Wehrkirchen in Österreich

Bunker Ratte

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#61
Wehrkirche St. Lorenzen am Steinfeld Gemeinde Ternitz:
Die Pfarrkirche von St. Lorenzen ist eine Wehrkirche, die im frühen 12. Jahrhundert entstanden ist. 1158 wird die Pfarre St. Lorenzen urkundlich erwähnt als sie an den Gurker Bischof übergeben wird. 1169 wird eine "Ecclesia St. Laurentii" genannt, die nicht so unbedeutend gewesen sein dürfte. Seit 1617 ist die Kirche dem Stift Heiligenkreuz inkorporiert.
Der romanischer Nordturm stammt aus dem 12. Jahrhundert, der gotische Chor und dien südliche Seitenkapelle aus dem 14. Jahrhundert, Langhaus im Kern romanisch bzw. aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Zwischen 1750 und 1752 wurde das Langhaus teilweise neu gebaut und Raumdurchbruch zwischen Langhaus und Südkapelle errichtet.
Die Kirche mit Pfarrhof und Wehrmauer liegt auf einer leichten Anhöhe. Die Wehrmauer ist im Norden durch ein barockes Portal zugänglich. Dort hat die Mauer auch noch ihre maximale Höhe von über 6 Meter. Sie ist mit Schießscharten und Zinnen versehen. Im Norden dieses Komplexes liegt auch der Pfarrhof, ein 1 bis 2 geschossiger Bau, der ebenso wie die Kirche eine Zusammensetzung von verschiedenen Baustilen ist.
Quelle: Wehrkirche St. Lorenzen

die Ersten Eindrücke von der Wehrkirche:
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Bunker Ratte

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#64
Wehrkirche Himberg bei Wien:
in den letzten Tagen stattete ich meiner alten Heimat und der Wehrkirche in Himberg einen Besuch ab. Dies sind die letzten Reste der einstigen Feste Himberg.

kleiner Auszug aus der Chronik von Himberg
Soweit noch feststellbar, war die Feste Himberg, wie fast alle zu dieser Zeit in der Ebene des Wiener Beckens errichteten Burgen, als Wasserburg angelegt und hatte ihren Standort auf dem Gelände des heutigen Kirchplatzes. Die altehrwürdige Pfarrkirche von Himberg wurde bereits um das Jahr 1130 errichtet und war ursprünglich in die Verteidigungsanlage der Burg miteinbezogen.

Die Kirche weist Stilrichtungen von Frühromanisch bis Barock auf. Unter dem Babenbergerherzog Friedrich II. wird bereits bezeugt, daß 1246 die Seelsorge durch einen Probst (Dekan) wahrgenommen wurde. Um das Jahr 1320 wird Himberg zur selbständigen Pfarre erhoben. Der letzte Babenbergerherzog, Friedrich II. der Streitbare, erwarb die Burg und den Ort Himberg mit allen dazugehörigen Besitzungen und Renten am 18. Jänner 1243 von Chunrat von Hintperch im Tauschwege. Der bekannte Minnesänger Tannhäuser wurde für seine geselligen, musikalischen und dichterischen Darbietungen mit einem Hof in Himberg belehnt. Nach dem Tode Friedrich II. am 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha, ist die Burg vorübergehend Wohnsitz der Mutter des letzten Babenbergers. Der Ort wird später sowohl vom Böhmenkönig Ottokar als auch anschließend von den Habsburger Regenten, da landesfürstlicher Besitz, von Wien aus verwaltet. Die große Bedeutung von Himberg im Mittelalter beweist die Zuerkennung des Marktrechtes um 1365. Welch bedeutenden Platz Himberg auch unter der landesfürstlichen Herrschaft einnahm, ist durch die Errichtung und jahrhundertelange Führung eines kaiserlichen Fischhofes, eines Heumeisteramtes sowie einer Falknerei untermauert. Die Burg selbst, seit Friedrich II. nur mehr von einem Kastellan bewohnt, wurde dem Verfall preisgegeben und wahrscheinlich von den Türken im Jahre 1529 ganz zerstört. es finden sich nach dieser Zeit keine Quellen mehr über den Fortbestand dieser Feste.

