN-Mitarbeiter Andreas Harant.

Eingebettet im Wander- und Erholungsgebiet der Ötschergräben befindet sich das Speicherkraftwerk Wienerbruck, in dem seit 111 Jahren fortwährend erneuerbare Energie für die Region erzeugt wird. Doch das Schaukraftwerk gilt auch als beliebtes Ausflugsziel. „Jahr für Jahr besuchen uns über 30.000 Wanderbegeisterte“, sagt EVN-Sprecher Stefan Zach.


Vom Stausee bis zum Wasserschloss verlaufen die beiden Stollen. Das Schaukraftwerk ist ein beliebtes Ausflugsziel.
FOTO: Foto EVN

Gespeist wird das Wasserkraftwerk durch die beiden Stauseen Erlaufklause und Wienerbruck. Beide befinden sich im Naturpark Ötscher-Tormäuer. Mithilfe von Druckrohrleitungen wird das Stauseewasser in das Krafthaus geleitet. Dabei wird eine Fallhöhe von etwa 165 Metern überwunden.

„Als Speicherkraftwerk dient es vor allem der Spitzenlast-Abdeckung. Wenn kurzfristig – etwa mittags – mehr Strom benötigt wird, kann dieser in Speicherkraftwerken wie Wienerbruck bedarfsgerecht produziert werden. Insgesamt erzeugt die Anlage umweltfreundlichen und sauberen Strom für rund 7.000 Haushalte in der Region“, erzählt Zach.

Ausstellung „Menschen, Natur, Technik“ informiert
Die Anlage im Naturpark kann bei Interesse besucht werden. Während der Saison des Naturparks Ötscher-Tormäuer sind die Pforten des Kraftwerks auch für Gäste geöffnet. Seit kurzer Zeit gibt es die Ausstellung „Menschen, Natur, Technik“. Diese beschäftigt sich mit Vergangenheit und Gegenwart des Kraftwerkausbaus.

Die Energieerzeugung durch Wasserkraft ist seit vielen Jahren ein wesentlicher Bestandteil der EVN. Die EVN setzt besonders auf einen behutsamen und konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien. Neben erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne und Biomasse steht vor allem Wasserkraft im Fokus.

Im Bereich Wasserkraft liegt die Strategie besonders in der Revitalisierung und Modernisierung bereits bestehender Wasserkraftwerke, da die Kraftwerke der EVN für rund 37.000 niederösterreichische Haushalte Öko-Strom erzeugen.

Im Rahmen von „Wir fürs Klima“ der EVN-Klimainitiative wird die EVN ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2034 um rund 60 Prozent reduzieren.
Sauberer Strom für Haushalte: Stollenbegehung im Kraftwerk Wienerbruck
 
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