Verschrottung der USS Enterprise

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Über 50 Jahre im Dienst der US-Navy

Nach über 50 Jahren im Dienst liegt der einst größte Flugzeugträger der Welt, die „USS Enterprise“ (CVN-65), an einem Dock und wartet auf ihre Verschrottung. Die könnte sehr teuer werden, fürchtet der US-Rechnungshof und verlangt von der Marine eine möglichst genaue Kostenkalkulation.

Bisher geht man davon aus, dass die Verschrottung des 1961 in Dienst gestellten Flugzeugsträgers - der erste mit Nuklearantrieb - im schlimmsten Fall bis zu 1,5 Mrd. Dollar (bis zu 1,3 Mrd. Euro) kosten könnte. Wie lange sie dauert, steht ebenfalls noch in den Sternen: zwischen fünf und zehn Jahre, rechnet die US-Marine. Dem Government Accountabilty Office (GAO) sind die derzeitigen Kalkulationen aber zu vage.

„Präzedenzfall“ für weitere Riesenschiffe
Das GAO, vergleichbar mit dem Rechnungshof (RH), verlangt deshalb von der US-Marine genaue Informationen über die geplante Verschrottung, eine möglichst exakte Kalkulation der Kosten inklusive. Das auch, weil die Zerlegung des Flugzeugträgers, der bis 2012 im Einsatz war und im Vorjahr endgültig stillgelegt wurde, eine Art „Präzedenzfall“ sei.


Reuters/US Navy/Alice C. Hall
2012 wurde das Schiff „deaktiviert“, 2017 dann offiziell außer Dienst gestellt

Aktuell wird dieser, wenn später die Nachfolgemodelle der Nimitz-Klasse an der Reihe sind. Bisherige Kalkulationsmodelle der Navy reichten für derart riesige Schiffe wie die „Enterprise“ nicht aus, hieß es in einer Stellungnahme der Behörde von Anfang des Monats.

Ursprüngliche Rechnung viel zu niedrig
Laut US-Medienberichten liegt das Schiff derzeit an einem Pier in Newport News, Virginia bei der Newport News Shipbuilding and Drydock Company (NNS), spezialisiert auf den Bau von Kriegsschiffen, und warte dort auf sein Schicksal. Derzeit gebe es zwei mögliche Szenarien, heißt es: Der ausgediente Flugzeugträger solle entweder in der Puget Sound Naval Shipyard (PSNS & IMF), einer Werft der Marine in Bremerton im US-Bundesstaat Washington, verschrottet werden, oder aber der Auftrag an Privatunternehmen vergeben werden.
Alle nuklearen Materialien wurden bereits aus dem Schiff entfernt. Die Verschrottung durch private Unternehmen wäre nach derzeitigem Stand die billigere und würde weniger lange dauern. Die günstigste Annahme lautet aktuell auf fünf Jahre und umgerechnet knappe 660 Mio. Euro, die teuerste auf zehn Jahre und etwa 1,3 Mrd. Euro. Anfangs war man von weitaus niedrigeren Kosten ausgegangen.

Von Vietnam bis Somalia
Die „USS Enterprise“ war an so gut wie allen großen Militäraktionen der USA beteiligt, vom Vietnam- bis zum Irak-Krieg, und später noch im Einsatz gegen Piraten vor der Küste Ostafrikas. Bis 1975 war der Flugzeugträger das größte US-Schiff, dann wurde sie von der „USS Nimitz“ (CVN-78), gebaut ebenfalls in Newport News, abgelöst.
Die „Nimitz“ und die nach ihr benannte ganze Klasse von Schiffen sind nach wie vor im Einsatz - laut Plan soll sie aber 2025 außer Dienst gestellt werden. Spätestens dann stehen die USA erneut vor der Frage, was mit dem ausgedienten Riesenkriegsschiff geschehen soll.

Links:

geka, ORF.at
Quelle: Das teure Ende der „USS Enterprise“
 
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