Hallo Josef!
Das war auch mein Spielplatz ab Anfang der 60-er Jahre. Es gab auch damals nur das eine Gebäude. Zusätzlich waren Richtung Bundesstraße einige Grundfesten von Baracken und Schützengräben erkennbar. Im Gebiet der heutigen Schottergrube gab es nur einige Sprengkrater, und einen teilweise zugeschütteten Brunnen.
Es lag noch ziemlich viel Munition oberirdisch herum. Es waren Gewehrpatronen verschiedenster Bauart. In Erinnerung sind mir auch noch Teile von italienischen Handgranaten. Dazu kamen auch noch Bombenwurfkörper aus Beton, die als Übungsmunition für die Luftwaffe hergestellt wurden.
Wir hatten zwar auch Waffenfunde in der Gegend, doch auf dem Areal des Judentempels gab es ausschließlich Munitionsfunde.
Viel Munition lag direkt im "Judentempel", aber letztlich war der ganze Wald verseucht damit. Das kam daher, dass die Russen nach dem Krieg die aufgefundene Munition in die Luft sprengten, wobei auch scharfe Teile in die Umgebung flogen.
Für uns Kinder war es ein Spaß, das Blättchenpulver aus den Patronen zu holen und anzuzünden. Heute ist nichts mehr da. Zum einen, weil wir alles "verbrauchten", was die Buntmetallsammler übrig gelassen hatten. Und in den 70-er Jahren wurde der Judentempel bei den damals üblichen Wandertagen der Feuerwehr als Labestelle genutzt. Die Feuerwehr reinigte das Gelände vorher (Da war ich auch dabei).
Meine Tante hat als junges Mädchen dort kurz gearbeitet. Und gibt es noch immer ältere Semester, die selber Beobachtungen gemacht haben. Auch die erzählen nur von einem festen Gebäude und mehreren Baracken.
Zusammengefasst sollte hier ein Werk zur Aufarbeitung von Ablauf- und Beutemunition entstehen. Ein Zeitzeuge berichtete mir, dass auch große Fliegerbomben im Gelände lagen - aus denen offenbar der Sprengstoff gewonnen werden sollte. Tatsächlich dürfte die Produktion in bescheidenem Maße angelaufen sein, doch das Kriegsende verhinderte den weiteren Ausbau.
Die Tante ist leider vor kurzem verstorben. Aber es gibt den Onkel noch, den ich dazu auch noch befragen kann.
LG