josef

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#1
Inspiriert durch die Suche nach diversen Kasernenstandorten durch @TORad versuche ich, ehemalige Kasernen und sonstige Einrichtungen die vom Bundesheer nach dessen Neuaufstellung 1955 wieder genutzt wurden und zwischenzeitlich geschlossen (verkauft, abgerissen usw. ...) wurden, zu lokalisieren.

Dies möchte ich mit Hilfe von "Google Earth" Bildern und sonstigen alten Luftaufnahmen, Ansichtskarten usw. dokumentieren und nach und nach auch mit weiteren geschichtlichen Hintergrundinformationen versehen.

Es soll eine nach Bundesländern alphabetisch geordnete Ergänzung zum bereits bestehenden Thread "Objekt- u. Liegenschaftsverkäufe des ÖBH" entstehen.

Dazu ist bereits erschienen:
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Vorarlberg
Wien - kommt später!


Aufgelistet sind nur die "wichtigsten Kasernen, Einrichtungen usw., hoffe auf weitere Ergänzungen durch die User!
Es fehlen bei den jeweiligen Bundesländern noch kleinere Objekte und Liegenschaften, wie z.B. Güpl, Schießplätze, Lager-u. Depots, Landwehrlager usw. ...

(Bitte keine FAn hier einfügen, dazu gibt es jede Menge andere Threads...).
 
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josef

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#2
Hall - "Straub-Kaserne"

1939 - Baubeginn durch Deutsche Wehrmacht
bis Kriegsende 1945 Nutzung durch Dt.Wehrmacht
1945 - 1955 Zentrallager der US- und französischen Besatzungstruppen
1952 ? - 1955 auch Gerätelager der "B-Gendarmerie"
1955 - 2009 Nutzung durch das ÖBH
2013 - Verkauf der Liegenschaft

Geschichte:
Hall in Tirol liegt im Inntal, 5 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Innsbruck. Die Kaserne wurde zwischen 1939 - 1943 von der Deutschen Wehrmacht als Garnison von Einheiten des "Gebirgsartillerieregiments 111" erbaut.
Nach Kriegsende bezogen Nachschubeinheiten der französischen und amerikanischen Streitkräfte die Kaserne und richteten bis zum Abzug 1955 ein zentrales Versorgungslager für die jeweiligen westlichen Besatzungstruppen ein.
Auch die "B-Gendarmerie" betrieb bis 1955 ein Geräte- und Ausrüstungslager in der Kaserne als "NZA-Hall in Tirol der Gendarmerieabteilung D" (die Mannschaften waren teilweise in der "Speckbacher Kaserne" untergebracht).
Aus der "B-Gendarmerie" wurde nach dem Staatsvertrag die provisorische Grenzschutzabteilung "D" des österreichischen Bundesheeres. Dieser diente die Kaserne als Nachschub und Verwaltungsbasis. 1955 wurde mit dem Neubau von Unterkünften und eines Wirtschaftsgebäudes begonnen, welche bereits am 6. Oktober 1956 von den Soldaten der Versorgungskompanie 6 bezogen wurden.
1961 wurde die Kaserne mit Erlass des BMLV vom 16.02.1961 zur Erinnerung an den Tiroler Freiheitskämpfer Josef Ignaz Straub benannt. Er zählte zu den führenden Männern des Tiroler Freiheitskampfes und ihm gehörten damals auch jene Grundstücke, auf denen heute diese Kaserne steht.
1962 wurde das Areal einer aufgelassenen Lodenfabrik dazugekauft. Darauf wurde eine große Werkshalle für die Instandsetzung von Heereskraftfahrzeugen für die "Heereszeuganstalt Hall" (HZA Hall) errichtet. Im Zuge des "Reformprozesses 2010" des ÖBH wurde im Jahre 2009 die militärische Nutzung der Straub-Kaserne eingestellt.


