Verwirrung durch überraschende Ankündigung von Trump über Atomwaffentests

josef

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#1
Neue US-Atomtests
Sorge nach Trump-Ankündigung
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US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch auf seiner Plattform Truth Social angekündigt, dass die USA „unverzüglich“ wieder Atomwaffentests aufnehmen würden. Was genau er damit gemeint hat, ist noch unklar, Trump selbst blieb nach der Mitteilung auf seiner Asienreise vage. Russland ist jedenfalls alarmiert – sollten die USA nach mehr als 30 Jahren tatsächlich wieder Atomtests durchführen, werde man das ebenso machen.
Online seit gestern 30.10.2025, 21.32 Uhr (Update: heute, 6.15 Uhr)
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Die Ankündigung des US-Präsidenten kam nur kurz vor einem Treffen mit Chinas Präsidenten Xi Jinping in Südkorea. Die USA und China sind wie auch Russland etablierte Atommächte, genauso Großbritannien und Frankreich. Auf dem Rückflug Trumps nach Washington sagte er – auf die Frage einer Journalistin, was ihn veranlasst habe, das direkt vor dem Treffen zu platzieren –, dass das mit „anderen“ zu tun habe, er nannte aber keine Ländernamen.

Angesprochen fühlte sich aber Russland, das zuletzt immer wieder über erfolgreiche Waffentests berichtet hatte, allerdings ohne Atomsprengköpfe, wie es aus Moskau hieß. Russland hoffe, dass Trump über die jüngsten russischen Tests der Rakete Burewestnik und der Unterwasserdrohne Poseidon korrekt informiert worden sei, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge am Donnerstag.

Es habe sich nicht um Atomwaffentests gehandelt, betonte er. Zwar könnten die Raketen mit Atomsprengköpfen bestückt werden, bei den Tests würden diese aber nicht eingesetzt. Peskow sagte, dass Russland weiter zu atomaren Abrüstungsverhandlungen mit den USA bereit sei, er erinnerte aber auch an frühere Warnungen von Kreml-Chef Wladimir Putin, nach denen Russland ebenfalls wieder die Tests aufnehmen werde, wenn die USA das täten.

Bedenken in Berlin und Peking
Deutschlands Außenminister Johann Wadephul forderte die USA am Donnerstag auf, keine neuen Atomtests durchzuführen. „Entscheidend ist, dass alle fünf Nuklearwaffenstaaten sich weiterhin an die jeweiligen Teststoppmoratorien halten“, sagte er. Das gelte auch für Nordkorea, „den einzigen Staat, der im 21. Jahrhundert bisher Nukleartests durchgeführt hat“.

Wadephul sagte, er glaube, „dass das, was Präsident Trump hier angekündigt hat, eher eine Reaktion darauf ist, dass Russland in der Vergangenheit nukleargetriebene Systeme benutzt hat“. Was genau der US-Präsident mit seiner Reaktion meine, erschließe sich der Regierung in Berlin noch nicht vollständig.

Kritik aus China und dem Iran
Auch Peking zeigte sich besorgt. Die Volksrepublik hoffe, die USA würden die Verpflichtungen aus dem umfassenden Atomteststoppvertrag und ihr Bekenntnis zum Verbot von Atomtests „ernsthaft einhalten“, sagte ein Sprecher Außenministeriums am Donnerstag. Es sei zu hoffen, dass die USA „konkrete Maßnahmen“ ergriffen, „um das globale System der nuklearen Abrüstung und Nichtverbreitung zu schützen und das globale strategische Gleichgewicht und die Stabilität zu wahren“.

Der iranische Außenminister Abbas Araktschi nannte die Pläne „rückschrittlich“ und „unverantwortlich“. Der Schritt sei eine „ernsthafte Bedrohung“ für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit, erklärte er am Donnerstag.

Russland kündigte Vertrag, aber kooperiert weiter
1996 hatte Russland den Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) unterschrieben und ratifiziert. 2019, während der ersten Amtszeit von Trump, hatte der US-Militärgeheimdienst DIA Russland vorgeworfen, „wahrscheinlich“ kleinere Atomwaffentests durchzuführen. Das würde einen Verstoß gegen den Atomteststoppvertrag darstellen. Dieser Vorwurf konnte jedoch nicht von anderen Organisationen und Regierungen bestätigt werden.

Im Jahr 2023 zog Putin die Ratifizierung des Atomteststoppvertrags zurück. Begründet wurde dieser Schritt mit der fehlenden Ratifizierung seitens der USA und Chinas. Russland arbeitet jedoch bisher trotz seiner Abkehr vom Vertrag weiterhin an der globalen Überwachung des Paktes mit.

IMAGO/ZUMA Press
Auf dem Gelände im US-Bundesstaat Nevada könnten wieder Atomwaffentests durchgeführt werden

Seit 1996 nur wenige Tests
Seit 1996 fanden weltweit nur noch zehn Atomtests statt. Indien und Pakistan führten 1998 jeweils zwei Tests durch, und Nordkorea führte laut Angaben der Vereinten Nationen Tests in den Jahren 2006, 2009, 2013 sowie zweimal 2016 und 2017 durch.