Der Ort erleidet durch die Türkenkriege 1529 und 1683 sowie durch wiederholte Einfälle aus dem Osten jeweils große Schäden an Menschen und Gebäuden. Als Entschädigung für die in den Türkenkriegen erlittenen Schäden bestätigt König Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand 1., seinen Untertanen zu Himberg mit Dekret vom 10. August 1533 die Marktfreiheit und gewährt zusätzlich diesem Ort das Mautprivilegium. Danach konnte jeden Freitag ein Wochenmarkt und zu St. Laurenz ein Ochsenmarkt abgehalten sowie während des ganzen Jahres ungarischer (heute burgenländischer) Wein ausgeschenkt und Mautgebühren eingehoben werden. Kaiser Maximilian II. verleiht schließlich am 1. Februar 1574 dem Markt Himberg ein Marktwappen. Das Wappen zeigt in Anlehnung an das Wappen der früheren Herren von Hintperg die Gestalt eines springenden Rehes auf einem Felsen. Nach 1683 entzieht Kaiser Leopold 1. den Himbergern das Recht des Ochsenmarktes und verleiht dieses dem Markt Perchtoldsdorf, als Entschädigung für die schrecklichen Greueltaten die die Türken den Perchtoldsdorfern zufügten. Der Markt bleibt bis 1749 landesfürstlicher Besitz, das heißt, der jeweilige Landesfürst von Niederösterreich war gleichzeitig Herr dieses Ortes. Bereits im Jahre 1748 ordnet Kaiserin Maria Theresia an, den größten Teil der landesfürstlichen Besitzungen, darunter auch den Markt Himberg, zum Verkauf auszuschreiben.

Die zu dieser Zeit wohlhabende Bürgerschaft kauft den Markt mit allen Rechten und Pflichten um den Betrag von 40.100 Gulden, Himberg wird dadurch ein freier Markt. Ab ca. 1800 wurden in Himberg verschiedene Betriebe angesiedelt. Für Himberg war dies der Beginn einer wirtschaftlichen Entwicklung, die sich durch den Bau und Eröffnung der Ostbahnlinie Wien-Bruck an der Leitha im Jahre 1846 ständig verbesserte. Die fortschreitende Industrialisierung der Betrieb und der damit verbundenen vermehrten Arbeitsmöglichkeiten bewirkt auch für Himberg eine ständig steigende Einwohnerzahl.
Literatur: M. Gärtner, Geschichte des Marktes und der Herrschaft Himberg bis 1749, Dissertation, Wien 1942.

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Bunker Ratte

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#66
Wehrkirche (ehem. Burgkirche) Scheuchenstein:
einige Winterbilder als Abkühlung in der heißen Jahreszeit;):D! Vergangenen Winter kam ich bei meiner Reise in Scheuchenstein vorbei um mir ein Bild von der ehem. Burgkirchenanlage zu machen. Der Weg zur Ruine war mir dann doch zu gefährlich auf den steil vereisten Wegen.

Zur kleinen Geschichte der Kirche:
Die Pfarrkirche zum Hl. Rupert in Scheuchenstein besteht noch aus Teilen der ersten Burg-Kirchenanlage aus dem 12. und 13. Jahrhundert. 1252 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.
Die Kirche gehörte bis 1783 zur Erzdiözese Salzburg (der hl. Rupert war der Gründer des Erzbistums). Von 1783 bis 1785 gehörte die Kirche zum Bistum Wiener Neustadt.
Die im 14. oder 15. Jh. errichtete Pfarre wurde 579 aufgehoben und unter Kaiser Josef lI. 1783 von Bischof Johann Heinrich von Kerens wiedererrichtet. Seit 1785 gehört sie zur Erzdiözese Wien.
Durch die Bauuntersuchungen im Jahre 1989 von Restaurator Alfred Weiss konnte in der Geschichte des Gotteshauses vieles geklärt, und konnten neue Zusammenhänge hergestellt werden.
Die ältesten Teile der Kirche sind die Nordwand des Schiffes und das Chorrechteck (Ende 12. Jh.): heute wieder Altarraum. Der Altar und der Ambo wurden 1974 bzw. 1988 aus St. Margaretner Sandstein errichtet.
Das Kreuz im gotischen Triumphbogen entstand im 19. Jh. Das Herz Jesu Bild ist eine Kopie des Bildes im Stephansdom und wurde von Dr. Heckerling gemalt.
In der 1. Hälfte des 13. Jh. wurde an die romanische Kirche eine Kapelle angebaut, deren Chor Kreuzrippengewölbe auf Dreiviertelsäulen mit einfachen Kapitellen (rot und schwarz gefaßt) zeigt. Unter diesem Chor befindet sich die steingewölbte Gruft der Scheuchensteiner (das Geschlecht ist schon vor 1550 ausgestorben). Die Gruft muß von außen zugänglich gewesen sein.
Die Marienstatue im romanischen Rundbogenfenster ist ein der Gotik nachempfundenes Werk aus Lindenholz, von Dr. Fritz Heckerling, Wien, 1943 geschnitzt.
Im 1. Viertel des 14. Jh. wurde im romanischen Chorrechteck der gotische Triumphbogen ausgebrochen und der einjochige gotische Chor mit 5/8 Schluss angebaut (gelb gefasst). Unter den Fenstern wurden bei der Bauuntersuchung drei Weihekreuze entdeckt. Aus der gleichen Zeit stammt das Sakramentshäuschen. Es dient wieder zur Aufbewahrung der Eucharistie.
Das Ewige Licht brennt in einer Rokokoampel aus dem Jahre 1782. Die Glasfenster entwarf Hans A. Brunner, Wien, 1946. Sie wurden von der Glasmalerei C. Geyling‘s Erben 1950 ausgeführt. Sie stellen österreichische Heilige dar: Hemma, Leopold, Rupert, Severin. Der Taufstein stammt aus der Zeit um 1650. Das Gemälde der Kreuzabnahme (1. Hälfte 17. Jh.) ist eine Kopie nach Daniele da Volterra, einem Schüler Michelangelos.
An der Nordwand der Kirche (aus der ersten romanischen Bauphase) hängt das ehemalige Hochaltarbild. Es stellt den Kirchenpatron, St. Rupertus, dar und wurde 1847 von L eopold Kupelwieser (aus Piesting) gemalt und von Friedrich Gauermann der Kirche von Scheuchenstein geschenkt.
Das Doppeltragbild zeigt die heiligen Namenspatrone von Elisabeth und Friedrich Gauermann und stammt aus 1863. Die Orgelempore trägt die Jahreszahl 1688. Die Kassettendecke entstand 1946 nach einem Entwurf des Wiener Dombaumeisters Dr. Holey. 1990 wurde die Kirche unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes innen renoviert. 1991 wurde eine neue Orgel aufgestellt. Sie wurde vom Wiener Orgelbaumeister Herbert Gollini erbaut und ist mit Schleifladen, mechanischer Traktur und acht Registern ausgestattet. Am 7. April 1991 segnete sie Kardinal Dr. Franz König, Alterzbischof von Wien.
Quelle: Erzdioezese-Wien-Scheuchenstein

Die ersten Eindrücke der Kirche:
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#68
Wehrkirche Kleinzwettl:
ein Gruß aus dem nördlichen Waldviertel.

Kleinzwettl in der Marktgemeinde Gastern war im 12. Jahrhundert Bestandteil der ehemaligen Grafschaft Raabs. Vor 1171 schenkte Graf Konrad II. von Raabs dem Stift Zwettl Besitzungen am Ostrand des Rainbergs. Hier entstand das Dorf Münichreith, das seit dem 13. Jahrhundert Zwetlarn oder Zwettlern genannt wurde. Seit 1780 ist der Name "Kleinzwettl" üblich geworden.
Auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes liegt die von einem Wall, einem Graben und einer beinahe in voller Höhe erhaltenen Bruchsteinmauer umgebene Wehrkirche St. Jakob, ein selten erhaltenes Kleinod mittelalterlicher Sakralarchitektur. Die im Kern romanische Kirche wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut und besteht aus großteils unverputztem Bruchsteinmauerwerk. Noch in der Romanik, also spätestens im 13. Jahrhundert, erfolgte eine Erhöhung. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die romanische Kirche sie zu einer Wehrkirche mit Toranlage und Zugbrücke ausgebaut. In dieser Zeit erfolgte auch der Umbau zu einer zweischiffigen gotischen Hallenkirche.
Unterhalb des Chores befindet sich ein begehbarer Erdstall, der bis unter die Kirchhofmauer reicht. Dabei handelt es sich möglicherweise um einen schon vor dem Bau der Kirche abgekommenen hausbergartigen Sitz.
Quelle: Kleinzwettl Gemeinde Garsten

