Bio-Kohle soll fossile Kohle ersetzen
Der Klimawandel erfordert eine Kehrtwende weg von fossilen Energieträgern. Einer davon – der vielleicht schmutzigste – ist Kohle. In Wieselburg (Bezirk Scheibbs) wurden nun Reaktoren in Betrieb genommen, mit denen Bio-Kohle erzeugt werden soll.
Online seit heute, 6.57 Uhr
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Bio-Kohle soll fossile Kohle ersetzen
Der Klimawandel erfordert eine Kehrtwende weg von fossilen Energieträgern. Einer davon – der vielleicht schmutzigste – ist Kohle. In Wieselburg (Bezirk Scheibbs) wurden nun Reaktoren in Betrieb genommen, mit denen Bio-Kohle erzeugt werden soll.
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Das „GreenCarbonLab“ entstand in den vergangenen beiden Jahren im Technopol Wieselburg. Die Betreiber sprechen von einer österreichweit einzigartigen Forschungsinfrastruktur. Das Kernstück der Anlage bilden zwei Pyrolyse-Reaktoren, in denen aus landwirtschaftlichen Reststoffen Bio-Kohle, Öl und Gas gewonnen werden kann.
Das Pyrolyse-Verfahren ist die thermochemische Zersetzung mit hohen Temperaturen unter Luftausschluss. Dabei entstehen Gase, die etwa zur Energiegewinnung verwendet werden können, aber auch je nach Verfahren verschiedene Arten von Kohle. Der kleinere Reaktor ist für die Forschung im Labormaßstab gedacht und ein großer zur Umsetzung dieser Forschungsergebnisse.
BEST research
Die Grundstoffe für Bio-Kohlenstoff sind unterschiedlich, von Hackschnitzeln über Walnussschalen bis hin zu Stroh und anderen biogenen Abfällen
Laut den Betreibern gibt es bereits erste positiv verlaufene Verfahren. Die Produkte, die damit hergestellt werden, sollen breite Einsatzmöglichkeiten haben, von der Bauwirtschaft bis hin zur Stahlherstellung. Kohlenstoff sei noch immer nötig, sagt Geschäftsführer Walter Haslinger, aber den fossilen durch grünen Kohlenstoff zu ersetzen, sorge nicht nur für CO2-Neutralität, sondern sei sogar CO2-negativ, was angesichts des Klimawandels dringend nötig sei.
BEST research
Der Forschungsreaktor für die Pyrolyse in Wieselburg
Kohle zum „Aufkohlen“ notwendig
In der Stahlherstellung wird die Bio-Kohle nicht zum Anheizen des Hochofens benützt, sondern zur Anreicherung des Stahls, die für unterschiedliche Stahlarten unterschiedlich hoch sein muss, das sogenannte „Aufkohlen“. Stahl braucht einen Kohlenstoff-Anteil von bis zu 1,5 Prozent, was mit der Bio-Kohle ermöglicht werden könnte.
Die Verwendung sei aber vielfältig, von der Aktiv-Kohle für die Verbesserung des Bodens in der Landwirtschaft bis hin zu Beimengung in Futtermitteln für Kühe, wodurch der Methan-Ausstoß des Pansens reduziert werden können soll. Auch bei der Entwicklung von Akku- und Lade-Infrastruktur von Elektro-Autos spielt Kohlenstoff eine Rolle.
Dementsprechend groß ist das Interesse der Wissenschaft und der Industrie an den Forschungsergebnissen. Das Projekt in Wieselburg wurde unter der Leitung des Kompetenzzentrums BEST (Bioenergy and Sustainable Technologies) aufgebaut. Beteiligt sind unter anderem die Technischen Universitäten Wien und Graz, das Johanneum Research Graz, die Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien, die FH Wiener Neustadt, die Republik Österreich, das FJ/BLT Wieselburg und der Voest Alpine-Konzern.
22.09.2023, Robert Salzer, noe.ORF.at
Link:
Das Pyrolyse-Verfahren ist die thermochemische Zersetzung mit hohen Temperaturen unter Luftausschluss. Dabei entstehen Gase, die etwa zur Energiegewinnung verwendet werden können, aber auch je nach Verfahren verschiedene Arten von Kohle. Der kleinere Reaktor ist für die Forschung im Labormaßstab gedacht und ein großer zur Umsetzung dieser Forschungsergebnisse.
Die Grundstoffe für Bio-Kohlenstoff sind unterschiedlich, von Hackschnitzeln über Walnussschalen bis hin zu Stroh und anderen biogenen Abfällen
Laut den Betreibern gibt es bereits erste positiv verlaufene Verfahren. Die Produkte, die damit hergestellt werden, sollen breite Einsatzmöglichkeiten haben, von der Bauwirtschaft bis hin zur Stahlherstellung. Kohlenstoff sei noch immer nötig, sagt Geschäftsführer Walter Haslinger, aber den fossilen durch grünen Kohlenstoff zu ersetzen, sorge nicht nur für CO2-Neutralität, sondern sei sogar CO2-negativ, was angesichts des Klimawandels dringend nötig sei.
BEST research
Der Forschungsreaktor für die Pyrolyse in Wieselburg
Kohle zum „Aufkohlen“ notwendig
In der Stahlherstellung wird die Bio-Kohle nicht zum Anheizen des Hochofens benützt, sondern zur Anreicherung des Stahls, die für unterschiedliche Stahlarten unterschiedlich hoch sein muss, das sogenannte „Aufkohlen“. Stahl braucht einen Kohlenstoff-Anteil von bis zu 1,5 Prozent, was mit der Bio-Kohle ermöglicht werden könnte.
Die Verwendung sei aber vielfältig, von der Aktiv-Kohle für die Verbesserung des Bodens in der Landwirtschaft bis hin zu Beimengung in Futtermitteln für Kühe, wodurch der Methan-Ausstoß des Pansens reduziert werden können soll. Auch bei der Entwicklung von Akku- und Lade-Infrastruktur von Elektro-Autos spielt Kohlenstoff eine Rolle.
Dementsprechend groß ist das Interesse der Wissenschaft und der Industrie an den Forschungsergebnissen. Das Projekt in Wieselburg wurde unter der Leitung des Kompetenzzentrums BEST (Bioenergy and Sustainable Technologies) aufgebaut. Beteiligt sind unter anderem die Technischen Universitäten Wien und Graz, das Johanneum Research Graz, die Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien, die FH Wiener Neustadt, die Republik Österreich, das FJ/BLT Wieselburg und der Voest Alpine-Konzern.
22.09.2023, Robert Salzer, noe.ORF.at
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