Jahrtausendalte Relikte in Mitterpullendorf entdeckt

josef

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Jahrtausendealte Relikte entdeckt
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Im Oberpullendorfer Ortsteil Mitterpullendorf will die Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft ab kommendem Jahr Reihenhäuser und Wohnungen errichten. Da der Baugrund auf uraltem Siedlungsboden liegt, ist derzeit ein Archäologenteam an Ort und Stelle, das den Boden überprüft.
Online seit gestern, 14.50 Uhr
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Seit der Jungsteinzeit ist der Raum um Oberpullendorf besiedelt. Das heißt, dass sich dort schon vor rund 7.000 Jahren Menschen niedergelassen und erste Dörfer errichtet haben. So war es auch in Mitterpullendorf der Fall.

Von Werkzeug bis zu Öfen
„Es hatten die Leute gerade begonnen, sesshaft zu werden, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben und ihre Werkzeuge bestanden aus Steinen diversester Art. Solche Werkzeuge wurden auch aufgefunden. Es wird davon ausgegangen, dass in der Zeit erstmals Rodungskammern angelegt wurden. Der Urwald wurde in günstigen Lagen, an Bächen oder an fließenden Gewässern gerodet. Und es entstanden dann die ersten dörflichen Ansiedlungen mit mehreren Häusern“, so Archäologe Gregor Schönpflug.

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Unter anderem wurden bisher Werkzeuge gefunden

Das Gebiet war durchgehend besiedelt. So wie fast überall im Bezirk Oberpullendorf lässt sich auch in Mitterpullendorf die Eisenerzeugung nachweisen, die etwa um 700 vor Christus begonnen und jahrhundertelang betrieben wurde. Man habe mittelalterliche Öfen ergraben. „Im Bezirk Oberpullendorf wurde vor allem der Erzabbau und die Eisenverhüttung betrieben. Diese Öfen dienten dazu“, so Archäologin Sarah Putz. Weitere Funde, die in Mitterpullendorf gemacht wurden, betreffen die Zeit der Völkerwanderung, um 500 nach Christus.

Herkunft eher unklar
Welche Stämme oder Völker sich hier niedergelassen haben, kann allerdings nicht eruiert werden. „Man nennet es Völkerwanderungszeit, weil eben große Wanderbewegungen stattgefunden haben. Wir haben große Unterschiede. Zum Beispiel die Langobarden, die wir auch aus schriftlichen Quellen kennen, die eigentlich im nördlichen Deutschland oder nordwestlichen Deutschland beginnen, sich dann aber im Endeffekt in Italien niederlassen. Vielleicht haben sie auch hier einen Stopp eingelegt. Wir wissen es noch nicht konkret, aber wir können mutmaßen“, sagte Archäologe Nicolas Loy.

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Die Fundstücke sollen später im Wohnhaus ausgestellt werden

Großzügig unterstützt werden die Ausgrabungen von der Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft. „Wir sind eine Wohnbaugenossenschaft und wir haben in vielerlei Hinsicht eine Verantwortung. Natürlich ist das Wichtigste, leistbare Wohnungen zu bauen. Aber auch bei der Frage, wie wir bauen, haben wir eine Verantwortung. Wir haben das eingeplant, dass wir gesagt haben, der Bauer darf noch ernten, dann lassen wir die Archäologen arbeiten. Und im Frühjahr beginnen wir zu bauen“, so Peter Schlappal, Geschäftsführer der Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft. Geplant ist, dass die Funde nach der Auswertung später in der Wohnhausanlage dauerhaft ausgestellt werden.
16.10.2023, red, burgenland.ORF.at
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