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#69
Wehrkirche Wiesmath in der Buckligen Welt (NÖ):
Die Pfarrkirche zu Wiesmath liegt auf einer Hügelkuppe, die zu drei Seiten mäßig, an der Ostseite jedoch stark abfällt. Warum die Kirche gerade an dieser Stelle steht, berichtet folgende Sage:

"An der Stelle, wo heute die Pfarrkirche von Wiesmath steht, befand sich ursprünglich eine Wiese. „Eines Tages", so erzählt die Sage, „mähte einer der ersten Ansiedler an dieser Stelle, und plötzlich schlug er mit seiner Sense an einen harten Gegenstand. Als er nachsah, fand er im Gras eine schöne geschnitzte Figur des Jesuskindes, welche er mit seiner Sense in die Stirne geschnitten hatte. Er trug nun das Jesuskind auf einen in der Nähe gelegenen Hügel (Rosenhügel oder Treitlerriegel), wo die Bewohner des Ortes eine Kirche zu bauen beabsichtigten. Aber siehe da! Am nächsten Tag war das Jesuskind wieder an der Stelle, wo es gefunden worden war. Die Leute erblickten darin einen Wink des Himmels und erbauten an der Fundstelle eine Kirche, auf deren Hochaltar noch heute das Jesuskind in einem zierlichen Glaskasten steht und an seiner Stirne die Spur eines Sensenhiebes zeigt. Von jener Zeit an wurde der Ort Wiesmath (abgeleitet von Wiesenmahd) genannt."

Ursprünglich wurde die heutige Kirche als Burg erbaut und später in eine Kirche umgewidmet.
Im Zuge von Umbauten um 1498 wurde die Pfarrkirche den Kirchenpatronen Petrus und Paulus geweiht.

Wie häufig bei den Wehrbauten der Buckligen Welt, ist vom Wehrkirchhof nicht viel übrig geblieben, dafür die Kirche selbst als Wehrkirche erhalten. Wie in den meisten Dörfern der Buckligen Welt wurde die Kirche nicht nur zum Dienste Gottes, sondern auch zur Verteidigung und zum Schutz der vom Feinde so oft bedrängten Ortsbevölkerung erbaut. Sie war die einzige Wehrkirche der Buckligen Welt mit einem Viehhof. Als sogenannte "Kirchenlacke" bestand der Wassergraben bis zum Jahr 1874.

Türken und Kuruzzen
Das Jahr 1529 brachte auch für Wiesmath durch die Türkeneinfälle eine schwere Zeit. Ein Haus in der Rotte Stadtweg heißt heute noch "beim Türk - Eidler". Auch im Jahr 1683 hatte der Ort unter den Einfällen der Türken zu leiden. Als Zufluchtsorte galten die Wehrkirche in Wiesmath und die Burg Stickelberg.
Im Jahr 1702 begannen die Kuruzzen, ungarische Rebellen, gegen die habsburgische Herrschaft mit ihren Einfällen. Die Wiesmather Bevölkerung flüchtete wieder in die Kirche und von da aus nach Stickelberg in eigens hergestellten unterirdischen Gängen. Einen solchen Gang gab es längs des Platzes von der Pfarrkirche weg zum Beisteiner-Haus (Beisteiner-Schlosser). Einer soll in den Gensleitengraben und einer in die Schorin geführt haben. Überreste solcher Fluchtgräben sind auch noch in Geretschlag zu finden.

