josef

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#1
Inspiriert durch die Suche nach diversen Kasernenstandorten durch @TORad versuche ich, ehemalige Kasernen und sonstige Einrichtungen die vom Bundesheer nach dessen Neuaufstellung 1955 wieder genutzt wurden und zwischenzeitlich geschlossen (verkauft, abgerissen usw. ...) wurden, zu lokalisieren.

Dies möchte ich mit Hilfe von "Google Earth" Bildern und sonstigen alten Luftaufnahmen, Ansichtskarten usw. dokumentieren und nach und nach auch mit weiteren geschichtlichen Hintergrundinformationen versehen.

Es soll eine nach Bundesländern alphabetisch geordnete Ergänzung zum bereits bestehenden Thread "Objekt- u. Liegenschaftsverkäufe des ÖBH" entstehen.

Dazu sind neben Steiermark bereits folgende Länderbeiträge erschienen:
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Tirol
Vorarlberg
Wien - kommt später!


Aufgelistet sind nur die "wichtigsten Kasernen, Einrichtungen usw., hoffe auf weitere Ergänzungen durch die User!
Es fehlen bei den jeweiligen Bundesländern noch kleinere Objekte und Liegenschaften, wie z.B. Güpl, Schießplätze, Lager-u. Depots, Landwehrlager usw. ...

(Bitte keine FAn hier einfügen, dazu gibt es jede Menge andere Threads...).
 
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josef

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#2
Bad Radkersburg - "Mickl-Kaserne"

1910 - Errichtung einer Kaserne in Radkersburg für die K.u.k.-Armee
1918 - 1938 sind mir keine Infos bekannt
1938 - Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
1945 - 1955 ?
nach 1955 Nutzung durch ÖBH
2005 - Beschluss die Kaserne zu verkaufen
2008 - am 30. September Entlassung aus dem militärischen Bereich

Geschichte:
Um 1910 wurde die Kaserne von Truppen der K.u.k.-Armee bezogen. Dazu, über die Zeit des 1. WK und auch danach bis zum Anschluss an das Deutsche Reich 1938 habe ich keine Informationen.
1938 - bis Kriegsende 1945 waren Truppenteile folgender Einheiten in der Radkersburger Kaserne stationiert:
18.(E)/Gebirgsjäger-Regiment 138, Gebirgsjäger-Ersatz- u. Ausbildungs-Regiment 138und Teile des Jäger-Ersatz-Bataillons 499.
(Quelle: Lexikon der Wehrmacht - Wehrkreis 18 Standorte und Kasernen - Lexikon der Wehrmacht )
Aus der folgenden Besatzungszeit bis 1955 ist nichts bekannt, ebenso nicht das Jahr des Nutzungsbeginns durch das ÖBH.
Mit der Namensgebung für die ÖBH-Kasernen 1967 wurde die "Kaserne Radkersburg" in "Mickl-Kaserne" umbenannt.
Namensgeber war der österreichische Offizier Johann Mickl, der sich 1919 bei den Abwehrkämpfen gegen slowenische Truppen um Radkersburg verdient machte.

1991 beim Zerfall von Jugoslawien war die Nachbargemeinde Gornja Radgona (Oberradkersburg) am gegenüberliegenden Murufer von Radkersburg ein Brennpunkt der Kämpfe zur Verselbständigung Sloweniens...
Auf Grund einer Heeresreform wurde 2005 die baldige Schließung der Kaserne festgelegt und am 30. September 2008 zog die 2. Kp des Jägerbataillons 17 als letzte damalige ÖBH-Einheit aus der Radkersburger Kaserne aus.


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Einholung der Flagge am 30.09.2008 http://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=4275

Danach versuchte die damalige SIVBEG den Verkauf der Liegenschaft einzuleiten. 2013 übernahm die Stadtgemeinde, die ein Vorkaufsrecht hatte, das Areal.
Lt. aktuellen Medienberichten wird die "Mickl-Kaserne" derzeit wieder vom ÖBH für den Assistenzeinsatz (-> Grenzsicherung) an der slowenischen Grenze als Unterkunft genutzt! Anscheinend wurde die Kaserne wieder von der Gemeinde "rückgemietet"...

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"Mickl-Kaserne" Radkersburg wieder als Unterkunft für Assistenzeinsatz des ÖBH zur Grenzsicherung reaktiviert. Die slowenische Grenze bleibt stets im Blick

Geschichts-Quellen: Mickl-Kaserne – Wikipedia ; Schussunfall in südoststeirischer Kaserne ; Die slowenische Grenze bleibt stets im Blick ;Ende der militärischen Nutzung der Mickl-Kaserne

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AK aus ca. 1918
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Luftbild von Radkersburg aus den 1930iger Jahren: Rechte Ecke das Kasernenareal. Links die Grenzbrücke nach Gornja Radgona (Oberradkersburg)
Bildquelle: Rechtsfreies Foto aus ÖNB-Projekt Österreichische Nationalbibliothek Crowdsourcing

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GE-Bild der Kaserne im Jahr der "ersten" Auflassung 2008

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Das Gelände der inzwischen stillgelegten Kaserne 2012

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Das Hauptgebäude der Kaserne 2014 Wikipedia cc Foto Anton-kurt

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2012
2. GE - Bild 2012 in Bildmitte die Murbrücke nach Gornja Radgona (Oberradkersburg)
3. GE - Bild 2020 - Übersicht
 

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#3
Fehring - "Hadik - Kaserne"

1960 - Bezug
2015 - Schließung
2016 - Verkauf

Geschichte:
Am 1. Dezember 1957 kam es zu einem Schenkungsvertrag zwischen der Marktgemeinde Fehring und der Republik Österreich (vertreten durch das damalig Ministerium für Handel- und Wiederaufbau) über ein Waldgrundstück mit der Auflage, darauf eine Kaserne zu errichten.
Im April 1958 begannen die Rodungsarbeiten und im Mai war Spatenstich mit anschließendem Baubeginn.
Am 26. Oktober 1960 konnte die neue Kaserne durch die damalige "Brigadeaufkärungskompanie 5" (BrigAufklKp 5) des ÖBH übernommen werden.
Die Kaserne erlebte bis zu ihrer Auflassung ständige Wechsel der Einheiten bzw. deren Zugehörigkeit:
Ende 1962 wurde die BrigAufklKp 5 aufgelöst und als "5. Versorgungskompanie des Ausbildungsregiments 10" neu aufgestellt.
Im Juni 1968 übersiedelte die "1. Abteilung/Artillerieregiment 2" von Straß nach Fehring, zusätzlich zum Abteilungskommando wurde eine Stabsbatterie und eine "schwere Feldkanonenbatterie" aufgestellt. Aus der "5. VersorgungsKp /Ausbildungsregiment 10" wurde die "3. Batterie / AR 2".

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1967 wurde die "Kaserne Fehring" in "Hadik-Kaserne" umbenannt. Namensgeber ist Andreas Graf Hadik von Futak
1971 wurde die Artillerieeinheit in die "Hackher-Kaserne" nach Gratkorn verlegt und aus dem verbleibenden Personal wurde in Fehring die "3. Kompanie/Jägerbataillon 18" neu aufgestellt. 1979 wurde diese Kompanie als "3. AusbildungsKp" dem "Landwehrstammregiment 52" (LWSR 52) eingegliedert. 1983 kam die "4. AusbildungsKp/52" aus Feldbach nach Fehring hinzu.
Mit der "Heeresgliederung NEU" kamen wieder Aufklärungseinheiten nach Fehring und nach der "Bundesheer-Reform 2010" gab es 2 Aufklärungskompanien des neu geschaffenen "Aufklärungs-und Artilleriebataillons 7" (AAB7) bis zur Kasernenschließung 2015 in der "Hadik-Kaserne" (die beiden Kp übersiedelten in die Kaserne Feldbach). 2016 wurde die Liegenschaft verkauft...

Quellen: Fehring – Wikipedia und "Verbandsgeschichte Aufklärungsbataillon 1"

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Mannschaftsgebäude der "Hadik-Kaserne"

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Kasernenhof... (Fotos Kleine Zeitung)

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GE-Bild der Kaserne 2012

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Ehemalige Verkaufsunterlagen SIVBEG (SIVBEG-Seiten nicht mehr im Netz vorhanden)

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2000
2. GE - Bild 2012 - Übersicht Fehring
3. GE - Bild 2012 - Übersicht Raum Fehring-Feldbach
 

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#4
Graz - "Hummel-Kaserne" (vor 1967 "Rosegger-Kaserne")

bis 1918 Pulver- und Munitionsdepot der K.u.k.-Armee, erste Bauwerke (Zentralbau u. Lagergebäude mit Rampen)
ca. 1920 bis zum Anschluss ans Deutsche Reich 1938 1. ÖBH
1938 - Deutsche Wehrmacht
1942 - Beginn der Nutzung als Heeresnebenzeugamt bis Kriegsende 1945
1945 - 1948 Nutzung durch britische Besatzungstruppen
1957 - Beginn der Nutzung durch das ÖBH
2011 - Schließung und Verkauf des Geländes
2014 - Abriss der Objekte und danach Errichtung von Wohnbauten

