Schwesterschiff(e) der Vasa entdeckt

josef

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#1
RIESIGE KRIEGSGALEONE
Mögliches Schwesternschiff der Vasa nahe Stockholm entdeckt
Unterwasserarchäologen fanden vor der Stadt Vaxholm zwei Schiffswracks aus dem 17. Jahrhundert

Die restaurierte Vasa im gleichnamigen Museum in Stockholm.
Foto: tberg

Sie war der Stolz der königlichen schwedischen Kriegsmarine des 17. Jahrhunderts und zählte zu den größten Schiffen ihrer Ära – nur leider war ihr kein langes Leben beschert: Die Vasa, eine 69 Meter lange, 12 Meter breite und am Großmast annähernd 52 Meter hohe Galeone, kam bei ihrer offiziellen Jungfernfahrt am 10. August 1628 kaum weiter als 1,5 Kilometer, ehe sie von einer Windböe zum Kentern gebracht wurde und vor den Augen König Gustav II. Adolfs von Schweden im Hafenbecken von Stockholm versank.
Der Monarch hatte das gewaltige Kriegsschiff persönlich in Auftrag gegeben, um es während des Dreißigjährigen Krieges gegen Polen einzusetzen. Nach mehreren missglückten Bergungsversuchen geriet das Wrack der Vasa im Laufe der folgenden Jahrhunderte weitgehend in Vergessenheit. 1956 wurde es schließlich wiederentdeckt und in den folgenden Jahren Stück für Stück geborgen und restauriert. Seit 1990 steht das beeindruckende Schiff im Vasa-Museum in Stockholm, wo es von sieben Ebenen aus von allen Seiten besichtigt werden kann.


Diorama vom Schiffsbau der Vasa und eines ihrer Schwesternschiffe auf der Werft von Skeppsgården.
Foto: tberg

Schwesternschiffe der Vasa
Die Vasa war ursprünglich Teil einer größteren Bestellung an die Stockholmer Schiffswerft unter der Leitung des Niederländers Henrik Hybertsson. Neben der Vasa sollte eine zweite große Galeone, die Äpplet (Apfel), sowie die etwas kleineren Schiffe Kronan und Scepter gebaut werden.

Nun wurden vor der schwedischen Küste zwei Schiffswracks aus dem 17. Jahrhundert entdeckt, von denen zumindest eines ein Schwesternschiff der Vasa sein könnte. Wie Archäologen der schwedischen Marine berichten, wurden die Überreste der beiden ebenso gewaltigen Schiffe vor der Stadt Vaxholm im Stockholmer Schärengebiet gefunden. Sie dürften sich nach Angaben der Forscher trotz ihres hohen Alters in ungewöhnlich gutem Zustand befinden.


Die beiden entdeckten Wracks wurden im Stockholmer Schärengebiet entdeckt.
Foto: APA/AFP/SMTM

Holzproben sollen Gewissheit bringen
"Als ich als erster Taucher an dieser Stelle abstieg, sah ich zunächst diese fünf oder sechs Meter hohe Wand aufragen", sagte der Unterwasserarchäologe Jim Hansson. Sie sollte sich als Bug eines massiven Kriegsschiffs herausstellen – möglicherweise die Äpplet. "Es war, als würde man um die Vasa herumschwimmen", so Hansson weiter. Es sei durchaus möglich, dass die Schwesternschiffe der Vasa in jener Gegend gesunken seien, wo nun die Wracks gefunden wurden, sagte der Meeresarchäologe Patrik Hoglund.


Die rund 400 Jahre alten Überreste befinden sich in einem ungewöhnlich guten Zustand.
Foto: APA/AFP/SMTM

Die drei Schiffe sollen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts absichtlich versenkt worden sein, nachdem sie außer Dienst genommen worden waren. Ihre Wracks sollten demnach sich nähernde feindliche Schiffe unter der Wasseroberfläche beschädigen. Holzproben sollen nun klären, ob es sich bei den Wracks tatsächlich um Schwesterschiffe der Vasa handelt. "Wenn wir anhand der Proben nachweisen können, woher das Holz stammt, dann können wir in den Archiven nachsehen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir dabei herausfinden, welche Schiffe das genau sind", Hansson. (tberg, red, 10.11.2019)

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Mögliches Schwesternschiff der Vasa nahe Stockholm entdeckt - derStandard.at
 

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Worte im Dunkel
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#2
Nachdem sich die obigen Schiffe nicht als Schwesterschiffe der Vasa herausstellten, hat man nun tatsächlich die Äpplet gefunden.

Schwesterschiff der „Vasa“ entdeckt

Meeresarchäologen haben in der Nähe von Stockholm ein untergegangenes Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Es handelt sich um das Wrack der „Äpplet“ (Der Apfel), des Schwesterschiffs der „Vasa“, der in Schwedens Hauptstadt ein eigenes Museum gewidmet ist. Das Wrack „Äpplet“ soll allerdings nicht zum Ausstellungsstück werden.

Die Entdeckung eines Wracks ist für Archäologinnen und Archäologen zumeist schon an sich ein Ereignis. Was vor fast einem Jahr vor Stockholm entdeckt wurde, war aber noch einmal besonders. Von einem „einzigartigen Fund“ sprach das Stockholmer Museum für Unterwasserarchäologie Vrak am Montag, als es die Entdeckung der Öffentlichkeit präsentierte.

Im Dezember 2021 war in einer Meerenge bei der Insel Vaxholm ein riesiges Schiffswrack entdeckt worden. Schnell war klar, dass es sich dabei um ein großes altes Kriegsschiff handelte. Zwar waren Teile der Seitenwände des Schiffes bereits abgefallen. Doch der Rumpf war ansonsten gut erhalten. Und die eingestürzten Seiten des Wracks wiesen Luken auf zwei unterschiedlichen Ebenen auf, was für das Vorhandensein von zwei Kanonendecks sprach.

Vrak Museum of Wrecks
Im Dezember 2021 wurde das Wrack entdeckt und in der Folge genau untersucht

Hoffnungen wurden bestätigt

„Unser Pulsschlag beschleunigte sich, als wir sahen, wie ähnlich das Wrack der ‚Vasa‘ war“, sagte Jim Hansson, Meeresarchäologe bei Vrak. „Sowohl die Konstruktion als auch die gewaltigen Ausmaße kamen uns sehr bekannt vor. Die Hoffnung, eines der Schwesterschiffe der ‚Vasa‘ zu finden, wurde in uns geweckt“, so der Archäologe. Das Wrack der „Vasa“ war Mitte des 20. Jahrhunderts im Stockholmer Hafen wiederentdeckt worden. Es ist inzwischen in einem eigenen Museum ausgestellt und stellt eine der Besucherattraktionen der schwedischen Hauptstadt dar.

Die Hoffnungen der Archäologen waren also groß – und wurden nicht enttäuscht: Bei einer zweiten gründlichen Untersuchung im Frühjahr 2022 entdeckten sie bei mehreren Tauchgängen Details, die bisher nur von der „Vasa“ bekannt waren. Die Auswertung von Holzproben ergab überdies, dass das Eichenholz für das Schiff 1627 in der Gegend von Mälardalen, östlich von Stockholm, gefällt worden war – an der gleichen Stelle wie das Holz der „Vasa“ nur wenige Jahre zuvor.

Vrak Museum of Wrecks
Holzproben halfen dabei, die Herkunft des Wracks zu bestimmen

„Die Abmessungen, Konstruktionsdetails, Holzproben und Archivmaterial wiesen alle in dieselbe Richtung – erstaunlicherweise hatten wir das Schwesterschiff der ‚Vasa‘, die ‚Äpplet‘, gefunden“, sagte Patrik Höglund, der ebenfalls als Archäologe für Vrak arbeitet. Laut dem Museum steht nun fest, dass es sich bei dem Wrack tatsächlich um die „Äpplet“ handelt.

Drei Jahrzehnte im Dienst

Das 1629 vom Stapel gelaufene Kriegsschiff wurde von demselben Schiffbauer gebaut wie die „Vasa“. Während die „Vasa“ allerdings bereits bei ihrer Jungfernfahrt kurz nach dem Auslaufen gesunken war, blieb die „Äpplet“ mehrere Jahrzehnte im Dienst der schwedischen Marine. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass Schiffbauer Hein Jacobsson aus Konstruktionsmängeln der „Vasa“ gelernt hatte und ihr Schwesterschiff etwas breiter baute.

Die „Äpplet“ war unter anderem Teil der Armada, die nach dem Kriegseintritt Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg Richtung Deutschland fuhr. 1658 wurde das Kriegsschiff schließlich für seeuntüchtig erklärt. Ein Jahr später wurde die „Äpplet“ als Teil einer Unterwasserbarriere versenkt, die Feinde daran hindern sollte, Stockholm auf dem Seeweg zu erreichen.

Bleibt auf Meeresboden

Für die Archäologinnen und Archäologen von Vrak ist der nunmehrige Fund auch eine Bestätigung dafür, dass sich Ausdauer lohnt. Bereits vor drei Jahren hatten sie gehofft, das Wrack der „Äpplet“ entdeckt zu haben. Die beiden damals bei Vaxholm entdeckten Wracks stellten sich jedoch als zwei kleinere – und zwei Jahrzehnte jüngere – Schiffe heraus. Die Suche musste also weitergehen – und war schließlich von Erfolg gekrönt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen jetzt in einem weiteren Schritt die Unterschiede in den Konstruktionen von „Vasa“ und „Äpplet“ untersuchen. „Damit können wir ein weiteres wichtiges Puzzlestück in der Entwicklung des schwedischen Schiffbaus hinzufügen“, so der Archäologe Hansson.

Die Öffentlichkeit wird sich – anders als bei der „Vasa“ – aber auch in Zukunft mit Fotos des Wracks begnügen müssen. Anders als ihr Schwesterschiff soll die „Äpplet“ nicht geborgen werden, sondern am Meeresgrund verbleiben. Ihr gehe es dort unten am besten, sagte Hansson. Und auch vor neugierigen Wracktauchern dürfte die „Äpplet“ bewahrt bleiben. In dem Gebiet, in dem sich das Wrack befindet, gilt ein Tauchverbot.

red, ORF.at/Agenturen
Quelle: „Einzigartiger Fund“: Schwesterschiff der „Vasa“ entdeckt
 

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#3
SEEMANSGATTIN?
Beim Untergang des legendären Kriegsschiffs Vasa war eine Frau an Bord
DNA-Analysen aus einem Labor des US-Militärs bestätigen, dass bei der tödlichen Jungfernfahrt der schwedischen Vasa auch eine Frau ums Leben kam

Die Vasa ist heute in einem eigenen Museum in Stockholm ausgestellt.
Foto: AP Photo/Scanpix Sweden, Anders Wiklund, File

Ganz neu war die Vermutung nicht. Als das Schiff aus dem 17. Jahrhundert 1961 gehoben wurde, fand man Überreste von Besatzungsmitgliedern, darunter einen Hüftknochen, der zu einer Frau zu gehören schien. Weil es nicht gelang, die Person zu identifizieren, nannte man sie "G". Bei den meisten Ertrunkenen dürfte es sich um Crewmitglieder gehandelt haben. Doch wer war dann die weibliche Person?

Die genaue Zahl der Personen an Bord sei bis heute nicht bekannt, sagt Maria Forsberg, die als Historikerin am Vasa-Museum arbeitet, gegenüber der Nachrichtenagentur "ssociated Press, "aber wir glauben, dass es etwa 150 Personen waren. Weitere 300 Soldaten sollten weiter draußen im Archipel an Bord gehen."

Seit 2007 arbeitet das Vasa-Museum mit der Abteilung für Genetik, Immunologie und Pathologie an der Universität Uppsala zusammen. Die Universität hatte die gefundenen Knochen bereits früher untersucht. Doch eine DNA-Analyse war bisher zu schwierig gewesen. "Es ist sehr schwer, DNA aus Knochen zu extrahieren, die 333 Jahre auf dem Grund des Meeres gelegen haben", sagt Marie Allen von der Universität Uppsala. Doch man habe in einem der Knochen kein Y-Chromosom gefunden.

Armeezentrum für DNA-Analyse
Um ganz sicher zu gehen, wandte man sich ans Armed Forces DNA Identification Laboratory in Delaware, das auf DNA-Forensik spezialisiert ist. "Mithilfe eines neuen Tests ist es gelungen, nachzuweisen, dass es sich tatsächlich um eine Frau handelt", sagt Allen.

Über ihre Rolle auf dem Schiff kann weiterhin nur spekuliert werden. "Es ist wahrscheinlich, dass sie eine Seemannsfrau war, die bei der Jungfernfahrt dieses neuen, beeindruckenden Schiffes dabei sein wollte", mutmaßt Maria Forsberg.