Die Sage „Der Meisterschuss“ erzählt, dass der Anführer der Kuruzzen auf dem Moiser-Riegel vor seinem Zelt gesessen sei, um ein gebratenes Huhn zu verspeisen. Plötzlich wurde ihm das Huhn von einem Armbrustbolzen, der vom Wiesmather Kirchturm abgeschossen worden war, aus der Hand gerissen. Der Kuruzzenführer war darüber nicht wenig erschrocken und sandte einen Boten nach Wiesmath hinein, der nachfragen sollte, wer die Befehlshaber von Wiesmath seien. Die Wiesmather gaben ihm zur Antwort: "Petrus und Paulus, unsere Kirchenpatrone!" Dann stürmten die Männer aus ihren unterirdischen Verstecken hervor, um die Feinde anzugreifen. Daraufhin ergriffen die Kuruzzen die Flucht und Wiesmath wurde von ihnen nie wieder belästigt.
Der Turm erhielt am Beginn des 18. Jhdts. einen barocken Turmhelm, auch der Innenraum der Kirche wurde barockisiert. Die letzte umfassende Renovierung erfolgte 2014.
Der Turm bietet bei klarem Wetter dem Betrachter einen weiten Ausblick - im Westen bis zu den schneebedeckten Gipfeln von Rax, Schneeberg und Schneealpe, während im Osten die silbrig glänzende Fläche des Neusiedler Sees erkennbar ist.
Quelle: Marktgemeinde Wiesmath Pfarrkirche St.Peter&Paul

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josef

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#71
Wehrkirche St. Laurenti in Vordernberg
Teil 1:

Bereits 1388 erfolgte die urkundliche Erwähnung der St. Elisabeth-Kirche, der heutigen Laurentiuskirche. Im Jahr 1453 erhält die St. Elisabeth-Kirche das Laurentipatronat übertragen und wurde umgebaut. Die Bauvollendung der heutigen Kirche erfolgte um 1465. Ab 1598 galt sie als Pfarrkirche.

Im 1. Drittel des 15. Jahrhunderts wurde der Kirchhof verstärkt. Zur Zeit der ungarischen Besetzungen (1482) befiehlt der Kaiser die Befestigung der beiden Märkte des Eysenärtzt (gemeint sind Vordernberg und Eisenerz). Da der Ort und seine Radwerke im Laufe der Zeit talabwärts wanderten, wurde die "Laurentikirche" 1830 von der Pfarrkirche "Maria Himmelfahrt" abgelöst und ist heute nur mehr eine Filialkirche.

Von der kleinen Kirchenburg sind noch große Teile der Ringmauer und ein Schalenturm erhalten. Die Anlage besaß einst einen starken Torturm und eine deutlich höhere Ringmauer mit Wehrgang und zwei Reihen von Schießscharten.
Quelle: http://www.wehrbauten.at/stmk/steiermark.html?/stmk/stlaurenti/stlaurenti.html
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St.Laurentius-Wehrkirche
Foto aus Wiki-Beitrag über Vordernberg, da die Aufnahme eines brauchbares Totalbildes aus der Nähe wegen der eingezäunten Privatgrundstücke bzw. der Hinweisschilder auf Privatgründe schwer möglich ist...
(gemeinfreies Bild lt. CC-Lizenz - Fotograf "Obersteirer")

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Beim Versuch, eine Totale der Kirche von der entlang des öffentlichen Weges verlaufenden Böschung zu knipsen, wurde ich schon argwöhnisch beobachtet. Grund dürfte das für die Heuernte wichtige ungemähte Gras gewesen sein...
...und ohne das Betreten der anschließenden Wiese war keine bessere Aufnahme möglich ;)


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Lage der Wehrkirche in der Talmulde etwas unterhalb der "Präbichl-Straße" (GIS-Steiermark)

(Alle eigenen Fotos vom 08.07.2020)
 

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josef

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#72
Wehrkirche St. Laurenti in Vordernberg
Teil 2:

Vorerst vergrößerte Ausschnitte von 2 historischen Ansichtskarten aus der Sammlung der ÖNB:
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Vergrößerung einer Ansichtskarte aus 1939: Blickrichtung vom Ort Vordernberg in Richtung Präbichl. die "Laurenti-Kirche" ist in der Mitte der linken Bildhälfte erkennbar. (Quelle: ÖNB/AKON Ansichtskarten Online )

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Und noch ein vergrößerter Ausschnitt einer Ansichtskarte aus 1925. Die "Laurenti-Kirche" befindet sich inder Mitte der oberen Hälfte.
(Quelle: ÖNB/AKON Ansichtskarten Online )

Es folgen weitere Aufnahmen vom 07.07.2020:
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josef

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#73
Die "Kirchenburg" St. Oswald in Eisenerz - eine der größten Wehrkirchen Österreichs

Eine der größten Wehrkirchen Österreichs bzw. die größte und besterhaltene "Kirchenburg" der Steiermark ist die "Pfarrkirche St. Oswald" in Eisenerz.