1586022230719.png
Das Gelände nach Entlassung aus der militärischen Nutzung... Die Zweite: Kasernenverkauf in Hall

Die Liegenschaft wurde 2013 an eine Bietergemeinschaft von ortsansässigen Gemüsebauern verkauft, die Teilbereiche der Grundstücke für landwirtschaftliche Zwecke nutzen und die Bauobjekte an Gewerbebetriebe weitervermitteln...
Quellen:
Straub-Kaserne | denkmal heer ;
Ehemalige Straubkaserne endgültig in Gewerbegebiet umgewidmet ;
Blasi,Schmidl,Schneider; B-Gendarmerie, Waffenlager und Nachrichtendienste-der militärische Weg zum Staatsvertrag


1586021734306.png
"Straub Kaserne" Hall in Tirol vor der Auflassung https://www.tt.com/artikel/9302583/

1586021848383.png
GE-Bild 2000

1586021971938.png
Kaserneneinfahrt vor Aufgabe der militärischen Nutzung 2009 https://www.meinbezirk.at/hall-rum/c-politik/kein-geheimvertrag-ueber-straubkaserne_a404352

1586022458644.png
Ausdruck der landwirtschaftlichen Nachnutzung... :) https://www.tt.com/artikel/9321595/umwidmung-fuer-straubkaserne-durch

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2017
2. GE - Bild 2017- Übersicht Raum Innsbruck-Hall
 

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#3
Hall - "Speckbacher-Kaserne"

Erbauung ?
Während der Kriegszeit Deutsche Wehrmacht
1945 - 1955 ? französische Besatzungsmacht
1952 - 1955 "B-Gendarmerie"
1955 - 1998 ÖBH

Geschichte:
Im Internet ist ebenfalls wenig über die "Speckbacher-Kaserne" zu finden...
Jedenfalls wird von der Stationierung der "Gebirgspanzerabwehrabteilung 47" der Deutschen Wehrmacht während des Krieges berichtet...
In der Nachkriegszeit ist über die Aufenthaltsdauer der französischen Besatzungstruppen kein genauer Zeitpunkt bekannt.
1952 - 1955 waren Einheiten der "B-Gendarmerie" in der Kaserne stationiert.


1586808333812.png
Speckbacher Kaserne 1955 http://www.bundesheer.at/sk/lask/brigaden/jgbrig6/baon/pdf/stbb6_imwandelderzeit.pdf

Danach folgte ab 1955 das ÖBH bis zur Kasernenschließung 1998.
Die Liegenschaft wurde verkauft und mit Wohnblöcken bebaut.
Namensgeber war der Kaserne war der Tiroler Freiheitskämpfer Josef Speckbacher...



Zur Lokalisierung des Kasernenstandortes in Hall fand ich in einem alten Branchenverzeichnis den Hinweis "Zollstraße 12":
1586114705249.png

Dazu im "Laser- & Luftbildatlas Tirol" ein Lubi mit dem Kasernenareal aus 1940 gefunden:
1586460279591.png

...und ein Lubi von einer Befliegung 1997:
1586460412341.png
Quelle 2 Lubi: [1] Laser- & Luftbildatlas Tirol

1586114967877.png
Das Areal um die Adresse "Zollstraße 12" - Aufnahme aus 2000 bereits mit "Wohn-Verbauung". Der freie Platz links der Mitte dürfte als Hubschrauberlandeplatz für das oberhalb der Straße befindliche Landeskrankenhaus gedient haben...

...und 2017:
1586115131623.png

1586115469175.png
GE-Bild mit den ehemaligen (GELB) und noch aktiven (GRÜN) Militäranlagen in Hall und der Nachbargemeinde Absam
 

josef

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#4
Imst - "Verdross-Kaserne"

Erbauung ?
Während der Kriegszeit Deutsche Wehrmacht
1945 - 1955 kein Hinweis auf französische Besatzungsmacht ?
1952 - 1955 "B-Gendarmerie"
1992 - erste Überlegungen zur Kasernenschließung
ab 1955 ÖBH
1998? - Kasernenschließung und Verkauf
1999 - Beginn der ersten Verbauung einer Teilfläche
bis 2001 Provisorium "Bundeshandelsakademie Imst"
2012 - weitere Verbauung der Liegenschaft

Geschichte:
Wie bei den meisten geschlossenen bzw. verkauften Kasernen in Tirol gibt es im Internet wenig bis nichts zur Geschichte bzw. veröffentlichungsfähiges Bildmaterial über die ehemalige „Verdross-Kaserne“ in Imst zu finden…