Das Deck der Vasa, die vollständig erhalten im Hafenbecken von Stockholm entdeckt wurde.
Foto: APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Die Vasa lief im Jahr 1628 erstmals aus und war erst einige Minuten auf dem Weg, als sie nach etwas mehr als einem Kilometer Fahrt plötzlich umkippte. Grund dafür war ein Konstruktionsfehler, der zu einer instabilen Lage auf dem Wasser führte – besonders raue See gab es an diesem Tag nicht. Über 30 Menschen starben bei dem Unglück, das nicht passiert wäre, wären die eigentlich vorgesehenen 300 Soldaten gleich zugestiegen. Sie hätten im Rumpf ein Gegengewicht zu den schweren Kanonen geboten.

Die Vasa hatte noch ein baugleiches Schwesterschiff, die Äppelt. Auch ihr Wrack wurde inzwischen gefunden. Die beiden Schiffe waren während des Dreißigjährigen Krieges in Auftrag gegeben worden. Die prestigeträchtigen Schiffe waren prunkvoll geschmückt und buntbemalt. Nach dem Untergang gab es einen Prozess, bei dem der Konstruktionsfehler festgestellt wurde. Der Konstrukteur war bereits vor dem Auslaufen verstorben, und nachdem sogar der König das Design abgesegnet hatte, kam es zu keiner Verurteilung.

Ein Tauchgang zum Wrack der Äppelt, die erst 2022 eindeutig identifiziert werden konnte.
Vrak – Museum of Wrecks

Aufgrund der Erfahrungen mit der Vasa wurden an der noch in Bau befindlichen Äppelt Änderungen vorgenommen, die unter anderem das oberste Kanonendeck betrafen, wo leichtere Kanonen aufgestellt wurden. Damit war der Schwerpunkt tief genug. Sie lief 1629 vom Stapel und versah danach 30 Jahre Dienst.

Dass Schiffe bei ihrer Jungfernfahrt sinken, ist keine Seltenheit. Am bekanntesten ist das Beispiel der Titanic, die als unsinkbar galt, bis sie einen Eisberg rammte. Doch noch 1980 sank die MS Zenobia, eine schwedische Fähre, bei ihrer Jungfernfahrt.
(Reinhard Kleindl, 9.4.2023)
Beim Untergang des legendären Kriegsschiffs Vasa war eine Frau an Bord
 

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#4
Unglücksschiff „Vasa“ zerbröckelt wieder
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Das historische schwedische Kriegsschiff „Vasa“ gilt als Unglücksschiff, sank es doch 1628 bei der Jungfernfahrt aufgrund von Konstruktionsproblemen quasi noch im Hafen. Auch seit der Bergung und Restauration des Schiffes Anfang der 1960er Jahre scheint ein „Fluch“ auf dem schwedischen Tourismusmagnet zu liegen. Bereits vor einem Jahrzehnt musste das Schiff vor dem Verfall gerettet werden. Doch schon wieder droht der Zerfall des bröckelnden Schiffs, wie der „Guardian“ am Mittwoch berichtete.
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Der Verfall der „Vasa“ kann nur durch eine äußerst kräftige Finanzspritze von 150 Millionen Kronen (13,6 Mio. Euro) aufgehalten werden, so die britische Zeitung. Man habe zahlreiche Risse entdeckt, so die Konservatoren und Konservatorinnen des für das Schiff eigens in Stockholm gebauten Museums. Sollte nicht eine Stützstruktur neu gebaut werden, zerfalle das Schiff rettungslos.

Um die langfristige Erhaltung zu gewährleisten, benötige das Schiff laut dem Museum dringend eine neue Stützstruktur außen sowie auch ein neues internes Gerüst. Die „Vasa“ ist seit 1990 in dem Museum ausgestellt und gilt als ausgesprochener Tourismusmagnet – jährlich wollen rund eine Million Menschen das geborgene und restaurierte Wrack sehen.