Die Kirchenburg St. Oswald in Eisenerz ist eine der größten und besterhaltenen Kirchenbefestigungen der Steiermark. Sie scheint 1288 erstmals urkundlich auf. Die Grundsteinlegung dürfte beim Besuch König Rudolf I von Habsburg 1279 erfolgt sein.
Vom ersten Kirchenbau haben sich keine Reste erhalten. König Friedrich III regte Mitte des 15. Jahrhunderts einen Neubau an. 1472 war der Chorbau vollendet und der Turm begonnen. Diese Anlage wurde bereits 1490 erweitert. 1512 wurde die Kirche geweiht und 20 Jahre später der Bau vollendet. Die Kirchenbefestigung entstand während der Türkeneinfälle in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ursprünglich waren Kirche und Friedhof von einer niedrigen Mauer umgeben.

1482 begannen auf kaiserlichen Befehl die Arbeiten an der Befestigung. Diese erste Befestigung hatte bereits den noch heute erkennbaren Verlauf, war aber deutlich niedriger und auch die Ecktürme fehlten. Nur die St. Johannes Kapelle war in die Verteidigung einbezogen. Die Verstärkung des Berings erfolgte nach und nach. Auch das große innere Nordtor und das Mesnerhaus kamen dazu. Als die Türken 1529 gegen Wien zogen, wurde die Kirche durch einen drei Meter tiefen Graben geschützt. Die St. Johannes Kapelle und der SW-Turm der noch später, vor allem seit 1607 als Zeughaus diente, wurden als Waffen- und Vorratskammern verwendet. Auf diese Zeit geht auch der Ausbau Maueranlage mit einem kleinen Vorwerk zurück. 1532 wurde ein Brunnen gegraben. 1534 wurde der Haupteingang vom Westportal auf des besser geschützte Nordportal verlegt.

1566 wurde der Wehrbau renoviert und das Kriegsgerät ergänzt. Die Rüstung galt damals nicht der Türkenabwehr sondern mehr der protestantischen Bürgerschaft als Zuflucht vor der Gegenreformation des steirischen Landesfürsten. Da diese Gefahr immer akuter zu werden schien wurde zwischen 1589 und 1599 die Befestigung erweitert. 1599 verschanzten sich die Protestanten in der kaum einnehmbaren Kirchenfestung. Erst mit großem Aufwand der landesfürstlichen Reformationskommission ergab sich die Besatzung des Tabors. Nur die neuerliche Türkengefahr hatte den Tabor damals vor der Schleifung bewahrt.
Quelle: Wehrbauten in der Steiermark

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Ansichtskarte aus 1909:
Ansicht von Eisenerz mit Erzberg im Zentrum, links der Bildmitte die "Oswaldikirche". Links hinten der Hang des "Polsters" und rechts hinten der "Eisenerzer Reichenstein". In den hallenartigen Gebäuden im Vordergrund befinden sich die "Erzröstöfen" der sogenannten "Steirischen Röst" und links davon erkennt man die Einfahrtstore des 2-ständigen, als "Langschuppen" ausgeführten, Heizhauses des Bf. Eisenerz...
Quelle: ÖNB/AKON Ansichtskarten Online

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Ansichtskarte aus 1912:
In Bildmitte die "Oswaldikirche", dahinter nach rechts aufsteigend der Erzberg. Hinten das Bergmassiv der "Griesmauer" und rechts der "Polster". Verdeckt im Taleinschnitt zwischen Polster und Erzberg befindet sich der "Präbichlpass". Im Vordergrund liegt das Stadtzentrum von Eisenerz...
Quelle: ÖNB/AKON Ansichtskarten Online

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Ansichtskarte aus 1914:
Ein etwas verschobener Aufnahmestandpunkt gegenüber der vorigen AK, wieder die "Oswaldikirche" als dominierendes Bauwerk in Bildmitte, davor die historischen Gebäude von Eisenerz mit dem nach rechts verlaufenden "Krumpenthal" am Fuße des "Oswaldirückens", einem Vorberg des Erzberges, im Hintergrund der "Pfaffenstein" und links vorne der "Schichtturm".
Quelle: ÖNB/AKON Ansichtskarten Online


Weitere Fotos der Eisenerzer Wehrkirche vom 08.07.2020
Teil 1: Algemeines


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Blick vom Weg entlang des "Trofengbaches" hoch zur Wehrkirche mit der gewaltigen Ringmauer, links der Turm der Johanneskapelle
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Nochmals die Befestigungsmauer mit dem "Mesnerturm"

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Im Kirchenhof angebrachter Übersichtsplan

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Im 18. Jhdt. bekam der neugotische Turm eine barocke "Zwiebelhaube" aufgesetzt, die später im Rahmen einer "Regotisierung" wieder beseitigt wurde und der Turm dann sein heutiges Aussehen bekam.
Bild aus dem Eisenerzer Stadtmuseum im "Alten Rathaus"

1. Die Oswaldikirche thront über der Altstadt von Eisenerz
2. Blick von der Zugangstreppe über die Dächer mit Bergpanorama...
 

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josef

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#74
Die Eisenerzer Wehrkirche "St. Oswald"
Teil 2: Zugangsbereich mit äußeren und unteren Burgtoren

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Da am frühen Vormittag des 8. Juli 2020 die Eisenerzer Museen noch geschlossen hatten, schlenderte ich entlang des Trofengbaches zur alten Gerberei und machte Fotos der noch im leichten Morgendunst am Hang über der Stadt gelegenen "Oswaldi-Wehrkirche", die ich dann um die Mittagszeit besuchte...


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Aufgang von der Stadt zur Wehrkirche...

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Zwei gewaltige Türme flankieren das äußere Eingangstor zur Kirchenburg

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Links: Das zwischen den "Mesnerturm und Torzwinger" gelegene äußere Eingangstor in den durch die Ringmauer eingefassten Bereich.
Rechts: Der kleine Innenhof hinter dem Eingangstor.

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Innenansicht des turmartigen "Torzwingers" mit den Scharten als Rest eines umlaufenden Wehrganges.

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Links: Nochmals der kleine Vorhof mit dem "Torzwingerturm".
Rechts: An den Vorhof schließt das "untere Burgtor" an.

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Blick durch das untere Burgtor zu den Stiegen, die zum Hof der als "Hochburg" ausgebildeten Kirche führt...
 
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josef

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#75
Die Eisenerzer Wehrkirche "St. Oswald"
Teil 3: Kirchenbereich


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Der im mauerbewehrten Kirchenhof ankommende Stiegenaufgang von den Toren des äußeren und unteren Eingangsbereiches.

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Kirchenhof mit Bergpanorama im Hintergrund.

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Eingang zur Kirche...

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...und einige Fotos aus dem Kircheninneren.
 
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josef

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#76
Die Eisenerzer Wehrkirche "St.Oswald"
Teil 4: Befestigter Kirchenhof mit Johanneskapelle


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Blick auf die Kirchenburg mit Befestigungsmauer, links der 3 Etagen hohe Wehrturm mit einem Karner im Kellergeschoss, der "Johanneskapelle" in der Mitte (-> Spitzbogenfenster...) und einem Mannschaftsraum für die Verteidiger im Obergeschoss.

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Links: Talseitiger Kirchenhof.
Rechts: Der mit einer Gittertür verschlossene Abgang zum Karner im Wehrturm unterhalb der Johanneskapelle.

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Innenansicht der im Wehrturm untergebrachten Johanneskapelle mit Schießscharten neben dem Altar!

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Blick aus dem Eingangsbereich der Johanneskapelle in den bergseitigen (hinteren...) Kirchenhof.

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Links die bergseitige Wehrmauer mit Aufgang zu einem kurzen Stück des rekonstruierten Wehrganges. Hinten, an der Ecke der Ringmauer, der "Reckturm", rechts die Kirchenmauer.