Geschichte:
Am Gelände an der "Peter-Rosegger-Straße" betrieb die K.u.k.-Armee ursprünglich ein Pulver- und Munitionsdepot.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Zentralbau mit dem kleinen aufgesetzten Glockentürmchen und der im Osten gelegene Bau mit den beiden Rampen, einst Tapeziererwerkstatt, später Heizhaus, errichtet.
Nach dem Ersten Weltkrieg nutzte das 1. ÖBH das 70.000 m² große Kasernengelände, genannt "Rosegger-Kaserne", bis zum Anschluss ans Deutsche Reich 1938.
Danach übernahm die Deutsche Wehrmacht die Kaserne und errichtete ab 1940 die beiden flankierenden Bauten und nutzte ab
1942 bis Kriegsende 1945 die Anlage als "Heeresnebenzeugamt Graz".
Für drei Jahre, bis 1948, befand sich hier ein Stützpunkt der Britischen Armee. Danach wurde das Gelände Teil der "Kfz-Außenstelle Graz" zur Hinterstellung von Heeresfahrzeugen der Alliierten, die nach deren Abzug 1955 dem neuen ÖBH überlassen wurden.
1957 begann die Belegung mit Truppen des neuen Bundesheeres als sogenannte "Gruppenversorgungstruppen" dort einzogen.
Aus diesen "Gruppenversorgungstruppen" entstand 1962 das "Versorgungsregiment 2" (VR 2).
1967 erfolgte die Umbenennung von "Rosegger-Kaserne" in "Hummel-Kaserne". Benannt wurde die Kaserne nach Obst Ludwig Freiherr von Hummel, Kommandant des Landwehrbattailons Graz II im Jahre 1809, Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens (MMTO) für das Gefecht des Landeswehrbataillons (LWB) am 14.06.1809 bei Kis Megyer in der Nähe der Stadt Raab, der Feuertaufe der steirischen Landwehr.
1981 zogen Teile des VR2 samt Kommando in die Grazer "Gablenz-Kaserne", es verblieb nur die Werkstattkompanie in der "Hummel-Kaserne".
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Im Verlauf der Jahre bis 1990 wurden viele Umbauten, aber auch Neubauten von Mannschaftsunterkünften und Lagerhallen vorgenommen. Zu den unterschiedlichen Nutzer über die Jahre gehörten auch das Heerespostamt und das Heeresgebührenamt. Zuletzt nutzte das "Heereslogistikzentrum Graz" bis zur Schließung 2011 die Objekte der "Hummel-Kaserne". Nach dem Verkauf der Liegenschaft wurden 2014 die Baulichkeiten abgerissen und Wohnungen errichtet.

Quellen: Hummel-Kaserne | denkmal heer ; Beitrag BIG - Ausgabe Februar 2012 - Immobilien Graz und Peter-Rosegger-Straße 36 – Baugeschichte

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Einfahrt und Lagerhallen...
Beitrag BIG - Ausgabe Februar 2012 - Immobilien Graz

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Südfront der "Hummel-Kaserne": Mitte -> Zentralbau mit Glockentürmchen aus der K.u.k.-Zeit, flankiert von den beiden Bauten aus 1940-42. Rechte obere Ecke Altbau (ex Werkstätte) mit Rampe ebenfalls aus der K.u.k. Zeit und links oben Teile der Lagergebäude aus 1940-42.
GM-Bild aus cc: http://baugeschichte.at/images/7/7b/Hummelkaserne,_Clipboard01.jpg

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Tor Ost - Peter-Rosegger-Straße 36 (2011): Zentralbau mit dem kleinen aufgesetzten Glockentürmchen
cc: Datei:Peter-Rosegger-Straße 36, Tor Ost von Südost.JPG – Baugeschichte

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Altgebäude ex Tapeziererwerkstätte mit Rampe Süd und Ostbau (2011)
cc: Datei:Peter-Rosegger-Straße 36, Rampe Süd und Ostbau.JPG – Baugeschichte

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Westbau mit dahinter befindlichen Lagergebäude (2011)
cc: Datei:Peter-Rosegger-Straße 36, Einfahrt West.JPG – Baugeschichte

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GE-Bild 2011: ROT - Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts von der K.u.k.-Armee errichtet, BLAU - 1940-42 von der Dt.Wehrmacht errichtet, GELB - Neubauten des ÖBH. Die übrigen Bauobjekte kann ich zeitlich nicht zuordnen...

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2016 - Bereits Wohnbauten auf Teilfläche
2. GE - Bild 2019 - Gesamtareal mit neuen Wohnblöcken bebaut
 

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#5
Graz - „Kirchner Kaserne“ (früher „Schönaukaserne)

1782 – Errichtung des ersten Gebäudes als „Kattun-Fabrik“
1828 - Kauf der Fabrik durch das K.K. Reichs-Kriegsministerium
1872 - von der K.u.k.-Armee nun als „Schönaukaserne“ bezeichnet
Nach dem 1. Weltkrieg Nutzung durch das Erste ÖBH
1938 – Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
1945 – 1951 Britische Besatzungsmacht
1951 – 1955 „B-Gendarmerie“
1955 – 2014 vom ÖBH aufgelassen
2016 - Verkauf der Liegenschaft für spätere Wohnbebauung

Geschichte:
1780 erwarb der Großhändler F. Anton Weigl die Liegenschaft in Graz-Schönau von der „Herrschaft Liebenau“ und errichtete 1782 darauf eine „Kattun-Fabrik“, die aber nach wenigen Jahren wieder geschlossen wurde. Aufgrund akuter Platzprobleme in Graz war das K.K. Reichs-Kriegsministerium auf der Suche nach geeigneten Objekten und erwarb 1828 die ehemalige Fabriksliegenschaft um dort eine Kaserne für die K.u.k.-Armee einzurichten. Von da an begann die militärische Nutzung bis zum Verkauf 2016. Aus der K.u.k.- Zeit ist die Belegung durch Teile der „Traindivision Nr. 3“ und dadurch die Bezeichnung bis 1872 als "Fuhrwesenkaserne" bekannt.
Nach dem Ersten Weltkrieg zog das 1. ÖBH in die ab 1872 als „Schönaukaserne“ bezeichnete Liegenschaft ein. Damals waren bis zum Anschluss ans Deutsche Reich ein „Telegraphenbataillon“ und eine „Divisionskraftfahrabteilung“ in der Schönaukaserne stationiert.
1938 wurde aus dem „Telegraphenbataillon“ des ÖBH die „Gebirgs- und Nachrichtenabteilung 68“ der 3. Gebirgsdivision der Deutschen Wehrmacht gebildet.
Nach Kriegsende 1945 bis 1951 belegten Einheiten der „Britischen Armee“ als Besatzungstruppe die Kaserne.
1951 übernahm die „B-Gendarmerie“ (als verdeckte Vorgängerorganisation des späteren Bundesheeres in den westlichen Besatzungszonen) die Kaserne durch Einrichtung der „Gendarmerieschule Schönau“ bis zum Abzug der Briten 1955 die Kasernenanlage.

1584879125082.png ;
http://www.bundesheer.at/facts/geschichte/pdfs/bgend004.pdf
Nach 1955 waren nachfolgend bis zur Schließung das Stabsbataillon 5, das Landwehrstammregiment 54, das Kommandobataillon 1 und zuletzt bis 2014 die 6. Kompanie des Versorgungsregiments 1 in der Kaserne untergebracht. 2016 wurde das fast 60.000 m² große Areal an eine Immobilienfirma verkauft.
1967 erfogte die Umbenennung von „Schönaukaserne“ nach dem Namensgeber „Hermann Kirchner“ in
„Kirchnerkaserne“.
Quellen: Abschlussarbeiten – Einreichen/Publikation - UNIGRAZonline - Karl-Franzens-Universität Graz ; Grazer Kirchner-Kaserne um elf Millionen Euro verkauft - derStandard.at und Tupay-Schlössl – Wikipedia


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Plan der zum Verkauf nach 2014 anstehenden Liegenschaft Stadtvermessung der Landeshauptstadt Graz

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Das "Stabsgebäude" der Kirchner-Kaserne Grazer Kirchner-Kaserne um elf Millionen Euro verkauft - derStandard.at

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Haupttor der Kirchner-Kaserne 2015 Grazer Kaserne ist zu kaufen

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Mannschaftsunterkunft Kirchner-Kaserne vor 2014 #17 Bezirke – Jakomini. Wiese bei Kaserne soll zum Sportareal werden

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Das zur Verbauung durch Wohnblöcke vorgesehene Gelände 2016
Realisierungswettbewerb für Grazer Kirchner Kaserne

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GE-Bild des ehemaligen Kasernengeländes 2019

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2011
2. GE - Bild 2019 - Übersicht
 

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josef

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#6
Graz - "Fliegerhorst Nittner" Thalerhof (Teil 1)

1913 - Einrichtung eines Flugfeldes.
1914 - Errichtung des "Interniertenlagers Thalerhof" am Flugfeldgelände.
1915 - Aufstellung der "Fliegerersatzkompanie (Flek) 5" und der "Fliegerkompanie (Flik) 17" usw. der K.u.k. - Fliegertruppe.
1917 - Schließung des Interniertenlagers, Einrichtung eines "Flugparks" des K.u.k. Fliegerarsenals usw. .
1920 - Übergang des Flugfeldes an die "Steiermärkische Landesregierung" als Zivilflugplatz.
1922 - Übernahme des Flugplatzes durch die Republik Österreich.
1925 - Die ersten Linienflüge fliegen den Platz am Thalerhof an.
1929 - Gründung der Fliegerschule Thalerhof durch die "Österreichische Luftverkehrs A.G." (ÖLAG). Da Österreich von den Alliierten ein Verbot von militärischen Fliegerkräften auferlegt wurde, nutzte man die Fliegerschule der ÖLAG zum getarnten Aufbau der Luftstreitkräfte des "Ersten ÖBH"!
1933 - Aufstellung einer Jagdstaffel unter strengster Geheimhaltung (Fiat CR-20).
1934 - Beginn der langsamen "Enttarnung" der geheimen Aktivitäten zur Neuaufstellung einer ÖBH-Fliegertruppe - Überführung der zivilen Fliegerschule in die militärische Lehrabteilung II.
1935 - durch die offizielle Trennung des zivilen- und militärischen Flugplatzbereiches bzw. der Flugbewegungen wird Graz-Thalerhof wieder ein Fliegerhorst der Luftstreitkräfte.
1938 - Übernahme durch die Deutsche Luftwaffe und weiterer Ausbau des Fliegerhorstes.
Am 9. Mai 1945 besetzten sowjetische Truppen das Flugplatzgelände.
Mitte Juli 1945 räumten die Sowjets die Steiermark und damit auch den Flugplatz und der Thalerhof wurde ein Stützpunkt der "Royal Air Force" (RAF).
1949 - übergaben die Briten Teilbereiche des Flugplatzes an die "Kfz-Außenstelle Graz" der staatlichen österreichischen Kfz-Gruppe.
1951 - wurden im Zivilbereich wieder internationale Linienflüge aufgenommen.
1954 - Errichtung einer Betonpiste von 1.500 m Länge.
1955 - Ende der britischen Besatzungszeit in der Steiermark.
1956 - Wiederinbetriebnahme des Fliegerhorstes Graz-Thalerhof durch die österreichischen Luftstreitkräfte.
2008 - Schließung des Fliegerhorstes für den militärischen Flugbetrieb (Einsatzflüge...).
2013 - Endgültige Schließung des Fliegerhorstes (Werftbetrieb...).
2015 - Verkauf der ehemaligen militärischen Liegenschaften am Flughafengelände Graz.

