Strecke St.Pölten - Herzogenburg -Tulln inkl. AB

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WiniVision

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#1
Hi Leute!

Hätte eine Frage an die Spezialisten bezüglich Strecke Tulln -St.Pölten, war ja angeblich mal 2gleisig ausgebaut. Gibt es da Lubi´s oder sonstige Bilder. Vorzugsweise Tulln bis Traismauerim Zeitraum WKII bis dato
 
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josef

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#2
Strecke Tulln-St.Pölten in der Reichsbahnzeit

Frage von @WiniVision:
...bezüglich Strecke Tulln -St.Pölten, war ja angeblich mal 2gleisig ausgebaut.
Die Strecke war nur teilweise 2-gleisig:

Ostteil:
Im Stadtgebiet von Tulln ab km 1,211 "Abzweigung Zuckerfabrik" => diese lag kurz nach dem Westende des Bahnsteiges der Haltestelle "Tulln-Stadt". Dies war die Verknüpfung/Abzweigung der derzeit in Wiedererrichtung stehenden "Schleife Tulln" bis km 15,000 "Bhf. Moosbierbaum-Heiligeneich".

Westteil:
Ab Bhf. Herzogenburg (km 36,885) bis Bhf. Viehofen-Fabrik (km 43,106)
.

Im Bereich der Hst. "Tulln-Stadt" verlief das Schleifengleis ohne Weichenverbindung ca. 200 m parallel zum Streckengleis, was natürlich den Eindruck einer 2-gleisigen Strecke erweckte. Die gleiche Situation gab es beim Bhf. "Sitzenberg-Reidling", hier verlief die am Ostkopf des Bahnhofes eingebundene Anschlussbahn zur "Munitionssichtungsstelle Trasdorf" und "V2 - Heimatlager Isabella" ca. 3 km Richtung Osten parallel zum Streckengleis, ehe es knapp vor der Straßenübersetzung der Straße Gemeinlebarn-Trasdorf, nach NO wegführte...deutlich zu erkennen am Lubi beihttp://www.geheimprojekte.at/deckname_isabella.html => linke Seite, untere Bildhälfte.

Die Gleisanlagen der Bahnhöfe an der Strecke waren teilweise weitläufiger als heute. So gab es nach dem eigentlichen Bhf. "Judenau-Sieghartskirchen" in Richtung Tulln noch ein Ausweich- bzw. Überholgleis je Richtung mit einer Nutzlänge von je 750 m. Der Westkopf des Bhf. "Moosbierbaum-Heiligeneich" lag westlich der durch Schranken gesicherten Straße Moosbierbaum-Zwentendorf und zwischen Traismauer und Herzogenburg war die heutige Hst. Getzersdorf ein Bhf. mit einem Ausweich- und Überholgleis von 731 m...

lg
josef
 
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josef

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#3
Reste 2. Streckengleis Tulln-Moosbierbaum

Nachstehend einige Bilder der Trasse des ehem. 2. Streckengleises zwischen Tulln-Moosbierbaum:

1. Ostkopf Bhf. Moosbierbaum-Heiligeneich Richtung Tulln, links vom Bestand lag das 2. Gleis,

2. Einfahrt Bhf. Moosbierbaum-H. Richtung West, rechts der "Naturgarten" des ehem. 2. Gleises,

3. Der Weichenbereich des Westkopfes von Moosbierbaum-H. erstreckte sich früher über die Straßenquerung (Moosbierbaum-Zwentendorf) hinaus... der rechte Schranken (Nordseitig) steht noch weit abgerückt vom heutigen Gleis,

4. Nochmals Westausfahrt Moosbierbaum-H., der Bereich der ehemaligen DR-Gleisanlage ist heute ebenfalls von der Natur zurückerobert und durch das hohe Gras deutlich zu erkennen. Rechts ist die Abzweigung zum ehemaligen Chemiekombinat der IG-Farben zu erkennen => http://www.geheimprojekte.at/firma_ig-farben.html

Heute AB zum Kohlekraftwerk Dürnrohr, Chemiepark der Donauchemie, AVN-Müllverbrennungsanlage und den derzeit in Bau befindlichen Werken wie AGRANA-Bioethanolanlage und Schildecker-Logistikzentrum...

5. Ehemalige 2. Gleistrasse westlich Bhf. Michelhausen Richtung Moosbierbaum-H.
 

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WA1971

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#4
josef hat geschrieben:
Nachstehend einige Bilder der Trasse des ehem. 2. Streckengleises zwischen Tulln-Moosbierbaum:

1. Ostkopf Bhf. Moosbierbaum-Heiligeneich Richtung Tulln, links vom Bestand lag das 2. Gleis,

2. Einfahrt Bhf. Moosbierbaum-H. Richtung West, rechts der "Naturgarten" des ehem. 2. Gleises,
Das im Bild sichtbare Gebäude scheint ein Stellwerk zu sein, allerdings keines der deutschen Einheitsbauart (zu niedrig für die bei dieser Bauart vorzusehenden umfangreichen Spannwerke).

Hat die Reichsbahn auf dieser Strecke eigentlich Sicherungsanlagen neu gebaut, oder hat man die eventuell bestehenden mechanischen Stellwerke österreichischer Bauart für zweigleisigen Betrieb adaptiert? Oder hat man sich mit Provisorien beholfen? Auf anderen zur Reichsbahnzeit zweigleisig ausgebauten Strecken (Haiding - Passau, Wiener Donauländebahn Maxing - Oberlaa) waren bzw. sind Stellwerke der deutschen Einheitsbauart ein typischer Anblick.
 

josef

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#5
Das im Bild sichtbare Gebäude scheint ein Stellwerk zu sein, allerdings keines der deutschen Einheitsbauart (zu niedrig für die bei dieser Bauart vorzusehenden umfangreichen Spannwerke).
Stimmt, Stellwerk wurde erst in den Jahren der Elektrifizierung bzw. Inbetriebnahme Kohlekraftwerk Dürnrohr errichtet => Zunahme des Transportaufkommens durch die Kohlenzüge (MOKO).

Über den Stand der Sicherungsanlagen während der RB-Zeit kann ich nichts sagen, vielleicht finde ich etwas...?

lg
josef
 

josef

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#6
Tullnerfeld - ehemalige AB "Isabella"

...Situation gab es beim Bhf. "Sitzenberg-Reidling", hier verlief die am Ostkopf des Bahnhofes eingebundene Anschlussbahn zur "Munitionssichtungsstelle Trasdorf" und "V2 - Heimatlager Isabella" ca. 3 km Richtung Osten parallel zum Streckengleis, ehe es knapp vor der Straßenübersetzung der Straße Gemeinlebarn-Trasdorf, nach NO wegführte...deutlich zu erkennen am Lubi bei Deckname "Isabella" - Trasdorf => linke Seite, untere Bildhälfte
Dazu noch ein paar Fotos:

1. Ausfahrt Bhf. Sitzenberg-Reidling nach Osten Richtung Trasdorf. Links der Bestandstrecke verlief ca. 3 km das Anschlussgleis zur Anlage "Isabella" (=> Begleitweg)

2. Einziger Baurest der ehemaligen AB sind Brückenreste über ein Gerinne...

3. Rest einer Betonstraße von "Isabella" nahe Umspannwerk Dürnrohr.
 

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WiniVision

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#7
:danke :danke :danke
Ich muss mich entschuldigen,bin beim durchsehen draufgekommen das ich mich nicht einmal bedankt habe für die Antworten, sorry war ´ne Unaufmerksamkeit . Also nochmals Danke!!!
:danke :danke :danke
 

josef

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#8
Herzogenburg - Anschlussbahn Heeres-Nebenzeugzeugamt

Bei einer "Inspektion" von Bahnbaustellen entdeckte ich heute den kärglichen Rest der Anschlussbahn zum ehemaligen Heereszeugamt Herzogenburg. Dieses befand sich im Ortsteil Oberndorf im Süden der Stadt zwischen Bahngelände und der St.Pöltner Straße. Vom Lager ist nichts mehr vorhanden, am Gelände befindet sich nun eine Wohnsiedlung. Nur eine "Zeugamtsgasse" erinnert noch an die ehemalige Nutzung der Flächen...

Neben der Bahntrasse der Strecke Herzogenburg - St.Pölten ist noch ein ganz kurzes Stück Schotterbett des Schutzgleises bei der Abzweigweiche der ehemaligen AB erkennbar:

1. An der Gartenmauer zwischen den beiden Fahrleitungsmasten endet das noch zu erkennende Schotterbett. Das Gleis verlief nach der schon längst ausgebauten Abzweigweiche in einem Rechtsbogen zu den Lagerbaracken. (Erzählung eines Anrainers bzw. lt. Gleisplan).
2. Gleisplan Bf. Herzogenburg aus 1943
Quelle: A. Horn; Deutsche Reichsbahn - Reichsbahndirektion Wien 1938-45; Wien 1986; S. 182
3. Schotterbett des ehemaligen "Schutzgleisstutzens" der AB
 

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Molinarius

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#10
Bahnhof Moosbierbaum

Hier ein Bild von Stellwerk 2 Bhf Moosbierbaum, erbaut als "Provisorium" von der Deutschen Reichsbahn, blieb bis zum Neubau in Betrieb.
 

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Molinarius

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#11
Bahnhof Moosbierbaum

Die von Josef angesprochene dreigleisige EK mit der Straße Moosbierbaum-Zwentendorf ist auf diesem Bild aus dem Jahre 1960 gut zu erkennen.
Der Schranken ist noch handbedient, er wurde 1961 auf Fernbedienung vom Bahnhof aus umgebaut und zusätzlich mit Drehkreuzen und Vorläutewerk gesichert, die in den Neunzigerjahren durch Blinklichter ersetzt wurden.
 

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josef

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#12
Hallo @Molinarius,
ein herzliches Willkommen im Forum und besten Dank für die ersten Beiträge zum Bf. Moosbierbaum :bravo:
Hoffe auf weitere interessante Berichte :)

lg
josef
 
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Molinarius

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#14
"Neben den Schienen" Bhf. Moosbierbaum... Kindheitserinnerungen

Danke, lieber Josef!
Mit Kindheitserinnerungen kann ich auch aufwarten, habe sie in (derzeit) sieben Kapiteln unter dem Übertitel "Neben den Schienen" zusammengefasst und in unserer Dorfzeitung veröffentlicht.
Hier der erste (noch kurze) Teil: =>

Habe mir erlaubt, die netten Erinnerungen an längst vergangene "Bahnzeiten" aus Moosbierbaum und Umgebung in den Thread "Oral History / Erinnerungen" - ab Beitrag #15, zu verschieben.

@Molinarius, :danke für die Beiträge :bravo:

lg
josef
 
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Molinarius

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#15
Bahnhof Moosbierbaum

Hier das einzige mir bekannte Bild des Luftschutzbunkers im Bahnhof Moosbierbaum. Leider wird er vom Kopf des Mannes teilweise verdeckt.
Dieser Bunker wurde für das Bahnhofspersonal errichtet, hatte ca. 15 m Durchmesser an der Basis, war kreisrund und ca. 10 m hoch. Der Eingang befand sich südseitig auf der gegenüberliegenden Bahnhofseite. Situiert war er südlich der Bahnhofstraße gegenüber dem Magazin, dort wo sich heute die blaue Blechhalle der Baustoffhandlung befindet, bei deren Bau im Jahr 1968 er auch abgerissen wurde.
 

josef

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#16
Ehemaliger Bahnhofsbunker Moosbierbaum

Hier das einzige mir bekannte Bild des Luftschutzbunkers im Bahnhof Moosbierbaum...
Du meinst sicher dieses Foto aus

Moosbierbaumer Dorfblatt´l
Jahrgang 12, Ausgabe 36, Dezember 2010
Seite 17


mit einem Teil des Bunkers, verdeckt durch Kopf und Hut des "Opas"...