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Blick vom Wehrgang zum auf der gegenübliegenden Talseite befindlichen "Schichtturm".

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Nochmals der hintere Kirchenhof aus der Gegenrichtung mit Aufgang zum Wehrgang. Der Eingang im Turm hinten führt in die Johanneskapelle und das Tor links war das ehemalige Osttor zur Anlage...

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Links: Ost- u. Südfront der Kirche.
Rechts: Nordseite der Kirche mit Turm.
 
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josef

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#77
Die Eisenerzer Wehrkirche "St. Oswald"
Teil 5: Ausblicke...


Einige Aufnahmen vom Gelände der Wehrkirche mit Ausnahme der durch den Berghang des Oswaldi-Rückens verdeckten SO und S - Seite:
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Südwestlich grüßt der "Schichtturm" herüber...

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Nochmals der "Schichtturm", links geht es ins "Krumpenthal", im Hintergrund sieht man das Massiv des "Kaiserschilds".

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An der Kirche vorbei geht der Blick nach Westen ins "Erzbachtal" Richtung Hieflau. In Bildmitte erkennt man die graue Fläche der Schlackenhalde der ehemaligen Hochöfen in "Münichthal". Im Hintergrund rechts ansteigend die "Seemauer" im Tal des "Leopoldsteinersees".

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Im Norden überragt der "Pfaffenstein" die Siedlung "Trofeng"...

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...und im Nordosten erklimmt die "Präbichlstraße" über Hangbrücken entlang des "Polster" die rechts außerhalb des Bildes liegende Passhöhe. Im Hintergrund lugt die "Griesmauer" hervor...
 

Bunker Ratte

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#79
Wehrkirchenstrasse "Buckige Welt"
Im 15. und 16. Jahrhundert boten Wehrkirchen Zuflucht in kriegerischen Zeiten. Heute verwandeln die stummen Zeitzeugen zwischen Edlitz und Katzelsdorf die Bucklige Welt in den Wiener Alpen in ein historisches Freilichtmuseum.

Sie verfügen über Zinnen, Pechnasen und Schießscharten und ihre dicken Steinmauern halten fast jedem Feuer stand: Wehrkirchen waren im Spätmittelalter nicht nur Gebetshäuser, sondern auch Zufluchtsorte, besonders zur Zeit der Türken- und Kuruzzen-Einfälle.
Denkmäler einer bewegten Zeit
Auf der 120 Kilometer langen Wehrkirchenstraße von Edlitz nach Katzelsdorf kann man diese bewegte Geschichte jetzt selbst erleben. Den Anfang macht man am besten bei der Multimedia-Ausstellung der Wehrkirchen-Dokumentation in Edlitz. Weitere Höhepunkte: der Kirchturm in Lichtenegg mit geheimem Zwischengeschoss und Backofen oder die Höhle hinter der Kirche in Pitten.
Quelle: Wehrkirchenstraße Bucklige Welt

Wehrkirche Edlitz Markt Teil1:
Edlitz beherbergt eine der interessantesten Wehrkirchen der Buckligen Welt. Die Ursprünge der Kirche stammen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Im Grundriß fast quadratisch mit vier kreuzgewölbten Jochen, die in der Mitte von einem mächtigen Pfeiler gestützt werden, ist das Kirchenschiff das beherrschende Bauelement. Der Glockenturm verschwindet fast hinter dem hohen Dach der Kirche. Beim Neubau des Kirchenschiffes im Jahre 1490 wurde der Sakralbau mit wehrhaften Anlagen ausgestattet. Von den Wehreinrichtungen sind heute noch vorhanden: Gusserker, Schießscharten, Wehrobergeschoß im Dachboden mit Blockkammer, ehemalige Zisterne unter dem Kirchenfußboden.
Die letzte Außenrenovierung erfolgte im Jahre 1978, der Innenraum der Kirche wurde zuletzt in den Jahren 1984 (Restaurierung von Hochaltar, Kanzel, Kreuzwegstationen und Heiligenfiguren) und 2003 (Neugestaltung des Volksaltares) renoviert.
Quelle: Marktgemeinde Edlitz (Pfarrkirche)

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