Geschichte - Teil 1 von 1913 bis zum Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich im März 1938:
Anfang 1913 erging an die zuständigen Stellen der K.u.k.- Armee der Auftrag, ein bereits seit 1826 als Exerzier- und Übungsplatz der Garnison Graz verwendetes Gelände am „Grazer Feld“ beim Thalerhof, ca. 9 km südlich des Grazer Stadtzentrums, für die Tauglichkeit als militärisches Flugfeld zu prüfen. Eine Kommission fand die Liegenschaft als geeignet und empfahl, dort einen Platz zur Ausbildung von dringend benötigten Militärpiloten für die „K.u.k. – Luftschifferabteilung“ (früher „Militär-Aeronautische Anstalt“) einzurichten.

Sofort begann man mit dem Bau von Hangars für 6 Schulflugzeuge und diversen Gebäuden sowie Planierungsarbeiten am Exerzierfeld und den Platzrändern. In dieser ersten Phase wurde für jedes Flugzeug ein eigener kleiner Hangar errichtet, später ging man dann zur Errichtung von Hallen für mehrere Fluggeräte über. Als Unterkünfte wurden damals von der Luftschifferabteilung schon einheitliche „Fliegerkasernen“ für jeweils 60 Mann sowie genormte Werkstättengebäude und Tankanlagen entworfen, die dann auf allen Militärflugplätzen der Monarchie gebaut wurden.

Anfang 1914 begann die Belegung des Platzes in Thalerhof mit der Neuaufstellung der „Fliegerabteilung 10“, danach „Fliegerkompanie 10“ (Flik. 10) und der Zuweisung einiger von „Lohner“ in Lizenz gefertigten „Etrich-Tauben“ - Schulflugzeugen.

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Nachbau einer "Etrich-Taube" - Flugmuseum "Aviaticum" Wiener Neustadt (Aufnahme August 2012)

Die Mobilisierung bzw. Kriegsbeginn Mitte 1914 traf die noch in den „Kinderschuhen“ steckenden österreichischen Fliegerkräfte völlig unvorbereitet. So verfügte die (gesamte) Luftschifferabteilung inklusive der Einheit aus Thalerhof zum 10. August 1914 insgesamt 85 ausgebildete Militärpiloten und 48 Flugzeuge… Die im Frieden dem „Kommando der Verkehrstruppenbrigade“ unterstellte „Luftschifferabteilung“ wurde mit der Mobilisierung dem „Armeeoberkommando“ zugeteilt. Eine dem Kriegsgeschehen angepasste Neugliederung der Fliegerkräfte erfolgte erst 1915.

Im Herbst 1914 stellte man die Pilotenausbildung auf neue Beine: Dafür wurden „Fliegerersatzkompanien“ (Flek.) neu aufgestellt - am Flugplatz Thalerhof die „Flek. 3“.

Ebenfalls im Herbst 1914 begann man mit der Errichtung des "Interniertenlagers Thalerhof", einem riesigen Barackenlager entlang und am Rand des Flugfeldes zur Internierung von 20.000 Ruthenen aus Galizien und der Bukowina, die als Sympathisanten Russlands verdächtigt wurden. Das Lager bestand bis 1917, die Baracken wurden erst 1936 abgerissen.

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Teilbereich des "Internierten Lagers Thalerhof" Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

Mit Anfang 1915 lief der Ausbildungsbetrieb bei der dem „Kommando Fliegerersatzbataillon I“ (FlEB) in Wiener Neustadt unterstellten „Flek. 3“ voll an.

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1915 - Bergung eines bei einer Bruchlandung schwer beschädigten Schulflugzeuges vom Typ "Lohner-Pfeilflieger"
Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

Im Juni 1915 wurde mit der „Flik. 17“ eine weitere Einheit am Flugplatz Thalerhof aufgestellt.
Durch den während des Krieges immer mehr an Bedeutung gewonnenen Einsatz von Flugzeugen wurde mit der im Juli 1915 in Kraft getretenen Neugliederung der K.u.k. – Fliegerkräfte die sinnwidrige Bezeichnung „Luftschifferabteilung“ in „K.u.k. Luftfahrttruppen“ abgeändert. Das Kommando wurde Oberst Uzelac übertragen.
Wegen der zunehmenden Gefahr des Eindringens feindlicher Flugzeuge ins Hinterland wurden Ende 1915 auch einige „Abwehrflugzeuge“ am Thalerhof stationiert. Bei den Maschinen dürfte es sich um ältere, noch feldbrauchbare, Typen gehandelt haben. Zur Abwehr von feindlichen Luftangriffen vom Boden aus wurde ein „Luftfahrzeug-Abwehr-Dienst“ (LfA) in Form von „LfA-Kanonenzügen“ eingerichtet.
1916-17 gab es wieder rege Bautätigkeit am Thalerhof: Errichtet wurden 3 große Flugzeughallen, sowie Depots, eine Kfz-Garage, Augmentationsmagazin, weitere Werkstätten und Baracken für die „LfA“ – Mannschaft.
1917 wurde nach Schaffung der vorhin beschriebenen Baulichkeiten der „Flugpark 2“ (FlPk.2) am Platz eingerichtet. Dieser bestand aus 2 „Kriegsflugzeugdepots“ zur Lagerung der Ausstattung von 4 „Feldfliegerkompanien“ sowie der Ausrüstung des dazugehörigen „Fliegeretappenparks“.
1918 wurde noch mit dem Bau eines zweistöckigen Mannschaftsgebäudes und eines Offizierswohnhauses begonnen, aber bis Kriegsende nicht mehr fertiggestellt.
Nach vier Kriegsjahren kam mit Ende des Ersten Weltkrieges im November 1918 auch das Ende der K.u.k.-Fliegertruppe am Flugplatz Graz-Thalerhof…


Angehörige der Fliegertruppe stellten nach Zusammenbruch der Monarchie Flugzeuge, Geräte und für den Flugbetrieb sonst noch notwendiges Material sicher, um damit eine kleine neue Fliegertruppe für die „Volkswehr“ der neu entstandenen Republik aufzustellen. Während auf Beschluss der Alliierten 1919 die meisten militärischen K.u.k. – Einsatz- und Feldflugplätze zu schließen waren, konnten am Thalerhof wichtige Flugplatz-Einrichtungen samt Flugfeld vom neu etablierten „Staatsamt für Heerwesen“ mit dem Hintergedanken eines Neuaufbaues von Fliegereinheiten in Österreich erhalten werden.

Die Bestimmungen des „Friedensvertrages von St.Germain“ vom 10. September 1919 bereiteten jedoch den Bestrebungen für den Ausbau der Militär- und Zivilluftfahrt schon in der Anfangsphase ein rasches Ende. Als die Inhalte der zu erwartenden drastischen Einschränkungen und Verbote des Vertrages vorzeitig durchsickerten, begann das „Staatsamt für Heerwesen“ rechtzeitig mit der Reduzierung der Planungen für die neue Fliegertruppe. Dafür sicherte man einen Kader an erfahrenen ehemaligen Feldpiloten und brauchbares Fluggerät zur Aufstellung einer militärisch durchorganisierten „Flugpolizei“. So wurden noch im August 1919 auf den Plätzen Aspern und Wiener Neustadt „Flughafenpolizeistellen“ eingerichtet. Zusätzlich wurden in Fischamend, wo sich die großen Depots und Werkstätten der ehemaligen K.u.k.-Luftfahrtruppen“ befanden und am Thalerhof, sogenannte „Polizeiflugstaffeln“ aufgestellt.
Die „Polizeiflugstaffel“ am Flugplatz Thalerhof hatte eine Stärke von 10 Mann und 4 Flugzeugen (2 „Brandenburger“ und 2 „Phönix“).
Die restlichen Flugzeuge und Materialien, die für den Aufbau der neuen Luftstreitkräfte gelagert wurden, mussten der „Hauptanstalt für Sachdemobilisierung“ übergeben werden und das Personal aus dem militärischen Dienst entlassen… Einigen ehemaligen Fliegeroffizieren gelang es, 5 Aufklärungsmaschinen vom Typ „Hansa-Brandenburger CI“ heimlich vom Flugplatz wegzubringen und in benachbarten Bauerngehöften zu verstecken.


