Der größte Waldbrand, den es je in Österreich gab, wütet derzeit bei Hirschwang an der Rax

fkv

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#62
Die Woche mussten auch zwei Wanderer vom Mittagsstein per Hubschrauber gerettet werden. Diese hatten die Sperre ignoriert und schafften es dummerweise nicht über das steile Gelände ins Höllental hinabzusteigen :D
Das hört sich so an, als hätte das eine mit dem anderen was zu tun, was natürlich nicht der Fall ist. Leute, die sich im Steilgelände verlaufen, weil sie sich auf die Tour schlecht vorbereitet haben, falsche oder gar keine Karten verwenden oder von GPS noch nichts gehört haben, gibt es im Rax-Schneeberg-Gebiet immer wieder. Dass sie per Hubschrauber gerettet werden mussten, glaube ich nicht, denn von einer Verletzung war keine Rede, und wer sich so verläuft, kann über keine Kletterrouten hingekommen sein. Es hätte gereicht, wenn ein Bergretter zu ihnen hingegangen wäre und ihnen den Weg gezeigt hätte. Aber für eine Hubschrauberrettung kann man viel mehr verrechnen.

Außerdem sehe ich keinen Beweis, dass sie die Sperre ignoriert haben. Um etwas ignorieren zu können, muss man erst mal davon wissen. Sie kamen von oben, wahrscheinlich vom Naturfreundehaus, und von dort aus ist keine Sperre angeschrieben.
 

wolfsgeist

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#63
Das hört sich so an, als hätte das eine mit dem anderen was zu tun, was natürlich nicht der Fall ist. Leute, die sich im Steilgelände verlaufen, weil sie sich auf die Tour schlecht vorbereitet haben, falsche oder gar keine Karten verwenden oder von GPS noch nichts gehört haben, gibt es im Rax-Schneeberg-Gebiet immer wieder. Dass sie per Hubschrauber gerettet werden mussten, glaube ich nicht, denn von einer Verletzung war keine Rede, und wer sich so verläuft, kann über keine Kletterrouten hingekommen sein. Es hätte gereicht, wenn ein Bergretter zu ihnen hingegangen wäre und ihnen den Weg gezeigt hätte. Aber für eine Hubschrauberrettung kann man viel mehr verrechnen.

Außerdem sehe ich keinen Beweis, dass sie die Sperre ignoriert haben. Um etwas ignorieren zu können, muss man erst mal davon wissen. Sie kamen von oben, wahrscheinlich vom Naturfreundehaus, und von dort aus ist keine Sperre angeschrieben.
Naja, vllt wollten sie sich den Feuerschaden anschauen? "Mussten" ist natürlich relativ. Allerdings haben die sich nicht verlaufen, sondern es sind die Kräfte ausgegangen bzw. der Weg war ihnen zu schwer... Aber ja, es wären nur ca. 400hm bergab gewesen und das ca. 3h vor Sonnenuntergang. Als Bergretter wäre ich da mittlerweile ziemlich sauer, weil in letzter Zeit war im Schneeberg-Raxgebiet fast jeden Tag irgendein Rettungseinsatz (edit: dazu auch 10 Einsätze in 10 Tagen).
Auf Facebook steht auch, dass sie über die Eng aufgestiegen und dann auf der Hütte waren. Also vmtl wären die schon an irgendwelchen Hinweistaferln vorbeigekommen.
 
#64
Dieser Mittagsstein Weg ist ja kein normaler Wanderweg. Er ist ein Jagdsteig ohne offizieller Markierung und war bis vor einigen Jahren nur Insidern bekannt. Er kann bei Regen und Schnee sehr gefährlich sein und man sollte Erfahrung haben, bevor man diesen Steig geht.

Am 1.Mai 2004 habe im Gipfelbuch einen Eintrag von Wolfgang Kopp gesehen. Jetzt gibt es eine Gedenktafel an ihn - er ist über eine Abbruchkante am selben Tag abgestürzt.
IMG_0012.JPG
 

fkv

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#65
Ich hatte einen Schulfreund, der so hieß, und der Name ist in Österreich nicht häufig. Aber ich glaube nicht, dass er auf eine Laufbahn als Doktor und Hofrat umschwenkte.

Die Jagdsteige am Mittagstein sind in den ÖK eingezeichnet, und das waren sie wahrscheinlich damals auch schon. Jedenfalls beweist diese Gedenktafel, dass auch vor dem Waldbrand schon Leute den Mittagsstein bestiegen haben und dass er auch vor dem Waldbrand eine gewisse Vorsicht bzw. Bergerfahrung verlangte.