IMAGO/Pond5 Images/Xevisdishax
Das im Museum ausgestellte Modell der intakten „Vasa“

Nach 1.300 Metern war Schluss
Das für das Prestige von König Gustav II. Adolf aufwendig gebaute und extravagant dekorierte Schiff stand von Anbeginn unter keinem guten Stern. So sank es wegen Instabilität der Konstruktion nach nur 1.300 Meter Fahrt bei ruhigem Seegang. Die 64 Kanonen waren zu weit oben angebracht und konnten daher das Schiff leicht zum Schwanken und schließlich zum Kentern bringen, wie der „SWR“ auf seiner Webseite berichtet.
Die „Vasa“ hätte allerdings mit ihrer schieren Größe und ihren eben 64 imposanten Kanonen eines der wichtigsten Kriegsschiffe seiner Zeit werden sollen – ein schwerer Schlag für die schwedische Krone.

Verschmutzung im Meer half für Erhalt
Nach 333 Jahren auf dem Meeresgrund wurde die „Vasa“ schließlich geborgen. Der Erhalt war gut, was offenbar an der Verschmutzung des Seegebietes vor Stockholm lag, wie der „SWR“ weiter berichtet. „Selbst die zähesten holzzersetzenden Mikroorganismen konnten dort nicht überleben“, heißt es weiter.

Doch bereits vor einem guten Jahrzehnt musste das Schiff vor dem Verfall gerettet werden. Die chemische Konservierung sorgte offenbar dafür, dass sich das Holz aufzulösen begann – die „Vasa“ zerbröckle wie Knäckebrot, hieß es damals.

Risse, Spalten und Zerbröckelung
Jetzt ist die Situation offenbar wieder dramatisch. Laut Magnus Olofsson, dem Projektleiter des Museums, beginnt das Holz des Schiffes bereits zu brechen, so Olofsson gegenüber dem „Guardian“. Man habe bereits viele Risse und wolle nicht noch mehr haben. So verweist Olofsson etwa auf einen diagonalen Spalt auf der Backbordseite des Bugs. „Am Ende wird das Schiff zusammenbrechen“, so Olofsson. Die Erhaltungsprobleme der „Vasa“ werden teils durch eine Stahlhalterung, in der sie seit 1964 liegt, verursacht, so der Experte weiter. Der Druck, der davon ausgeübt werde, führe zu Rissen und Verformungen.

IMAGO/TT/Caisa Rasmussen
Arbeiten an den Kielstützen der „Vasa“ im Mai 2023

Ein weiterer Faktor für die Risse, aber auch die Zerbröckelung ist das Holz, das durch die im Meer aufgenommene Verschmutzung von innen heraus chemisch zersetzt wird. Es bildeten sich Säuren, und diese zerstörten das Holz, das dann natürlich das Gewicht nicht mehr tragen könne. Ein auch im Inneren des Schiffes eingebautes Skelett würde zum Schutz beitragen, so Olofsson über die angepeilte Lösung.

Gewicht als unbekannte Größe
Eine der größten Herausforderungen sei schließlich, dass die Arbeiten durchgeführt werden müssten, während das Schiff vollkommen stillstehe und nicht bewegt werden dürfe. Bei der Restaurierung, deren Vorbereitungen laufen und die ab dem Frühjahr angepeilt ist, bliebe das Museum geöffnet. „Wir müssen das Stück für Stück machen“, so Olofsson. Auf das Museum kommt eine Mammutaufgabe zu.

IMAGO/ZUMA Wire/Tampa Bay Times
Ein Detail der zahlreichen Verzierungen des Schiffes

Man habe vier Jahre lang recherchiert, wie die Restaurierung funktionieren könne, dann habe man vier Jahre an den Konstruktionszeichnungen gearbeitet. „Und jetzt beginnen wir dann mit dem Bau, der ebenfalls vier Jahre dauern wird“. Eine unbekannte Größe ist allerdings das Gewicht des Schiffes. Es wird zwischen 900 und 1.000 Tonnen geschätzt – ein großer Unterschied für die Konstruktion.

Für die erheblichen Kosten muss das selbst finanzierte Museum auch selbst aufkommen. Man hofft auf zahlreiche schwedische Spender und Spenderinnen und Sponsoren, denn die „Vasa“ sei etwas Besonderes, so Museumsdirektorin Jenny Lind. Sie verwies dabei auch auf eine ähnliche Finanzierung bei der Bergung des Wracks.
27.12.2023, baue, ORF.at/Agenturen

Links:
Ruf nach Finanzspritze: Unglücksschiff „Vasa“ zerbröckelt wieder
 
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