Gebäuderuinen bei Rohrau

josef

Administrator
Mitarbeiter
#23
Code:
[B]Umspannwerk[/B] ist auf jeden Fall realistischer!
Anlagen würden als irgend eine "V2/A4 Teilefertigungs- oder Erprobungsstelle" mit Sicherheit nicht an die (damalige) Verbundgesellschaft übertragen worden sein :)

Siehe Beitrag #15:

BGBl. Nr. 81/1947 2. Verstaatlichungsgesetz
§ 5, Abs. (5), Anlage B, lit.a)


lg
josef
 
T

TENO1

Nicht mehr aktiv
#26
Hallo!

Kam heut mit dem Roller bei Rohrau vorbei und stattete dem alten Elektrizitätswerk einen Besuch ab, um einige, aktuelle Bilder einstellen zu können...
Jemand hortet hier wohl Ziegel und Baumaterial....gg

Lg Peter
 

Anhänge

P

Podenco

Nicht mehr aktiv
#27
Hallo!

Ich war 1981 einmal mit Freunden bei der Ruine und wir haben uns umgesehen, bis ein alter Mann auf einem Moped daherkam und uns fragte, was wir da täten.
Im laufe des Gesprächs erzählte uns der Mann, daß die "Deutschen" im Krieg, diese Gebäudegruppe als Umspannwerk gebaut, aber nie in Betrieb genommen haben. Dies würde die Schlitze im Boden des Huptgebäudes (Kabeldurchführungen) sowie die Bauten zur Aufnahme der Transformatoren erklären.
Als ich mir erst kürzlich das Gebäude unter dem Aspekt, das dies ein Umspannwerk hätte werden sollen, ansah, war mir Klar, das diese Anlage nicht zu Verteitigungs oder militärischen Zwecken errichtet wurde.
Ein Betonskelettbau mit Wänden aus Ziegeln und Schalsteinen bietet in meinen Augen nicht die Basis einer Verteitigungs oder Versuchsanlage.

Lg. Koarl
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#28
Ehem. Umspannwerk Rohrau - Zusammenhang mit Leichtmetallwerk Berghaus in Berg

Ist ja nicht weit weg von Berg.
Zusammenhang mit Aluminiumwerk?
Zitat Josef
Könnte sein, bei einem Umspannwerk in der Größenordnung der anderen vom Verbund übernommenen bzw. übereigneten Anlagen waren immer "Großverbraucher" in der näheren Umgebung!

Damals war ja auch das südlich der Donau gelegene heutige Stadtgebiet von Pressburg um Engerau (Petrzalka) an das Deutsche Reich bzw. das damalige Niederdonau angeschlossen. Ein neues Umspannwerk in der Gegend könnte zur Versorgung dieses Gebietes vom damaligen Reichsgebiet aus und damit Unabhängigkeit vom Slowakischem Netz durchaus Sinn machen...? Neben dem angesprochenen Alu-Verarbeitungswerk in Berg (keine Elektrolyse wie in Ranshofen, sondern nur Walz- und Presswerke...) wären mit den Rüstungsbetrieben in Engerau (Semperit-Gummiwerk usw.) sicher die für ein "Groß-Umspannwerk" nötigen Verbraucher gegeben gewesen. Diese Stromabnehmer fielen nach der Gebietsrückgliederung von Engerau und Umgebung an die wiedererstandene Tschechoslowakei bzw. der Nichtinbetriebnahme und Zerstörung des Alu-Werkes Berg ab 1945 weg! Dies machte auch eine Neuordnung der Stromversorgung im Grenzraum notwendig und das Umspannwerk Rohrau überflüssig. Soweit meine Theorie zum Ende der Anlage...?
Zitat t3atnö
Bernhard Berghaus hatte ein eigenes Umspannwerk gleich daneben ich glaub da hat die Gemeinde jetzt einen Mistplatz hingemacht.
Die Wege sind zu weit von Umspannwerk Rohrau nach Berg(Spannungsverlust)
Das war nur für die Versorgung der Region.
Im Foyer des Verwaltungsgebäudes der "Verbund AG" beim Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug fand ich eine historische Karte der betriebsbereiten und geplanten Anlagen der Stromerzeugung und des Höchstspannungsnetzes mit Stand 1945. Darauf ist auch das damalige Umspannwerk Rohrau zu erkennen. Dieses sollte vom bis 1945 teilweise fertiggestellten Umspannwerk (UW) "Bisamberg" in Stetten bei Korneuburg mit einer projektierten Hochspannungsleitung durch das Marchfeld mit Donauquerung östlich Wien angespeist werden.

Vom UW - Rohrau ist weiters eine geplante Leitung zu einem UW im Grenzbereich zur Slowakei (-> Berg ?) eingezeichnet.

Meines Erachtens kann man von der dargestellten Größe des UW nur auf die Versorgung von Großabnehmern -> Fa. Berghaus (Berg) , Fa. Semperit (Engerau) usw. schließen!

Ebenfalls interessant ist ein eingezeichnetes Groß-UW im Marchfeld mit einer Leitung weiter nach N in Richtung CZ (Lundenburg...). Müsste auch nur ein Projekt gewesen sein, mir ist jedenfalls dort kein solches große UW in den Dimensionen vom UW-Bisamberg bekannt.

Auf Kartenausschnitt habe ich die projektierten Leitungen Bisamberg-Marchfeld-Rohrau-Berg GELB eingezeichnet.

(Karte u. Ausschnitt aus Bildtafel der "Verbund AG" im DOKW Ybbs-Persenbeug)
 

Anhänge

Zuletzt bearbeitet:

josef

Administrator
Mitarbeiter
#29
Umspannwerk im Marchfeld

...Ebenfalls interessant ist ein eingezeichnetes Groß-UW im Marchfeld mit einer Leitung weiter nach N in Richtung CZ (Lundenburg...). Müsste auch nur ein Projekt gewesen sein, mir ist jedenfalls dort kein solches große UW in den Dimensionen vom UW-Bisamberg bekannt...
Vorerst einmal reine Spekulation:
Das im Marchfeld projektierte "Groß-Umspannwerk" könnte mit den Gebäuderuinen zwischen "Weikendorf und Oberweiden" zusammenhängen!

Da schrieb @Martin79 in Beitrag #5 des oben verlinkten Thread:
Es ist ein Gebäude aus dem WK II. Es war ein Umspannwerk und hat den Bereich Weikendorf Stripfing und Umgebung versorgt. Wäre der zweite Weltkrieg gewonnen worden, hätte das Umspannwerk vergrößert werden sollen um einen größeren Bereich (wahrscheinlich bis zur Slowakei) abdecken zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:

t3atnö

Well-Known Member
#31
Auf jedenfall hat sich Niederösterreich bei uns im Osten ja durch Engerau und Theben erweitert als es dann eine zeit lang Niederdonau hieß.
Womöglich waren da die Pläne von der Slovakei stromtechnisch unabhängig zu sein.
Nach dem Krieg wurde dann vor Hundsheim ein Umspannwerk errichtet und über die Donau wurde bei Bad Deutsch Altenburg richtung Marchfeld eine große Leitung gebaut.
Das Umspannwerk bei Petronell Schaffelhof (in sichtweite Alpen Donau Umspannwerk Ruine)wurde erst im zuge des Windpark Baus errichtet und letztes Jahr erweitert weil auch der Windradpark vergrößert wurde.
Anbei ein Bild von Google Earth von den Resten des Umspannwerkes (das Wäldchen hinter dem Platz) vom Bernhard Berghaus Werk in Berg.
Ich werde im Herbst mal Bilder machen aber nicht zu viel erwarten es sind nur mehr knöchelhohe Reste vorhanden.....war dort zuletzt vor 10 Jahren....lassen wir uns überraschen.

Bildquelle Google Earth
 

Anhänge

t3atnö

Well-Known Member
#33
Da du ja gleich um die Ecke wohnst schau einfach hin und mach dir selber ein Bild.
Weg von Computer und ab in das wahre Leben und mach doch mal ein paar super Gopro Bilder :hopp

Danke schon im voraus.
 
#36
Hallo,
Bin wieder auf dieses Thema gestoßen und dacht ich suche ein wenig. Es ist ein Spannendes Thema denn in die durchsuchten Unterlagen geben nicht viel vor. Habe auch mit einen Zeitzeugen gesprochen. Hier mein Ergebnis. Vielleicht hat noch wer Infos!
VG

Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde die 1922 gegründete NEWAG in die „Gauwerke Niederdonau“ umbenannt. Diese waren für die Stromversorgung des Gaus zuständig und die viele Kraftwerke betrieben. Die Gauwerke betrieben einen starken Ausbau der Stromversorgung in Niederdonau. Ob das Umspannwerk Rohrau für die Stromversorgung der nahegelegenen Ortschaften diente oder der Rüstungsindustrie, kann man nicht mehr nachvollziehen. Durch die Alpen-Elektrowerke A.G wurde eine 100kV „Rohrau-Horvath-Kimle“ Überlandleitung und eine Überlandleitung „Donaukreuzung-Pressburg“ geplant und begonnen zu bauen. Nach dem Kriegsende wurde das Umspannwerk nicht mehr benötigt, denn die Großabnehmer wie das Leichtmetallwerk in Berg waren nicht mehr in Betrieb. Nach der sowjetischen Übernahme als USIA Betrieb, wurden die Maschinenteile des Leichtmetallwerks in Berg abmontiert. In einer Aufstellung von Anlagenwerten mit Stichdatum 31. Dezember 1946 scheint das nicht fertige Umspannwerk Rohrau noch auf. Auf einer Landkarte von 1953 ist es noch als Umspannwerk eingezeichnet. Die Alpen-Elektrowerke A.G. plante außerdem 1944 ein Donaukraftwerk bei Hainburg an der Donau mit einem Rückstaubecken von 41km. Es muss angenommen werden, dass auch diese A.G in die Gauwerke Niederdonau eingegliedert wurden. Ab den 22. April 1938 wurde die Österreichische Elektrowerke A.G. genannt. Diese AG gehörte der VIAG, der Vereinigte Industrie-Unternehmungen AG, die wieder dem Deutschen Reich gehörte.Noch im BGBl. Nr. 81/1947, Bundesgesetz vom 26. März 1947 über die Verstaatlichung der Elektrizitätswirtschaft (2. Verstaatlichungsgesetz) wird ein Umspannwerk in Rohrau angeführt. Aus der Alpen-Elektrowerke A.G. wurde im Zuge der Verstaatlichung die Österreichischen Elektrizitätswirtschafts-AG gegründeten.
 
#37
Hallo,
Nach Quellensuche über das Leichtmetallwerk Engerau habe ich gefunden dass der Energiebedarf bei 475 Million kwh/Jahr angegeben wurde. Damit kann man den Zusammenhang des Baus eines zusätzlichen Donaukraftwerks bei Hainburg und die Umspannwerke Rohrau und Berg sehen.
VG HS
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#38
...Ob das Umspannwerk Rohrau für die Stromversorgung der nahegelegenen Ortschaften diente oder der Rüstungsindustrie, kann man nicht mehr nachvollziehen. Durch die Alpen-Elektrowerke A.G wurde eine 100kV „Rohrau-Horvath-Kimle“ Überlandleitung und eine Überlandleitung „Donaukreuzung-Pressburg“ geplant und begonnen zu bauen. Nach dem Kriegsende wurde das Umspannwerk nicht mehr benötigt, denn die Großabnehmer wie das Leichtmetallwerk in Berg waren nicht mehr in Betrieb. Nach der sowjetischen Übernahme als USIA Betrieb, wurden die Maschinenteile des Leichtmetallwerks in Berg abmontiert. In einer Aufstellung von Anlagenwerten mit Stichdatum 31. Dezember 1946 scheint das nicht fertige Umspannwerk Rohrau noch auf. Auf einer Landkarte von 1953 ist es noch als Umspannwerk eingezeichnet. Die Alpen-Elektrowerke A.G. plante außerdem 1944 ein Donaukraftwerk bei Hainburg an der Donau...
1947 erschien in Heft 10 von "Industrie und Technik" der Artikel "Die Straßen des Stromes" mit einer Übersichtsskizze des damaligen Hochspannungsnetzes, wo, wie unter Beitrag #28 schon mit Stand 1945 gezeigten Netz-Projekten das UW-Rohrau mit einer damals (1947 ?) geplanten Nord-Süd Leitungstrasse ebenfalls aufscheint.

1590863481485.png Quelle: Siehe oben verlinkten Artikel aus "Industrie und Technik", Heft 10/ 1947
Auch das Umspannwerk-Projekt im Marchfeld ist unter dem Namen "Schaltstelle Gänserndorf" in der Skizze aus 1947 noch eingezeichnet!

Screenshot Textauszug zu Rohrau mit Hinweis auf die Alu-Werke Berg (hier als "Engerau" bezeichnet) sowie damals schon projektierten Donaukraftwerk "Deutschaltenburg" (Hainburg...):
1590862244677.png

Wie aus den Textpassagen des Artikels ersichtlich, waren die Nachkriegsplanungen um 1947 eine Fortschreibung der während des Deutschen Reiches entwickelten Projekte...

Hier geht es zu Details über das "Alu-Werk" Engerau (Berg)...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben