Tankschiffe auf der Donau

#1
Guten Morgen,

seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Treibstoffversorgung vor und wärend des Krieges.
Nun stehe ich an dem Punkt das ich die Versorgung über die Donau genauer untersuchen möchte.

Zur Einleitung es gab verschiedene Maßkangrößen siehe hier Seite 30f Entwurfsgrundlagen, Flußregelungen
So kann man erkennen das das Donauschiff 675t oder 1000t Tragkraft hat.

Nun ist eine Entscheidende Frage wurde diese Schifffe als Behältertankschiffe (es wurden Behälter eingebaut ) oder als Zellentanke (Der Bootsrumpf ist der Tank wie heute bei modernen Tankern) gebaut. Der Unterschied bewegt sich so um 1/3 der Zuladung.

An anderer Stelle habe ich gelesen das zu kriegsbeginn 170 Tankkähne auf der Donau fuhren aber innerhalb kürzester Zeit auf 500 Stück erhöht wurde.
Wenn man sich diesen Artikeh durchliest https://www.rdm-archief.nl/RDM-NB/237-Elbe-Donau.pdf dann sieht das aber mit der Produktion ganz anders aus.
Somit hätter der Zulauf der Tankschiffe erst im Oktober 40 begonnen.

Gibt es genauere Bauzahlen für diesen Tankschiffbau? Gab es so etwas wie den Norm -Tankkahn? Wieviele dieser Schiffe waren Tankmotorschiffe? Welches waren die fünf Werften?

Liebe Grüße
Ralf
 
#2
Hallo, Ralf,
zur technischen Seite: die alten 67er und 1000er Tankkähne waren "Einhüllenschiffe", d.h. der Rumpf war der Tank. Einzig zwischen dem vorderen/achteren Wohnraum und den Tankschotts befand sich ein "Kofferdamm", also ein schmales, wasserdichtes Schott als Schutzeinrichtung.
Liebe Grüße,
Flo
 

josef

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#3
Jedenfalls wurde 1941 bei den "Donau-Werften" ein Bauprogramm für "Flusstankkähne" gestartet:

So ist bei
Schausberger; Rüstung in Österreich 1938-45 auf S. 83
in Folge der Inbetriebnahme der Rohöldestillation der Raffinerie Lobau (Ostmärkische Mineralölgesellschaft) am 17.08.1941 zu lesen:
Der Wiener Raum erhielt durch den Ölumschlag und die Ölverarbeitung eine zunehmende Bedeutung in der deutschen Treibstoffwirtschaft. Der akute Tankermangel führte dazu, dass neben der Linzer Schiffswerft auch in Korneuburg und in Wien-Nußdorf der Bau von 800t Flußtankkähnen begonnen wurde.
Quellenangabe Fußnote 131: MF,T-77/750, 984797 (Mikrofilmarchiv Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien)
 
#4
Schönen Guten Abend,

@ Flo: Danke, kann man dan annehmen das die Tragkraft auch gleich die Geladen menge ist? Oder bedeutend weniger?

@ josef: Dir gilt auch mein Dank nun hätten wir drei von fünf.
Wenn ich das richtig interpretiere so ist die Raffinerie Lobau am 17.8.41 in Betrieb gegangen.

Liebe GRüße
Ralf
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#8
In der aus 1974 im Eigenverlag der "alten" DDSG herausgebrachten Broschüre von
D.I. Hans Scherer; "Vom Raddampfer zum Schubverband"
fand ich auf S. 130 Skizzen einiger der zum 31.12.1973 noch im Bestand befindlichen vor 1945 gebauten Fracht- und Tankkähne:

1568894489293.png
Die beiden unteren Kähne sind Tanker

Auch eine Aufstellung der zum 31.12.1973 noch vorhandenen Tankkähne ist auf S. 134 zu finden:

1568894774111.png

Lt. Hinweise im Text der Broschüre geht hervor, dass die Fracht- und Tankkähne der Typen 5800 - 9500 in den Jahren 1885 - 1922, jene der Typen 9700 - 10800 ab 1940 (bis Kriegsende ?), 12500 und 13500 ab 1960 bis 1969 gebaut wurden. Die noch vorhandenen Kähne ab den Typen 9800 - 12500 erhielten achtern (-> hinten...)"Schubschultern", der letztgebaute Type 13500 bekam solche auch am Vorschiff. Damit konnten diese Schiffe in den die alten Zugverbände ablösenden rationelleren Schubverbände eingesetzt werden. Heute gibt es keine "Schleppverbände" mehr, es werden nur mehr Schubschiffe bzw. Schubleichter gebaut...

Diese vagen Angaben beziehen sich nur auf die "DDSG" - Frachtflotte, ein Teil der während des "Donau-Bauprogrammes" hergestellten Tankkähne ging auch an den "BL" (-> Bayerischer Lloyd). Ob es auch Zuteilungen an ungarische und rumänische Donaureedereien gab, konnte ich noch nicht feststellen.
 

TORad

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#13
Schönen guten Abend,

so wenn ich mir das so ansehe so komme ich auf ein Transportvolumina von gut 1,6 Mill t Rohöl aus Rumänien und der Sovjetunion im Jahre 1940.
So sollten ständig 7 Schiffe entladen worden sein.
Gab es den in Wien diese Kapazitäten zur Entladung?
Das dann der Ölhafen Lobau gebaut wurde ist sehr verständlich.

Bei meinem Link von Beitrag 11 gibt es eine Nahmensliste der 15 Schiffe die von der Elbe überführt wurden (Beitrag #1)
Auch gibt es detailierte aufstellungen über den Schiffsbestand der Deutschen Redereien auf der Donau.
Auch gibt es dort ein Rechenbeispiel , jedoch über die Verladung in Rumänien, welch ich meinen Rechnungen zugrunde gelegt habe.

Grüße
Ralf
 
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