Jedenfalls bestand die Kaserne bereits während des 2. Weltkrieges, da sie im „Lexikon der Wehrmacht“[1] als Standort der „11. Kompanie des Gebirgsjägerregiments 136“ und „Grenzschutz-Abschnitts-Nachrichten-Kompanie 10“ genannt wird.
Über eine Belegung der Imster Kaserne durch die französischen Besatzungstruppen 1945 - 1955 ist mir nichts bekannt, jedoch wird Imst als Standort der „B-Gendarmerie“ 1952 – 1955 und zwar der „2. Unterabteilung der Gendarmerieschule Tirol I“[2] genannt.
Nach 1955 zog das ÖBH in die nach „Ignaz Verdroß von Droßberg“ benannte Kaserne ein.
In einer parlamentarischen Anfrage[3] von Tiroler Abgeordneten an den BM für Landesverteidigung wird 1992 von einer möglichen Kasernenschließung in Imst berichtet.
Die Kaserne dürfte dann ca. 1998 geschlossen und verkauft worden sein, jedenfalls wurden einige Objekte lt. einer weiteren parlamentarischen Anfrage[4] bezüglich des Verkaufs 2000 und 2001 als provisorischer Standort der Bundeshandelsakademie Imst (bis Fertigstellung eines Schulneubaues) genützt bzw. sind auf einem GE-Bild aus 2000 schon Bauarbeiten auf einer Teilfläche zu erkennen.
2012 erfolgte dann die restliche Verbauung der Liegenschaft.[5]


1586374227485.png
2012 - Baubeginn weiterer Wohnhäuser am ehemaligen Kasernengelände https://www.meinbezirk.at/imst/c-lokales/50-neue-wohnungen-fuer-imst_a127877

[1] Standort Imst
[2] Menschen Schreiben Geschichte - Lesen
[3] https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XVIII/J/J_03938/imfname_431084.pdf
[4] https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXI/J/J_01722/fname_603528.pdf
[5] 50 neue Wohnungen für Imst

1586455810519.png 1586455910916.png
Kasernengelände - Lubi 1974 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1586374395506.png
Ältestes vorhandenes GE-Bild aus 2000: Auf einer Teilfläche wird schon gebaut, in den alten Kasernenobjekten war damals die HAK-Imst provisorisch untergebracht.

1586376102679.png
GE-Bild 2017

1586376181425.png
GE-Bild 2017 - Lage der ehemaligen Kaserne Imst im Stadtgebiet
 

josef

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#5
Innsbruck - "Dankl-Kaserne" (früher "Innkaserne")

Nach 1180 Stadtburg – Sitz der Grafen von Tirol
Nach 1495 Verlegung der Residenz in die neuerrichtete Innsbrucker Hofburg,
Weiternutzung als Zeughaus
1851 – 1854 Schleifung der alten Burg und Neuerrichtung der „Innkaserne“
Bis 1918 K.u.k. Armee
Danach bis zum Anschluss ans Deutsche Reich 1938 - 1. ÖBH
1938 – Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
1945 – 1955 Französische Besatzung von Tirol, kein Hinweis auf Nutzung durch französische Armee ?
1953 – 1955 B-Gendarmerie StbUA Gendarmerieschule Tirol I
1956 – 1986 ÖBH
1986 Verkauf der Liegenschaft und Adaptierung zum Amtshaus für den Tiroler Landesschulrat.

Geschichte:
Nach 1180 wurde die neue Siedlung Innsbruck am südlichen Innufer mit einer Mauer umgeben. Zur gleichen Zeit wurde auch die Burg der Grafen von Andechs in der Stadt errichtet, welche Innsbruck zu ihrem Hauptsitz machten. Archäologische Funde bestätigten den Standort der Burg am Innufer, da dort die Burg- und die Stadtmauern ineinander verzahnt waren. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg in Innsbruck aber erst im Jahre 1263, als Innsbruck zu den Grafen von Tirol kam.
1448 heiratete Erzherzog Sigmund von Tirol Eleonore von Schottland und wählte die Innsbrucker Burg als ihren Wohnsitz. Sein Nachfolger, Kaiser Maximilian I. ließ in Innsbruck den Neuhof und ab 1495 die Hofburg errichten, wodurch die bisherige Innsbrucker Burg ihre Funktion als Residenz des Landesherrn verlor. Entsprechend der Maximilianeischen Zeughausoffensive wurde sie in ein Zeughaus umgebaut. Zur selben Zeit wurde das äußere Zeughaus (heute Museum Zeughaus) errichtet, wodurch die ehemalige Burg als „Inneres Zeughaus" bezeichnet wurde.


