U-864

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MunaUede

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#1
Ummantelung sicherer als Bergung
Quecksilber-Austritt hätte fatale Auswirkungen.Fünf Jahre lang war das Wrack des deutschen Kriegs-U-Bootes U-864 gesucht worden, 2003 wurde es schließlich entdeckt - in 150 Meter Tiefe, zwei Seemeilen vor der Ortschaft Fedje im westnorwegischen Bezirk Hordaland.

1945 war es von den Briten versenkt worden. Und bald stellte sich heraus, dass die U-864 brisante Ladung an Bord hatte: neben Rüstungstechnologie auch rund 64 Tonnen Quecksilber, die seit mehr als 60 Jahren als tickende Zeitbombe auf dem Meeresgrund liegen.


Erfolg bei ähnlichen Projekten
Norwegische Behörden wollen das U-Boot nun komplett einbetonieren, damit kein hochgiftiges Quecksilber in die Küstengewässer bei Bergen auslaufen kann.


Wie das Küstenamt in Alesund mitteilte, brachten 30 ähnliche Großprojekte in allen Weltmeeren zur Verhinderung von Quecksilber-Emissionen durchwegs "sehr gute Resultate".


Bergung zu gefährlich
Die Bergung des Wracks sei zu aufwendig und auch zu gefährlich: Laut Experten hat das Boot wahrscheinlich noch scharfe Torpedos an Bord, die bei einem solchen Versuch hochgehen könnten.


Dagegen werde die komplette Abdeckung mit Sand und Beton als sicher und einfacher eingeschätzt. Ein zwölf Meter dicker Unterwasser-Sarkophag erinnere von der Bauart an jenen um den Reaktor von Tschernobyl, berichtet der "Spiegel" in seiner Online-Ausgabe.


Quecksilber entweicht
Untersuchungen in den letzten beiden Jahren hatten ergeben, dass bereits kleine Mengen Quecksilber aus den 1.857 gusseisernen Flaschen im Wrack entwichen seien. Von vier Kilo ist die Rede, der Fischfang sei in unmittelbarer Umgebung bereits verboten - gelangt es in die Nahrungskette, wären die Auswirkungen auch für Menschen fatal.


Die Menge mache den Fall ganz besonders, sagte Ane Eide Kjeras, Sprecher der zuständigen Küstenbehörde Kystverket. "Wir sind vor allem über die langfristigen Konsequenzen besorgt."


Verzweifelte Mission
Die Nazi-Kriegsstrategen wollten mit der "Operation Caesar" auf dem 87,5 Meter langen und 1.400 Tonnen schweren U-Boot in letzter Stunde die alliierte Blockade durchbrechen und Kriegstechnologie zum Bau neuer Flugzeuge nach Japan schaffen.


Neben Experten der Raketen- und Düsenflugzeug-Forschung sollen auch Teile der in der Entwicklung stehenden Flugzeuge Messerschmitt Me 163 und Me 262 mitgeführt worden sein. Bereits am zweiten Tag der Geheimmission musste der Kommandant wegen eines Maschinenschadens umkehren und ließ wieder den Hafen von Bergen ansteuern.


Von Briten versenkt
Kurz vor der Einfahrt in die schützenden Fjorde wurde die U-864 vom britischen U-Boot "HMS Venturer" geortet und nach einer Verfolgungsjagd mit vier Torpedos versenkt. Das U-Boot zerbrach in zwei Teile, alle 73 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.


Die "Venturer" war gezielt zur Jagd auf die U-864 ausgelaufen, nachdem britische Spezialisten im Abhörzentrum Bletchley Park deutsche Funksprüche zu dem Unternehmen abgefangen und entschlüsselt hatten.


Quelle: http://www.orf.at/061220-7257/index.html

Weitere Artikel:
http://www.kystverket.no/
http://www.kystverket.no/?did=9473828

http://de.wikipedia.org/wiki/U-864 ?!?!

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,455547,00.html
 
#2
...hmmm, ich denke doch, daß solange die Zündpistolen nicht in die Torpedos eingeschraubt sind, keine Gefahr für eine unabsichtliche Explosion bestehen dürfte. Oder?
 
K

Knallfrosch

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#3
jenachdem ob und wie weit die Torpedos beschädigt sind ,reichen nur kleine erschütterungen aus (zb vom abladen vom sand) und die torpedos gehen hoch weil mit der zeit die sprengladungen unsicher geworden sind.
 
P

Proxima

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#5
Wieviel sind 64 Tonnen Quecksilber eigentlich wert?
Ist das nicht ein Bergungsanreiz?

Wenn das Teil jetzt einbetoniert wird, sind andere Infos (z.B. Ladung) für immer verloren. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man da nicht noch einige Überraschungen erleben könnte, schließlich dürfte es kaum Unterlagen geben.

Letztendlich schiebt eine Einbetonierung das Problem nur auf, irgendwann gibts da wieder Handlungsbedarf, außerdem entstehen durch die notwendige Überwachung des Betondeckels auch Kosten.
 
K

Knallfrosch

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#6
das stimmt ,nur das risiko was bestehen würde bei der bergung wäre viel zu hoch .

der preis für quecksilber liegt zur zeit so um die 10€ je kilogramm
alo wäre die gesammte fracht so um die 640 000 euro wert,aber die bergung würde um die 2,5 milionen euro kosten als würde sich das nicht tragen
 
#8
Das mit dem "Tragen d. Bergung" sehe ich anders.
Das Quecksilber stellt eine Gefärdung dar, genauso die anderen Dinge die sich noch im Boot befinden. Demzufolge müßte der norwegische Staat sagen - jawoll wir holen das Boot- , wird er nicht machen, da er einfach die Kosten scheut.
Die billigere Alternative ist eben die Ummantelung des Bootes.
Uwe
 

Dieter

Ehrenchefchen
Mitarbeiter
#13
Früher war man da weniger empfindlich. U 859 wurde am 23.09.44 von der britischen Trenachant in der Straße von Malakka vor Penang versenkt. Die gesamten 33 t Quecksilber, die das Boot geladen hatte, wurden später problemlos geborgen.

Gruß

Dieter
 
#15
Weil man dies für einen sehr sicheren Weg hielt, meist auch bis Japan.
Die Lufthoheit war verloren, so es sie überhaupt gab, der Landweg funktionierte auch nicht - also blieb als Allheilmittel die U-Bootflotte.
uwe
 
M

MunaUede

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#17
Im aktuellen Spiegel steht etwas zum U-Boot. Am Sonntag kommt ein Film im ZDF. Dieser hat in England hohe TV-Qouten eingefahren.

MfG

MunaUede
 
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