Der bisher letzte Atomtest der USA erfolgte am 23. September 1992 auf dem Gelände, das heute als Nevada National Security Site bekannt ist. Im selben Jahr hatte der damalige US-Präsident George H. W. Bush ein Moratorium für unterirdische Atomtests verkündet. Die USA haben jedoch die Möglichkeit, Tests auf demselben Gelände wieder aufzunehmen.

Zudem verfügen die USA über ein umfangreiches Programm, um die Zuverlässigkeit ihres Atomarsenals sicherzustellen. Dazu gehören Computersimulationen, Tests mit Atommaterial, bei denen keine Kettenreaktion stattfindet, sowie Tests von Raketen und Sprengkopftechnologien. Solche Maßnahmen machen nach Ansicht mancher Fachleute Atomtests überflüssig.

„Ich glaube nicht, dass Tests notwendig sind, um die Zuverlässigkeit des US-Atomarsenals zu gewährleisten“, zitierte etwa das „Wall Street Journal“ („WSJ“) Gary Samore, der als führender Experte für Massenvernichtungswaffen im Nationalen Sicherheitsrat des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton tätig war. „Es wäre ein Geschenk für Russland und China, die neue Arten von Atomwaffen entwickeln und von einer Wiederaufnahme der Tests profitieren würden.“

ICAN: Russland mit meisten Atomwaffen
Trump behauptete in seinem Beitrag auf Truth Social, dass die USA mehr Atomwaffen hätten als jedes andere Land. Derzeit besitzt Russland laut der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) jedoch die meisten bestätigten Atomwaffen, über 5.500 Sprengköpfe, während die USA über 5.044 Atomwaffen verfügen.

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Auch sonst gibt es Ungereimtheiten in Trumps Ankündigung. Er schrieb, er habe das jüngst in Kriegsministerium umbenannte Verteidigungsministerium angewiesen, die Atomtests wiederaufzunehmen. Das US-Atomwaffenarsenal wird allerdings vom Energieministerium und der nachgeordneten nationalen Nuklearsicherheitsbehörde (NNSA) verwaltet. Das Energieministerium ist seit seiner Gründung 1977 auch für die Atomwaffentests verantwortlich. Auch NNSA-Fachleuten zufolge gebe es längst keine technische Notwendigkeit mehr für Tests mit Sprengköpfen.

Nach Einschätzung der UNO-Beauftragten für Abrüstungsfragen, Izumi Nakamitsu, ist das Risiko eines Atomwaffeneinsatzes derzeit hoch. „Zu keiner Zeit seit der Hochphase des Kalten Krieges war das Risiko eines Einsatzes von Atomwaffen so hoch – und die Mechanismen, die ihren Einsatz verhindern sollen, so fragil“, sagte sie bereits im Frühjahr. Seitdem ist die Weltlage keineswegs entspannter geworden.
red, ORF.at/Agenturen
Neue US-Atomtests: Sorge nach Trump-Ankündigung
 

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#2
Trump will bei Kernwaffentests Atombombenzündung nicht ausschließen
"Andere Länder tun es. Wenn sie es tun, werden wir es auch tun, okay?", so der US-Präsident vor Reportern an Bord der Air Force One


Trump in der Präsidentenmaschine Air Force One.
REUTERS/Elizabeth Frantz

Washington – US-Präsident Donald Trump lässt offen, ob die von ihm angekündigten Kernwaffentests auch das Zünden von Atombomben umfassen. Auf eine entsprechende Frage antwortete er am Freitag vor Journalisten an Bord der Air Force One: "Sie werden es sehr bald erfahren, aber wir werden einige Tests vornehmen." Weiter sagte er: "Andere Länder tun es. Wenn sie es tun, werden wir es auch tun, okay?" Damit bleibt offen, ob Trump nur Flugtests von atomwaffenfähigen Raketen im Sinn hat.

Am Donnerstag hatte der Präsident mitgeteilt, er habe das Militär angewiesen, nach einer Pause von 33 Jahren Atomwaffentests wieder aufzunehmen. Dies wurde als Botschaft an die rivalisierenden Atommächte China und Russland verstanden.

Aufrüstung in China und Russland
Trumps Entscheidung folgt auf eine rasche Aufrüstung des chinesischen Atomwaffenarsenals in den vergangenen Jahren. Zudem gab Russland kürzlich erfolgreiche Tests eines atomwaffenfähigen Marschflugkörpers sowie eines nuklear angetriebenen Torpedos bekannt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine mehrmals auf das eigene nukleare Arsenal verwiesen, offenbar um westliche Mächte vor einer direkten Beteiligung an dem Krieg zu warnen.
(APA, 31.10.2025)
Trump will bei Kernwaffentests Atombombenzündung nicht ausschließen
 
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