Stollen in Feldkirch (Vrlbg)

#1
Hallo Leute!

Bin derzeit in der Nähe von Feldkirch auf Kur und hätte mal eine Frage.
Wenn man von Tirol kommend die erste Autobahnausfahrt nach Feldkirch abfährt und Richtung Feldkirch fährt, kurz vor dem Tunnel nach Feldkirch (links ist ein Kraftwerk), sah ich auf der rechten Seite der Brücke eine große Stollenöffnung. Kann mir jemand sagen um welche Anlage es sich hier handelt, oder was es sonst sein könnte. Habe leider keine Kamera dabei und aus gesundheitlichen Gründen ist mir eine Besichtigung derzeit nicht möglich. In der Felswand wo die Stollenöfffnung ist, befindet sich auch eine Natursteinvermauerung mitten in der Wand. Sieht aus wie Schießscharten, kann man aber nicht so genau erkennen, da recht hoch.
Danke erst mal

lg Robert
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Streit um „Carina-Stollen“ in Feldkirch-Tisis
1669527724234.png

Auf dem Grundstück von Familie Reichart in Feldkirch-Tisis befindet sich ein Luftschutzstollen aus dem Zweiten Weltkrieg – vor Ort als „Carina-Stollen“ bekannt. Weil rundherum viel gebaut wird, befürchtet Familie Reichart, dass der instabile Hang um den Stollen abrutschen könnte. Unklar ist, wem der Stollen gehört.
Online seit gestern, 19.20 Uhr
Teilen
Im Oktober 1943 fielen Bomben auf Feldkirch. Die Tisner halfen sich selbst und bauten einen Bunker für 100 Menschen. Der damalige Besitzer des Grundstücks sei nicht gefragt worden. An vielen Stellen des Stollens kommt mittlerweile der Hang herein. Das Gestein ist alles andere als stabil, dazu kommt die Feuchtigkeit.

Fotostrecke
ORF
ORF

ORF

Wem gehört der Luftschutzbunker?
2009 kauften die Reicharts das Haus. Beim Kauf wurden sie über den Stollen informiert. Damals war das aber noch kein Problem, bis vor einem Jahr rundherum Bauarbeiten begonnen haben und sich ein Riss im Haus bildete. „Das Problem ist, dass bei den Bauarbeiten auch Sprengungen durchgeführt werden“, erklärt Silvia Reichart. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie in den Archiven des Landes gegraben und alte Grundbücher durchforstet. Luftschutzstollen wurden dort damals nicht eingetragen. Die entscheidende Frage ist nun: Wem gehört der „Carina-Stollen“ und wer ist dafür verantwortlich?

„Die Bundesimmobiliengesellschaft sagt, der Stollen gehört der Stadt Feldkirch. Die Stadt Feldkirch sagt, dass er nicht ihr gehört. Jeder schiebt es auf den nächsten und wir sind sozusagen die Kleinsten in der Kette“, ärgert sich Edgar Reichart.

Stadt Feldkirch hat Geld für die Errichtung bekommen
Von Seiten der Stadt Feldkirch heißt es: „Mit dem Staatsvertrag wurde Eigentum des Deutschen Reichs auf die Republik Österreich und nicht auf die Gemeinden, auf deren Gebiet sich die Stollen befinden, übertragen. Dem Vernehmen nach ist die Republik Österreich nicht gewillt, das Eigentum anzuerkennen, da die Stollenanlage nicht durch Einrichtungen des Deutschen Reichs, sondern auf Privatinitiative errichtet worden sei.“
Dem widerspricht Frau Reichart. Sie hat eine genaue Kostenaufstellung der Nazis, nach der Feldkirch beim Luftschutzbunker-Programm des Führers mit dabei gewesen ist. „Das bedeutet, dass die Stadt Feldkirch Geld bekommen hat. Wir haben sogar eine Liste auf der steht, wie viel sie für den ‚Carina-Stollen‘ bekommen hat. Das heißt, die Stadt Feldkirch hat Geld bekommen und sagt jetzt, dass es ein privater Stollen sei“, erklärt Silvia Reichart.

Für den „Carina-Stollen“ hat die Stadt Feldkirch mehr als 13.000 Reichsmarkt erhalten, das wären heute rund 80.000 Euro.

Stollen für Schulklassen geöffnet
Familie Reichart möchte die Stollenanlage auf ihrem Grundstück weiterhin nur für Schulklassen öffnen, als Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte. „Die Verantwortlichen der Stadt oder des Bundes sollen nun ihren Beitrag leisten und die Haftung für den Zeitzeugen übernehmen“, sagen die Reicharts.
27.11.2022, red, vorarlberg.ORF.at
Streit um „Carina-Stollen“ in Feldkirch-Tisis
 
#4
Ich war vor ca.20 Jahren einmal bei der Berghauptmannschaft Wien, um nachzufragen, wie die Besitzverhältnisse bei alten Bergwerksstollen sind. Der damalige Berghauptmann sagte: Wenn das Bergwerk nicht mehr in betrieb ist, gehört alles dem Grundbesitzer auf welchen Grund sich der Eingang befindet. Ich weiß aber nicht, ob diese Regelung auch für Bunker gilt. Z.B. die U-Verlagerung "Quarz" in Melk ist auch im Privatbesitz und gehört daher nicht zur BIG - Zuständigkeit.
 
#5
Grundsätzlich gehört in Österreich (unterschiedlich zu Deutschland) der unterirdische Boden dem Grundstückseigentümer.
§297 ABGB
Allerdings gibt es für Bodenschätze wie Kohle, Quarz etc. oder auch Geowärme, Wasser andere Gesetze, Vorgaben, Urteile etc.
Auch für U-Bahnen oder Eisenbahnen im Untergrund.

Bei "Bunkern" ist zu unterscheiden, ob Privatbunker oder öffentlich.
Öffentlich kann auch das Dritte Reich und der Österreichische Staat als Rechtsnachfolger sein.
Hängt auch von den Kaufverträgen ab - siehe Verkäufe des österr. Bundesheeres von Klein-Bunkern. Soweit ich mich erinnere steht dort: die Klärung ist Aufgabe des Käufers :) und manchmal sehr komplizierte Dinge, da auch die Flächenwidmungspläne wegen Hausbau etc. betroffen sind.
Nicht umsonst hat die BIG alle verdächtige Bunker in Österreich in einer Liste erfasst und je nach Gefährdungsgrad mit Verfüllungen begonnen/beendet.
Das kostet ja auch jede Menge Geld.

Ich hatte in meiner Umgebung den Fall, dass eine Fabrik während WKII einen großen Stollen errichtete. Und diesen bis zur Erstellung der BIG-Liste "beaufsichtigte" und kleiner Reparaturen durchführte, weil man meinte der Eigentümer zu sein.
Am Ende wurde der Stollen der Firma entzogen und der BIG unterstellt. Die hat den Stollen "gesichert".

Ein anderer Fall nur einige KM entfernt: während WKII baute einer privat einen Stollen in einen Berghang und nutze ihn als Schutz gegen Fliegerangriffe (leider nicht erfolgreich weil Volltreffer). Der Eingang war quasi vom Haus in den Stollen (mit einem Zweiteingang von außerhalb) und diesen gibt es noch heute (renoviert), völlig privat.

All dies sind Fälle, die einzeln zu beurteilen sind.

Das Thema passt auch zu Munitionsfunden in Grundstücken - wer zahlt dafür.
In AT grundsätzlich der Staat, in DE kann es die finanzielle Existenz kosten wenn ein solcher Fund am eigenen Grundstück gemacht wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben