China: Autonom agierende Drohnen sollen zu Lande und unter Wasser verkehren und sollen Spezialagenten ersetzen

josef

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TECHNOLOGIE
China will Spezialagenten durch neuartige Drohnen ersetzen
Das autonom agierende Gerät soll zu Lande und unter Wasser verkehren und binnen zehn Jahren einsatzreif sein
Was Geheimagenten in Kinofilmen oft im Handumdrehen und frei von Zwischenfällen erledigen, erweist sich in der Realität als ausgesprochen schwieriges Unterfangen. Feindliche Linien überschreiten, ein Ziel ausschalten und schließlich unentdeckt entkommen. Das Risiko ist hoch, und ein Geheimagent in Gefangenschaft könnte für den Gegner viel wert sein.

Dass Spezialoperationen nicht gar so unkompliziert sind, wie James Bond und Konsorten es glauben lassen könnten, weiß man auch bei der chinesischen Armee (PLA). Daher entwickelt eine Abteilung des Militärs gemeinsam mit Forschern in der Metropole Chengdu eine neue Generation von Drohnen. Diese sollen binnen zehn Jahren so weit sein, dass sie komplexe Aufträge ohne menschlichen Eingriff durchführen können, berichtet die "South China Morning Post".

Zu Luft und unter Wasser unterwegs
Erste Details zum Projekt zeigt nun ein Paper der Einheit 78092 der PLA, das im Journal "Fire Control & Command Control" veröffentlicht wurde. Darin wird auch ein Beispiel für einen möglichen Einsatzablauf gegeben. Hierbei fliegt die Drohne zunächst über Land, ehe sie ins Wasser eintaucht, wo sie schwimmende Ziele per Sonar orten können soll. Angedacht ist auch, dass sie längere Zeit in submariner Lauerstellung verbringen kann, ehe sie wieder auftaucht, um aus der Luft anzugreifen und schließlich das Weite zu suchen. Ebenso will das Militär, dass die Drohne auch zu Schwarmoperationen in der Lage ist.

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Diese Grafik zeigt die Skizze eines Einsatzes der Drohne, die binnen zehn Jahren einsatzreif sein soll.
Fire Control & Command Control

Das theoretische Szenario ist im Jahr 2035 angesiedelt und beschreibt einen regional begrenzten Konflikt mit einem unbenannten Nachbarland. In ihm haben sich beide Parteien verpflichtet, sich auf kleines Kriegsgerät wie Boote, Drohnen und Luftabwehrgeschütze zu beschränken, um eine Eskalation zu vermeiden und die Kosten niedrig zu halten. Beschrieben wird ein Grenzfluss mit einer durchschnittlichen Breite von 30 Metern und einer maximalen Breite von 40 Metern. Eine Beschreibung, die vor allem auf die Grenze zu Indien in der Region entlang des Brahmaputra-Flusses zutrifft. Im Himalaja-Gebiet schwelt seit über 60 Jahren ein Grenzstreit zwischen den beiden Milliardenstaaten.

Mit Schadensanalyse
In einer solchen Auseinandersetzung ist die Drohne dafür vorgesehen, unentdeckt ein 40 Kilometer von der Front entferntes Logistikzentrum zu attackieren. Um von Radaren nicht erfasst zu werden, muss sie dabei in der Lage sein, sehr nah am Boden zu fliegen. Nach dem Angriff soll sie über dem Ort des Geschehens schweben, den von ihr verursachten Schaden automatisch analysieren und selbständig entscheiden, ob weitere Aktionen nötig sind. Vorgesehen ist auch, dass sie fliehende Gegner selbständig verfolgt und ausschaltet, ehe sie zurückkehrt.


Eine nicht identifizierte Drohne fliegt über dem Südchinesischen Meer, wo es politische Spannungen zwischen China und anderen Anrainerstaaten gibt.
AP/Aaron Favila

Laut Militär hat man sich für diese Pläne ein Vorbild bei der US-Armee genommen. Weitere Hightech-Waffenprojekte sind geplant. Ob es gelingt, binnen zehn Jahren eine Drohne zu entwickeln, die der ambitionierten Wunschliste gerecht wird, bleibt freilich abzuwarten.

Zu beachten ist zudem, dass der in Hongkong ansässigen "South China Morning Post", die lange als relativ unabhängiges Medium galt, mittlerweile vorgeworfen wird, insgeheim Chinas politische Machtprojekte voranzutreiben. Sie war ursprünglich Teil der News Corporation von Rupert Murdoch, ehe sie 1986 an den malaysischen Immobilienmagnaten Robert Kuok verkauft wurde. 2016 gelangte sie schließlich in den Besitz der Alibaba Group, die vergangenes Jahr unter Druck aus Peking eine Aufspaltung in sechs getrennte Geschäftsbereiche ankündigte.
(gpi, 7.2.2024)

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