1586859938572.png
http://www.innsbruck.antonprock.at/website/sehenswuerdigkeiten/andechshof.html cc Anton Prock 2010

1755 wurde das Gebäude erstmals als „landesfürstliche Caserne" bezeichnet, worauf 1790 umfangreiche Umbauarbeiten durchgeführt wurden.
1851-53 wurde die ehemalige Burg zur Innkaserne umgebaut, wobei der Keller verschüttet und der alte Bestand großteils abgerissen bzw. vollkommen verändert wurde. Über die bauliche Substanz der ehemaligen Burg ist gerade aus der Zeit ihrer Erbauung und ihrer Funktion als Residenz beinahe nichts bekannt.


Das Objekt diente bis 1986 für die der jeweiligen Epoche aktuellen Militärs als Kaserne, zuletzt bis zur Übersiedlung in das neuerbaute Kdo. Gebäude in der Eugen-Kaserne als Sitz des „Militärkommandos Tirol“. Seit dem Verkauf dient das Objekt als Amtshaus für den Tiroler Landesschulrat.

1586862231579.png
Das ehemalige Kasernengebäude am Innrain nach 1986 Wikimedia Commons, the free media repository

Der Namensgeber für die von Innkaserne in Dankl-Kaserne umbenannte Liegenschaft war „Generaloberst Viktor Graf Dankl“ (-> Landesverteidigungskommandant von Tirol 1915-16).
Quellen:
Innsbruck
http://www.bundesheer.at/sk/lask/brigaden/jgbrig6/baon/pdf/stbb6_imwandelderzeit.pdf

https://www.denkmal-heer.at/wissenswertes/kommandogebaeude-fenner-dankl

1586860160882.png
AK aus 1912 - rechts die "Innkaserne" ÖNB/AKON Ansichtskarten Online

1586860696233.png
Innkaserne 1940 [1] Laser- & Luftbildatlas Tirol

1586860773302.png
Danklkaserne (ehem. Innkaserne) 1974 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1586860857604.png
Danklkaserne 2013 [1] Laser- & Luftbildatlas Tirol

1586861009456.png
ex Dankl- bzw. Innkaserne als "Amtshaus des Landesschulrates" nach 1986 http://www.innsbruck.antonprock.at/website/sehenswuerdigkeiten/andechshof.html cc Anton Prock 2010

GE - Bilder:
1. GE - Bild 2017
2. GE - Bild 2017- Übersicht Kasernen Raum Innsbruck (GRÜN - aktiv)
 

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#6
Innsbruck - "Eugen-Kaserne" Verkauf einer Teilfläche

1935 – 1937 Errichtung
Bis zum Anschluss ans Deutsche Reich 1938 Nutzung durch 1. ÖBH
1938 – Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
1945 – 1954 Französische- und US-Besatzungstruppen
1954 – 1955 „B-Gendarmerie“
ab 1955 – laufend ÖBH
2008 – Verkauf einer großen Teilfläche zur Bebauung mit Wohnblöcken


Geschichte:
Die Eugen-Kaserne wurde in den Jahren 1935-1937 im Innsbrucker Stadtteil Reichenau erbaut. Sie diente bereits dem ersten österreichischen Bundesheer als Unterkunft.
1938 übernahm die Deutsche Wehrmacht die Kaserne.
1945 bis 1954 waren amerikanische und französische Soldaten in der Eugen-Kaserne stationiert.
1954 wurde diese an die B-Gendarmerie übergeben.
Ab 1955 bezog wieder das ÖBH die Kasernenanlagen.
2008 wurde der Verkauf eines großen Teiles der Liegenschaft eingeleitet.
Auf dem Areal wurde eine Passivhaus-Siedlung errichtet, die in Architektenkreisen internationale Anerkennung fand. Die Siedlung wurde nach Fertigstellung vorerst als Unterkunft für die Sportler und Funktionäre der 2012 in Innsbruck und Umgebung abgehaltenen „Olympischen- Jugend-Winterspiele“ verwendet. Es war nach den bereits 2 in Innsbruck durchgeführten "Winter-Olympiaden" (1964 und 1976) das "3. Olympische Dorf" welches in der Tiroler Landeshauptstadt errichtet wurde. Nach den Spielen wurde die Anlage an Wohnungssuchende übergeben…

Die verbliebene Restfläche der „Eugen-Kaserne“ ist nun Standort für die Stabskompanie des Militärkommandos Tirol, welches seit 1984 im an das Kasernengelände direkt anschließende neue „Kommandogebäude Fenner/Dankl“ untergebracht ist.
Die Kaserne ist nach dem K.u.k.- Feldmarschall "Erzherzog Eugen" benannt.

Quellen:
Eugen-Kaserne | denkmal heer
Kommandogebäude Fenner-Dankl | denkmal heer


1587067288127.png
Die "Eugen-Kaserne" 1940: Linke obere Ecke die Sill, rechte obere Ecke die Hallen der "Innsbrucker Lodenfabrik"
https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587068547413.png
Die "Eugen-Kaserne" 1974 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587069199452.png
...und das großteils verbaute Kasernengelände 2017 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587068647190.png
GE-Bild aus 2017:
Rote Umrandung -> verkaufte Teilfläche mit Wohnverbauung ("3. Olympisches Dorf").
Gelbe Umrandung -> Restfläche Kasernenareal
Oben Mitte die Mündung der Sill in den Inn. Auch das Gelände der nach einem Großbrand 2001 abgerissenen Lodenfabrik ist zwischenzeitlich mit großvolumigen Wohnblöcken verbaut...


1587069951659.png
Lubi - anderer Blickwinkel der verkauften Teilfläche mit den Wohnbauten und Restfläche Eugen-Kaserne und Kdo. Gebäude Fenner/Dankl (links in der gelben Umrandung). https://www.elektro-rohner.at/files/picture/680/71_NHT-Lodenareal-O3_110815.jpg

1587069499512.png
GE-Bild 2017: Der Altteil der "Eugen-Kaserne" ist an den roten Ziegeldächern erkennbar. Rechts davon der 1984 bezogene Neubau des "Kommandogebäudes Fenner/Dankl", Sitz des "Militärkommandos Tirol".
 

josef

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#7
Innsbruck - "Fenner-Kaserne" (früher "Klosterkaserne")

Weiterverwendung eines Ende des 18. Jahrhunderts aufgelösten „Servitinnen-Klosters“ als Soldatenunterkunft
1844 Abriss der Baulichkeiten und Neubau der „Klosterkaserne“ bis 1849
Bis Ende des 1. Weltkrieges Nutzung durch die K.u.k.- Armee
1920 – zum Anschluss ans Deutsche Reich Nutzung durch das 1. ÖBH
1938 – Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
1945 – 1955 ? Französische Besatzungstruppen
1953 - 1955 „B-Gendarmerie“
1955 – Auflassung der Kaserne 1984: ÖBH
Nach 1984 Verkauf an die Stadt Innsbruck, Abriss der Objekte und Neubau der „Sozialwissenschaftlichen Universität“

Geschichte:
1607 kam es zur Klostergründung des „Serviten-Ordens“.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts löste Kaiser Josef II alle ihm unnötig scheinende Klöster auf. Diese Säkularisierung traf auch das Servitinnen-Kloster in Innsbruck. In das Klostergebäude zogen Soldaten ein und die Kirche diente nun als Militärdepot.
1844 wurden die alten Gebäude abgerissen und auf der freigewordenen Fläche wurde bis 1849 die "Klosterkaserne" in Innsbruck erbaut.
Bis zur Schließung bzw. Verkauf der Kaserne 1984 waren dort militärische Einheiten der jeweiligen herrschenden Staatsgebilde disloziert:
Bis Ende des 1. Weltkrieges Einheiten der K.u.k.- Armee
1920 – März 1938 - "Erstes ÖBH"
1938 –1945 Deutsche Wehrmacht
1945 – 1955 ? Französische Besatzungstruppen
1953 - 1955 „B-Gendarmerie“


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Angetretene "B-Gendarmerie" im Kasernenhof 1955

1955 – Auflassung der Kaserne 1984: ÖBH
Im Jahre 1967 erfolgte die Umbenennung in Fenner-Kaserne nach Feldmarschalleutnant (FML) „Franz Phillip Freiherr Fenner von Fennenberg“.


1587230632871.png
Die "Fenner-Kaserne" vor dem Abriss... https://michaelsvehla.files.wordpress.com/2019/03/klosterkaserne_05-1992.jpg?w=748&h=509

1984 wurde die Liegenschaft an die Stadt Innsbruck verkauft und in den Folgejahren wurden die Baulichkeiten abgerissen.
An ihrer Stelle steht heute die 1997 eröffnete Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Innsbruck.


1587229998534.png
Die modernen Objekte der 1997 eröffneten "Sowi-Fakultät" der Uni Innsbruck am ehemaligen Kasernengelände
Quellen:
Kommandogebäude Fenner-Dankl | denkmal heer
SOWI-Fakultät


1587229048854.png
Klosterkaserne 1940 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587229225358.png
Die 1967 in "Fenner-Kaserne" umbenannte ehemalige "Klosterkaserne" 1974
https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show


1587229426375.png
1990 waren die Kasernenobjekte bereits abgerissen und als Bauplatz für den Neubau der "Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Innsbruck" vorbereitet https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587229622222.png
Das Areal 2013 mit der 1997 eröffneten neuen "SOWI-Fakultät" der Uni Innsbruck https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587230834778.png
Nochmals ein GE-Bild des ehemaligen Kasernengeländes mit der "SOWI-Fakultät" in bildmitte - 2017
 

josef

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#8
Kufstein - "Enrich-Kaserne"

Errichtet ca. 1936-37 durch das 1. ÖBH
1938 - Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
Nach Kriegsende bis ? Flüchtlingslager
Danach bis 1954 Standort der französischen Besatzungstruppe
1954 - 1955 "B-Gendarmerie"
1955 - 2007 ÖBH, danach Abriss der Gebäude für projektierte Wohnverbauung

Geschichte:
Im Internet ist wie zu den meisten ehemaligen Tiroler Kasernen wenig über die "Enrich-Kaserne" in Kufstein zu finden...
Jedenfalls wurde die Kaserne durch das "Erste ÖBH" ca. um 1936-37 errichtet.
1938 - bis Kriegsende 1945 waren Gebirgsjäger- und Gebirgsartillerie-Einheiten in Kufstein disloziert.
Nach Kriegsende 1945 diente die Kaserne als Flüchtlingslager und bis 1954 waren Soldaten der französischen Besatzungstruppen in den Objekten untergebracht.
1954 - 1955 belegte die "B-Gendarmerie" die Kaserne. Es wurden dort die "1. und 3. Unterabteilung der Gendarmerieschule Tirol II" (1. u. 3. UA/II) aufgestellt.
Danach zog das neu entstandene 2. ÖBH in die Kufsteiner Kaserne ein und blieb bis zur in der Bundesheer-Reform festgelegten Stilllegung der Kaserne.
"Namensgeber" für die Kaserne war K.u.k. Oberleutnant Alfred Enrich, der Kommandant des Festungswerkes Valmorbia.
Die "Entlassung aus der militärischen Verwendung" erfolgte mit einem "Großen Zapfenstreich" per 31.08.2007.
Später wurde die Liegenschaft verkauft und die Objekte abgerissen.
Wenn es nach den Vorschlägen und Ideen von Architekten und einer Immobiliengesellschaft geht, soll auf dem Areal bis 2022 eine als "Gartenstadt" titulierte Wohnsiedlung entstehen...



1587324131156.png
GE-Bild der Kaserne 2000

1587324547475.png
1974 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587324616229.png
2004 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587324681105.png
2009 - Baulichkeiten bereits abgerissen https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

1587324788576.png
Die Brache 2015

1587324860167.png
GE-Bild Übersicht Kufstein
 

josef

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#9
Wörgl - "Innerkofler-Kaserne"

1935 - 1936 Bau der Kaserne
bis zum Anschluss ans Deutsche Reich belegt vom 1. ÖBH
1938 Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht - Gebirgsjäger
1945 - 1954 Einrichtung von Notwohnungen durch die französichen Besatzer
1954 - 1955 "B-Gendarmerie"
1956 - Übernahme durch die Bundesgebäudeverwaltung (BGV II) und Einrichtung eines Lagers für ungarische Flüchtlinge
1960 - 1997 ? Nutzung durch das ÖBH
1999 Verkauf der Liegenschaft und Errichtung von Geschäfts- und Gewerbebetrieben am ehemaligen Kasernenareal


Geschichte:
1935/36 wurde vor allem zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des Grenzbezirkes, in Wörgl eine Kaserne erbaut. Die Übergabe der Kasernenanlage an das "Erste ÖBH" erfolgte am 21.09.1936.
Die Belegung erfolgte durch die 6. Kompanie des Tiroler Landesschützenregimentes "Dollfuss".
Am 13.03.1938 wurde die Kaserne an die Deutsche Wehrmacht übergeben und von "Gebirgsjäger-Einheiten" belegt.
In weiterer Folge wurde die Innerkofler-Kaserne wesentlich vergrößert. Im Anschluss an das bestehende Kasernengelände wurden zusätzliche Unterkunftsbaracken für eine "Heeres-Unteroffiziersschule für Gebirgsjäger " errichtet.


