Vorarlberg: Projekt einer neuen Bahnverbindung mit autonom fahrenden Zügen vom Rheintal in den Bregenzerwald

josef

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#1
Rhomberg plant „Wälderexpress“
Die Vorarlberger Rhomberg Gruppe will mit einem autonom fahrenden Zug das Rheintal mit dem Bregenzerwald verbinden. Sowohl Trassierung als auch Finanzierung seien solide umsetzbar, erklärte am Freitag Geschäftsführer Hubert Rhomberg.

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Dem Finanzierungskonzept zufolge soll ein Großteil des Investments über europäische Fördertöpfe erfolgen, sagte Hubert Rhomberg, ohne die Höhe des Gesamtaufwands zu nennen. Der „Wälderexpress“, wie das Projekt genannt wird, soll einerseits von Dornbirn-Wallenmahd über Bersbuch und Andelsbuch nach Egg führen, andererseits ist auch eine zweite Strecke geplant, die in Bersbuch nach Bezau abzweigt und in Mellau endet.

Ein Drittel unterirdisch
Laut Rhomberg hat die Trasse eine Gesamtlänge von 44 Kilometern, rund ein Drittel der Strecke würde unterirdisch verlaufen. Zwischen Bersbuch und Dornbirn-Gütle ist auch ein sechs Kilometer langer Fahrradtunnel vorgesehen, der parallel zum Bahntunnel geführt wird. „Damit kann ich alternativ aus dem Bregenzerwald auch einfach und bequem ins Rheintal hinunterrollen“, so Rhomberg.
Torben Nakoinz / Rhomnberg Gruppe
So stellt sich die Rhomberg Gruppe die Trassenführung des „Wälderexpress“ vor

Vom Rheintal in die Ski- und Wandergebiete
Direkte Anbindungen an die Ski- und Wandergebiete sind ebenso Teil der Planung wie eine Verknüpfung mit den S-Bahnen im Rheintal und den Verbindungen nach Lindau (Deutschland) und St. Margrethen (Schweiz). „Von Dornbirn aus sind wir in nur 26 Minuten in Mellau, nach Egg sind es sogar nur 23 Minuten“, sagte Rhomberg.

Züge sollen ohne Lokführer fahren
Das autonom fahrende Wagenmaterial soll durch Wasserstoff oder per Akku angetrieben werden. „Wir haben hier die einmalige Möglichkeit, ein Leuchtturmprojekt in Europa zu schaffen und uns als Kompetenzstandort im Bereich der nachhaltigen Mobilität zu etablieren“, stellte Rhomberg fest.
17.07.2020, red, vorarlberg.ORF.at/Agenturen
Rhomberg plant „Wälderexpress“
 

josef

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#2
Als "Ostösterreicher" kann ich die Sinnhaftigkeit bzw. die Erfolgsaussichten der Projekte des im Ländle ansässigen Bauunternehmens schwer einschätzen! So z.B. zusätzlich zum Bahntunnel einen 6 km langen "Radtunnel"...?
Beschreibung
Die Rhomberg Gruppe ist ein international agierendes Bauunternehmen in Familienbesitz. Die Unternehmensgruppe ist spezialisiert auf die Bereiche Bau, Ressourcen sowie Bahntechnik. Der Name Rhomberg geht auf den Gründer Cornelius Rhomberg zurück, der den Grundstein für die Unternehmensgruppe bereits 1886 legte. Wikipedia
Mitarbeiter: 2845 (31.03.2019)
Gründung: 1886
Rechtsform: GmbH
Sitz: Bregenz-Österreich
Tochterunternehmen: Rhomberg Bahntechnik AG, Rhomberg Rail Australia Pty. Ltd., Rhomberg Bahntechnik GmbH
 

Varga

Mann aus den Bergen
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#3
Als "Ostösterreicher" kann ich die Sinnhaftigkeit bzw. die Erfolgsaussichten der Projekte des im Ländle ansässigen Bauunternehmens schwer einschätzen! So z.B. zusätzlich zum Bahntunnel einen 6 km langen "Radtunnel"...?
Schon das 1880 erbaute alte Gotthard Bahntunnel hat ein Paralleltunnel. Mit einem Jeep kann man durchfahren. In diesem Tunnel konnte man z.B. bequem Strom- und Telefonleitungen, auch Leitungen für die Entwässerung, verlegen. Mit Querstollen zum Bahntunnel wurde auch dessen Unterhalt vereinfacht. Bei Andermatt gibt es einen Lift, der zum alten Bahntunnel hinunter führt, wo eine kleine Bahnhaltestelle ist. Wie es so in der Schweiz ist, hatten alle diese Baumassnahmen auch ein militärisches Interesse. Vor allem im Gotthardgebiet.