Wer sauer ist, wenn Leute einen Berg besteigen, dem fehlt meiner Meinung nach die charakterliche Eignung als Bergretter. Das gleiche hatten wir schon vor 2 Jahren bei Corona, als die Bergretter die Bergsteiger als Verbrecher hinstellten mit der Begründung: Wer einen Berg besteigt, kommt auf die Intensivstation und nimmt dort Coronapatienten den Platz weg. Diese Argumentation finde ich aus mehreren Gründen problematisch, z.B. könnte man jedem Motorradfahrer den selben Vorwurf machen; und die Bergrettung hatte gar nicht den Einblick in die Auslastung der Intensivstationen. Vor allem aber hat die Auslastung der Intenstivstationen nichts mit der Arbeit der Bergrettung zu tun. Eine Rettung vom Berg wird nicht schwieriger dadurch, dass in einem Krankenhaus Coronapatienten liegen oder dass im Vorjahr der Wald gebrannt hat. Immer, wenn ich von der Bergrettung solche Schuldzuweisungen höre, habe ich das Gefühl, dass sie sich vor ihrer Arbeit drücken wollen. So nach dem Prinzip: Wenn niemand auf den Berg geht, brauchen wir nie ausrücken. Sie wollen zwar die Vorteile (Ansehen, Gemeinschaft), die sie als Bergretter haben, aber nicht die Nachteile (Arbeit, Gefahr). Diese egoistische Grundeinstellung steht im krassen Gegensatz zum Klischee eines altruistischen Lebensretters.
 

josef

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#66
Die tiefen Spuren des größten Waldbrandes
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Es war der größte Waldbrand, den es in Österreich bisher gab. Vor einem Jahr standen in Hirschwang an der Rax mehr als 100 Hektar Wald in Flammen. Die schweren Schäden sind nach wie vor deutlich zu sehen, teilweise werden sie sogar erst jetzt sichtbar.
Online seit heute, 19.16 Uhr
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Verkohlte Baustämme ragen aus dem steinigen Boden, rundherum stehen dürre, meist abgestorbene Bäume. Stellenweise riecht man den Brandgeruch sogar noch. Die Schäden sind also noch deutlich sichtbar – auch ein Jahr nach dem verheerenden Waldbrand in Hirschwang an der Rax (Bezirk Neunkirchen).

Viele Schäden werden sogar erst jetzt sichtbar, etwa bei den Buchen, sagte Peter Lepkowicz, Forstverwalter der Stadt Wien: „Im Frühjahr haben die noch ganz normal ausgetrieben, aber über das Jahr hat sich die Rinde runtergeschält, und damit sind die Bäume abgestorben.“ Laut den wissenschaftlichen Erhebungen betrifft das heuer zehn Prozent der Bäume.

„Zukunftskapital“ zerstört
Der größte Schaden betrifft jedoch die kleinen, jüngeren, etwa drei bis vier Meter großen Bäume, die auf dem steinigen Boden viel langsamer wachsen als im Flachland. Diese Laubholzverjüngung sei durch den Brand komplett vernichtet worden, sagte Lepkowicz: „Das ist eigentlich unser Zukunftskapital gewesen, und das tut wirklich weh, weil diese 30, 40 Jahre kann mir keiner zurückgeben.“

ORF/Schwarzwald-Sailer
Die jungen, drei bis vier Meter hohen Laubbäume im Vordergrund wurden von den Flammen zerstört, im Hintergrund blieben einige wenige vom Feuer verschont

Vom Waldbrand waren vor allem Laubbäume betroffen, die ganz gezielt gesetzt wurden. Über Jahrzehnte wurden Monokulturen betrieben, wie mit der Schwarzkiefer, die vor 200 Jahren für die Harzindustrie eine Rolle spielte. Mischwälder seien aber natürlich – und haben laut Lepkowicz den Vorteil, „dass der Boden Wasser viel besser Wasser filtert und speichert. Jetzt sind die Bäume ausgefallen, und wir müssen wieder von vorne anfangen.“

9.000 Helfer im Dauereinsatz
Jahrzehnte des langsamen Wachsens wurden in kurzer Zeit zerstört. Binnen weniger Stunden breiteten sich die Flammen im Vorjahr aus, bis mehr als 100 Hektar Wald in Brand standen, noch dazu in steilem und felsigem Gelände. Fast 9.000 Helfer kämpften gegen die Flammen, erst nach zwei Wochen konnte vorläufig „Brand aus“ gegeben werden.

Einsatzdoku/Patrik Lechner
Am 25. Oktober 2021 brach auf dem Mittagstein bei Reichenau ein Brand aus
Einsatzdoku/Patrik Lechner
Das Feuer breitete sich über Nacht auf 115 Hektar aus

Für ihren Einsatz wurden 400 Freiwillige – stellvertretend für ihre Kameradinnen und Kameraden – am Dienstag in der Feuerwehrschule in Tulln geehrt. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner sprach dabei von einem der aufwendigsten Löscheinsätze der vergangenen Jahrzehnte. Und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ergänzte: „Ihr habt durchgehalten, und das hat gezeigt, die Sicherheitsfamilie hält zusammen.“

Neue Hoffnung der Polizei
Die Ermittlungen, wer den Waldbrand ausgelöst hatte, sind noch nicht abgeschlossen. Die Auswertung der Handydaten brachte bisher zwar keine Hinweise, allerdings gibt es laut Polizei neue Hoffnungen. Wanderer hätten am Tag vor Ausbruch des Brandes zwei Männer getroffen, die dort offenbar genächtigt hatten, sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner: „Auffällig war, dass einer dieser Männer ein Handtuch des Bundesliga-Fußballclubs Rapid Wien bei sich hatte.“


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Waldbrand: Zeugen mit Rapid-Handtuch gesucht


Die Polizei hofft, dass sich die beiden als Zeugen melden und sich dadurch weitere Hinweise ergeben. Die Brandursache ist weiterhin ungeklärt. Die Ermittler gehen weiter von einer „fremden Zündquelle“ aus. Ein Lagerfeuer könnte dabei eine Rolle gespielt haben.

Erste Erfolge der Aufforstung
Im Wald begann man schon kurz nach dem Brand, den Boden aufzuforsten – mit Gräsern, Sträuchern und Bäumen. Laut dem Forstverwalter zeigen sich auch bereits erste Erfolge: „Dort, wo wir ausgesät haben, haben die Maßnahmen gefruchtet, weil der Boden durch die Wurzeln gleich zusammengehalten wird.“ Auf Flächen ohne Maßnahmen habe der Boden hingegen weiter erodiert.

ORF
Präventiv wird das Areal künftig auch mit Drohnen überflogen, um Wärmequellen frühzeitig zu erkennen

Deshalb sei es notwendig, so schnell wie möglich „wieder von null anzufangen“ und weitere Aufforstungsmaßnahmen zu setzen. Nächstes Frühjahr sollen etwa auch Nussbäume gesetzt werden. Die Schäden des bisher größten Waldbrandes in Österreich werden allerdings auch noch in zehn Jahren oder darüber hinaus sichtbar sein und sich auswirken.

Drohnen im Einsatz
Deshalb wurde neben den ökologischen Maßnahmen auch in die Technik investiert. Ab sofort fliegt man das Areal immer wieder mit Drohen ab. Mit Hilfe der Kamera können auch schon die kleinsten Wärmequellen wie Lagerfeuer lokalisiert werden. Und in so einem Fall werden laut dem Forstverwalter künftig auch gleich die Einsatzorganisationen alarmiert.
26.10.2022, Stefan Schwarzwald-Sailer, noe.ORF.at
Die tiefen Spuren des größten Waldbrandes
 

josef

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#68
Waldbrand in Hirschwang bleibt ungeklärt
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Wer den Waldbrand in Hirschwang (Bezirk Neunkirchen) im Oktober 2021 verursacht hat, bleibt ungeklärt. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat das Ermittlungsverfahren bereits vor Monaten abgebrochen, bestätigt diese nun einen Bericht des „Kurier“.
Online seit gestern 04.04.2024, 12.53 Uhr
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Der Waldbrand in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) im Oktober 2021 war einer der größten, den es bislang in Österreich gab: 13 Tage lang kämpften mehr als 9.000 Einsatzkräfte gegen den Brand. Der Schaden wurde mit 30 Millionen Euro beziffert. Die Ermittler gingen von Beginn an von einer „fremden Zündquelle“, also von Fremdverschulden, aus.

Erst Monate nach dem Brand ermöglichte eine Weisung der Oberstaatsanwaltschaft Wien die Auswertung der Handydaten – tausende Telefonbesitzer, die zum Zeitpunkt des Brandausbruchs in der Gegend eingeloggt waren, wurden ausgeforscht. Ein konkreter Hinweis ergab sich daraus jedoch nicht.

Wer das Feuer verursacht hat, bleibt somit ungeklärt. Sollten sich neue Ansätze für die Ermittler ergeben, könne das Verfahren jederzeit fortgesetzt werden, sagte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, auf Anfrage.
05.04.2024, red, noe.ORF.at
Waldbrand in Hirschwang bleibt ungeklärt
 

fkv

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#69
Ich frage mich, was diese ganzen Ermittlungen und illegalen Handyauswertungen gekostet haben, wo von vornherein klar war, dass sie zu nichts führen.
 

fkv

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#71
Was sollen Handyauswertungen schon kosten?
Jedenfalls viel Arbeitszeit, und die wird verrechtnet.
Was wäre die Alternative:
Nichts machen?
Zur Kenntnis nehmen?
Genau das wäre angemessen gewesen! Es war klar, dass der Waldbrand, wenn überhaupt von einem Menschen verursacht, von einem der Millionen Raucher ausgelöst wurde, die ihre Tschicks ohne jede Rücksicht überall hinwerfen. Es ist unmöglich herauszufinden, wer das war. Selbst wenn man jemandem nachweisen könnte, zu der Zeit dort gewesen zu sein, ist es kein Beweis einer Täterschaft, denn es können am selben Weg auch andere Gruppen unterwegs gewesen sein.

In dem Gebiet ist es schwer, überhaupt einen Handyempfang zu bekommen, und das ist mit ein Grund, warum viele ihr Handy vor einer Tour überhaupt abdrehen.

Abgesehen davon war, wie schon erwähnt, die Handyauswertung ILLEGAL, weil nur bei Vorsatzdelikten zulässig.

Ich erinnere ich daran, dass auch der Brand der Notre Dame 2019 mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Raucher ausgelöst wurde, und zwar von einem Arbeiter einer Gerüstbaufirma. Da hatte man die Verdächtigen schon auf dem Silbertablett, ganz ohne eine Handyauswertung. Aber die Ermittlungen wurden eingestellt, weil kein Vorsatz erkennbar war.

Was wir brauchen, sind keine Scheinermittlungen zur Gesichtswahrung, sondern hohe Strafen für Raucher, die ihre Zigarettenstummel wegwerfen. Aber das lässt sich nicht umsetzen, weil unter dem Wahlvolk zu viele Raucher sind, und wahrscheinlich auch unter den Entscheidungsträgern. Die werfen ihre Tschicks selber ungeniert auf den Boden und aus dem Autofenster.

Das Acetat der Zigarettenmundstücke braucht viele Jahrhunderte zum Verwittern, einmal auf den Boden geworfen liegt es dort ewig! Manche werden irgendwann von der umliegenden Erde begraben, aber wenn man z.B. auf geschotterten Wegen auf den Boden schaut, holt einen der Horror!
 
Zuletzt bearbeitet:
#72
Der Brand war sicher gefährlich, aber er wurde auch durch Social Media enorm gepuscht, im Sinne von vereinzelten lokalen Forstindustrie-Hardlinern, welche die Besucher/Wanderer schon immer nicht gern im Wald gesehen haben.

Resultate sind nun dort sehr großflächige Beschränkungen, Verbote und Überwachung. Auch Drohnen mit Infrarotdektoren fliegen vorsorglich die Gegend ab und überprüfen ob Feuerstellen vorliegen.

Hier gibt es einen nachträglichen Bericht der BOKU Wien, der durchaus kritisch mit den getroffenen Maßnahmen umgeht.

Hier gibt es einen Gegen-Beitrag der Forstindustrie:
Dort wird von einer Feuerstelle gesprochen (die ich auch gekannt habe, es war ein Kreis aus Steinen und in der Mitte Feuerasche)-mit herrlicher Aussicht zum Höllental, anscheinend ein Rastplatz. Habe mich allerdings schon damals gefragt, wie man hier ein Feuer machen kann.

Auszug vom Beitrag über den Aufwand:
Seitens der Feuerwehr wurden 186.072 Einsatzstunden geleistet
An Ort und Stelle waren außerdem 1.355 Fahrzeuge.
33 Katastrophenhilfsdienst-Züge brachten es mit knapp 3.000 Leuten auf 71.928 Einsatzstunden.
Italien entsandte zwei Canadair-Maschinen des Typs CL-415.
Aus Deutschland kamen zwei Spezialhubschrauber.
Aus der Slowakei eine Maschine vom Fabrikat Mil Mi-17.
Die über dem Rax-Schneeberg-Gebiet abgeworfene Wassermenge belief sich auf etwa fünf Millionen Liter.
 
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