1587410493109.png
Die zusätzlich durch die Deutsche Wehrmacht errichteten Barackenunterkünfte - 1942 GC5RK7D Alte Ansichten Wörgl - Innerkofler Kaserne Wörgl (Traditional Cache) in Tirol, Austria created by Auffi88

Nach Kriegsende wurden von 1945 bis 1954 in der Kaserne durch die französische Besatzungsmacht Notwohnungen eingerichtet.
Ab Herbst 1954 war der "Stab der Gendarmerie Schule Tirol II" (Stab/II) in den festen Objekten der Innerkofler-Kaserne und die 4.UA/II. in den Baracken untergebracht. Diese Einheiten der "B-Gendarmerie" wurden im Herbst 1955 in andere Bundesländer verlegt und bildeten den Grundstock zur Aufstellung des "neuen (2.) ÖBH".
Im August 1956 übernahm die "BGV II" die Verwaltung der Kaserne, die Bewachung erfolgte durch die Grenzschutzabteilung Nr. 7 aus Kufstein.
In den Baracken wurde nach dem Aufstand 1956 in Ungarn ein Flüchtlingslager eingerichtet.
1960 wurde in der Kaserne die Erkennungsmarken-Evidenzstelle des Bundesminister für Landesverteidigung angesiedelt. Im gleichen Jahr wurde auf dem Kasernenareal ein neues Wirtschaftsgebäude errichtet.
1978 baute man eine Lagerhalle, welche als "LA-Wörgl" der damaligen "Heereswirtschaftsanstalt (HWiA)", heute "Heereslogistikzentrum (HLogZ) Sankt Johann in Tirol", Verwendung fand.
In den Jahren 1966 bis 1968 war in der Kaserne noch zusätzlich die Ergänzungsabteilung Tirol, Außenstelle Wörgl disloziert. Ab dieser Zeit fanden jährlich die Stellungen für den Bezirk Kufstein und Kitzbühel in der Kaserne statt.
1974 bis 1979 wurden Klassen der Sonderschule und des Gymnasiums Wörgl in vier Räumen (Parterre) untergebracht.
Ab 1979 wurde im Zuge des neuen Landwehrkonzeptes die ehemalige Verwaltungsstelle Kufstein als "Wirtschaftsversorgungsstelle des Landwehrstammregimentes 61" nach Wörgl in die Innerkofler-Kaserne verlegt.
1997 wird in einer parlamentarischen Anfrage von der "Freigabe der Kaserne Wörgl" lt. einem bereits aus 1992 stammenden Konzept des "Landesverteidigungsrates" berichtet.
1999 wurde die Liegenschaft von einer Immobilienfirma erworben, die Baulichkeiten wurden großteils abgerissen und das Areal zwischenzeitlich mit Lebensmittelmärkten und Gewerbebetrieben usw. verbaut...


Und noch Infos zum "Namensgeber" der Kaserne "Sepp Innerkofler"...
Quellen:
GC5RK7D Alte Ansichten Wörgl - Innerkofler Kaserne Wörgl (Traditional Cache) in Tirol, Austria created by Auffi88
Heereslogistikzentrum Sankt Johann in Tirol | denkmal heer
Wehrkreis 18 Standorte und Kasernen - Lexikon der Wehrmacht


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Alliiertes Aufklärungsbild "Bahnanlagen Wörgl als Bombenziel...": Gut zu erkennen die Kaserne mit den zusätzlichen Baracken. Am Inn-Ufer befand sich ein weiteres Barackenlager für Ostarbeiter.
Krieg - Heimat Wörgl

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Die Kaserne 1974 (die Baracken aus der Kriegszeit waren damals schon längst abgerissen...) [1] Laser- & Luftbildatlas Tirol

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1999 - mit der 1978 errichteten Lagerhalle
[1] Laser- & Luftbildatlas Tirol

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...und ein aktuelles Lubi des ehemaligen Kasernengeländes
[1] Laser- & Luftbildatlas Tirol

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GE-Bild - Übersicht Stadtgebiet und Umgebung von Wörgl
 
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#10
super Josef! danke

Speckbacher Kaserne: stationiert damals Artillerie (BAB6) und lFlak
Imst: 1999 noch in militärischer Verwendung im Zuge der Galtür Lawine

MobLager Nassereith
https://www.google.at/url?sa=t&sour...FjAAegQIARAB&usg=AOvVaw3981dpmIGyzcP5fZCqQ3c9

Landwehrlager Scharnitz
https://www.google.at/url?sa=t&sour...FjABegQIARAB&usg=AOvVaw2XfkQWKl4gSMIoA6n__XzW
Landwehrlager in 6108 Scharnitz, Porta-Claudia-Straße 194. Die Grundstücksfläche beträgt insgesamt 2.302 m² inkl. 112 m² Baufläche.