Ich kann mich auch noch vage an diesen eher seltenen "Kuppelbau" erinnern :). Leider hatte ich damals, wie schon öfters geschrieben, andere Interessen bzw. Prioritäten :D und viel zu wenig bis gar nicht solche Objekte fotografiert...

Zum Bf.-Bunker siehe auch hier unter Beiträge #81-83.
 

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Molinarius

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#17
Genau das Bild meine ich, lieber Josef! Hab nur übersehen, dass ich es schon mal in unserer Dorfzeitung veröffentlicht habe.
Der alte Mann auf dem Bild ist übrigens Herr Anton Figl, der "Bürgermeister der Goaßzeile", den ich in meiner Geschichte "Der Viehwaggon" erwähnte:
Oral History / Erinnerungen
Womit sich ein Kreis wieder schließt...
 
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josef

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#18
Projekt Schleifengleis Herzogenburg

Bei
Alfred Horn, Peter Wegenstein; Eisenbahn-Handbuch-Sonderausgabe 2015 -
Die Bautätigkeit der DRB in Österreich 1938-45; S.91

fand ich einen Hinweis auf ein Projekt einer Verbindungsschleife von der Strecke Tulln - Herzogenburg (St.Pölten) zur Strecke Krems d.d. Donau - Herzogenburg.

Lt. Forderung der Wehrmacht Ende 1944 sollte ein Schleifengleis zwischen diesen vorgenannten Strecken bei Herzogenburg errichtet werden. Dadurch wären Zugfahrten ohne "Stürzen" der Garnituren (Umspannen der Lokomotiven für einen Wechsel der Fahrtrichtung) möglich gewesen. Durch die direkte Zugfahrt von einer zur anderen Strecke außerhalb der Stadt wäre der Bf. Herzogenburg überhaupt nicht berührt worden, was eine beschleunigte Transportabwicklung, Freihaltung der Bf-Gleisanlagen für andere wichtige Betriebszwecke und eine verringerte Luftgefährdung des sensiblen Bahnhofbereiches bedeutet hätte.

Lt. Hinweis auf Dokumente des Österreichischen Staatsarchivs begann man noch im Jänner 1945 mit Bauarbeiten..., nach Kriegsende bestand kein Bedarf mehr für einen Weiterbau bzw. Fertigstellung.

Kann dazu noch jemand etwas berichten?

Grobe Übersicht der Situation:
(Kartenbasis ÖK 1.200.000 AMAP)
 

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josef

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#19
Projekt Schleifengleis Herzogenburg - mit dem Bau wurde tatsächlich Anfang 1945 noch begonnen:

In der "Topothek Herzogenburg" gibt es nun auch einige Aufklärungs-Lubi aus 1943-45. Auf einem Übersichtsfoto vom 29.03.1945 fand ich nach Vergrößerung des Bildausschnittes tatsächlich die Spuren einer Bautätigkeit an der Trasse für das im Vorbeitrag thematisierte Schleifengleis! Die Bildauflösung leidet zwar durch die Vergrößerung, aber die Struktur eines in Bau befindlichen Gleisbogens zwischen der "Kremser- und Tullner Strecke" ist klar erkennbar.

Der von mir im Kartenausschnitt von Beitrag #18 wegen der Verbauung angenommene Verlauf nördlich der Stadt stimmt nicht! Anscheinend gab es 1945 noch genügend Freiflächen direkt im Zwickel der Abzweigung der beiden Streckenäste im Süden, knapp vor dem Bf. Herzogenburg:

Bildquelle: http://herzogenburg.topothek.at/#ipp=50&p=1&searchterm=[1945-1947]&t=1,2,3,4,5&sf=rdo_standard_fields,chk_docname,chk_mainkeywords,chk_subkeywords&sort=publish_date&sortdir=desc&r=1492945379811

1. Lubi vom 29.03.1945 (N -> unten/ S -> oben)
2. Vergrößerung des Bildes - der helle Bogen der Baustelle ist gut erkennbar
3. Gleiches Bild mit Legende
4. GE-Bild der aktuellen Situation mit ca. Verlauf der projektierten Gleisschleife
 

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