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"Hansa-Brandenburg" C1

1920 wurde das Flugplatzgelände samt der baulichen Objekte an die Steiermärkische Landesregierung übertragen. Die „Flugpolizeistaffeln“ wollte man durch Eingliederung in die „Wiener Sicherheitswache“ retten. Im April 1920 besichtigte eine interalliierte Kommission, bestehend aus italienischen und französischen Offizieren, die Thalerhofer Flugstaffel. Alle Rettungsversuche halfen nicht, der Weiterbetrieb aller „Polizeiflugstaffeln“ wurde untersagt! Auf Geheiß der Alliierten mussten alle in Österreich vorhandenen bzw. vorgefundenen Flugzeuge, Flugmotore sowie Produktions- und Werkstatteinrichtungen für Fluggerät abgeliefert oder zerstört werden. Durch die Besitzübertragung der Bauten des Flugplatzes Thalerhof an die Landesregierung konnten zumindest die Baulichkeiten vor einem Abriss gerettet werden.

Die Bedingungen, welche durch die Alliierten bzw. den Friedensvertrag von St.Germain der österreichischen Militärluftfahrt auferlegt wurden, warfen diese wieder auf den Stand der Gründung der „Militär-Aeronautischen Anstalt“ zurück... Aber auch die Zivilluftfahrt konnte sich, hauptsächlich wegen fehlenden Kapitals, nicht entwickeln.
Im Juli 1922 übernahm, neben Wien-Aspern und Klagenfurt-Annabichl, die Republik Österreich auch den Flugplatz Graz-Thalerhof. Zwei Drittel des auf diesen Plätzen vorhandenen Hallenraumes musste aber noch bis Ende 1923 für Flugzeuge der Alliierten zur Verfügung gehalten werden. Verwaltet wurden die Plätze nun vom „Staatsamt für Verkehr“ geschaffenen „Büro für Luftfahrtangelegenheiten“. Die technische und administrative Leitung der Flugplätze vor Ort wurde ab 1923 von den „Flugplatzinspektionen der Polizei“, die aus den ehemaligen Formationen der „Flugpolizei“ hervorgingen, durchgeführt.
Durch die Initiative des 1924 gegründeten „Steirischen Fliegervereins“ entwickelte sich am Thalerhof eine bescheidene Motorflugtätigkeit mit den früher versteckten „Hansa-Brandenburger“ Maschinen.


1925 nahm die „Österreichische Luftverkehrs A.G.“ (ÖLAG) den Binnenflugverkehr zwischen einigen Landeshauptstädten auf und so wurde auch der Platz Thalerhof mit der Strecke Wien-Graz-Klagenfurt in das Linienflugnetz mit eingebunden.
Durch Lockerung der alliierten Bedingungen wurde1927 die bisherige Anbindung von Graz an das Binnenflugnetz auf internationale Strecken ausgedehnt, wie z.B. Wien-Graz-Klagenfurt-Venedig oder Graz-Budapest. Von 1929 an wurde Der Flugplatz Graz auch von sechs ausländischen Fluggesellschaften angeflogen.


In den Jahren 1927 und 1928 hielten sich Angehörige des 1. Bundesheeres im benachbarten Ausland auf, um unter Geheimhaltung als Piloten für später aufzustellende Luftstreitkräfte ausgebildet zu werden. Im Laufe des Jahres 1928 begannen mit Hilfe der ÖLAG und der „Flugplatzinspektion der Polizei“ in Wien-Aspern einige weitere Bundesheerangehörige ebenfalls mit der „Sportfliegerausbildung“ und der Schulung zu „Flugzeugwarten“. So wurde nach außen hin eine zivile „Fliegerschule der ÖLAG“ aufgebaut. Offiziell flogen dort einige flugsportbegeisterte Offiziere in ihrer Freizeit mit Maschinen der ÖLAG… Die Idee, über eine private Fliegerschule den Kader einer späteren Luftwaffe heranzubilden, wurde von der „Deutschen Reichswehr“ übernommen, wo diese Methode der verdeckten Militärpilotenausbildung schon seit 1924 praktiziert wurde.
1929 kam es zur Verlegung der „ÖLAG-Fliegerschule“ von Aspern nach Graz-Thalerhof. Als Grund für die Verlegung gab die ÖLAG die Überlastung des Flugplatzes Aspern an, der wahre Grund dürfte aber die bessere Geheimhaltungsmöglichkeit in Thalerhof gegenüber den damals schon stark durch internationale Flugverbindungen genützten Platz nahe der Großstadt Wien gewesen sein.
Die vom damaligen Oberst Alexander Löhr gesteuerten Aktivitäten sahen nun neben der Pilotenschulung und Ausbildung von Flugzeugwarten auch Schulungen für „Luftbildner“ und „Beobachter“ vor. Die „Schüler“ und das notwendige technische Personal wurden aus den Brigaden 1, 2 und 5 rekrutiert und dem „Alpenjäger-Regiment 10“ zugeteilt, den „Dienst“ in der „Fliegerschule“ (Flisch) mussten sie vorerst zwecks Tarnung in Zivilkleidung versehen. So ist das getarnte Ausbildungszentrum am Flugplatz Thalerhof als „Geburtsstätte“ der Fliegertruppe der 1. Republik zu betrachten…


An Flugzeugen standen vorerst ein „kleines Brandenburger“-Schulflugzeug, 2 „große Brandenburger 369“ Maschinen und 2 kunstflugtaugliche „Udet U12-Flamingo“ Maschinen zur Verfügung.

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Dreiseitenriss "Udet U12 - Flamingo" https://de.wikipedia.org/wiki/Udet_U_12

Die auszubildenden Piloten durchliefen organisatorisch zuerst einen „Jahresfliegerkurs“ (Beginn mit 1929/30) und anschließend den „Vervollkommungskurs“. Anfang 1930 bestellte die Flisch 9 Flugzeuge österreichischer Fertigung vom Typ „Hopfner HS 829“, von denen 3 Anfang 1931 geliefert wurden. Weiters wurde eine „Phönix L2c Meteor“ übernommen. In den eigenen Werkstätten wurde mit dem Lizenz-Bau von 5 Stk. „große Brandenburger 369/202 begonnen. 1931 kamen noch 2 einmotorige „Fiat Ansaldo-120“ – Aufklärungsflugzeuge hinzu.

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"Hopfner HS 929" - Modell aufgenommen 2011 im TMW

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"Hopfner HS 829" mit "Startturm" des Flugplatzes Thalerhof 1930
Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

1932 wurde ein neuer Hangar fertiggestellt und die Flisch hatte nun einen Bestand von 14 Flugzeugen.
1933 wurde mit der unter strengster Geheimhaltung erfolgten Aufstellung einer Jagdstaffel begonnen! Im August trafen die ersten 5 „Jagdeinsitzer Fiat CR-20“ aus Italien ein. Der Flugbetrieb mit diesen Maschinen war bis auf weiteres streng untersagt, die Flugzeuge wurden verdeckt hinter den Hangars abgestellt. 3 Maschinen der als „Jagdstaffel I“ (JaSta I) bezeichneten Einheit mussten aber permanent startklar gehalten werden und die in Italien typengeschulten Piloten befanden sich in ständiger Einsatzbereitschaft.
Gegen Ende des Jahres 1933 – Anfang 1934 begann nun die schrittweise Enttarnung der geheimen Fliegertruppe. Mit April 1934 wurde die „zivile“ Fliegerschule aufgelöst und in die militärische „Lehrabteilung II“ (LAbt II) umgewandelt, womit eine offizielle Übernahme in das Bundesheer vollzogen war. In Wien wurde eine weitere „Lehrabteilung III“ (LAbt III) mit einer Fliegerabwehrbatterie gebildet und diese beiden „Lehrabteilungen“ gemeinsam mit der aus den technischen Abteilungen in Thalerhof hervorgegangenen „Technischen Zeuganstalt Graz“ dem neuen „Luftschutzkommando“ (LuzKdo) unterstellt. Sitz des „Luftschutzkommandos“ war die Wiener Stiftskaserne, Kommandant wurde Oberst Löhr. Die Angehörigen der „Fliegereinheiten“ in Graz versahen nun ihren Dienst in Uniformen und die LAabt II umfasste im Juli 1934 insgesamt 164 Mann und 27 Flugzeuge.


Im 1. Quatal 1935 trafen weitere 14“Fiat CR-20“ am Thalerhof ein und die Tarnung wurde endgültig aufgegeben. Die beiden „Lehrabteilungen i und II“ wurden nun als „Heeres-Luftschutzabeilung I und II“ deklariert. Aus der “LAbt II“ in Graz wurde die „Heeres-Luftschutzabeilung 1“. Im Sommer 1935 erfolgte die nächste organisatorische Umbenennung als Zeichen der völligen Enttarnung der Fliegerkräfte und Bildung der neuen österreichischen Luftstreitkräfte: Aus dem „LuzKdo“ wurde das „Kommando der Luftstreitkräfte“ (KoLu) und die „Heeres-Luftschutzabteilungen“ wurden zu „Fliegerregimentern“ (FlR) umbenannt und umgegliedert. „FlR 1“ hatten seinen Sitz in Wien und in Graz entstand das „FlR 2“, welches in 2 Geschwader mit 8 Staffeln bzw. Kompanien gegliedert wurde. Aus der „Technischen Zeuganstalt Graz“ wurde die „Fliegerwerft Graz“.

Dieser Neuorganisation ging am Flugplatz Thalerhof nach schwierigen Verhandlungen zwischen „Bundesministerium für Handel und Verkehr“ (BMfHuV) und dem „Bundesministerium für Landesverteidigung“ (BMLV) zur Trennung in einen zivilen und militärischen Bereich des Flugplatzes voraus, die mit 1935 vollzogen wurde.
Die Umstrukturierungen und Neuausrichtung am Flugplatz zum „Fliegerhorst Thalerhof“ erforderten auch wieder verstärkte Bautätigkeit am Gelände. So begann die Errichtung neuer Mannschaftsgebäude (-> neue „Fliegerkaserne“…), der Umbau bzw. die Adaptierung von Schloss Thalerhof zur Belegung mit 200 Soldaten, Ausbau der Werft, Neubau einer Motorenwerkstätte und der Neubau eines Speisesaals, um nur einige Maßnahmen zu nennen. 1936 erfolgte der Ankauf von Grundstücken samt Waldbeständen in den westlich des Platzes gelegenen Gemeinden Lebern und Thalerhof. Dadurch konnte der „Schachner Wald“ in die weiteren Ausbau-Planungen, z.B. für ein Munitionslager, mit einbezogen werden.
1936 umfasste dann durch Neugliederung bzw. Neuaufstellung das „Grazer FlR 2“ folgende Einheiten:
Kdo/JaGeschw I
JaSta 3
Kdo/Schulgeschwader und die SchuSta „B“.
Die am Thalerhof stationierte „Hafenkompanie“ erhielt die Nr. 2.
1936 wurden die ersten Schulmaschinen "FW 44 Stieglitz" geliefert.


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Betanken einer "FW 44 - Stieglitz" am Thalerhof
Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

1937 begann man auch mit der Errichtung von Gebäuden und der sonstigen notwendigen Infrastruktur für die Zivilluftfahrt im Nordosten des Platzes. Im militärischen Teil des Platzes wurde im Bereich des ehemaligen „Interniertenfriedhofes“ ein Treibstofflager errichtet und auch ein neuer „Startturm“ wurde gebaut. Im gleichen Jahr wurde die „SchuSta „C“ als 2. Schuleinheit in Graz aufgestellt.

Und dann...
Das Fallschirmjägerregiment II der Deutschen Luftwaffe landete am 13. März am Thalerhof. Am 14. März rückten die ersten Einheiten des deutschen Heeres in ein bereits nationalsozialistisch geführtes Graz ein.
Vermutlich die Mehrheit, Nationalsozialisten und besonders viele der politischen Konjunktur Folgende, jubelten.
Christlichsoziale, Sozialdemokraten, Kommunisten, Juden und sicher auch viele kritisch Vorsichtige trauerten...

(Textauszug aus https://www.hlk.steiermark.at/cms/dokumente/11827993_97168202/1c00b3a9/BIG_2018-02-März_16-17.pdf )

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Zufahrt zur Fliegerkaserne am Thalerhof in den frühen 1930iger Jahren
ÖNB/AKON Ansichtskarten Online


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Fliegerhorst Graz-Thalerhof 1936 - mit der Zeit verschwanden alle diese Objekte wegen der Ausweitung der Sicherheitszonen und der Pistenverlängerungen...
Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

Nachfolgend Teil 2
 
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#7
Graz - "Fliegerhorst Nittner" Thalerhof (Teil 2)

Geschichte - Teil 2: 1938 - 1945 sowie die Besatzungszeit durch die Briten bis zum Staatsvertrag 1955
Mit dem Anschluss ans Deutsche Reich und der Übernahme des Fliegerhorstes Thalerhof durch die Deutsche Luftwaffe im Frühjahr 1938 wurden die am Platz liegenden Einheiten der österreichischen Luftstreitkräfte aufgelöst, das fliegende und fliegertechnische Personal kam zu neu aufzustellenden Verbänden nach Markersdorf, das restliche Bodenpersonal verblieb am Thalerhof bzw. kam nach Klagenfurt-Annabichl. Die neuen Luftwaffeneinheiten die nach Graz verlegt wurden brachten ihr Personal mit bzw. wurden Fehlbestände durch Neurekrutierungen aufgefüllt.

Es begann ein weiterer „Ausbauschub“., so wurde innerhalb weniger Wochen im Westteil ein großes Barackenlager, bestehend aus Unterkunftsobjekten, Lehrsaal, Wirtschafts- und Lagergebäuden usw., sprichwörtlich „aus dem Boden gestampft“… Und für die nun hier stationierte „Sturzkampfgruppe“ wurden Bomben- und Munitionsdepots im Schachenwald errichtet. Im Anschluss an das Barackenlager der „Stuka-Gruppe“ wurden ebenfalls im Schachenwald große Flächen gerodet, auf denen 3 große Hangars (die Hallen V, VI und VII) mit An- und Nebenbauten errichtet wurden. Die Hallenvorfelder, Abstell- und Rollflächen wurden betoniert…

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Noch im Frühjahr 1938 begannen umfangreiche Ausbauarbeiten durch die Deutsche Luftwaffe...
Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

Nachfolgend eine Aufstellung (ohne Gewähr auf Richtig- und Vollständigkeit…) der zwischen 13. März 1938 und dem Kriegsende im Mai 1945 am Fliegerhorst Graz-Thalerhof liegenden Einheiten der Deutschen Luftwaffe:
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Quelle: Flugplätze

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Sturzkampfflugzeug (Stuka) Ju 87 https://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Ju_87

Hier ein kurzer Bericht über das in Graz aus der 1./StG 168 aufgestellte 1./StG 76...

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Eine Staffel Ju 87 der 1./StG 76

1942 war mit dem Bau einer Betonpiste begonnen worden, der aber wegen Material- und Arbeitskräftemangel bald wieder eingestellt werden musste. Der Flugplatz Thalerhof wurde während der gesamten Kriegszeit lediglich von leichten Flak-Einheiten geschützt, schwere Flak-Batterien lagen in einiger Entfernung des Platzes und dienten primär dem Schutz der Rüstungsindustrie wie den Steyr-Daimler-Puch Werken usw. …
Nach der Kapitulation von Italien wurden zahlreiche von der Luftwaffe beschlagnahmte italienische Flugzeuge am Flugplatzgelände hinterstellt. Es handelte sich dabei um meist alte „Savoia-Marchetti 79“ und „Fiat“ – Jagdflugzeuge, die teilweise bei Fliegerschulen und Transporteinheiten weitere Verwendung fanden. Neben zahlreichen kleineren Luftangriffen gab es am 24. Mai 1944, als das benachbarte Kalsdorf angegriffen wurde, größere Schäden am Platz und auch am 26. Juli 1944, als auch die Plätze Markersdorf, Bad Vöslau und Zwölfaxing von 330 US-Bombern angegriffen wurden, bekam auch Thalerhof einiges ab. Trotz der Schäden der vorangegangenen Angriffe blieb der Flugbetrieb am Platz bis Kriegsende Anfang Mai 1945 aufrecht…


Am 7. Und 8. Mai 1945 zogen sich die deutschen Verbände kampflos aus dem Grazer Raum in Richtung „Gaberl“ und „Pack“ nach Westen zurück und machten so den Weg für die „Rote Armee“ frei, die am 9. Mai 1945 den Fliegerhorst Graz-Thalerhof besetzte. Dadurch lag der Flugplatz vorübergehend im Bereich der sowjetischen 57. Armee der 3. Ukrainischen Front. Über eine Stationierung von Einheiten der für den Raum nun zuständigen 17. Luftarmee ist nichts bekannt. In der zweiten Julihälfte 1945 räumten die Sowjets die von ihnen besetzten Gebiete und die Steiermark wurde britisches Besatzungsgebiet und der Thalerhof wurde ein Militärflugplatz der „Royal Air Force“ (RAF).

Für die RAF war Thalerhof insofern von Bedeutung, da er Ausgangspunkt des den Briten zugestandenen „Luftkorridors“ von der Steiermark durch das russisch besetzte Niederösterreich zum britischen Flugplatz in Wien-Schwechat war. Auch Maschinen der US-Luftwaffe nutzten bei Flügen von bzw. zum Stützpunkt Tulln-Langenlebarn aus/von Italien den Korridor über Graz-Thalerhof.
1947 verlegte ein Großteil der RAF-Einheiten nach Italien. Am Thalerhof verblieben nur für die Abwicklung von Transportflügen und die zur Bedienung der Flugplatzeinrichtungen notwendigen Mannschaften. Die freigewordenen Hallen wurden für Lagerzwecke verwendet und die Fliegerkaserne belegten britische Heereseinheiten.
1949 übergaben die Briten sämtliche im Südosten des Platzes befindlichen Hallen der „Kfz-Außenstelle Graz“ der staatlichen „Kraftfahr-Gruppe“. In den „Luftwaffen-Hangars“ und den alten österreichischen Flugzeughallen wurden amerikanische und britische Militärfahrzeuge aller Art hinterstellt und für ein zukünftiges österreichisches Heer überholt und gewartet. Weitere solche Kfz-Lagerstellen der „Kfz-Außenstelle“ waren in der Grazer Gablenz-, Hummel- und Kirchner-Kaserne sowie am Fliegerhorst Aigen im Ennstal.


1951 startete auch wieder der zivile Linienflugverkehr am Thalerhof mit der Strecke Rijeka- Graz und ein Jahr später kam dann Belgrad-Zagreb-Graz-Frankfurt hinzu. Abgewickelt wurden diese Linienflüge über das 1939 fertiggestellte zivile Abfertigungsgebäude im Nordosten des Platzes.
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DC 3 der jugoslawischen Fluggesellschaft JAT im Jahre 1951 vor dem alten zivilen Abfertigungsgebäude mit dem damaligen "Tower"... Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

Ab 1951 wurde an einer neuen Betonpiste von 1.500 m Länge und 45 m Breite gebaut, die dann 1954 noch eine zeitgemäße Anflug- und Pistenbefeuerung erhielt.

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Pistenneubau und Vorfeldbefestigung 1951-52 https://www.flughafen-graz.at/unternehmen/presse/pressefotos/geschichte-historisches-i.html

Im Juni 1954 nahm auch die „Österreichische Flieger- und Fallschirmspringerschule“ der „Rettungsflugwacht“ mit alliierter Genehmigung ihren Betrieb auf. Da Österreich damals die Haltung von privaten Motorflugzeugen noch untersagt war, geschah dies mit mehreren formell aus der Schweiz gecharterten Maschinen. So konnte schon vor Abschluss des Staatsvertrages wieder ein kleiner Kader an Piloten geschaffen werden…
1954 auf 1955 erfolgte auch im Sinne der Flugsicherheit die Abtragung diverser Altgebäude im Süden und der Südwestecke des Platzes (-> Fliegerkaserne der „Flik 10“ aus 1913/14, kleine Flugzeughallen aus der K.u.k. – Zeit usw. …).

Mit Abschluss des Staatsvertrages verließen 1955 die britischen Besatzungstruppen Österreich.


Nachfolgend Teil 3
 
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josef

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#8
Graz - "Fliegerhorst Nittner" Thalerhof (Teil 3)

Geschichte - Teil 3: Wieder die "Luftstreitkräfte des ÖBH" am Thalerhof bis zum Beginn des "Überschallzeitalters" mit den "Saab J35 - Draken"
Anfang 1957 übernahm das neuformierte ÖBH wieder die Anlagen des Fliegerhorstes Graz-Thalerhof. Wobei es im Vorfeld wieder umfangreiche Verhandlungen zwischen der zivilen Nutzergeselschaft, der „Flughafenbetriebsgesellschaft Graz“, und dem ÖBH bedurfte, um auf dem der Republik Österreich gehörenden Gesamtareal eine klare Trennung zwischen zivilen Verkehrsflugplatz im nördlichen Teil und dem militärischen Betriebsbereich im Südwesten herzustellen.
Nun mussten vorerst einmal die Hallen geräumt werden, in dem die dort gelagerten, dem neuen ÖBH überlassenen, alliierten Fahrzeuge in andere Kasernen und Lager umgesiedelt wurden.
Im Frühjahr 1957 wurden die ersten Düsenflugzeuge des ÖBH, die De Havilland DH-115 „Vampire“, für die Aufstellung einer „Jabo-Schulstaffel“ (JaboSSt) am Thalerhof stationiert. 1962 verlegte die „Flieger-Schulkompanie 2“ (FlSKp 2) von Hörsching nach Graz. die Motorflugausbildung erfolgte mit US-Maschinen vom Typ "North American L.T.6 - Texan".


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De Havilland DH-115 „Vampire“ (ab 1957) Aufnahme aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

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North American L.T.6 - "Texan" (ab 1960) Aufnahme aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

1963 wurde die JaboSSt der „Fliegerschulabteilung“ (FlSAbt) unterstellt und auf Fouga „Magister“ Düsenschulflugzeuge umgerüstet. Die DH-115 „Vampire“ wurden im Gegenzug an das Jabo-Geschwader in Hörsching abgegeben.
1964 erhielt die JaboSSt zur Motorflugausbildung schwedische Schulflugzeuge vom Typ „Saab 91D Safir“, welche die alten US-Maschinen vom Typ „N.A.L.T. 6 - Texan“ ablösten..


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Fouga „Magister“ (ab 1963) Aufnahme aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

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Saab 91D "Safir“ (ab 1964) Aufnahme aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

1967 wurde auf Grund des „Traditionserlasses“ der „Fliegerhorst Thalerhof“ nach „Oberleutnant Eduard Nittner“ in „Fliegerhorst Nittner“ umbenannt.

1968 kamen alle Schul-Einheiten nach Zeltweg und nach Graz kam die 2. Staffel des „Jabo-Geschwaders“ mit ihren Saab J-29F „Fliegende Tonne“.

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Saab J-29F „Fliegende Tonne“ Aufnahme aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

1971/1972 wurden die „Saab J-29F Fl. Tonnen“ durch die „Saab 105Ö“ ersetzt.

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3 Saab 105Ö (c Bundesheer)

1976/77 wurde aus der 2. Jabo-Staffel die 2. Staffel des „Überwachungsgeschwader“ (die 1. Staffel befand sich in Zeltweg…), vorerst mit der „Saab 105Ö“… Auch das Kdo/Übw/Geschw. wurde in Thalerhof eingerichtet.
1977 wurde die Start- und Landebahn auf 2.500 m, bzw. später auf 3.000 m verlängert.


1985 beschließt der Ministerrat die Anschaffung von gebrauchten, aber grundüberholten 24 Stk. „Saab J35D - Draken“ aus Schweden für die Luftraumüberwachung, die in Zeltweg und am Thalerhof in Graz stationiert werden sollen. Schon kurze Zeit nach der Typenentscheidung spricht sich der damalige steirische Landeshauptmann Josef Krainer vehement gegen die alleinige Stationierung der Draken in Graz und Zeltweg aus. Es kommt zu zwei Volksbegehren, dem "Anti-Draken-Volksbegehren" und einem "Volksbegehren gegen Abfangjäger". Beide werden vom Parlament abgelehnt.

Noch einige Fotos aus Graz-Thalerhof zum Teil 3:

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DH-"Vampire"

Aufnahme (Bildtafel) aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

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4 Saab-"Safir" Schulmaschinen und hinten 2 T-6 "Texan"

Bild: E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982

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7 Saab J29 "Fliegende Tonnen" in Abstellposition vor dem "Schachnerwald"

Aufnahme (Bildtafel) aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

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...und eine Saab 105Ö in den Alpen

Aufnahme (Bildtafel) aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

Nachfolgend Teil 4 (Rest)
 

josef

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#9
Graz - "Fliegerhorst Nittner" Thalerhof (Teil 4 - Rest)

Geschichte - Teil 4: Fliegerhorst "Nittner" am Grazer Thalerhof - bis zur Schließung...
Am 6. Juni 1988 treffen die ersten sechs Saab J35 „Draken“ in Graz-Thalerhof ein. Noch im selben Monat wird der Flugbetrieb aufgenommen. 1990 meldet die Luftraumüberwachung die Einsatzbereitschaft der Draken.

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6. Juni 1988: Der erste "Draken" trifft am Thalerhof ein... Foto: Freigegeben vom ÖBH - ©Bundesheer

1991, während der Jugoslawienkrise, müssen die neuen Abfangjäger ihre Bewährungsprobe bestehen. Der schwerwiegendste Zwischenfall ereignet sich am 28. Juni 1991, als eine MiG-21 im Zuge einer Aufklärungsmission im Tiefflug bis nach Graz vordringt. Am selben Tag erhält das Bundesheer den Einsatzbefehl zur Sicherung der österreichisch-jugoslawischen Staatsgrenze.

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Jusoslawienkrise 1991: Aufmunitionieren der Bordkanonen eines "Draken" Foto: Freigegeben vom ÖBH - ©Bundesheer

Die Draken-Piloten werden in 24-Stunden-Alarmbereitschaft versetzt und fliegen mit scharfer Munition demonstrative Patrouillen- und Abfangeinsätze entlang der Grenze zum ehemaligen Jugoslawien. Zudem stellen sie den Begleitschutz für Aufklärungsflüge entlang der Grenze sicher. Das österreichische Luftraumüberwachungssystem liefert während der gesamten Krise einen überzeugenden Beweis für seine Leistungsfähigkeit. Der Einsatz hat einen unerwarteten Nebeneffekt: Die verängstigte österreichische Bevölkerung im Grenzraum begrüßt die Draken-Flüge mit Jubel und die ungeliebten und oft verunglimpften Draken werden über Nacht zum Sinnbild militärischer Präsenz.

Im Jahre 2002 entschied sich die damalige Regierung für die Beschaffung des „Eurofighter Typhoon“.

Die 2005 endgültig ausgemusterten Draken wurden ab 2004 schrittweise durch die aus der Schweiz gemieteten „Northrop F-5 E Tiger“ als Übergangslösung bis zum Eintreffen der Eurofighter ersetzt.

Da die Eurofighter ausschließlich in Zeltweg stationiert wurden, stellte man den militärischen Flugbetrieb am Flughafen Graz mit 1. Oktober 2008 nach Rückgabe der 12 Stk. „F-5E Tiger“ an die Schweiz ein. Die Werft für die „Saab 105Ö“ war danach noch bis Ende 2013 mit ca. 60 Bediensteten in Betrieb.
Mit 9. Dezember 2013 wurde der Fliegerhorst Graz-Thalerhof nach 100 Jahren geschlossen!
2015 erfolgte der Verkauf der Liegenschaft:

Die Sivbeg (Strategische Immobilien Verwertungs- Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft) hat den Fliegerhorst Nittner neben dem Flughafen Graz-Thalerhof im Auftrag des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport als Eigentümerin verkauft. Die Unternehmensgruppe Asset One hat die ehemalige militärische Liegenschaft um acht Millionen Euro erworben, wie die Sivbeg in einer Aussendung bekanntgab. Nun sollen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten geprüft werden. Die Asset One hat bisher schon große Teile der Reininghaus- und Puntigam-Gründe erworben und teilverwertet.
Der Fliegerhorst befindet sich neben dem Zivilflughafen Graz-Thalerhof. Die Grundstücksfläche beträgt rund 385.000 Quadratmeter, davon sind ca. 225.000 Quadratmeter Waldflächen. Auf der Liegenschaft befinden sich unter anderem zwei Flugzeughangars mit jeweils rund 3.600 Quadratmeter Hallenfläche sowie ein Büro- und Unterkunftsgebäude, ein Wirtschaftsgebäude mit Großküche und mehrere kleinere Büro-, Lager- und Werkstättengebäude... (Auszug aus Fliegerhorst Nittner in Graz-Thalerhof verkauft - derStandard.at )

Quellen Textbasis für alle 4 Beiträge zum Thalerhof:
E.Pitsch; "Die Fliegerhorste des Bundesheeres in Krieg und Frieden"; Bd. 2 "Die Kasernen Österreichs"; HGM Wien 1982;
Militärflugplatz Graz-Thalerhof geschlossen ;
Fliegerhorst Nittner bei Graz nach 100 Jahren geschlossen ;
AUSTRIAN TIGERS » Schließung Fliegerhorst Nittner ;
Flughafen Graz – Wikipedia ;
18 Jahre Draken in Österreich - Eine Erfolgsstory



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Ausgemusterter Saab J35 "Draken" mit "Ostarrichi" - Sonderlackierung, nun Ausstellungsobjekt im "Militärluftfahrtmuseum Zeltweg/Hangar 8" Aufnahme aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

1585506739933.png Je eine Rotte „Northrop F-5 E Tiger“ und "Saab J35 Draken". Die von der Schweizer Luftwaffe geleasten "F-5 Tiger" dienten als Übergangslösung (Lückenbüßer...) nach dem altersbedingten Ausscheiden des "Draken" und bis zur Auslieferung der "Eurofighter"... Aufnahme (Bildtafel) aus dem Fliegermuseum Zeltweg - Hangar 8 vom 10.06.2011

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GE-Bild aus 2015: SW-Bereich des ehemaligen Fliegerhorstes mit Unterkunfts- und Bürogebäuden, Wirtschafts- und Küchengebäude usw. ...

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GE-Bild aus 2015: Der an den Unterkunfts-, Verwaltungs- und Wirtschaftsbereich nördlich anschließende Hangar- und Werkstättenbereich


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Winteraufnahme (-> mit zugefrorenem "Schwarzlteich") des gesamten Fliegerhorstgeländes
ORF-Steiermark: Fliegerhorst Nittner verkauft

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2015
2. GE - Bild 2019 - Übersicht
 

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josef

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#10
Kalsdorf - Munitionsanstalt

? Errichtung vor dem 1. WK durch die K.u.k.-Armee
Über Nutzung durch das 1. ÖBH gibt es keine detaillierten Hinweise
1938 -Kriegsende 1945 "Heeresmunitionsanstalt Graz"
nach 1955 Nutzung durch das 2. ÖBH als Muna
2008 (?) - Schließung
2010 - Ausschreibung für den Verkauf der Liegenschaft(en)


Geschichte:
Über die Errichtung des Munitionslagers Kalsdorf konnte ich keine genaue Jahresangabe eruieren. Jedenfalls erfolgte die dortige Munitionslagerung schon in Zeiten der K.u.k.-Armee vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Es wird berichtet, dass die Lagerung von Pulver und Munition für die in Graz stationierten Einheiten "am Lazarettfeld" gegenüber der Bevölkerung eine permanente Bedrohung darstelle und deshalb in neue Depots auf die "freien Felder" bei Kalsdorf umgelagert werde...
Ebenso fand ich keine detaillierten Angaben über den Zeitraum nach Ende des 1. Weltkrieges bis zum Abschluss des Staatsvertrages 1955!
Jedenfalls dürfte es eine Nutzung durch das 1. Bundesheer in der Zwischenkriegszeit bis zum Anschluss 1938 gegeben haben. Danach bis Kriegsende 1945 war dort von der Deutschen Wehrmacht die "Heeresmunitionsanstalt Graz" etabliert. Über Aktivitäten der Briten während der Besatzungszeit bis 1955 ist nichts bekannt.
Jedenfalls begann nach 1955 wieder eine Nutzung durch das ÖBH, welches die Anlagen ab 1960 ausbaute und als "Munitionsanstalt" bis zur Schließung 2008 verwendete.
2010 wurde das Areal von der SIVBEG zum Verkauf ausgeschrieben...

Übersicht:
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Die Munitionslagergebäude und Bunker befanden sich zwischen der Autobahn und Südbahn südwestlich von Kalsdorf und gliederten sich in die 3 Bereiche Nord, Mitte und Süd.

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Bereich Nord 2001 (GIS-Steiermark)

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Bereich Nord 2018 (GIS-Steiermark)

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Bereich Mitte 2001 (GIS-Steiermark)

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Bereich Mitte 2018 (GIS-Steiermark)

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Bereich Süd 2001 (GIS-Steiermark)

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Bereich Süd 2018 - Bunkeranlagen in den Waldflächen sind darauf nicht zu erkennen -> siehe nachfolgenden "Höhenscan" des gleichen Geländes...
(GIS-Steiermark)

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Der "Höhenscan" (2018) vom Bereich Süd zeigt die Strukturen von Bunkeranlagen, die auf den "normalen" Luftbildern durch Waldflächen verdeckt (getarnt) nicht bzw. gar nicht erkennbar sind!
(GIS-Steiermark)

Hier gibt es weitere Infos zm ehemaligen Mun-Lager Kalsdorf...
 
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josef

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#11
Leibnitz - "Hermann-Kaserne"

1959 - Baubeschluss
1961 - Bezug durch das ÖBH
1967 - Umbenennung von "Kaserne Leibnitz" in "Hermann-Kaserne"
2007 - Schließung
2009 - Verkauf der Liegenschaft
2015 - Archäologische Grabungen am ehemaligen Kasernengelände

Geschichte:
Nach der Neuaufstellung des ÖBH in der 2. Republik bewarb sich auch die Stadt Leibnitz als Standort einer Kasernenanlage.
Für dieses Vorhaben erwarb die Gemeinde mehrere Grundstücke mit einer Gesamtfläche von ca. 8 ha und bot diese dem Bundesministerium für Landesverteidigung an. Im April 1959 wurde dieses Areal mittels Schenkungsvertrag an die Bundesgebäudeverwaltung II übergeben und mit dem Kasernenbau begonnen.
1961 waren die Gebäude fertig und konnten dem ÖBH übergeben werden.
Die Kaserne Leibnitz war nun Standort für ca. 350 Soldaten der 2. Kompanie Pionierbataillon 5 und der Brigade-Panzerjägerkompanie 5.


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Die Kasernenanlage in den 1960iger Jahren (ÖBH-Heeresbildstelle)

1979 wurden die beiden Kompanien zu "Ausbildungskompanien" umgegliedert.
1967 bekam die Kaserne im Rahmen des "Traditionserlasses" den Namen "Hermann-Kaserne" nach "Johann Hermann von Hermannsdorf", der als Hauptmann 1809 für die wirkungsvolle Verzögerung des Vormarsches der Franzosen am Predilpass verantwortlich war.
2005 wurde mit der "Bundesheer-Reform" die Reduzierung der Einheiten und als Folge daraus auch die Schließung von Kasernen beschlossen. Dadurch kam es auch 2007 zur Schließung der "Hermann-Kaserne" in Leibnitz.
2009 erwarb die Gemeinde Leibnitz die Liegenschaft.
Bekannt war, dass sich auf dem Gelände ein Keltischer Friedhof befindet, weshalb ein Teil des Areals unter Bodendenkmalschutz gestellt wurde und 2015 archäologische Grabungen am Gelände stattfanden:
Die seinerzeitige Dissertation des mit den Untersuchungen betrauten steirischen Archäologen Gerald Fuchs hatte gerade diesen archäologischen Bereich zum Inhalt gehabt.

Aber was ist wirklich zu erwarten? Das haben wir den Leibnitzer Stadthistoriker Gerd Christian gefragt. "Auf dem Gelände befand sich in der Zeit zwischen 750 und 600 vor Christi Geburt ein hallstattzeitlicher Friedhof. Im südlichen Teil des Areals wurde ein Grab entlang eines von Flavia Solva vorbei an der Sulm führenden Weges auf den Frauenberg freigelegt. Links und rechts der Straße sind viele Hügelgräber aus der Römerzeit.
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Vorbereitungsarbeiten für archäologische Grabungen am ehemaligen Kasernengelände im Oktober 2015
https://www.meinbezirk.at/leibnitz/c-lokales/aus-der-ex-kaserne-wurde-eine-baustelle_a1514364
Basis für Textquellen:
Aus der Ex-Kaserne wurde eine Baustelle

https://diglib.tugraz.at/download.php?id=576a81fc3d4eb&location=browse

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Kaserne vor der Schließung 2007


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Ehemalige "Hermann-Kaserne" 2015

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Kasernenobjekte 10 Jahre nach dem Verkauf: Wann wird der Schatz gehoben?

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Anker und Paddel erinnern an die einstige Belegung durch eine Pionier-Kompanie...
https://www.meinbezirk.at/leibnitz/c-lokales/wann-wird-der-schatz-gehoben_a2454066

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2002
2. GE - Bild 2019 - Übersicht Leibnitz
 

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josef

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#12
Leoben - Kaserne

Errichtet ? (1938-45...?)
Nach 1955 - ÖBH
2006 - Verkauf

Geschichte:
Von den ehemaligen zumindest 3 Kasernenanlagen in Leoben existieren im Netz wenig Infos!
Hier gibt es einige Hinweise...

Nach 1955 wurde lediglich die damalige Kaserne im Bereich "Osterweg" - "Trommelschlagweg" - "Kärntnerstraße", vom ÖBH genutzt. Die Kasernenanlage wurde 2006 verkauft. Die alten Objekte wurden abgerissen und am Gelände Wohnbauten errichtet. Durch das neue Wohngebiet verläuft nun die "Kasernenstraße".

Soweit auf Google Earth die Bauform der Kasernengebäude ersichtlich ist, dürften die Gebäude im Stil der damaligen Wehrmachtsbauten, d.h. in der Zeit von 1938 - Kriegsende 1945, errichtet worden sein. In einer alten Bundesheer-Objektliste wird das Gelände als "Lager" bezeichnet (-> Landwehrlager...?).


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Lage der ehemaligen Kaserne - GM

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Liegenschaft 2000 GIS-Steiermark

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Liegenschaft 2007 - 1 Jahr nach Verkauf GIS-Steiermark

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Liegenschaft 2013 mit bereits erfolgter Teilverbauung GIS-Steiermark

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...und die Liegenschaft 2018 GIS-Steiermark
 
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josef

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#13
Stadl an der Mur - Munitionslager "Kaltwasser"

Errichtet nach 1969
2005 Vorschlag zum Verkauf
? ca. vor 2010 verkauft

Geschichte:
Zum Mun-Lager "Kaltwasser" an der Straße vom Steirischen Murtal bei Stadl über die Flattnitz ins Kärntner Gurktal gelegen, ist im Internet nicht viel zu finden...
Laut einer schriftlichen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage vom Dezember 1969 betreffend Grundkauf dürfte ca. um 1970 mit dem Bau der Mun-Lagerobjekte am Hang oberhalb des "Paalbaches" begonnen worden sein. Nach Luftaufnahmen (GE und GIS-Steiermark) zu schließen, bestand das Lager aus mit Erde überdeckten Bunkeranlagen, die entlang von am Hang entlangführenden Straßen angeordnet waren.
2005 scheint das Mun-Lager "Kaltwasser" erstmalig in Verkaufslisten auf und der tatsächliche Verkauf der Liegenschaft dürfte noch vor 2010 erfolgt sein.


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Aufnahme 2001 GIS-Steiermark

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Aufnahme 2007 GIS-Steiermark

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Aufnahme 2018 GIS-Steiermark

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Höhenscan 2018 GIS-Steiermark

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Detail Munitionsbunker (Eingänge, Lüftungen...) GIS-Steiermark

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Detail Bunker - Höhenscan GIS-Steiermark


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GE - Übersicht 2019
 
#14
Bad Radkersburg - "Mickl-Kaserne"

1910 - Errichtung einer Kaserne in Radkersburg für die K.u.k.-Armee
1918 - 1938 sind mir keine Infos bekannt
1938 - Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
1945 - 1955 ?
nach 1955 Nutzung durch ÖBH
2005 - Beschluss die Kaserne zu verkaufen
2008 - am 30. September Entlassung aus dem militärischen Bereich

Geschichte:
Um 1910 wurde die Kaserne von Truppen der K.u.k.-Armee bezogen. Dazu, über die Zeit des 1. WK und auch danach bis zum Anschluss an das Deutsche Reich 1938 habe ich keine Informationen.
1938 - bis Kriegsende 1945 waren Truppenteile folgender Einheiten in der Radkersburger Kaserne stationiert:
18.(E)/Gebirgsjäger-Regiment 138, Gebirgsjäger-Ersatz- u. Ausbildungs-Regiment 138und Teile des Jäger-Ersatz-Bataillons 499.
(Quelle: Lexikon der Wehrmacht - Wehrkreis 18 Standorte und Kasernen - Lexikon der Wehrmacht )
Aus der folgenden Besatzungszeit bis 1955 ist nichts bekannt, ebenso nicht das Jahr des Nutzungsbeginns durch das ÖBH.
Mit der Namensgebung für die ÖBH-Kasernen 1967 wurde die "Kaserne Radkersburg" in "Mickl-Kaserne" umbenannt.
Namensgeber war der österreichische Offizier Johann Mickl, der sich 1919 bei den Abwehrkämpfen gegen slowenische Truppen um Radkersburg verdient machte.

1991 beim Zerfall von Jugoslawien war die Nachbargemeinde Gornja Radgona (Oberradkersburg) am gegenüberliegenden Murufer von Radkersburg ein Brennpunkt der Kämpfe zur Verselbständigung Sloweniens...
Auf Grund einer Heeresreform wurde 2005 die baldige Schließung der Kaserne festgelegt und am 30. September 2008 zog die 2. Kp des Jägerbataillons 17 als letzte damalige ÖBH-Einheit aus der Radkersburger Kaserne aus.


Anhang anzeigen 81012
Einholung der Flagge am 30.09.2008 http://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=4275

Danach versuchte die damalige SIVBEG den Verkauf der Liegenschaft einzuleiten. 2013 übernahm die Stadtgemeinde, die ein Vorkaufsrecht hatte, das Areal.
Lt. aktuellen Medienberichten wird die "Mickl-Kaserne" derzeit wieder vom ÖBH für den Assistenzeinsatz (-> Grenzsicherung) an der slowenischen Grenze als Unterkunft genutzt! Anscheinend wurde die Kaserne wieder von der Gemeinde "rückgemietet"...

Anhang anzeigen 81031
"Mickl-Kaserne" Radkersburg wieder als Unterkunft für Assistenzeinsatz des ÖBH zur Grenzsicherung reaktiviert. Die slowenische Grenze bleibt stets im Blick

Geschichts-Quellen: Mickl-Kaserne – Wikipedia ; Schussunfall in südoststeirischer Kaserne ; Die slowenische Grenze bleibt stets im Blick ;Ende der militärischen Nutzung der Mickl-Kaserne

Anhang anzeigen 81023
AK aus ca. 1918
Anhang anzeigen 81024
Luftbild von Radkersburg aus den 1930iger Jahren: Rechte Ecke das Kasernenareal. Links die Grenzbrücke nach Gornja Radgona (Oberradkersburg)
Bildquelle: Rechtsfreies Foto aus ÖNB-Projekt Österreichische Nationalbibliothek Crowdsourcing

Anhang anzeigen 81025
GE-Bild der Kaserne im Jahr der "ersten" Auflassung 2008

Anhang anzeigen 81026
Das Gelände der inzwischen stillgelegten Kaserne 2012

Anhang anzeigen 81027
Das Hauptgebäude der Kaserne 2014 Wikipedia cc Foto Anton-kurt

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2012
2. GE - Bild 2012 in Bildmitte die Murbrücke nach Gornja Radgona (Oberradkersburg)
3. GE - Bild 2020 - Übersicht
Belegung durch die KuK Armee; Schematismus 1913:
2. Division Husarenregiment Graf Üxküll-Gyllenbrand Nr. 16 der KuK Armee
Kmdt: Major Ernst Zoltan von Csepe
Mannschaft aus dem Bereich des 7. Korps - Temesvar

kurze Erläuterung:
Bataillone der Kavallerie und Artillerie wurden in der KuK Armee als Divisionen bezeichnet, Divisionen hießen Infanterie- oder Kavallerietruppendivisionen.
HR Nr. 16 der KuK Armee: obwohl die Mannschaft aus der ungarischen Reichshälfte kamen waren dies keine Honved-Husaren.

Bilder: eigene Sammlung

Mickl-Kaserne Radkersburg (1).JPG Mickl-Kaserne Radkersburg (2).jpg
 

Sebastian__

Well-Known Member
#16
(ehemaliger) Schiessplatz Wagna nähe Leibnitz

Unterirdisch Link

laut diesem Zeitungsbericht:
Ursprünglich gehörte das Anwesen dem Bundesheer. Nach der Schließung der Kaserne in Leibnitz wurde die Schießstätte vom Militär nicht mehr benötigt. Die Republik verkaufte die Liegenschaft. Seit dem Jahr 2011 ist die Polizei eingemietet.
 
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#18
Heereszeuganstalt Graz mit Verladebahnhof - Alte Poststraße

Ehemalige Kaserne
HZA Graz – Heereszeuganstalt

früher H. WiA Graz - Heeres Wirtschaftsanstalt / Heeresfeldzeuglager

Google Maps Link
Google Street View Link

HZA Truppenkörperabzeichen
HWiA Truppenkörperabzeichen

Die HZA Graz ist in das Heereslogistikzentrum integriert worden.
Das HLogZ Graz befindet sich heute in der Gablenzkaserne.
Logistik im Bundesheer - Heute


Geschichte:
(ca. 1900): Wagner Jauregg Fahrzeugwerke
Foto Link, Freibad Foto Link, Wikipedia Foto Link
1931: Die "Fahrzeugwerke" gegenüber der Bahn werden aufgekauft und in den dortigen Baracken bis zum Jahre 1940 200 Patienten untergebracht. Dort werden auch Wohnungen für Anstaltsbedienstete geschaffen.
2WK: ?
ob das ganze Areal oder nur ein Teil vom ÖBH übernommen worden ist weiß ich nicht
ca. 2005: Auflassung, Verkauf
ab 2008: Heutige Verwendung -> Wikipedia Link


Bezugsquelle: 50 Jahre Garnison Graz.pdf
In im Jahre 1939 errichteten Lagerhallen in der Alten Poststrasse in Puntigam zog 1956 die sogenannte "Gruppenverpflegsanstalt II" ein.
1964 erfolgte dann auf dem Areal der Bau eines Kommando- und Bürogebäudes. Im Zuge einer Umgliederung des Bundesheeres wurde 1968 die Gruppenverpflegsanstalt II in "Heereswirtschaftsanstalt GRAZ" umbenannt und eine Lagerabteilung, welche sich in KLAGENFURT befand, dieser angegliedert.
Die in der k.u.k. Armee und in der 1. Republik verwendeten Kasernen- und Lagergebäude des "Augmentationsmagazins" und der "Divisionsverpflegsanstalt 5" in Graz-Gösting und in der Schörgelgasse wurden nicht mehr bezogen.
Die HWIA GRAZ führt die Fremdversorgung mit Winschafisgütem auf Grund von Weisungen des
BMLV der Truppen des Korpsbereiches I durch und ebenso auch Instandsetzungsarbeiten an Wirtschaftsgeräten.
Sie ist ein eigener Verwaltungskörper, der direkt dem Heeresmaterialamt in Wien unterstellt ist.


vielleicht kommen noch weitere Infos dazu - weiß jemand etwas zu diesem Areal
 

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