Standort der bis 1913 benützten alten Synagoge in St.Pölten lokalisiert

josef

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Standort ehemaliger St. Pöltner Synagoge lokalisiert
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Bei archäologischen Grabungen im Umfeld der heutigen Ehemaligen Synagoge in St. Pölten sind Teile des Vorgängergebäudes entdeckt und gesichert worden. Es handelt sich dabei um eine Rückwand, eine Stiege sowie die Ostmauer.
Online seit heute, 8.31 Uhr
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Die Lage des Objekts, das bis 1913 als Gotteshaus gedient hat, sei nun „erstmals bis auf den Zentimeter genau bekannt“, heißt es in einer Presseaussendung der Niederösterreichische Museums Betriebsgesellschaft. „Auf diesem Areal wurde 1885 ein Fabriksgebäude der Waffenfirma Gasser zu einer Synagoge adaptiert“, erklärte Stadtarchäologe Ronald Risy.

Die nun gemachten Entdeckungen seien „auf Basis von Bodenradaruntersuchungen“ gemacht worden. „Eine Münze aus dem Jahr 1860, Keramikscherben, Verputzreste und Fragmente von Bodenplatten aus Stein wurden gefunden, können allerdings nicht zweifelsfrei der Synagoge zugeordnet werden.“
Medienservice Magistrat St. Pölten/Josef Vorlaufer
Vertreter des Landes, der Stadt, der Niederösterreichischen Museums Betriebsgesellschaft, des Bundesdenkmalamtes, der Israelitischen Kultusgemeinde und des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs besichtigten die Ausgrabung

„Diese Untersuchungen liefern wichtige Informationen für die Vermittlung der Geschichte des Hauses und seiner Gemeinde, die ab Frühjahr 2024 in der Ehemaligen Synagoge stattfinden wird“, betonte Martha Keil, Leiterin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs. Entstehen wird in der Landeshauptstadt ein Zentrum für Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Geschichtsvermittlung. Die Renovierungs- und Adaptierungsarbeiten beginnen im Oktober.

Ehemalige Trockenhalle wurde zur ersten Synagoge
Zwischen 1860 und 1870 kaufte die Waffenfirma Gasser das Areal des Standorts, das vom heutigen Altoona-Park bis in die Lederergasse reichte. 1885 stellte sie der jüdischen Gemeinde eine ehemalige Trockenhalle als Synagoge zur Verfügung. Der Hauptbau war anfangs durch seinen niedrigeren Vorbau und später durch einen innenseitigen Hof zugänglich.
Stadtarchiv St. Pölten
Die alte Synagoge von St. Pölten

Aufgrund des niedrigeren Niveaus des Hofes wurden zum Gebetshaus beidseitig mindestens drei Stufen angelegt, die jetzt auf einer Seite durch die Grabung sichtbar wurden. Für die rasch wachsende jüdische Gemeinde wurde der Raum allerdings bald zu klein. Die heute noch erhaltene Ehemalige Synagoge wurde 1913 nach Plänen von Theodor Schreier und Viktor Postelberg errichtet und in der Reichspogromnacht von 9. auf den 10. November 1938 schwer beschädigt.
25.08.2022, red, noe.ORF.at/Agenturen

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