MobLager Kartitsch
RIS - 13Os119/94 - Entscheidungstext - Justiz (OGH, OLG, LG, BG, OPMS, AUSL) und noch ein Foto vom Gebäude
Zollhaus online buchen in Kartitsch

MobLager Innervillgraten
Seite 44 https://www.google.at/url?sa=t&sour...FjAJegQIARAB&usg=AOvVaw2jbeuNa9YuYNUXZHcjfYMS

MobLager Defereggental
St. Jakob i.D.: Gelungenes Revitalisierungsprojekt

Liegenschaft PULVERTURM, INNSBRUCK Flughafen
Das Objekt wurde geräumt und zur Nachfolgenutzung durch die Universität INNSBRUCK freigegeben.
Pulverturm Innsbruck - SAGEN.at FOTOGALERIE


werde schauen dass ich noch ein paar weitere Infos bei Gelegenheit ergänzen kann
 
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#15
Nachtrag Straub Kaserne: ein Teil der Liegenschaft wurde an das BMI abgegeben und ist dort seit Jahren der Entschärfungsdienst des BMI untergebracht
 
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Airwolf01

Well-Known Member
#16
Kufstein - "Enrich-Kaserne"

Errichtet ca. 1936-37 durch das 1. ÖBH
1938 - Kriegsende 1945 Deutsche Wehrmacht
Nach Kriegsende bis ? Flüchtlingslager
Danach bis 1954 Standort der französischen Besatzungstruppe
1954 - 1955 "B-Gendarmerie"
1955 - 2007 ÖBH, danach Abriss der Gebäude für projektierte Wohnverbauung

Geschichte:
Im Internet ist wie zu den meisten ehemaligen Tiroler Kasernen wenig über die "Enrich-Kaserne" in Kufstein zu finden...
Jedenfalls wurde die Kaserne durch das "Erste ÖBH" ca. um 1936-37 errichtet.
1938 - bis Kriegsende 1945 waren Gebirgsjäger- und Gebirgsartillerie-Einheiten in Kufstein disloziert.
Nach Kriegsende 1945 diente die Kaserne als Flüchtlingslager und bis 1954 waren Soldaten der französischen Besatzungstruppen in den Objekten untergebracht.
1954 - 1955 belegte die "B-Gendarmerie" die Kaserne. Es wurden dort die "1. und 3. Unterabteilung der Gendarmerieschule Tirol II" (1. u. 3. UA/II) aufgestellt.
Danach zog das neu entstandene 2. ÖBH in die Kufsteiner Kaserne ein und blieb bis zur in der Bundesheer-Reform festgelegten Stilllegung der Kaserne.
"Namensgeber" für die Kaserne war K.u.k. Oberleutnant Alfred Enrich, der Kommandant des Festungswerkes Valmorbia.
Die "Entlassung aus der militärischen Verwendung" erfolgte mit einem "Großen Zapfenstreich" per 31.08.2007.
Später wurde die Liegenschaft verkauft und die Objekte abgerissen.
Wenn es nach den Vorschlägen und Ideen von Architekten und einer Immobiliengesellschaft geht, soll auf dem Areal bis 2022 eine als "Gartenstadt" titulierte Wohnsiedlung entstehen...



Anhang anzeigen 81669
GE-Bild der Kaserne 2000

Anhang anzeigen 81670
1974 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

Anhang anzeigen 81671
2004 https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

Anhang anzeigen 81672
2009 - Baulichkeiten bereits abgerissen https://portal.tirol.gv.at/LBAWeb/luftbilduebersicht.show

Anhang anzeigen 81673
Die Brache 2015

Anhang anzeigen 81674
GE-Bild Übersicht Kufstein
Trostlos wie es hier auf dem alten Kasernen Gelände aussieht.
Lg airwolf01
 

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