Verschollenes französisches U-Boot nach 50 Jahren gefunden

josef

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Französisches U-Boot wiedergefunden

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Mehr als 50 Jahre nach dem Verschwinden des französischen U-Boots „La Minerve“ ist das Wrack im Mittelmeer entdeckt worden. Wie Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly am Montag mitteilte, liegt das Wrack 45 Kilometer vor der Küste von Toulon in 2.370 Meter Tiefe. Das U-Boot war 1968 mit 52 Besatzungsmitgliedern an Bord verschwunden.
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„Wir haben die ‚Minerve‘ wiedergefunden“, schrieb Parly im Kurznachrichtendienst Twitter. „Das ist ein Erfolg, eine Erleichterung und eine technische Meisterleistung“, fügte sie hinzu. Die „Minerve“ war am 27. Jänner 1968 während einer Übung vor der Küste der südfranzösischen Hafenstadt verschwunden. Parly erklärte am Montag, sie sei in Gedanken bei den Hinterbliebenen, „die so lange auf diesen Moment gewartet haben“.

Vor dem Heimathafen in Toulon hatte es 1968 auch den letzten Funkkontakt mit dem U-Boot gegeben. Trotz Suchaktionen konnte die „Minerve“ damals nicht gefunden werden. Im Oktober 2018 hatten die Angehörigen der verschollenen Seeleute jedoch neuerlich gefordert, die Suche wieder aufzunehmen. Die Verteidigungsministerin kündigte Anfang des Jahres an, dem Wunsch der Familien zu entsprechen.



Familien hoffen auf Antworten
Die Suchaktion wurde daraufhin mit Hilfe von Hightech-Ausrüstung wiederaufgenommen: So wurden etwa die Gezeiten im Mittelmeer genau beobachtet sowie das Suchgebiet eingegrenzt. Auch Daten aus dem Jahr 1968 wurden neuerlich ausgewertet. Miteinbezogen wurden auch seismische Berichte, die darauf hinwiesen, dass das U-Boot vermutlich implodierte, als es auf den Meeresgrund traf. Es war Berichten zufolge in drei Teile zerbrochen.

Reuters/Französische Marine/Sebastien Chenal
Das U-Boot wurde mit Hilfe einer Unterwasserdrohne geortet

Geortet wurde die „Minerve“ mit Hilfe von Unterwasserdrohnen von dem Schiff „Seabed Constructor“. Dieses gehört der US-Firma Ocean Infinity, die sich auf die Erkundung des Meeresbodens spezialisiert hat. Das Unternehmen hatte bereits im November des Vorjahres das Wrack des argentinischen U-Boots „ARA San Juan“ geortet. Dieses war ein Jahr davor mit Dutzenden Besatzungsmitgliedern an Bord im Atlantik verunglückt.

Unfallursache nach wie vor unklar
Das Suchschiff war erst vor wenigen Tagen in dem Suchgebiet eingetroffen, wie ein französischer Marinevertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Unfallursache, die zu dem Sinken der „Minerve“ geführt hatte, ist bis heute unklar. Erste Berichte vermuteten damals, dass das U-Boot vor dem Versinken Steuerprobleme hatte. Das U-Boot versank einst binnen vier Minuten. Die Familien der Seeleute hoffen, durch das Auffinden des Wracks endlich Antworten zu bekommen.

APA/AFP
Die Besatzung der „Minerve“ im Jahr 1965

Der Sohn des „Minerve“-Kapitäns Andre Fauve sagte, es sei ein Moment von „großartiger Emotion“ für die Angehörigen der Besatzungsmitglieder. „Viele Menschen sagten mir, sie würden mich während der Suche unterstützen, weil sie nicht wollten, dass ich mich alleine fühle, aber sie glaubten nicht daran, dass es tatsächlich gefunden wird“, so Herve Fauve gegenüber der französischen Zeitung „Le Monde“. Francois Meunier, der Bruder von Quartiermeister Marc Meunier, sagte: „Das lange Warten und die vielen Fragen haben endlich ein Ende.“

Mehrere U-Boote verschollen
In den 1960er Jahren waren mehrere U-Boote weltweit verunglückt. Im April 1963 sank das US-Atom-U-Boot „USS Thresher“ mit 129 Menschen an Bord vor der US-Küste von Cape Cod. Beim Untergang der „USS Scorpion“ im Jahr 1968 – im selben Jahr wie die „Minerve“ – verunglückten 99 Besatzungsmitglieder.

Ebenso 1968 versanken auch das sowjetische U-Boot „K-129“ und das israelische U-Boot „The Dakar“. Die mit drei Atomraketen bewaffnete „K-129“ sank im Nordpazifik, das Wrack wurde 1974 bei einer Geheimoperation der USA entdeckt. Das israelische U-Boot, das mit 69 Menschen an Bord im Mittelmeer verschwand, wurde erst 1999 vor der Küste der griechischen Insel Kreta wiedergefunden.
kale, ORF.at/Agenturen

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