Gruss
Varga
 

josef

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#4
Visionen: Das Wälderbähnle der Zukunft
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Vor 40 Jahren ist das Wälderbähnle noch als Hauptverkehrsmittel von Bezau bis nach Bregenz gefahren – dann kam das Aus. Übriggeblieben ist nur die Museumsbahn. Längst ist klar, dass alternative Verkehrslösungen zur Straße der Umwelt und der Attraktivität des Bregenzerwaldes guttun könnten. Jetzt gibt es erneut ein visionäres Projekt.
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Die Idee eines Tunnels direkt in den Bregenzerwald ist zwar nicht neu, aber der Bahnausbau-Spezialist Hubert Rhomberg brachte das Thema vor Kurzem wieder an die Öffentlichkeit. Seine Vision: Ein umweltschonend betriebener, autonom fahrender Zug als leistungsfähige Verbindung zwischen dem Rheintal und dem Bregenzerwald.
Wälderexpress

„Wälderexpress“ über das Gütle nach Bersbuch
Geplant wäre der „Wälderexpress“ von Dornbirn-Wallenmahd über das Gütle nach Bersbuch und von dort gibt es dann die Verbindung entweder nach Egg oder nach Mellau mit direkter Anbindung an die Mellaubahn. Im Rheintal wäre eine Verknüpfung mit den S-Bahnen in Vorarlberg sowie den Verbindungen nach Lindau (D) und St. Margrethen (CH) möglich.
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Wälderexpress - Der Zug, der verbindet
von Rhomberg Bau

Vier Kilometer der Gesamtlänge von 14,5 Kilometern würden sich unter der Erde befinden. Zwischen Bersbuch und Gütle ist parallel zum Bahntunnel ein Fahrradtunnel geplant.

Ein Finanzierungskonzept liege bereits vor, sagt Hubert Rhomberg. Dieses sehe vor, einen Großteil des Investments über Landes-, Bundes- und vor allem europäische Fördertöpfe zu sichern.

Regio will bis Ende des Jahres entscheiden
Auch die Regio Bregenzerwald, die nun am Zug ist, sieht große Vorteile in der Schienenverbindung. Vor allem in Sachen Geschwindigkeit und Warentransport hätte diese Variante sicherlich Vorteile gegenüber der Seilbahn-Variante, sagt Regio-Obmann Guido Flatz.
Nun brauche es als ersten Schritt ein klares Bekenntnis der Gemeinden im Bregenzerwald, um die Trasse zu sichern. Im März werde dazu eine Arbeitsgruppe gebildet – bis Ende des Jahres sollte die Entscheidung gefallen sein, ob das Projekt weiterverfolgt wird, sagt Flatz.

Seilbahnprojekt wird vom Land nicht weiterverfolgt
Während die Tunnelvariante derzeit diskutiert wird, ist das Seilbahnprojekt, das die Vorarlberger Industriellenvereinigung vor fünf Jahren ins Spiel brachte, in einer Schublade verschwunden. Mit diesem Projekt wollte man den Bregenzerwald und das Rheintal mit einer elf Kilometer langen Seilbahn zwischen Bersbuch und dem Dornbirner Bahnhof verbinden. Das Land will diese Variante derzeit nicht weiter verfolgen – sie sei laut Studie weder zweck- noch finanzierungsfähig, heißt es aus dem Büro des Verkehrslandesrates Marco Tittler (ÖVP).
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Die Wälderbahn der Zukunft - Doppelmayr City Cable Car
von Doppelmayr Seilbahnen

Die Industriellenvereinigung hält weiter an dem Projekt fest, sagt der Präsident der Vorarlberger Industriellenvereinigung, Martin Ohneberg. Für ihn wäre die Seilbahn weiterhin eine ideale Lösung und zeitgemäßer als die Tunnelvariante: Sie wäre ein Vorzeigeprojekt in die Welt hinaus, meint der IV-Präsident.

Aus dem Büro des Mobilitätslandesrates Daniel Zadra (Grüne) heißt es, die Projekte seien äußerst interessant – aber eher langfristig gedacht, derzeit werde versucht, mit kurzfristigen Maßnahmen die Region zu entlasten.

Das historische „Wälderbähnle“
Die Bregenzerwaldbahn war die erste Zugverbindung, die die Talschaft Bregenzerwald mit dem Rheintal verband. Die im Volksmund auch „Wälderbähnle“ genannte Schmalspurbahn fuhr von 1902 bis 1983 auf einer 35 Kilometer langen Strecke entlang der Bregenzer Ach zwischen Bezau im Bregenzerwald und Bregenz am Bodensee. Heute ist nur noch ein fünf Kilometer langes Teilstück als Museumsbahn in Betrieb, die restliche Strecke wurde stillgelegt und abgebaut.

Helmut Klapper, Vorarlberger Landesbibliothek
Die Bregenzerwaldbahn im September 1979 auf der Fahrt Richtung Bregenz entlang der Bregenzer Ach

Lange Zeit war der Warentransport im Bregenzerwald über Saumpfade und später mit Fuhrwerken abgewickelt worden. Ende des 19. Jahrhunderts machten sich weitsichtige Persönlichkeiten für eine Eisenbahn als Lebensnerv für die Talschaft stark. Man erwartete sich Impulse für Industrie, Gewerbe und Fremdenverkehr. Auch der verlustreiche Holztransport auf der Bregenzerach sollte ein Ende haben.

Zu einer Verlängerung kam es nicht
Ursprünglich hatten die Initiatoren eine Verlängerung bis nach Schoppernau geplant, die aber durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht zustande kam. Im Gegenteil: Bereits 1936 wurde erstmals über die Einstellung der unrentablen Bahn diskutiert.

Immer wieder Steinschläge und Muren
Auch die weitere Geschichte der Bregenzerwaldbahn war eine sehr aufregende: Die wildromantische Strecke entlang der Bregenzerach musste immer wieder wegen Steinschlägen und Muren gesperrt werden. Am 14. Juli 1980 löste sich bei Kennelbach ein riesiger Felsen und verlegte das Gleis mit mehreren 1.000 Kubikmetern Gestein. Das war der Anfang vom schrittweisen Ende der Bregenzerwaldbahn bis 1983.
11.03.2023, Angela Ganthaler, vorarlberg.ORF.at

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Visionen: Das Wälderbähnle der Zukunft
 
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